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Astragalus cicer im Garten pflanzen

Einrichtungsbeispiele mit Kicher-Tragant

Astragalus cicer im Garten pflanzen (Einrichtungsbeispiele mit Kicher-Tragant)
Astragalus cicer (Kicher-Tragant)

Wissenswertes zu Astragalus cicer (Kicher-Tragant)

Der Kicher-Tragant (Astragalus cicer) ist eine mehrjährige, stickstoffbindende Wildpflanze mit bemerkenswertem Zier- und Nutzwert für naturnahe Gärten, Blühflächen und sogar die Uferzonen von Gartenteichen. Mit seiner robusten, pflegeleichten Natur, der auffälligen Blütenpracht und seiner ökologischen Bedeutung ist Astragalus cicer eine wertvolle Bereicherung für zahlreiche Gartenkonzepte.

Herkunft und Verbreitung

Astragalus cicer stammt ursprünglich aus den gemäßigten bis kontinentalen Regionen Europas und Asiens. Sein natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Mitteleuropa über Südosteuropa bis in die zentralasiatischen Steppenregionen. In Deutschland ist die Art vor allem in wärmeren, kalkreichen Regionen gelegentlich wild anzutreffen, wird jedoch auch zunehmend gezielt in extensiv genutzten Flächen, Blühstreifen oder naturnahen Gärten angepflanzt.

Botanische Einordnung: Gattung und Familie

  • Familie: Fabaceae (Hülsenfrüchtler)
  • Unterfamilie: Faboideae
  • Gattung: Astragalus (Tragant)
  • Art: Astragalus cicer

Die Gattung Astragalus ist mit über 3.000 Arten eine der artenreichsten Gattungen weltweit und gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler, welche für ihre Fähigkeit zur Stickstoffbindung über Symbiosen mit Bodenbakterien bekannt ist. Astragalus cicer hebt sich durch seine kriechende Wuchsform und auffällige, zitronengelbe Blüten von vielen seiner Verwandten ab.

Beschreibung und Aussehen

Der Kicher-Tragant ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die durch unterirdische Ausläufer locker horstig bis flächendeckend wächst. Seine Triebe können bis zu 60 cm lang werden, wobei sie meist niederliegend oder leicht aufsteigend wachsen.

Blätter:

  • Gefiedert mit zahlreichen kleinen, ovalen Einzelblättchen
  • Weich behaart bis kahl
  • Leuchtend grün

Blüten:

  • Blütezeit: Juni bis August
  • Farbe: Zitronengelb bis hellgelb
  • Form: Typische Schmetterlingsblüten
  • Anordnung: Dichte, kugelige Blütenstände mit bis zu 20 Einzelblüten

Früchte:

  • Kleine, aufspringende Hülsen
  • Enthalten mehrere bohnenartige Samen

Wurzel:

  • Tiefreichend mit starker Pfahlwurzel
  • In Symbiose mit Rhizobien-Bakterien, die atmosphärischen Stickstoff binden

Haltung und Standortanforderungen

Astragalus cicer ist eine pflegeleichte, robuste Wildpflanze, die sich gut an verschiedene Bedingungen anpasst. Dennoch gibt es einige Standortfaktoren, die das Wachstum und die Blühfreude begünstigen:

Licht:

  • Bevorzugt vollsonnige Lagen
  • Auch im lichten Halbschatten möglich, jedoch weniger blühfreudig

Boden:

  • Trocken bis frisch
  • Gut durchlässig, am besten kalkhaltig
  • Magere, nährstoffarme Böden sind ideal
  • Kein dauerhaft nasser, verdichteter Boden

Wasserbedarf:

  • Mittel bis gering
  • Trockenresistent, aber in der Anwachsphase auf regelmäßige Wassergaben angewiesen

Pflege:

  • Keine regelmäßige Düngung nötig – die Pflanze versorgt sich über ihre Symbiose selbst mit Stickstoff
  • Rückschnitt im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr zur Verjüngung
  • Bei Bedarf Ausläufer kontrollieren, da die Pflanze zur Ausbreitung neigt

Pflanzung am Gartenteich

Trotz seiner Trockenheitsresistenz eignet sich Astragalus cicer auch für die Pflanzung am Teichrand, insbesondere in mäßig trockenen bis frischen Zonen oberhalb der eigentlichen Sumpfzone. Wichtig ist dabei:

  • Keine direkte Pflanzung ins Wasser oder in dauerhaft nasse Erde
  • Ideal für kiesige, humusarme Uferbereiche mit guter Drainage
  • Kombinierbar mit anderen naturnahen Stauden wie Ziest, Schafgarbe oder Salbei

Durch die tiefreichende Pfahlwurzel kann die Pflanze helfen, Böschungen zu stabilisieren und Erosion vorzubeugen – ein ökologischer Vorteil in der Ufergestaltung.

Giftigkeit

Astragalus cicer gilt nicht als giftig für Menschen. Dennoch sollte wie bei allen Hülsenfrüchtlern beachtet werden:

  • Die Samen enthalten in rohem Zustand sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. Saponine), die in großen Mengen potenziell problematisch sein können.
  • Für Nutztiere (v. a. Pferde und Rinder) ist langfristiger, intensiver Verzehr problematisch – daher bei extensiver Weidenutzung eher mit Vorsicht zu verwenden.
  • Für Haustiere im Garten besteht jedoch keine akute Vergiftungsgefahr.

Vermehrung und Zucht

Vermehrung erfolgt bei Astragalus cicer auf zwei Wegen:

Selbstaussaat:

  • Nach der Blüte entwickeln sich Hülsenfrüchte mit zahlreichen Samen
  • Diese fallen aus und keimen im nächsten Frühjahr
  • Teilung bzw. Ausläuferentnahme:
  • Im Frühjahr oder Herbst können Stücke mit Wurzelansätzen abgetrennt und neu verpflanzt werden
  • Schnellere und gezieltere Ausbreitung möglich

Aussaat-Tipps:

  • Samen benötigen eine Kaltstratifikation zur Keimung (4–6 Wochen bei ca. 5 °C)
  • Direktsaat im Herbst oder Voranzucht im Kühlschrank möglich
  • Keimung nach 3–6 Wochen bei warmer Anzucht (15–20 °C)
  • Zuchtformen sind bislang kaum im Handel. Es handelt sich meist um Wildformen oder ökologisch vermehrtes Saatgut.

Krankheiten und Schädlinge

Astragalus cicer ist äußerst widerstandsfähig gegenüber den meisten typischen Gartenkrankheiten. Dennoch können gelegentlich auftreten:

  • Blattläuse bei trockener Witterung – Abhilfe durch Abspritzen oder Nützlinge
  • Wurzelfäule bei zu feuchtem, undurchlässigem Boden
  • Schnecken meiden die Pflanze meist – ein weiterer Pluspunkt
  • Pflanzenkrankheiten wie Mehltau oder Rost sind bei dieser Art kaum relevant.

Alternative Bezeichnungen

  • Kicher-Tragant
  • Zottel-Tragant (veraltet)
  • Engl.: Cicer milkvetch
  • Bot.: Astragalus cicer L.

Nicht zu verwechseln mit der Kichererbse (Cicer arietinum) – trotz des ähnlichen Namens gehören die beiden nicht zur selben Gattung!

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist Astragalus cicer für Wildbienen geeignet?

Ja, die nektarreichen Blüten werden von zahlreichen Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen besucht.

Eignet sich die Pflanze als Bodendecker?

Durch ihre kriechende Wuchsform und Ausläuferbildung eignet sie sich gut zur flächigen Begrünung magerer Standorte.

Kann man Astragalus cicer im Topf halten?

Nur bedingt – aufgrund der Pfahlwurzel und des Platzbedarfs ist ein großes, tiefes Gefäß nötig. Besser im Beet kultivieren.

Verträgt die Pflanze Trockenheit?

Ja, besonders nach der Etablierung ist sie sehr trockenresistent.

Ist sie winterhart?

Ja, vollständig winterhart in Mitteleuropa (bis -25 °C und darunter).

Fazit: Astragalus cicer – Eine unterschätzte Wildstaude mit großem Potenzial

Der Kicher-Tragant (Astragalus cicer) ist eine faszinierende und nützliche Pflanze für alle, die naturnahe, pflegeleichte und insektenfreundliche Gartenkonzepte umsetzen möchten. Ob am Teichufer, in der Wildblumenwiese oder zur Bodendeckung auf nährstoffarmen Standorten – diese Wildstaude überzeugt durch Anpassungsfähigkeit, ökologische Wertigkeit und dezente Schönheit.

Mit minimalem Pflegeaufwand, hoher Toleranz gegenüber Trockenheit und Frost sowie ihrer Bedeutung für Bestäuber ist sie eine ideale Wahl für den naturverbundenen Gartenliebhaber. Ihre Fähigkeit zur Stickstoffbindung macht sie zudem zu einem wertvollen Helfer im Bodenaufbau und zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit.

Wer Vielfalt im Garten sucht, findet in Astragalus cicer einen echten Geheimtipp – abseits des üblichen Pflanzenangebots, aber mit großem Potenzial.

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