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Interview mit Michael Pichler, Obmann der Aquarienfreunde Tirol 1990

Interview mit  Michael Pichler, Obmann der Aquarienfreunde Tirol 1990

Hallo Michael, Du bist seit einigen Jahren Obmann der "Aquarienfreunde Tirol 1990". Einem großen Verein, der auch über die österreichischen Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangte. Wie kam es dazu und was sind Deine Aufgaben im Verein?

Ich bin mittlerweile seit sechs Jahren beim Verein der "Aquarienfreunde Tirol 1990" Mitglied. Als Obmann bin ich seit dem Jahr 2013 im Amt und war zwei Jahre zuvor als Stellvertreter tätig. Meine Aufgaben sind praktisch alles das anfällt und noch ein bisschen mehr. Sprich - überall wo jemand ausfällt, springe ich auch ein. Nur in den Bereichen Kassa, Börsen- und Zuchtwart komme ich eigentlich nicht zum Einsatz.

Theoretisch habe ich jedoch überall "meine Finger im Spiel" - denn ohne, dass jemand den Überblick bewahrt, funktioniert ein Verein meist nicht. Ein Obmann muss irgendwie für alle "mitdenken".

Die "Aquarienfreunde Tirol 1990" sind ein größerer Verein, der auch den jährlich im Frühjahr statt findenden "Aquaday" austrägt. Wie sieht so ein Vereinsleben aus? Was tut sich bei den Aquarienfreunden Tirol?

Interview Michael Pichler Foto1Das Vereinsleben ist ein sehr wichtiger Bestandteil eines Vereins. Wir versuchen ein reichhaltiges Angebot für unsere Mitglieder auf die Beine zu stellen, was leider nicht immer von den Mitgliedern angenommen wird. Das Angebot reicht von kleinen und feinen Treffen in unserem Vereinsheim in Jenbach, über monatliche Zierfisch-Börsen, den jährlichen Ausflug zur Aqua-Fish nach Friedrichshafen, Törggele-Ausflug mit Übernachtung, Weihnachts-Markt Jenbach, Ausflüge zu anderen Vereinen und zum Österreichischen Bundeskongress des ÖVVÖ (Österreichischer Verband für Vivaristik und Ökologie), das Vereins-Grillen und die Weihnachtsfeier.

Zusätzlich haben wir noch einen monatlich stattfindenden Stammtisch mit Vorträgen, da ich der Meinung bin, dass es ganz wichtig ist, dass man Fortbildung den Mitgliedern anbietet. Da wir im Hobby mit lebenden Tieren und Pflanzen zu tun haben, ist dies eine ganz wichtige Komponente.

Wenn man mit Vereinen noch nicht viel zu tun hatte. Wie wird so ein Verein gebildet? Woraus besteht der Verein und wie viele Leute benötigt es, um den Verein Aufrecht zu erhalten?

Interview Michael Pichler Foto2Vereine kann man, soweit mir bekannt, ab drei Leuten bei der Behörde anmelden/gründen. Man muss sich natürlich vorher die Frage stellen, "Wer oder was bin ich für ein Verein?" Alles andere ergibt sich dann von selbst.

Unser Verein ist auch ordnungsgemäß mit allen Mitgliedern beim Dach-Verband, dem ÖVVÖ gemeldet. Das sieht in Österreich so aus, dass wir eigentlich vorher noch dem OÖVVÖ (Oberösterreichischer Verband für Vivaristik und Ökologie) angehören. Das ist der Landes-Verband, da wir in Westösterreich keinen eigenen Landes-Verband haben und dieser ist dann dem ÖVVÖ mit Sitz in Wien unterstellt.

Wie wichtig findest Du es, sich einem Verein anzuschließen? Wo kann man sich informieren, wenn man einem Verein beitreten möchte? Und können auch Leute außerhalb Tirols den "Aquarienfreunden Tirol 1990" beitreten?

Interview Michael Pichler Foto3Ich empfinde es als sehr wichtig, dass man sich als Aquarianer einem Verein anschließt. Nicht nur, dass man über ein z.B. bei uns reichhaltigen Angebot verfügen kann. Wir haben einige Geschäfte als Partner und Sponsoren und man steigt mit den ganzen Rabatten auf alle Fälle auch mit einem Plus aus. Wie gesagt, es gibt viele Veranstaltungen, man erhält schnelle Hilfe untereinander, lernt neue Leute kennen und vieles mehr.

Etwas ganz wichtiges ist obendrein noch unbedingt zu erwähnen! Man unterstützt als Mitglied das Hobby und stärkt die Community, wenn es z.B. politisch "hoch her" geht. Viele Mitglieder unterstützen den ÖVVÖ und der wird zu unserer Vertretung in der Politik, wenn es z. B. um Gesetze geht.

Auf der Seite des ÖVVÖ kann man sich hierzu informieren.

Zu unserem Verein zurück. Ja, natürlich können auch Leute außerhalb Tirols dem Verein beitreten. Wir haben Mitglieder aus Italien, Österreich, Frankreich, Deutschland und der Schweiz. In Österreich haben wir Mitglieder aus Wien, Kärnten, dem Burgenland, Oberösterreich und der Steiermark.

Man kann sich auf unserer Homepage unkompliziert als Mitglied anmelden. Heuer haben wir übrigens wieder unsere "Mitglieder-Herbst-Aktion". Man bezahlt für heuer den Beitrag und ist nächstes Jahr gratis im Verein mit dabei.

Unsere Preise, wir haben einen Beitrag von 24 Euro im Jahr mit einmaliger Einschreibgebühr von 6 Euro. Das sind hochgerechnet 2 Euro pro Monat, die man für das Hobby ausgibt. Dabei darf man nicht vergessen, dass man auch die monatliche Zeitschrift ATA (Aqua Terra Austria) zugesendet bekommt. (Sommerpause ausgenommen)

Habt Ihr im Verein auch junge Mitglieder? Wie sieht es mit den Nachwuchs bei den "Aquarienfreunden Tirol 1990" aus?

Interview Michael Pichler Foto4Der allgemeine Alters-Durchschnitt liegt bei ca. 170 Mitgliedern, die unser Verein momentan hat, im Bereich von 33-35 Jahren.

Unserem Verein ist seit einigen Jahren auch eine Jugendgruppe angeschlossen, die sich monatlich trifft und verschiedene Projekte startet bzw. Ausflüge unternimmt. Da gibt es auch Zoo-Besuche und da kann es dann schon auch mal vorkommen, dass man als Verein hinter die Kulissen blicken darf.

Habt Ihr vielleicht einen Partner-Verein? Wie sind Eure Netzwerke?

Interview Michael Pichler Foto5Wir haben zwei Partner-Vereine. Zum einen die "Scalare Rosenheim" und zum anderen den "Welser Zierfischclub". Wir besuchen uns gegenseitig immer wieder mal und tauschen uns aus.

Unser Netzwerk bildet sich von selbst, da wir das ganze Jahr immer wieder in der Aquaristik-Szene vertreten sind und neue Leute kennen lernen. Auch über unsere Vorträge usw. baut man sich automatisch ein internationales Netzwerk auf.

In Bezug auf weltweiten Umweltschutz und Co. bekommt man außerdem so einiges von Leuten mit, die direkt "vor Ort" sind - man erhält u.a. gute Einblicke durch Brasilien-Forschungs-Reisen von Bekannten und der dortigen Situation, was den Staudamm-Bau betrifft.

Als Obmann hat man dann ja so einiges zu tun. Wie viel Zeit steckst Du in den Verein?

Hm, das ist schwer zu sagen, wie viel Zeit ich für den Verein aufbringe. Es passiert öfters, dass ich unter der Arbeit oder zuhause auf der Couch eine Idee habe und gleich bei einer Firma anrufe, ob es Möglichkeiten gibt, diese Idee umzusetzen. Oder man sieht im TV oder irgendwo etwas und überlegt, wie man es im Verein einbringen könnte. Man ist praktisch ununterbrochen mit den Gedanken beim Verein. Aber das würde wohl ohne dies nicht so gut funktionieren.

Ein Wochenende kann bei mir z.B. so aussehen, dass ich am Samstag, früh morgens nach Oberösterreich fahre, am Abend spät retour komme und am Sonntag wieder um 4:30h aufstehen muss, da die Zierfisch- und Pflanzen-Börse stattfindet...

Es ist nicht selbstverständlich, dass man so viel Zeit für ein Ehrenamt aufbringt. Du hast als Ehrung die "Nadel in Gold" des ÖVVÖ erhalten. Doch ohne Unterstützung im Umfeld wäre es wohl nicht wirklich zu bewerkstelligen. Was sagen Deine Familie und Deine Firma dazu?

Im familiären Bereich ist das so, dass ich mit meiner Frau vor Jahren auch mal Probleme hatte, wenn ich mich zu viel um den Verein gekümmert habe. Nun ist es so, dass der Verein mittlerweile unser Leben bestimmt. Es wird auch der Urlaub durch den Verein bestimmt und natürlich das private Leben. Schlecht ist es zwar nicht, doch auf Dauer kann es ziemlich belastend werden.

Manchmal kommt es vor, dass man auch privat finanzielle Ausgaben hat, die den Verein betreffen. Aber das ist eigentlich egal, da es sich ja um ein Hobby handelt und dies in jedem Hobby so abläuft.

Was die Firma betrifft, dort geht es gut und es gibt keine Probleme.

Dann hoffen wir, dass Du den "Aquarienfreunden Tirol 1990" noch lange im Amt als Obmann erhalten bleiben wirst! Gibt es etwas, das Dir persönlich am Herzen liegt und das Du noch gerne erwähnen würdest?

Ja, bei dem Interview ging es nun um das "Amt" als Obmann. Man darf dabei aber nicht auf die Leute vergessen, die den Verein erst beleben und möglich machen. Zum einen haben wir einen tollen Vorstand und einen erweiterten Vorstand, wo viele tolle Mitglieder tätig sind und ohne die der Verein auch nicht in dieser Form möglich wäre! Ohne die vielen Helfer aber auch unsere ganzen Sponsoren ist es nicht möglich, einen Verein aufrecht zu erhalten. Darauf darf nicht vergessen werden! Wir haben als Verein den "Internationalen Aquaristik Award - Baden und Umgebung" in der Schweiz erhalten. Ein Verein ist immer von seinen Mithelfern abhängig. Der Obmann hat ein Ablauf-Datum.

Vielen Dank für das Interview und den tollen Einblick in ein Leben als Obmann eines Vereins! Liebe Grüße an Eure Mitglieder und alles Gute für Eure weiteren Vorhaben und dass der Verein noch lange in dieser Form existieren wird.

Anmerkung zu den Bildern:

Michael züchtet sehr erfolgreich Garnelen und hat selbst mehrere Becken zuhause.

Helga Kury für www.einrichtungsbeispiele.de

Titel: Interview mit Michael Pichler, Obmann der Aquarienfreunde Tirol 1990