Die Community mit 19.489 Usern, die 9.161 Aquarien, 35 Teiche und 66 Terrarien mit 168.445 Bildern und 2.585 Videos vorstellen!
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
01.10.2024 von Tom

Faktencheck Artenvielfalt – Wie steht es um die biologische Vielfalt in Deutschland?

Faktencheck Artenvielfalt – Wie steht es um die biologische Vielfalt in Deutschland?

Der "Faktencheck Artenvielfalt" ist ein neues Projekt der Forschungsinitiative „FEdA“ (Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt), die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Informationen zum Zustand der biologischen Vielfalt in Deutschland zu liefern. Der Faktencheck bewertet die aktuellen Trends im Artenverlust und identifiziert die Ursachen sowie mögliche Gegenmaßnahmen.

Die Ergebnisse des Projekts basieren auf einer breiten Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen, verschiedenen Forschungseinrichtungen und weiteren Expertinnen. Die Initiative versucht nicht nur, die wissenschaftlichen Lücken im Verständnis der Biodiversität zu schließen, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen für den Schutz der Artenvielfalt zu entwickeln. Diese sollen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen, effektive Strategien zu implementieren, um den Rückgang der Artenvielfalt aufzuhalten.

Das Projekt wurde Ende September 2024 in Berlin vorgestellt und wird durch zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen ergänzt, wie die bundesweite Aktionswoche „Achtung Artenvielfalt“ im Oktober 2024.

Kritik

Es gibt durchaus kritische Stimmen zum "Faktencheck Artenvielfalt", die sich zum Beispiel darauf beziehen, dass viele der Daten, die den Bericht stützen, hauptsächlich aus ehrenamtlicher Arbeit stammen. Es fehlen repräsentative Langzeitstudien auf behördlicher Ebene, was die Aussagekraft der Ergebnisse einschränken könnte. 

Dass die Rolle der intensiven Landwirtschaft als Hauptverursacher des Artensterbens betont wird, wird in der Agrarbranche nicht immer gut aufgenommen. Besonders der Einsatz von Pestiziden und die Flächenversiegelung werden als zentrale Probleme angeführt. 

Die wichtigsten Erkenntnisse

  • Rückgang der Artenvielfalt: Viele Tier- und Pflanzenarten in Deutschland befinden sich in einem kritischen Zustand. Besonders betroffen sind Schmetterlinge, Feldvögel und andere Insektenarten, deren Populationen stark zurückgegangen sind. Etwa ein Drittel der Arten in den Roten Listen ist vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet​.
  • Ursachen für den Artenverlust: Die Intensivierung der Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden, die Flächenversiegelung und der Klimawandel werden als Hauptursachen für den Rückgang der Biodiversität genannt. Vor allem der Verlust von Lebensräumen durch landwirtschaftliche Praktiken und Urbanisierung ist problematisch​.
  • Lebensräume in schlechtem Zustand: Mehr als die Hälfte der Lebensraumtypen in Deutschland befindet sich in einem ökologisch unzureichenden oder schlechten Zustand. Besonders kritisch ist die Situation in Mooren, Auen, Grünland und ehemals artenreichen Äckern.
  • Datenbasis: Ein Großteil der Daten stammt aus ehrenamtlichen Erhebungen, da es trotz der Wichtigkeit der Thematik kaum systematische Langzeitbeobachtungen auf behördlicher Ebene gibt. 
  • Maßnahmen und Hoffnung: Trotz der negativen Entwicklungen gibt es Erfolge in der Wiederansiedlung und im Schutz bestimmter Arten, wie etwa bei Libellen. Es ist erfreulich, dass es für viele Lebensräume konkrete Maßnahmen gibt, um die Artenvielfalt zu fördern und wiederherzustellen.

Beitrag zum Artenschutz, was können Privatpersonen leisten?

Der Anteil der Gärten an der Gesamtfläche Deutschlands entspricht in etwa der Fläche der Naturschutzgebiete. Eine Fläche, die somit durchaus relevant ist und besonders in urbanen Gebieten einen wertvollen Beitrag leisten kann!

  • Garten naturnah gestalten: Durch die Anlage von Wildblumenwiesen, heimischen Sträuchern und Stauden sowie das Anlegen von Teichen und Totholzbereichen können Privatpersonen wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Tiere schaffen. Besonders bienenfreundliche Pflanzen und Nistplätze für Vögel und Insektenhotels fördern die Artenvielfalt im eigenen Garten​
  • Reduzierung von Pestiziden und chemischen Düngemitteln: Der Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel trägt dazu bei, die Insektenpopulation zu schützen und die Bodenqualität zu erhalten. Natürliche Alternativen und biologische Pflanzenschutzmittel sind weniger schädlich für die Umwelt.
  • Förderung von Vielfalt: In Gärten und sogar auf Balkonen können unterschiedliche heimische Pflanzenarten angebaut werden, um eine größere Bandbreite an Tieren anzulocken. Dies schafft Mikro-Lebensräume, die vor allem für bedrohte Insekten wie Schmetterlinge und Wildbienen wichtig sind​.
  • Verzicht auf Versiegelung von Flächen: Indem Privatpersonen auf die vollständige Versiegelung von Flächen verzichten und stattdessen durchlässige Böden und Grünflächen erhalten, tragen sie zum Erhalt natürlicher Lebensräume bei. Versiegelung verhindert das Eindringen von Wasser und schränkt die biologische Vielfalt ein.
     

Zu guter Letzt: Auch Privatpersonen können durch ehrenamtliche Tätigkeiten, wie das Sammeln von Daten über heimische Arten oder durch Unterstützung lokaler Naturschutzgruppen einen direkten Beitrag zum Artenschutz leisten​.

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Faktencheck Artenvielfalt – Wie steht es um die biologische Vielfalt in Deutschland? (Artikel 6487)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Sukkulenten im Terrarium: Eine einfache Anleitung für eine üppige, pflegeleichte Oase
Tom am 27.07.2023

Sukkulenten im Terrarium: Eine einfache Anleitung für eine üppige, pflegeleichte Oase

Ein Terrarium bietet eine ideale Umgebung, um Sukkulenten zu präsentieren und zu pflegen. Mit ihrer faszinierenden Vielfalt an Formen und Farben sind Sukkulenten perfekte Pflanzen für solche Miniatur-Ökosysteme. In diesem Artikel werden wir Ihnen eine Anleitung geben, wie Sie Ihr eigenes Sukkulenten-Terrarium gestalten und pflegen können, um eine

Warane im Terrarium: Das sind die beliebtesten Arten
Tom am 28.02.2025

Warane im Terrarium: Das sind die beliebtesten Arten

Warane (Varanidae) sind faszinierende Echsen, die in der Terraristik immer beliebter werden. Doch nicht jeder Waran eignet sich für die Haltung im Terrarium. Ihre Bedürfnisse an Platz, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Nahrung sind anspruchsvoll. In diesem Artikel erfährst du, welche Waranarten für die Terrarienhaltung geeignet sind und welche Aspekte

Rechtliche Auflagen für Zierfischzucht in Deutschland: Was Sie wissen müssen
Tom am 21.04.2024

Rechtliche Auflagen für Zierfischzucht in Deutschland: Was Sie wissen müssen

Die Zierfischzucht ist eine faszinierende und lohnende Tätigkeit für Aquarienliebhaber in Deutschland. Obwohl es ein aufregendes Hobby ist, erfordert die Zucht von Zierfischen eine gewisse Verantwortung und Einhaltung rechtlicher Vorschriften. In diesem Artikel werden wir einen detaillierten Blick darauf werfen, welche rechtlichen Auflagen Sie beachten

Wasserpflanzen für ein biotopgerechtes Amazonas-Aquarium
Tom am 04.05.2024

Wasserpflanzen für ein biotopgerechtes Amazonas-Aquarium

Ein Aquarium ist mehr als nur ein Behälter mit Wasser und Fischen. Es ist ein kleines Ökosystem, das mit Bedacht gestaltet werden sollte, um den natürlichen Lebensraum der Bewohner so authentisch wie möglich nachzubilden. Insbesondere bei der Auswahl von Wasserpflanzen für ein Amazonas-Aquarium ist es wichtig, die richtigen Arten zu wählen, um

Koi: Das nicht ganz billige Hobby
Tom am 10.06.2023

Koi: Das nicht ganz billige Hobby

Der teuerste Koi, der bisher bekannt ist, wurde im Jahr 2018 für einen Betrag von 1, 8 Millionen US-Dollar verkauft. Dieser Koi wurde ´Sakura´ genannt und stammt aus der Koi-Farm der Marudo-Company in Japan. Sakura ist ein Kohaku-Koi, eine Variante mit weißem Körper und roten Markierungen. Die hohe Summe, die für diesen Koi bezahlt wurde, ist

Ausflugsziel für Aquarianer: Das New York Aquarium
Tom am 24.04.2025

Ausflugsziel für Aquarianer: Das New York Aquarium

Wer sich für Aquaristik begeistert, kennt das Verlangen, die Schönheit der Unterwasserwelt nicht nur im eigenen Wohnzimmer, sondern auch live und in Farbe zu erleben. Neben dem Pflegen und Beobachten des heimischen Aquariums, sehnen sich viele Aquarianer nach Inspiration, neuen Eindrücken und lehrreichen Erlebnissen. Was gibt es da Besseres als einen