Ein Waldterrarium einrichten
Einrichtungsbeispiele für Waldterrarien

Wissenswertes zu Waldterrarium
Ein Waldterrarium ist ein Terrarientyp, der die Lebensbedingungen gemäßigter bis subtropischer Waldregionen nachbildet. Es stellt in seiner Ausrichtung einen Übergang zwischen einem trockenen Wüstenterrarium und einem feuchtwarmen Regenwaldterrarium dar. Aufgrund dieser Zwischenstellung wird es auch als Halbfeuchtterrarium bezeichnet. Der Grad der Feuchtigkeit kann dabei variieren – eine feste Definition existiert nicht.
Waldterrarien eignen sich für die Haltung von Tierarten, die eine mittlere Luftfeuchtigkeit, gemäßigte Temperaturen und strukturreiche, boden- und pflanzenbetonte Lebensräume bevorzugen.
Aufbau und Merkmale
Das zentrale Merkmal eines Waldterrariums ist die Nachbildung eines Waldbodens mit strukturierten Kletter- und Versteckmöglichkeiten. Der Wasseranteil ist in der Regel gering – kleine Wasserstellen oder Tränken können enthalten sein, dominieren das System jedoch nicht.
Die Einrichtung ist von Totholz, Rindenstücken, Moosen, Laubstreu, Ästen und Wurzeln geprägt. Je nach gewähltem Vorbild können Waldterrarien an mitteleuropäische, mediterrane oder subtropische Waldlandschaften angelehnt sein – tropische Regenwälder werden hingegen nicht dargestellt.
Typische Klimaparameter für ein gemäßigtes Waldterrarium:
- Temperatur: 20–25 °C tagsüber, mit möglichen jahreszeitlichen Schwankungen
- Luftfeuchtigkeit: 50–70 %, gegebenenfalls durch gelegentliches Besprühen mit der Sprühflasche erhöht
Die Beleuchtung fällt deutlich gedämpfter aus als in einem Wüstenterrarium. Sie sollte sich an natürlichen Lichtverhältnissen des gewählten Lebensraums orientieren. Je feuchter das Waldterrarium betrieben wird, desto schwächer kann die Beleuchtung ausfallen – die Lichtbedürfnisse der Tiere und Pflanzen müssen dabei berücksichtigt werden.
Pflege
Die Pflege eines Waldterrariums umfasst die regelmäßige Kontrolle von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, insbesondere bei angestrebten saisonalen Schwankungen. Das Substrat sollte locker und durchlässig sein, Staunässe ist zu vermeiden. Tägliches oder gelegentliches Besprühen kann zur Luftfeuchtigkeitserhaltung beitragen.
Pflanzen müssen in Wachstum und Zustand beobachtet und gegebenenfalls zurückgeschnitten werden. Abgestorbene Pflanzenteile sollten entfernt werden, um Schimmelbildung zu verhindern. Auch der Bodengrund und Rückzugsorte sind regelmäßig auf Sauberkeit zu kontrollieren. Die Reinigung kleiner Wasserstellen gehört ebenfalls zur Pflege.
Technische Hilfsmittel wie Zeitschaltuhren, UV-Beleuchtung oder automatische Sprühanlagen können die Pflege erleichtern, sind aber je nach Tierbesatz nicht immer erforderlich.
Tiere
Ein Waldterrarium eignet sich für Tierarten, die eine mäßige Temperatur und mittlere Luftfeuchtigkeit bevorzugen und keine dauerhaft nassen Bedingungen benötigen. Dazu zählen:
- Amphibien wie Feuersalamander, Unken oder europäische Molche
- Reptilien, insbesondere kleinere Arten wie Anolis oder Waldeidechsen
- Wirbellose wie Asseln, Hundertfüßer, verschiedene Gespenstschrecken und Laufkäfer
Auch Spinnenarten oder andere bodenbewohnende Tiere können in einem solchen Setup untergebracht werden, sofern die Klimabedingungen zu ihren Ansprüchen passen. Wichtig ist eine sorgfältige Auswahl kompatibler Arten, um Stress und Konflikte zu vermeiden.
Pflanzen
Pflanzen im Waldterrarium tragen wesentlich zur Luftfeuchtigkeit, Strukturierung und dem allgemeinen Mikroklima bei. Sie bieten Rückzugsräume und verbessern die optische Nachbildung des Waldbodens.
Geeignete Pflanzenarten sind:
- Moose und Farne, die feuchtes, aber nicht nasses Substrat bevorzugen
- Aufsitzerpflanzen (Epiphyten), je nach Vorbildwald
- Kletterpflanzen wie Efeututen (für subtropische Setups)
- Kleinwüchsige Bodendecker, darunter Fittonien, kleine Begonien oder heimische Schattenpflanzen
Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht zu hohe Licht- oder Feuchtigkeitsansprüche haben und mit den Tieren verträglich sind. Die Bepflanzung sollte regelmäßig gepflegt und zurückgeschnitten werden, um Lichtverhältnisse und Luftzirkulation aufrechtzuerhalten.