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24.10.2015 von Betta Chris

Wassertests, ... oder: Auf der Suche nach ´nem echten Wert!

Wassertests, ... oder: Auf der Suche nach "nem echten Wert!

Wer kennt das nicht. Die Pflanzen wachsen, die Fische stehen gut und man bekommt hier und da trotzdem die ersten Algen. Dank dem Internet mit seinen vielen Fachforen, Social Media Communities und einem Meer an erreichbaren Experten - oder solchen, die sich für einen halten - ist ein Rat schnell eingeholt und die Lösung scheinbar zum greifen nahe.

Oft liegt es an einer einzelnen Dünger Komponente, die nicht korrekt von den Pflanzen aufgenommen wird, an einem Ungleichgewicht im Verhältnis der Nährstoffe oder an einem Schadstoff, der nicht vollständig abgebaut wird.

Also muss das Wasser getestet werden. Aber wie? Und wie zufriedenstellend sind die Testergebnisse zu bewerten?

Die bekannten ???Ratestäbchen??? gibt es schon lange und inzwischen in einer Neuauflage mit einer App, die meiner Erfahrung nach genau so bescheiden ???misst??? - oder rät - wie alle Vorgänger. Nur eben leider mit dem Trugschluss, dass das Handy oder Tablet einen zuverlässigen Wert ausspuckt.

Hier kann man meiner Meinung nach nicht von Messen ausgehen. Ein Schnelltest auf den schlimmsten Wert NO2 ist hier sicher zu realisieren. Aber eben nur die ???Ja / Nein??? Antwort kann ausgegeben werden. Hier herrscht keinerlei verlässliche Präzision!

Schon gar nicht bei anderen Werten, die unter Umständen ebenfalls wichtig sein können.

Und somit gibt es dem Pfleger leider für viel Geld doch keine Sicherheit, wie weit ein Wert wirklich aus dem Ruder gelaufen ist.

Als Semi Pro legt man sich einen Test Koffer mit den wichtigsten Tröpfchentests zu und versucht dann schon etwas genauer an die Werte heran zu kommen, die aber (gerade bei Menschen mit rot / grün Schwäche) auch nicht immer zu einem gewünschten Ergebnis führen.

Auch stellt sich der Farbvergleich bereits ohne Farbfehlsichtigkeit nicht ganz unkompliziert dar.

Ich habe mit meinen Tropfen Tests nie ein 100% Gefühl und zufriedenstellende Sicherheit gehabt. Immer war der Eindruck, dass der Test sich auf der Farbkarte in einem Bereich von 2-3 Messwerten überall hin bewegen kann. Lichtverhältnisse habe ich

verändert, die Position aus der ich drauf schaue probiert zu optimieren und immer das gleiche Ergebnis: Unsicher und unzufrieden.

Ich habe mich dann am Ende damit abgefunden, dass

ich auf einen Wert ???X??? als festen, anzustrebenden und aus meiner Sicht optimalen Wert, mit diesem Messverfahren nicht kommen werde. Der Wassertest lief auf eine Präzision mit den Einheiten ???zu wenig???, ???ausreichend??? oder ???zu viel??? hinaus. Exakte Werte sind je nach Tageszeit und Lichteinfall geraten und nicht klar definierbar. Die Abstufung der einzelnen Farbkarten ist zudem auch nicht optimal. Will ich einen Wert von 15mg/l anstreben, bin ich natürlich auf die Genauigkeit meiner Testmöglichkeit angewiesen. Wenn die Karte mir aber nur einen Farbklecks bei 10mg/l und 25mg/l bietet, bin ich nie mit Sicherheit an meinem angestrebten Wert.

Also... Rechnerisch spüle ich bei der Düngung etwa 10mg/l von ???Stoff A??? zu. Was kommt am Ende im Wasser an? ...ob die Dünger Dosierung ???rechnerisch??? überhaupt stimmt? und ob ich im Leitungswasser eventuell bereits zu viele Nährstoffe habe, so dass ich den Dünger reduzieren könnte? All das kann ich auf die Art nicht mit letzter Präzision beantworten und nach vollziehen. Nicht zuletzt, weil Leitungswasserwerte im Minimal Bereich nicht mehr angezeigt werden oder nicht messbare Spuren sind.

Und hier hat mich die Sache angefangen enorm zu nerven.

Ich habe also begonnen mich mit dem Thema Wasserchemie und Analyseverfahren noch etwas intensiver zu befassen. Ich wollte einen festen exakten Wert in nachvollziehbaren Zahlen und keinen geschätzten Farbabgleich. So wie beim Leitwert eben auch. Einen fest zu haltenden Wert! Ein Laborgerät ist meistens nicht notwendig aber das entsprechende Messverfahren ist wichtig. Ob nun eine Toleranz von +/-0, 1% oder +/-2% ausreicht muss an dieser Stelle jeder selber entscheiden. - Oder der Geldbeutel...

Ich bin bei meiner Suche auf die Möglichkeit gesto??en, Flüssigkeiten mit einem Fotometer auf seine Bestandteile zu analysieren. Die Kosten für ein Labor Fotometer sind utopisch und selbst wenn ich die Mittel hätte wäre es trotzdem eine Frage, ob es mir das, für das Hobby, wert ist. Geht es doch am Ende ???nur??? darum einen ungenauen ???geratenen??? Tropfentest in einen brauchbar ablesbaren Wert zu verwandeln. Ein Wert, der nicht vom Sonnenschein und eventuellem Schlafmangel oder gar einer Sehschwäche abhängig ist. Dass dieser Wert eine Toleranz hat, die in einem kleinen Bereich schwanken kann ist durchaus hinnehmbar.

Bei meiner Recherche bin ich auf ein viel versprechendes Fotometer Modell gesto??en, welches in feiner Handarbeit produziert wird und seit nun 8 Jahren als kleine Manufaktur existiert. Die 8 Jahre sind für mich eine klare Aussage dafür, dass es sich nicht nur um ???Schmarren??? handeln kann. Denn dann wäre ein so langes Durchhalten am Markt nicht möglich.

Die meisten meiner vorhandenen Tropfentests werden in einem komplett Paket bei Wasserpantscher abgedeckt. Einige weitere Tests habe ich ergänzend dazu bestellt. Alles in allem bekommt man dieses Paket mit komplettem

Fotometer, Küvettenhalter, zwei Ersatzküvetten und 10 notwendigen Tests (NO3 sogar 2 mal) für etwa 220.-???.

Viel Geld für ein bisschen exaktere Werte? Naja, ein halbwegs brauchbarer Testkoffer mit Tröpfchentests kostet auch um die 100.- ??? und ob dann alle relevanten Parameter abgedeckt sind, lass ich mal dahin gestellt sein. Vom subjektiven Ergebnis möchte ich nicht wieder sprechen.

Welche Tests genau in dem Paket enthalten waren sieht man auf dem Bild oben und der Tabelle unten.

Zum Versuchsaufbau:

In meinem ersten Test schwebte immer noch das Misstrauen mit, dass die Tests durch das Fotometer zwar einen Wert liefern, ob dieser aber tatsächlich korrekt ist konnte ich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Mein erster Test lieferte daher eine Menge Messwerte, die ich miteinander vergleichen wollte.

Zur Verwendung kamen Tropfentests der Firmen Sera sowie JBL und die bereits angesprochene App ???Pro Scan???. Um sicher zu stellen, dass ich die Messverfahren richtig angewendet habe, ist jeder Test zweimal durchgeführt worden und lieferte mir eine Menge an Testwerten. Aus zwei Ergebnissen habe ich einen Mittelwert berechnet, so, wie ich es vorher auch oft gemacht habe. Da nicht alle von mir gemessenen Werte auch in allen Varianten der Tests vorhanden waren, beschränke ich mich nun im direkten Vergleich auf den NO3 Wert. NO3 ist für ein Aquarium ein wichtiger Bestandteil und löst bei fehlender Konzentration häufig Algen aus.

Hierbei kam es zu folgendem Test Ergebnis:

Test: Ergebnis Messung 1 Messung 2

JBL Proscan: 17mg/l 19 mg/l 15 mg/l

JBL Tropfentest: 12, 5 mg/l 10 mg/l 15 mg/l

Sera Tropfentest: 10 mg/l 10 mg/l 10 mg/l

Fotometer: 11 mg/l 11 mg/l 11 mg/l

Unabhängiger Test beim ???Aquaman??? meines Vertrauens mit Salifert Tests:

Fotometer Salifert Tests

NO3 2, 4mg/l 2, 6 mg/l

PO4: 0, 16 mg/l 0, 1 mg/l

Testergebnisse:

Bei allen zu testenden Parametern war eine klare ??hnlichkeit in den Messergebnissen zu erkennen. Die leichte Ungenauigkeit, die die Tropfentests durch das vergleichen einer Farbkarte aufweist, sind wie schon angemerkt ein subjektiver Eindruck und nicht als tatsächlicher Wert darstellbar. Dennoch ist eine klare Tendenz erkennbar.

Der ???Scan??? hat in fast allen Tests einen relativ weit abweichenden Wert ausgegeben Hat aber auch die richtige Tendenz gezeigt.

Die Tests mit dem Fotometer sind beide male fast auf das mV identisch gewesen. Bei allen Tests!

Alle Abweichungen befanden sich bei zwei nacheinander durchgeführten Tests im Bereich kleiner 5% !

Das gibt Vertrauen!

Wenn man bis hier hin gelesen hat, dann möchte man sicher wissen, welches Fotometer in dem Preis Bereich solche Ergebnisse liefern kann.

Es handelt sich um das Fotometer ???G002??? von Wasserpantscher.at. Das Gerät alleine bekommt man bereits für unter 100??? und es gibt ein paar Sinnvolle Test / Fotometer Sets. Auch kann man einzelne Tests dazu nehmen, die am Ende ein rundes auf die eigenen Bedürfnisse angepasstes Paket ergeben.

Die Bedienung des Fotometers ist sehr simpel und die Test Abläufe sind jeweils im Deckel der Test Verpackung dokumentiert. Dies ermöglicht einen reibungslosen Testablauf, der ohne lästiges herum suchen in einer zig-sprachigen Bedienungsanleitung schnell anzusetzen ist. Alle (meine) Tests brauchen nicht länger als 2 Minuten Reifezeit und das Ergebnis ist auf dem zum Fotometer mit gelieferten Multimeter gut ablesbar. Dieser Wert ist anhand der Kurvendiagramme in einen präzisen Wert abzuleiten.

Darstellen lassen sich durch diese Präzision auch Trends. Wenn ein Fisch verrottet und NO2 freisetzt, welches nicht abgebaut wird, kann es zur Vergiftung der anderen Bewohner führen. Oder man hat den Fisch raus geholt und möchte überprüfen, dass die Filter Bakterien ihrer Arbeit wieder nach kommen, dann kann man mit drei Tests in kurzem Zeitabstand einen Trend erkennen.

Dies in so fein abgestuften Werten, welche durch das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind.

Dazu kommt, dass die Testreagenzien von Wasserpantscher selber erstellt und das Fotometer auf diese geeicht sind. Die Tests kommen nahezu alle ohne Warnhinweise aus, da keine Chemikalien verwendet werden, die gesundheitsschädlich, ätzend oder gefährlich sind! - Naja, au??er PO4 und Mg...

Als Aquarianer möchte man auch keine Giftküche bei den Wassertests haben...

Fazit:

Wem es reicht einen subjektiven Eindruck zu bekommen ob Nährstoffe vorhanden sind und wer keine exakten Werte sondern nur einen positiven oder negativen Farbausschlag, vielleicht eine Richtung haben möchte, der kann auch weiterhin bei Tropfentests bleiben.

Falls man empfindliche Tiere hält, die auf reinstes Wasser

angewiesen sind, ist dies nicht zufriedenstellend. Wenn man

dazu einen exakten Wert und ein verlässliches Testergebnis

haben will, kommt man um eine Messmethode mit Fotometer

oder vergleichbaren Laborgeräten nicht herum.

Aber auch in Aquarien, in denen eine relativ hohe Nährstoff

Konzentration, einhergehend mit der Berechnung von

Verhältnissen der einzelnen Dünger Komponenten darauf

ankommt, ein präzises Ergebnis zu bekommen, ist es

unausweichlich auf ein Testverfahren zurück zu greifen, dass

zuverlässig und sicher ist. Hier geht meine klare Empfehlung

zum Fotometer von Wasserpantscher.at! In diesem

Preisbereich bekommt man nirgends eine Alternative. Meine

anfängliche Sorge über eventuell gro??e Toleranzen und damit

Ungenauigkeiten, da ein Labor Gerät im drei - Stelligen Bereich und ohne Testreagenzien nicht zu bekommen ist, wurde komplett ausgeräumt. Es betrifft mich nicht wirklich aber das Fotometer kann auch im Seewasser eingesetzt werden. Gerade da ist eine ganz exakte Angabe der einzelnen Parameter mehr als notwendig.

Eine kleine Verbesserung könnte allerdings in die G003 eingebaut werden. Die Anschlussbuchsen für das Multimeter sind unten und der Anschluss für das Netzteil ist oben am Fotometer. Hierdurch hat man immer ein Kabel im Weg, wenn die Küvetten getauscht werden.

Eine Veröffentlichung ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung ist nicht gestattet!

Copyright by C. Ko??mann Contact:christian-kossmann@freenet.de

Betta Chris

Userbild von Betta ChrisBetta Chris ist Mitglied von EB und stellt 3 Beispiele vor.

Titel: Wassertests, ... oder: Auf der Suche nach ´nem echten Wert! (Artikel 5183)

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