Lebens(t)räume für Menschen, Tiere & Pflanzen
Gestaltungsbeispiele für naturnahe Lebensräume
Einrichtungsbeispiele.de-Logo
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
12.11.2024 von Tom

Mykorrhiza-Pilze: Die geheimen Helfer für gesunde Pflanzen und Böden

Mykorrhiza-Pilze: Die geheimen Helfer für gesunde Pflanzen und Böden
Mykorrhiza-Pilze: Die geheimen Helfer für gesunde Pflanzen und Böden - Foto 1

Im Untergrund vieler Pflanzen verbirgt sich ein wahres Netzwerk an Verbündeten: Die Mykorrhiza-Pilze. Diese faszinierenden Pilze leben in enger Symbiose mit Pflanzenwurzeln und übernehmen eine entscheidende Rolle im Bodenökosystem. Sie sind nicht nur Nährstofflieferanten, sondern verbessern auch die Bodenstruktur und erhöhen die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen. Doch wie funktioniert diese Symbiose genau, und wie kann man Mykorrhiza-Pilze gezielt im Garten einsetzen?

Was sind Mykorrhiza-Pilze?

Der Begriff Mykorrhiza setzt sich aus den griechischen Wörtern für „Pilz“ (mykes) und „Wurzel“ (rhiza) zusammen und beschreibt eine besondere Verbindung zwischen Pilzen und Pflanzenwurzeln. Das unterirdische Pilzgeflecht, das sogenannte Myzel, verbindet sich direkt mit den Wurzeln und schafft ein Netzwerk, das dem Pflanzenwachstum auf verschiedene Weisen zugutekommt.

Es gibt unterschiedliche Arten von Mykorrhiza-Symbiosen, aber die zwei Haupttypen sind:

Endomykorrhiza

Das Myzel wächst innerhalb der Pflanzenwurzeln und bildet spezielle Strukturen, die für den Nährstoffaustausch wichtig sind.

Ektomykorrhiza

Das Myzel umhüllt die Wurzeln und bildet eine Art Mantel, über den die Pflanze Nährstoffe aufnimmt. Diese Form ist besonders bei Bäumen wie Eichen oder Fichten verbreitet.

Wie funktionieren Mykorrhiza-Pilze?

Mykorrhiza-Pilze erweitern das Wurzelsystem der Pflanze und vergrößern damit den Bereich, aus dem Nährstoffe und Wasser aufgenommen werden können. Das Myzel zieht dabei Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Spurenelemente aus dem Boden und gibt sie an die Pflanze weiter. Im Gegenzug versorgt die Pflanze den Pilz mit Zucker und Kohlenhydraten, die sie durch Photosynthese herstellt.

Dieses unterirdische Netzwerk ermöglicht eine besonders effektive Nährstoffversorgung und erhöht die Wachstumschancen von Pflanzen selbst in nährstoffarmen Böden. Es ist sogar so leistungsfähig, dass einige Pflanzenarten ohne Mykorrhiza-Unterstützung kaum gedeihen würden.

Vorteile der Mykorrhiza-Symbiose

Die Zusammenarbeit zwischen Mykorrhiza-Pilzen und Pflanzen bietet vielfältige Vorteile für den Boden, die Pflanzen und letztlich auch für den Menschen:

Effizientere Nährstoffversorgung

Mykorrhiza-Pilze vergrößern die Reichweite des Wurzelsystems und erschließen damit Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten. Besonders Phosphor, das für die Blüten- und Fruchtbildung wichtig ist, wird dank Mykorrhiza besser verfügbar gemacht.

Wasserspeicherung und Trockenheitsresistenz

Das Myzel kann Wasser speichern und bei Bedarf an die Pflanze abgeben, was besonders in trockenen Zeiten von Vorteil ist. Dadurch erhöhen Mykorrhiza-Pilze die Widerstandsfähigkeit der Pflanze gegenüber Trockenstress.

Verbesserung der Bodenstruktur

Durch das dichte Myzelgeflecht wird der Boden stabilisiert und die Bildung von Bodengranulaten gefördert. Diese Strukturen verbessern die Bodenbelüftung und Wasserdurchlässigkeit und schaffen so optimale Wachstumsbedingungen für Pflanzen.

  • Erhöhte Widerstandskraft gegen Krankheiten
    Mykorrhiza-Pilze können die Abwehrkräfte von Pflanzen stärken und ihnen helfen, sich besser gegen Krankheiten und Bodenpathogene zu verteidigen. Sie bilden eine Art Schutzschild an den Wurzeln und verdrängen schädliche Mikroorganismen.
  • Förderung der Biodiversität
    Mykorrhiza-Netzwerke sind ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Bodenökosystems und tragen zur Artenvielfalt im Boden bei. Dies fördert nicht nur die Gesundheit des Bodens, sondern unterstützt auch die pflanzliche Vielfalt im Garten.

Mykorrhiza-Pilze im Garten gezielt einsetzen

Auch im eigenen Garten lässt sich die Wirkung von Mykorrhiza-Pilzen nutzen, um das Pflanzenwachstum zu fördern und die Bodenqualität zu verbessern. 

Mykorrhiza-Präparate: Es gibt im Handel spezielle Mykorrhiza-Produkte, die dem Boden beigemischt werden können. Diese enthalten Sporen der Pilze und fördern die Bildung einer Symbiose mit den Pflanzenwurzeln. Besonders bei der Pflanzung von Bäumen, Sträuchern oder mehrjährigen Stauden können Mykorrhiza-Präparate das Anwachsen und die Vitalität der Pflanzen steigern.

Kompost und Mulch verwenden: Kompost und Mulchmaterialien fördern ebenfalls das Wachstum von Mykorrhiza-Pilzen, da sie organisches Material enthalten, das für das Pilzmyzel als Nahrungsquelle dient.

Bodenpflege ohne chemische Dünger: Chemische Dünger und Pestizide können die Mykorrhiza-Symbiose beeinträchtigen oder das empfindliche Myzelgeflecht sogar schädigen. Stattdessen sind organische Düngemittel oder Kompost eine gute Alternative, um die Mykorrhiza-Pilze im Boden zu unterstützen.

Geeignete Pflanzenwahl: Viele Gemüse- und Zierpflanzen, Obstbäume und Sträucher profitieren von Mykorrhiza-Symbiosen. Besonders Kartoffeln, Tomaten, Mais und Beerensträucher gehen gerne eine Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen ein. Pflanzen, die in Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen stehen, haben meist kräftigeres Wachstum und bessere Erträge.

Mykorrhiza-Pilze im natürlichen Kreislauf: Eine nachhaltige Lösung für den Garten

Mykorrhiza-Pilze bieten eine nachhaltige Möglichkeit, den Gartenboden gesund zu halten und die Pflanzen optimal zu versorgen. Durch den Verzicht auf chemische Düngemittel und die Förderung von Mykorrhiza-Netzwerken wird nicht nur die Bodenqualität langfristig verbessert, sondern auch die Biodiversität im Garten unterstützt. Der Einsatz dieser natürlichen Helfer ist somit ein ökologischer Weg, um eine blühende und ertragreiche Gartenlandschaft zu schaffen.

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Bildquelle: Wilhelm Zimmerling PAR, Ruhland, Grenzstr. 3, Sämling einer Stieleiche, Wurzel mit Mykorrhiza, 04, CC BY-SA 4.0

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Mykorrhiza-Pilze: Die geheimen Helfer für gesunde Pflanzen und Böden (Artikel 6551)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Hecken schneiden verboten: Warum der Naturschutz jetzt Vorrang hat
Tom am 03.03.2025

Hecken schneiden verboten: Warum der Naturschutz jetzt Vorrang hat

Jedes Jahr ab dem 1. März tritt in Deutschland eine wichtige Schutzmaßnahme in Kraft: Bis zum 30. September ist es verboten, Hecken, Gebüsche und Bäume radikal zu schneiden oder gar zu entfernen. Diese Regelung dient nicht nur dem Schutz heimischer Vogelarten, sondern auch zahlreichen anderen Tieren, die Hecken als Brut- und Lebensraum nutzen.Wer

Emers, submers: Was bedeuten die Begriffe?
Tom am 11.02.2025

Emers, submers: Was bedeuten die Begriffe?

In der Aquaristik begegnet man immer wieder den Begriffen emers und submers. Diese Begriffe beschreiben die unterschiedlichen Wachstumsformen von Wasserpflanzen. Doch was genau bedeuten sie, und warum ist dieses Wissen für Aquarianer so wichtig? In diesem Artikel erfährst du alles über emerse und submerse Pflanzen, ihre Vorteile und Herausforderungen

Sumpfcalla im Herbst - Pflege und Vorbereitung auf den Winter
Tom am 22.10.2025

Sumpfcalla im Herbst - Pflege und Vorbereitung auf den Winter

Auch die Sumpfcalla (Calla palustris) zählt zu den Pflanzen, die im Herbst ein wenig Aufmerksamkeit benötigen. Ihr dekoratives Laub verliert nach und nach an Glanz, während sich die Pflanze still auf die Winterruhe vorbereitet. Wer sie jetzt richtig behandelt, sorgt dafür, dass sie im Frühjahr wieder kräftig austreibt und ihren Platz am Teichrand

Cyphotilapia frontosa und Cyphotilapia gibberosa: Das sind die Unterschiede
Tom am 05.11.2025

Cyphotilapia frontosa und Cyphotilapia gibberosa: Das sind die Unterschiede

Wer sich für die faszinierende Welt der Buntbarsche aus dem Tanganjikasee begeistert, wird früher oder später auf zwei ganz besondere Arten stoßen: Cyphotilapia frontosa und Cyphotilapia gibberosa. Beide gehören zur gleichen Gattung Cyphotilapia und sind für ihre majestätische Erscheinung, ihre ruhige Art und ihre beeindruckende Kopfbeule bekannt.

Asiatischer Zierfischmarkt: Trends, Artenvielfalt und Chancen für Aquarianer
Tom am 11.09.2025

Asiatischer Zierfischmarkt: Trends, Artenvielfalt und Chancen für Aquarianer

Der asiatische Zierfischmarkt ist eine der faszinierendsten und dynamischsten Branchen der internationalen Aquaristik. Kaum ein anderer Kontinent prägt die Zucht, den Export und die Trends von Zierfischen so sehr wie Asien. Länder wie Thailand, Indonesien, Singapur, Vietnam und Malaysia sind seit Jahrzehnten führend, wenn es um Zierfische für Süß-

Piranha: Das bedeutet der Name
Tom am 08.08.2025

Piranha: Das bedeutet der Name

Piranhas sind wohl die bekanntesten Süßwasserfische Südamerikas – und gleichzeitig eine der am meisten missverstandenen Fischarten der Welt. In Filmen und Medien werden sie oft als blutrünstige Raubfische dargestellt, die alles fressen, was sich ins Wasser wagt. Doch wer sich ernsthaft mit diesen Tieren beschäftigt, erkennt schnell, dass hinter