Beschreibung des Aquariums
Besonderheiten:
Das Aquarium ist vor allem ein Pflanzenbecken ohne gro??e Besonderheiten. Das Becken selbst ist ein über 15 Jahre altes Juwel-Standardbecken mit Längsstreben. An der Rückwand wurde eine selbstklebende Milchglasfolie aus dem Baumarkt angebracht.
Dekoration
Bodengrund:
Eine PVC-Hartschaumplatte und kleinere Styropor-Platten schützen die Glasscheibe vor dem direkten Kontakt mit den Steinen. Darüber wurden im Hintergrund etwa 10 l Lavabruch und etwa 6-7 l Help Soil eingebracht. Der Lavabruch ermöglicht es, im hinteren Bereich einen Anstieg des Bodengrundes auf bis zu 20 cm zu erreichen, ohne das eine starke Verdichtung und anaerobe Prozesse stattfinden. Au??erdem rutscht Lavabruch im Gegensatz zum reinen Soil nicht so leicht nach vorne ab. Im Vordergrund wurde feiner ADA La Plata Sand verwendet.
Aquarienpflanzen:
Aktuell pflege ich folgende Arten in dem Becken:
4. Anubias barteri var. nana 'petite'
7. Bucephalandra cf. motleyana "Melawi"
8. Bucephalandra sp. 'Kedagang'
11. Bucephalandra cf. motleyana "Sekadau 1"
12. Bucephalandra motleyana "Riam Macam"
13. Microsorum pteropus 'Petit'
14. Microsorum pteropus 'Needle Leaf'
15. Microsorum pteropus 'Trident'
16. Cryptocoryne spiralis "B 20"
17. Cryptocoryne ?? willisii "nevillii"
19. Cryptocoryne spiralis var. caudigera
26. Riccardia spp.
27. Vesicularia montagnei "Christmas Moss"
Anmerkung: Bei den Bucephalandra habe ich darauf geachtet, dass sie nicht aus natürlichen Biotopen entnommen wurden, sondern heimische Nachzuchten sind. Durch die hohen Preise und die starke Nachfrage sind einige natürliche Bestände durch Naturentnahmen scheinbar bereits bedroht.
Die Düngung erfolgt über die Wassersäule. Beim Wasserwechsel füge ich etwas DRAK Seasolutions Mineralsalz hinzu. Kalium und Phosphat dünge ich nach dem Wasserwechsel mittels Kaliumnitrat (KNO3) und Kaliumdihydrogenphosphat (KH2PO4) auf Sto?? auf. Mit der Phosphat-Sto??düngung versuche ich Eisenphosphat-Ausfällungen zu vermeiden, da dies bei mir stehts zu Pinselalgen geführt hat. Täglich dünge ich dann Spurenelemente mittels DRAK Ferrdrakon und Nitrat mittels einer Mischung aus Urea, Calcium- und Magnesiumnitrat (Ca:Mg 3:1).
Weitere Einrichtung:
Selbstgesammelte Steine, bei denen ich mir über die Gesteinsart nicht ganz sicher bin. Eventuell etwas in Richtung Basalt und/oder Grauwacke. Auf jeden Fall härtet es das Wasser nicht auf.
Au??erdem mehrere Wurzeln aus Moorkien- und Savannenholz (zumindest als solche gekauft), die sich in den letzten Jahren angehäuft haben. Die Wurzeln wurden natürlich vorher mehrere Wochen gewässert.
Aquarien-Technik
Beleuchtung:
4 x 39 Watt T5 Osram 865 mit Einzelreflektoren. Es wird für insgesamt 8 Stunden folgenderma??en beleuchtet:
- Von 14 bis 15:00h: 2 x 39 Watt (0, 39 Watt/Liter)
- Von 15:00 bis 21:00 h: 4 x 39 Watt (0, 78 Watt/Liter)
- Von 21:00 bis 22 h: 2 x 39 Watt (0, 39 Watt/Liter)
Der Deckel mit den Leuchtbalken ist ein Eigenbau, da die alte Standard Juwel Abdeckung lediglich über 2 x 30 Watt T8 (also etwa 0, 3 Watt pro Liter) verfügte. Eine Umstellung auf eine LED Beleuchtung wäre prima um Stromkosten zu sparen, allerdings sind mir die Anschaffungskosten für eine hochwertige Lösung noch zu teuer.
Filtertechnik:
Filterung übernimmt ein 15 Jahre alter Au??enfilter (Sacem Marathon) mit einer Pumpleistung von 1000 Liter pro Stunde (theoretisch) und einem Filtervolumen von 5, 5 Litern. Bestückt ist der Filter ledigllich zu etwa 1/4 mit Filterwatte, da das Becken nur schwach mit Fischen besetzt ist. Mehr Filtersubstrat bindet im Pflanzenaquarium nur unnötig Nährstoffe. Seit November 2015 ist au??erdem ein kleiner Sack Purigen zum testen im Filter.
Der Filterauslass gewährleistet eine deutliche Bewegung der Wasseroberfläche und damit einen besseren Gasaustausch. Gerade Nachts, wenn neben den Tieren auch die vielen Pflanzen Sauerstoff veratmen ohne diesen zu produzieren, ist dies wichtig um ausreichend Sauerstoff im Wasser zu haben. Dadurch kommt es natürlich auch zu einem verschmerzbaren Verlust an CO2.
Weitere Technik:
Eine CO2-Anlage mit einer 2kg Druckflasche ist per Au??enreaktor an die Druckseite des Filters angeschlossen und wird mithilfe eines Magnetventils und einer Zeitschaltuhr gesteuert. Die CO2 Zufuhr startet 1, 5 Stunden bevor das Licht angeht und stoppt eine Stunde bevor es wieder ausgeht. Ziel sind 20 bis maximal 30 mg/l. Mehr hilft den Pflanzen nicht, schadet aber den Tieren. Kontrolliert wird der CO2 Gehalt mithilfe eines Dauertests.
Strömungspumpe Hydor Koralia nano mit einer Leistung von 900 l/h. Eine ausreichende Strömung erscheint mir wichtig zur Vermeidung einer Grenzschicht um die Pflanzen mit geringer Nährstoff- und CO2-Konzentration. Natürlich sollte die Pumpe dabei nicht direkt auf die Pflanzen gerichtet sein, sondern vielmehr für eine leichte Bewegung sorgen.
Im Sommer verhindert ein temperaturgesteuerter Lüfter Wassertemperaturen von über 26°C.
Besatz
Fische:
- 40-45 Perlhuhnbärblinge (Danio margaritatus)
Häufig liest man, dass die Perlhühner sehr scheu sind und sich nur verstecken. Hier sind sie aktive Schwimmer, die gerne an die Frontscheibe kommen wenn man man ans Aquarium tritt um auf Futter zu hoffen, und auch bei vollem Licht (0, 78 Watt/Liter) im freien Schwimmraum bis dicht unter der Wasseroberfläche unterwegs sind. Allerdings steht das Becken auch an einer ruhigen Stelle. Die Perlhühner danken es hin und wieder mit Nachwuchs, der aber scheinbar gefressen wird und nicht durchkommt. Nur wenn ich Eier und/oder Jungfische absammel kann ich sie aufwachsen lassen. Die Kleinen lassen sich anfangs mit Essigälchen, später mit frisch geschlüpften Artemia-Nauplien leicht aufziehen.
Wirbellose:
- 40 Amanogarnelen (Caridina multidentata)
- Redfire Zwerggarnelen
- 10 Anthrazit-Napfschnecken
- Posthornschnecken
Solange die Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen haben, finden sich fast keine sichtbaren Algen im Becken. Daher muss ich Garnelen und Schnecken zufüttern, damit sie nicht verhungern. Winziger Redfire Garnelennachwuchs findet sich ständig irgendwo im "Dschungel", wird aber von den Perlhühnern auch immer wieder dezimiert, so dass es nicht zur ??berpopulation kommt.
Wasserwerte
Ich gebe zwar Nährstoffe ins Becken und finde die Beobachtung des Einflusses der Wasserwerte auf das Pflanzenwachstum sehr spannend, wirklich messen tue ich die Werte allerdings nur selten. Da die Ungenauigkeit der meisten aquaristischen Wassertests sehr hoch ist, lohnt sich der ständige Aufwand meines Erachtens nicht und führt nur zu Fehleinschätzungen. Wichtig ist meines Erachtens in Verbindung mit einer konstanten Düngung ein regelmä??iger und ausreichender Wasserwechsel, damit sich keine Stoffe akkumulieren. Ich wechsel daher wöchentlich 50% des Beckeninhaltes mit Leitungswasser.
Unter Berücksichtigung der Zugabe über die Düngung und über das Leistungswasser beim Wasserwechsel lassen sich die Wasserwerte auch ganz gut schätzen. Wenn ich z.B. wöchentlich 20 mg/l Nitrat zugebe und jede Woche 50% des Wassers gegen Leitungswasser mit 10 mg/l Nitrat austausche, steigt mein Nitratwert durch diese Zugaben nie über 50 mg/l. In Pflanzenbecken wird der Wert über die Aufnahme der Pflanzen deutlich darunter liegen - ich kann mir also sicher sein dass keine Fisch-toxischen Werte erreicht werden. In reichlich mit Fischen besetzten Becken geht die Rechnung leider nicht auf, weil über das Fischfutter eine unbekannte Menge an Nährstoffen zugefügt wird.
Alle paar Monate überprüfe ich die wichtigsten Wasserwerte mit den Tests von Macherey&Nagel. Bei der letzten Messung (20.03.2016) habe ich folgende Werte ermittelt:
Gesamthärte: 6°dH im Leitungswasser / 8°dH im Aquarium
--> Anstieg über Zugabe von Ca und Mg im Dünger
Karbonathärte (eigentlich Säurekapazität bis pH 4, 3): 4, 5°dH im LW / 4°dH im A.
--> evtl. Rückgang durch Urea-Abbau zu Nitrat?
Nitrat: <10 mg/l im LW / 15-20 mg/l im A.
--> Zugabe über Düngung
Phosphat: <0, 1 mg/l im LW / 1, 5 mg/l nach Sto??düngung beim WW, Rückgang im Verlauf der Woche auf <0, 1 mg/l
Kalium: 0-1 mg/l im LW / ca. 13 mg/l nach Sto??düngung beim WW, Rückgang im Verlauf der Woche auf 8-9 mg/l
Da das Becken ohne Heizung betrieben wird, beträgt die Temperatur Im Jahresverlauf zwischen 20°C (Minimum, Winter) und 25°C (Maximum, Sommer). Aufgrund der Aufheizung des Wassers über die Beleuchtung schwankt die Temperatur zwischen Tag und Nacht um etwa 1°C. Ab 26°C kühle ich das Wasser im Sommer über Lüfter, was aber meistens nur an wenigen Tagen vorkommt.
Futter
Fütterung der Fische erfolgt in der Regel einmal täglich und 5-6 mal wöchentlich. Ein bis zwei Tage in der Woche sind Fastentage. Gefüttert wird mit...
...Trockenfutter::
- dekapsulierte Artemiacysten
...Frostfutter:
- schwarze Mückenlarven
- Cyclops
- Artemia
- Wasserflöhe
...Lebendfutter:
- Artemia Nauplien (Hobby Schale)
- ab und zu Tümpelfutter (u.a. Cyclops, Daphnien, Mückenlarven)
Au??erdem ab und zu Brenessel-Sticks und GlasGarten Shrimp Dinner für die Garnelen.
Sonstiges
Das Becken ist in erster Linie ein Pflanzenbecken, bei dem die tierischen Bewohner aber trotzdem nicht zu kurz kommen sollen. Ich habe mich dabei zwar am Aquascaping orientiert, habe aber nicht den Anspruch eine perfekte ??berwasserlandschaft darzustellen. Ein halbwilder Pflanzendschungel ist mir lieber und auch viel pflegeleichter.
Infos zu den Updates
02.11.2014:
Das Becken wurde in etwa 8 stündiger Arbeit neu eingerichtet. Der Gro??teil der Pflanzen aus dem alten Layout ("Ein kleines bisschen Chaos") wurde dabei verwendet. Die ersten zwei Wochen plane ich Wasserwechsel im 2 tägigen Rhytmus und den Einsatz von MikrobeLift Nitrit-out II und Special-blend. Ich hoffe auf einen stress- und algenfreien Start...
06.11.2014:
Hauptbild eingestellt. Zwei Pflanzen fehlen noch und kommen hoffentlich diese Woche noch.
08.11.2014:
Die letzten Pflanzen eingesetzt, au??erdem ein paar Posthornschnecken.
16.11.2014:
Nach 2 Wochen sieht man langsam das beginnende Pflanzenwachstum. Beginne deswegen jetzt mit leichter, täglicher Eisenvolldünger und Kaliumnitratzugabe. Amanogarnelen sind wieder eingezogen.
03.12.2014:
Bis jetzt läuft es bis auf ein paar Staubalgen prima. Nachdem ich wohl etwas zu viel Eisenvolldünger verwendet habe, gab es einige Pinselalgen, aber das ist wieder im Griff. Pflanzen wachsen prima.
02.01.2015:
Foto hinzugefügt. Nach längerem Urlaub haben sich wieder ein paar Pinsel- und Punktalgen blicken lassen, die aber bestimmt wieder schnell verschwinden.
16.01.2015:
Myriophyllum mattogrossense eingesetzt. Becken läuft prima. Gibt ein paar Grünalgenbeläge, die aber hoffentlich demnächst verschwinden. Spiele gerade mit dem Gedanken die wei??e Rückwandfolie gegen eine schwarze auszutauschen.
18.01.2015:
Neues Hauptbild mit aktueller Ansicht eingestellt. Ein paar Redfire Zwerggarnelen aus dem kleineren Becken eingesetzt und Filter provisorisch garnelensicher gemacht.
10.02.2015:
Ein paar neue Fotos eingefügt.
22.02.2015:
Ich habe die Schmucksalmler an einen passenden Abnehmer abgegeben und werde das Becken weiterhin bei Raumtemperatur betreiben. Ist mir nach über 4 Jahren nicht leicht gefallen. Demnächst ziehen erstmal Perlhuhnbärblinge ein. Au??erdem habe ich ein paar zusätzliche Wurzeln eingefügt. Fotos folgen...
25.04.2015:
In den letzten Wochen gabs ein paar Probleme: Erst habe ich Planarien, dann Bartalgen bekämpft - mittlerweile erfolgreich, jetzt läuft wieder alles. Die verbliebenen 3 Perlhühner aus dem kleinen Becken sind eingezogen, leider bin ich aber immer noch nicht dazu gekommen die Hühner aufzustocken. Langsam wird es Zeit...
28.04.2015:
10 Anthrazit-Napfschnecken sind eingezogen.
14.05.2015:
Bild eingestellt und Pflanzenliste aktuellisiert.
16.05.2015:
Perlhuhnbärblinge wurden (endlich!) auf 27 aufgestockt. Hat ja "nur" ein halbes Jahr gedauert das Becken zu besetzen. Habe junge Perlhühner von einem privaten Züchter aus der Nähe bekommen. Au??erdem ein neues Bild der Gesamtansicht eingestellt.
19.05.2015 & 25.05.2015 & 26.05.2015:
Neue Bilder eingestellt.
16.06.2015:
Neues Bild eingestellt. Ich werde demnächst mal die Schere schwingen und Pflanzen stutzen. Perlhühner machen sich prima, jagen sich durchs ganze Becken und sind mittlerweile sehr schön gefärbt.
01.07.2015 + 15.07.2015:
Neues Hauptbild eingestellt, Beschreibungstext erweitert.
04.08.2015:
Beschreibungstext angepasst.
19.08.2015:
Echinodorus 'Ozelot' hat sich entschieden zu blühen. Ein paar Fotos eingefügt.
23.08.2015:
Beim WW mal wieder den Vordergrund frei geräumt. Neues HB eingestellt.
26.09.2015 + 27.09.2015 + 28.09.2015:
Beschreibungstext hier und da ein bisschen geändert und neue Besatzbilder eingestellt. Die restlichen 99000 verunglückten Fotos der schnellen Fische von der Kamera gelöscht...
02.01.2016:
Beschreibungstext aktualisiert. Ein paar Pflanzenarten sind rausgeflogen. Habe die letzten Monate etwas mit Purigen im Filter experimentiert und mich in der Vermehrung der Perlhuhnbärblinge versucht.
07.02.2016 & 28.02.2016:
Neue Fotos hochgeladen.
21.03.2016:
Beschreibungstext hier und da ein wenig geändert. Verwende jetzt seit etwa 5 Wochen einen Anteil Urea in meinem Stickstoffdünger mit dem ich mittlerweile täglich 1mg/l Nitratequivalent zugebe. Zumindest subjektiv betrachtet wachsen die Pflanzen deutlich schneller. Habe dabei gerade am Anfang regelmä??ig geschaut ob sich Ammonium oder Nitrit bildet, aber nichts messen können.
04.04.2016:
War gestern auf einer Fischbörse und habe bei der Gelegenheit die Perlhuhnbärblinge weiter aufgestockt. Bin jetzt allerdings nicht mehr sicher wieviele Fische genau im Becken sind...zählen ist ziemlich unmöglich.
24.07.2016:
Leider habe ich das Becken aufgelöst. Das Becken lief bis zum Ende sehr stabil und hat mir viel Freude gemacht. Wir benötigen aber etwas mehr Platz in der Wohnung und da musste leider das Becken weichen.
User-Kommentare
Wow, was ein geiler Dschungel.
Mehr gibts auch eigentlich nicht zu sagen. Vielleicht noch 1A technik, schöne Beschreibungen usw.
Komme gerne wieder
Grü?e
Andre :)
Hallo Micha,
klasse Becken genau nach meinem Geschmack. Super Bilder und schöner Bericht. Volle Punktzahl...
Grü?e
Hans
Hallo Micha,
der Gegenbesuch und muss sagen ein tolles Oldtimer Becken mit einen schönen Dschungel wo sich die Perlhühner sicherlich wohl fühlen. Wünsche dir das alles noch viele Jahre so bleibt
lg Volker
Hallo Micha,
Ein richtig schönes Pflanzenbecken ist bei Dir entstanden.
Auch beim Besatz sieht man an Deinem Beispiel das weniger viel mehr ist.
Die Perlhühner sind wirklich sehr schöne Tiere.
Gefällt mir alles sehr gut.
VG Tino