Tenthredinidae im Garten halten
Einrichtungsbeispiele mit Blattwespen

Wissenswertes zu Tenthredinidae (Blattwespe)
Die Blattwespen gehören zur Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) und bilden innerhalb dieser die Familie Tenthredinidae. Mit mehreren tausend Arten weltweit stellen sie eine der artenreichsten Familien der Hautflügler dar. Trotz ihres Namens sind sie keine „echten Wespen“ und unterscheiden sich unter anderem durch den fehlenden Wespentaille-Abschnitt.
Herkunft und Lebensraum
Blattwespen sind fast weltweit verbreitet und in Europa mit zahlreichen Arten vertreten. Sie bewohnen unterschiedliche Lebensräume, von Gärten über Wälder bis hin zu offenen Landschaften. Besonders artenreich sind sie in strukturreichen, pflanzenreichen Gebieten, da ihre Larven auf eine große Vielfalt an Wirtspflanzen angewiesen sind.
Aussehen
Die adulten Blattwespen sind meist zwischen 5 und 12 Millimeter groß, schlank gebaut und erinnern äußerlich an kleine Fliegen oder Wespen, allerdings ohne die typische Einschnürung zwischen Brust und Hinterleib. Sie sind oft schwarz oder schwarz-gelb gefärbt. Die Larven ähneln auf den ersten Blick kleinen Raupen von Schmetterlingen, lassen sich jedoch an den zahlreichen Bauchbeinen unterscheiden, die ihnen eine gedrungene Gestalt verleihen.
Verhalten und Ernährung
Die erwachsenen Tiere ernähren sich überwiegend von Nektar und Pollen und spielen dadurch eine gewisse Rolle bei der Bestäubung. Die Larven hingegen sind pflanzenfressend und auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert. Sie fressen meist gesellig an Blättern und können innerhalb kurzer Zeit große Mengen Blattmasse abnagen. Typisch ist, dass sie bei Störung den Vorderkörper in einer S-förmigen Haltung aufrichten.
Fortpflanzung
Die Weibchen verfügen über einen sägeförmigen Legebohrer, mit dem sie ihre Eier direkt ins Pflanzengewebe einbringen. Nach dem Schlupf beginnen die Larven sofort mit dem Blattfraß. Nach mehreren Häutungen lassen sie sich zu Boden fallen, verpuppen sich in Kokons und überwintern häufig als Larve oder Puppe im Boden, bevor im Frühjahr die neue Generation schlüpft.
Nutzen
Obwohl die Larven auf den ersten Blick als Schädlinge erscheinen, erfüllen Blattwespen eine wichtige Funktion im Ökosystem. Sie dienen zahlreichen Tieren – darunter Vögeln, Schlupfwespen, Raubfliegen und Spinnen – als Nahrung und tragen damit erheblich zur Stabilität von Nahrungsnetzen bei. Darüber hinaus fördern die erwachsenen Blattwespen durch ihre Nahrungsaufnahme an Blüten die Bestäubung, wenn auch in geringerem Maß als Bienen oder Hummeln.
Natürliche Feinde
Blattwespenlarven stehen auf dem Speiseplan zahlreicher Insektenfresser, darunter Meisen, Spatzen und viele andere Singvögel. Daneben parasitieren Schlupfwespen und Brackwespen an ihnen, während sie am Boden von Laufkäfern und Spinnen erbeutet werden können. Auch bestimmte Krankheitserreger und Pilze dezimieren ihre Populationen.
Bekämpfung
In Gärten können Blattwespenlarven durch starken Blattfraß auffallen, insbesondere an Rosen, Obstbäumen oder Stauden. Da sie jedoch Teil des natürlichen Gleichgewichts sind, ist eine Bekämpfung nur bei starkem Befall sinnvoll. Mechanisches Absammeln oder das Fördern natürlicher Feinde sind in naturnahen Gärten meist ausreichend. Der Einsatz chemischer Mittel wird nicht empfohlen, da er auch Nützlinge gefährdet.
Deutsche und alternative Bezeichnungen
Blattwespen tragen ihren Namen aufgrund ihres bevorzugten Lebensraumes und der Ernährungsweise ihrer Larven, die sich auf Blätter spezialisieren. Der wissenschaftliche Familienname Tenthredinidae leitet sich aus dem Griechischen ab und verweist auf den sägeartigen Legebohrer der Weibchen. Im Volksmund werden ihre Larven häufig als „Rosenraupen“ oder „Scheinraupen“ bezeichnet, da sie Raupen ähneln, aber keine Schmetterlingslarven sind.