Natürlich schön, aber nicht immer harmlos: Was man über Giftstoffe aus Teichpflanzen wissen sollte
Wasserpflanzen sind ein unverzichtbarer Teil jedes Gartenteichs: Sie produzieren Sauerstoff, bieten Lebensraum für Tiere und tragen zur Wasserqualität bei. Teichpflanzen bereichern den Teich optisch und ökologisch, dennoch enthalten manche Arten natürliche Inhaltsstoffe, die unter bestimmten Bedingungen für Fische und andere Teichbewohner belastend sein können.
Die Ursachen für Probleme im Teich sind oft komplex und erfordern manchmal regelrechte Detektivarbeit, um die genauen Auslöser zu finden. Dabei gilt, wie bei vielen Heilpflanzen auch: Die Dosis macht das Gift. Kleine Mengen natürlicher Pflanzenstoffe sind meist unbedenklich oder sogar nützlich, während hohe Konzentrationen bei ungünstigen Bedingungen schädlich werden können. Oft verbirgt sich das Problem dabei an völlig unerwarteter Stelle!
Natürliche Abwehrstoffe in Teichpflanzen
Viele Wasser- und Sumpfpflanzen schützen sich durch natürliche Giftstoffe oder ätherische Öle vor Fraßfeinden oder Krankheitserregern. Dazu gehören zum Beispiel Vertreter der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) oder Pflanzen mit hohem Anteil an ätherischen Ölen wie Wasserminze. Diese Stoffe sind in der Natur nützlich und in kleinen Mengen meist unproblematisch.s
Im Gartenteich können sie jedoch dann spürbar werden, wenn sehr große Mengen Pflanzenteile absterben oder geschnitten werden, wodurch sich Stoffwechselprodukte ansammeln.
Wann werden Pflanzen zum Risiko für den Teich?
Die genannten Inhaltsstoffe können Teichfische und Amphibien reizen oder gar schädigen, wenn sie in größeren Mengen ins Wasser gelangen. Doch unter normalen Verhältnissen und bei mäßiger Bepflanzung ist dies sehr selten der Fall. Problematisch wird es typischerweise bei:
- Massivem Pflanzensterben durch Krankheiten, Frost oder Hitze
- Großflächigem Rückschnitt, wenn viele Pflanzenteile gleichzeitig verrotten
- Monokulturen, in denen sich Pflanzenreste konzentrieren
- Wenig Wasserbewegung und geringem Sauerstoffgehalt
In solchen Situationen können sich giftige Stoffe, aber auch Sauerstoffzehrung und Fäulnisgase anreichern. Dies führt zu Stress oder sogar Fischverlust.
Beispiele aus der Teichpraxis
- Hahnenfußgewächse (z. B. Sumpf-Hahnenfuß) enthalten Protoanemonin, das bei Verletzung freigesetzt werden kann und Fische reizt. In kleinen Mengen schadet es nicht, bei Massenabsterben aber kann es zum Problem werden.
- Wasserminze und Pfefferminze geben bei Verletzung ätherische Öle ab, die bei starker Konzentration Kiemenreizungen verursachen können.
- Auch Schwanenblume und Sumpf-Calla enthalten Stoffe, die bei großen Mengen für Fische unangenehm sind.
Trotzdem werden diese Pflanzen häufig und problemlos in Fischteichen gehalten, wenn man auf eine gesunde Balance achtet.
Wie kann man Risiken vermeiden?
- Ausgewogene Bepflanzung und Vermeidung von Monokulturen sorgen für ein ausgewogenes Ökosystem.
- Regelmäßige Pflege, vor allem rechtzeitiger Rückschnitt und Entfernen abgestorbener Pflanzenteile, verhindern Fäulnis.
- Sorgen für ausreichende Wasserbewegung und Sauerstoffversorgung mindert die Gefahr von schädlichen Zersetzungsprozessen.
- Bei auffälligen Verfärbungen, trübem Wasser oder Fischverhalten sollte man Pflanzenreste entfernen und das Wasser kontrollieren.
Pflanzen sind mehr als nur Dekoration
Beliebte Teichpflanzen mit natürlichen Abwehrstoffen sind grundsätzlich keine Gefahr, wenn sie in einem gut gepflegten, ausgewogenen System wachsen. Die Pflanzen leisten wertvolle Dienste für das Teichmilieu, sofern man ihre Ansprüche kennt und auf eine gesunde Balance achtet.
Autorin: Caroline Halle für www.einrichtungsbeispiele.de





