Chilopoda im Garten halten
Einrichtungsbeispiele mit Hundertfüßer

Wissenswertes zu Chilopoda (Hundertfüßer)
Die Hundertfüßer gehören wie die Doppelfüßer zu den Gliederfüßern (Arthropoda), bilden jedoch die eigene Klasse Chilopoda. Sie unterscheiden sich von den Doppelfüßern durch ihre flachere Körperform, ein einziges Beinpaar pro Segment und durch ihre räuberische Lebensweise. Weltweit gibt es rund 3.000 Arten, davon mehrere in Mitteleuropa. Im Deutschen werden auch sie oft als „Tausendfüßer“ bezeichnet, was allerdings biologisch nicht korrekt ist.
Herkunft und Lebensraum
Hundertfüßer sind weltweit verbreitet und bevorzugen feuchte, geschützte Lebensräume im Boden, unter Steinen, in Laubstreu oder morschem Holz. In Gärten finden sie ideale Bedingungen, da sie dort zahlreiche Beutetiere antreffen.
Aussehen
Hundertfüßer sind meist schlank gebaut, mit deutlich abgesetztem Kopf und kräftigen Kieferklauen, die zu Giftklauen umgebildet sind. Sie besitzen 15 bis über 100 Beinpaare, wobei die vorderen stets zu Giftklauen umgewandelt sind. In Deutschland häufig ist der Gemeine Steinläufer (Lithobius forficatus), ein rötlichbraunes Tier von bis zu 3 cm Länge. Ebenfalls regelmäßig anzutreffen ist der Kellerläufer (Scutigera coleoptrata), mit schlankem Körper und extrem langen Beinen, der oft in Häusern vorkommt.
Verhalten und Ernährung
Hundertfüßer sind flinke Räuber, die nachtaktiv jagen. Sie erbeuten Insekten, Spinnen, Asseln, Regenwürmer und andere kleine Bodenbewohner. Dabei nutzen sie ihre Giftklauen, um Beute schnell zu überwältigen. Sie sind lichtscheu und ziehen sich tagsüber in geschützte Verstecke zurück.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung verläuft je nach Art unterschiedlich, häufig werden Spermatophoren vom Männchen im Boden abgelegt und vom Weibchen aufgenommen. Die Eier werden in feuchte Erde oder in geschützte Nischen gelegt. Die Entwicklung bis zum erwachsenen Tier erfolgt über mehrere Häutungen.
Nutzen
Hundertfüßer sind wichtige Regulatoren im Bodenökosystem. Indem sie zahlreiche Insektenlarven und andere Kleintiere fressen, tragen sie zur Begrenzung von Schädlingen im Garten bei. Auch wenn ihre Erscheinung manchmal furchteinflößend wirkt, haben sie für den Menschen einen klaren Nutzen.
Natürliche Feinde
Vögel, Igel, Kröten, Eidechsen und große Spinnen gehören zu den natürlichen Feinden der Hundertfüßer. Auch sie sind damit fester Bestandteil der Nahrungsketten.
Bekämpfung
Eine Bekämpfung im Garten ist nicht erforderlich und würde eher schaden, da Hundertfüßer zur natürlichen Schädlingskontrolle beitragen. Gelangen Kellerläufer in Häuser, genügt meist ein vorsichtiges Umsetzen ins Freie. Chemische Bekämpfung ist unnötig und belastet das Umfeld.
Deutsche und alternative Bezeichnungen
Hundertfüßer werden im allgemeinen Sprachgebrauch ebenfalls oft als „Tausendfüßer“ bezeichnet, was leicht zu Verwechslungen mit den Doppelfüßern führt. Der wissenschaftliche Name Chilopoda stammt aus dem Griechischen und bedeutet „tausend Füße“. Eine bekannte Art, der Kellerläufer, wird aufgrund seines Lebensraums auch „Haus- oder Spinnenjäger“ genannt.