Begriffe erklärt: Was ist eine Rhizomsperre?

Wer einen Garten hat, wünscht sich meistens ein harmonisches Zusammenspiel von Pflanzen, Beeten, Rasenflächen und Gehwegen. Doch manche Pflanzen, so attraktiv sie auch sein mögen, können mit der Zeit zu echten Problemfällen werden. Ein Paradebeispiel dafür ist der Bambus – ein beliebtes Gewächs, das jedoch schnell zur unkontrollierbaren Plage werden kann. Der Grund dafür sind unterirdische Triebe, sogenannte Rhizome, die sich rasant und weitreichend ausbreiten können.
Genau hier kommt die Rhizomsperre ins Spiel. Sie ist ein oft unterschätztes, aber unglaublich wichtiges Mittel, um invasive Pflanzenarten in Schach zu halten und Schäden an benachbarten Beeten, Wegen oder sogar Gebäuden zu vermeiden. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte rund um das Thema Rhizomsperre: Was sie ist, wie sie funktioniert, welche Pflanzen sie benötigen und wie du sie fachgerecht einbaust.
Was ist eine Rhizomsperre?
Eine Rhizomsperre ist eine physische Barriere, die in den Boden eingebracht wird, um das unterirdische Wachstum bestimmter Pflanzenarten – insbesondere das Ausbreiten ihrer Rhizome – zu begrenzen oder vollständig zu unterbinden. Rhizome sind unterirdische Sprossachsen, die viele Pflanzen nutzen, um sich vegetativ zu vermehren. Sie wachsen meist horizontal durch den Boden und können schnell große Flächen durchwurzeln.
Die Rhizomsperre besteht in der Regel aus einem besonders widerstandsfähigen Kunststoff oder Wurzelschutzvlies und wird rund um die Pflanze im Boden eingebracht, um die Ausbreitung ihrer Triebe einzudämmen.
Welche Pflanzen benötigen eine Rhizomsperre?
Nicht jede Pflanze benötigt eine solche Begrenzung. Es gibt jedoch einige Arten, bei denen sie unbedingt empfohlen oder sogar notwendig ist. Dazu zählen vor allem:
- Bambus (Phyllostachys-Arten) – einer der Hauptgründe, warum Gärtner überhaupt mit Rhizomsperren arbeiten. Diese Art bildet meterlange Rhizome, die selbst durch Pflastersteine oder unter Zäunen hindurchwachsen können.
- Giersch (Aegopodium podagraria) – ein gefürchtetes Unkraut, das sich unterirdisch stark vermehrt.
- Minze (Mentha) – beliebt im Kräutergarten, aber ohne Begrenzung schnell außer Kontrolle.
- Schilf (Phragmites) – dekorativ, aber in Gewässernähe besonders invasiv.
- Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica) – eine invasive Art, die ganze Ökosysteme verdrängen kann.
Materialien und Eigenschaften von Rhizomsperren
Rhizomsperren bestehen meist aus:
- HDPE-Folie (High Density Polyethylen) – ein sehr widerstandsfähiges Material, das stabil, UV-beständig und verrottungsfest ist.
- Wurzelschutzvlies – eine Alternative für weniger aggressive Pflanzen, aber nicht immer ausreichend bei stark wachsenden Arten.
- Wichtige Eigenschaften einer guten Rhizomsperre:
- Wandstärke: Für Bambus wird mindestens eine Stärke von 2 mm empfohlen.
- Höhe: Die Sperre sollte mindestens 60 cm hoch sein, besser sind 70–100 cm, da Rhizome auch in tieferen Bodenschichten wachsen können.
- UV-Stabilität: Falls Teile aus dem Boden ragen, ist ein UV-beständiges Material wichtig.
- Formbarkeit: Damit sie flexibel an individuelle Gartenverhältnisse angepasst werden kann.
Einbau einer Rhizomsperre – Schritt für Schritt
Der Einbau einer Rhizomsperre erfordert etwas Aufwand, ist aber mit der richtigen Anleitung gut machbar. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Standortwahl und Vorbereitung
Bestimme den Platz, an dem die Pflanze stehen soll. Kalkuliere ausreichend Raum für das Wachstum innerhalb der Sperre ein – mindestens 1 bis 1,5 Meter Durchmesser sind sinnvoll.
2. Graben ausheben
Hebe einen rundum geschlossenen Graben aus, etwa 60 bis 80 cm tief und so breit, dass die Rhizomsperre senkrecht eingesetzt werden kann. Achte darauf, dass keine Lücken entstehen.
3. Rhizomsperre einsetzen
Setze die HDPE-Folie oder das Vlies senkrecht in den Graben. Die Enden der Folie müssen sich überlappen oder mit einem speziellen Verbindungsschienen-System abgedichtet werden, um ein Ausbrechen zu verhindern.
4. Oberkante freilassen
Lasse etwa 5 cm der Rhizomsperre aus dem Boden ragen. So kannst du verhindern, dass Rhizome einfach über die Sperre hinweg wachsen.
5. Erde einfüllen und Pflanze setzen
Fülle den Graben wieder mit Erde und setze die Pflanze mittig in den begrenzten Bereich. Achte in den Folgejahren auf das Wachstum und entferne Rhizome, die versuchen auszubrechen.
Vorteile einer Rhizomsperre
- Schutz vor unkontrollierter Ausbreitung invasiver Pflanzen.
- Erhalt der Gartenstruktur – angrenzende Beete oder Wege bleiben unbeschädigt.
- Langfristige Kostenersparnis, da Schäden an Pflaster, Fundamenten oder Zäunen verhindert werden.
- Einfachere Pflege – kein ständiges Ausgraben oder Zurückschneiden wuchernder Triebe.
- Nachträglicher Einbau möglich, auch wenn die Pflanze bereits gesetzt wurde (mit mehr Aufwand).
Mögliche Nachteile
- Initial höhere Kosten für Material und Einbau.
- Aufwand beim Einbau, insbesondere bei bereits bestehenden Pflanzen.
- Nicht 100 % sicher, wenn die Sperre nicht korrekt eingebaut oder kontrolliert wird.
- Optisch sichtbar, wenn die Oberkante aus dem Boden schaut (lässt sich aber mit Mulch oder Ziersteinen kaschieren).
FAQs zur Rhizomsperre
Wie tief sollte eine Rhizomsperre sein?
Mindestens 60 cm, besser 70–100 cm. Manche Bambusarten schicken ihre Rhizome auch in größere Tiefen. In Gebieten mit lockerem, sandigem Boden kann eine größere Tiefe notwendig sein.
Muss ich die Rhizomsperre regelmäßig kontrollieren?
Ja, einmal jährlich solltest du die Ränder überprüfen. Manche besonders kräftige Rhizome können mit der Zeit versuchen, über oder unter die Sperre hinauszuwachsen.
Reicht ein Pflanzkübel als Rhizomsperre?
Nur bedingt. Viele Pflanzkübel sind zu klein oder aus Material, das von kräftigen Rhizomen durchdrungen werden kann. Zudem wachsen Rhizome gerne durch Abzugslöcher. Ein geschlossener Betonring ist in Einzelfällen eine Alternative, aber weniger flexibel als eine Folie.
Was kostet eine Rhizomsperre?
Die Preise variieren je nach Material und Größe. Für Bambus sind 2 mm starke HDPE-Folien empfehlenswert, die ca. 6 bis 10 Euro pro laufendem Meter kosten können. Dazu kommen gegebenenfalls noch Verbindungsschienen oder Klemmen.
Kann ich eine Rhizomsperre auch nachträglich einbauen?
Ja, aber das ist aufwändiger. Die Pflanze muss oft ausgegraben und die umgebenden Rhizome entfernt werden. Danach wird die Sperre eingebaut und die Pflanze wieder eingesetzt. Bei großem Bambusbestand kann das ein Projekt für Profis sein.
Fazit
Eine Rhizomsperre ist ein unverzichtbares Werkzeug für jeden Gärtner, der mit stark wuchernden Pflanzen arbeitet. Besonders bei Bambus, Minze oder Giersch sorgt sie für klare Grenzen und schützt deinen Garten vor unkontrollierter Ausbreitung. Zwar ist der Einbau mit etwas Aufwand verbunden, aber die Vorteile überwiegen deutlich. Mit einer hochwertigen Sperre und regelmäßiger Kontrolle kannst du viele Jahre Freude an deinen Pflanzen haben, ohne dass sie dir sprichwörtlich über den Kopf – oder den Zaun – wachsen.
Ob du gerade deinen Garten neu planst oder bestehende Probleme mit invasiven Pflanzen lösen willst: Die Investition in eine Rhizomsperre lohnt sich langfristig immer.