Neogobius melanostomus im Gartenteich halten
Einrichtungsbeispiele mit Schwarzmundgrundeln

Wissenswertes zu Neogobius melanostomus (Schwarzmundgrundel)
Die Schwarzmundgrundel (wissenschaftlicher Name: Neogobius melanostomus) ist ein interessanter und zugleich umstrittener Süßwasserfisch, der in den letzten Jahren zunehmend Beachtung gefunden hat – sowohl in der Aquaristik als auch im ökologischen Kontext. Ursprünglich im Schwarzmeerraum beheimatet, hat sich dieser kleine, aber robuste Fisch durch die Schifffahrt in vielen europäischen Gewässern verbreitet – auch in Deutschland.
Herkunft und Verbreitung
Die Schwarzmundgrundel stammt ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum, dem Kaspischen Meer sowie dem Asowschen Meer. Diese Regionen gelten als natürliche Lebensräume der Art. In den letzten Jahrzehnten wurde sie jedoch durch den internationalen Schiffsverkehr, insbesondere durch Ballastwasser aus Frachtschiffen, in viele europäische Flüsse und Seen eingeschleppt. Heute ist sie in zahlreichen Gewässern Mitteleuropas zu finden – darunter der Rhein, die Donau, der Main und viele kleinere Nebenflüsse.
In Deutschland gilt Neogobius melanostomus als invasive Art. Aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit und Fortpflanzungsfreudigkeit hat sie sich rasant verbreitet und dabei teilweise einheimische Arten verdrängt. Dennoch wird sie in bestimmten Kreisen aufgrund ihrer robusten Natur und interessanten Verhaltensweise auch als Zierfisch im Gartenteich in Betracht gezogen.
Systematik: Gattung und Familie
- Wissenschaftlicher Name: Neogobius melanostomus
- Deutscher Name: Schwarzmundgrundel
- Familie: Oxudercidae (Grundelartige)
- Gattung: Neogobius
- Ordnung: Perciformes (Barschartige)
- Unterordnung: Gobiiformes (Grundelartige)
Die Schwarzmundgrundel gehört zur Familie der Grundelartigen, einer äußerst vielfältigen Gruppe von Fischen, die sowohl im Süß- als auch im Salzwasser vorkommen. Innerhalb der Gattung Neogobius zählt sie zu den am weitesten verbreiteten Arten.
Aussehen und Merkmale
Die Schwarzmundgrundel ist ein kompakter, gedrungener Fisch mit einer durchschnittlichen Länge von 10 bis 20 Zentimetern. In Ausnahmefällen können Männchen auch bis zu 25 Zentimeter lang werden. Das auffälligste Merkmal ist der schwarze Fleck auf der hinteren Rückenflosse, der ihr auch den Namen „Schwarzmund“-Grundel eingebracht hat – obwohl dieser eher irreführend ist, da der Mund selbst nicht schwarz ist.
Weitere charakteristische Merkmale:
- Körperfarbe: grau bis bräunlich mit unregelmäßigen dunklen Flecken
- Bauch heller gefärbt
- Großer, abgerundeter Kopf mit breitem Maul
- Bauchflossen zusammengewachsen zu einer Saugscheibe, mit der sie sich an Steinen und Untergründen festhalten kann
- Männchen während der Laichzeit mit intensiverer Färbung und stärkerem Kiefer
Haltung im Gartenteich
Obwohl die Schwarzmundgrundel keine klassische Zierfischart für den Gartenteich ist, lässt sie sich bei entsprechenden Bedingungen durchaus halten. Ihre Robustheit gegenüber unterschiedlichen Wassertemperaturen und -qualitäten macht sie interessant für Teichfreunde, die etwas Abwechslung in ihr Biotop bringen möchten.
Wichtige Haltungshinweise:
- Wassertemperatur: 5–25 °C, bevorzugt 15–22 °C
- Wasserwerte: pH 6,5–8,5; mittlere Härte bevorzugt
- Teichgröße: mind. 1.000 Liter, besser mehr
- Bodenbeschaffenheit: sandig bis kiesig mit Steinverstecken
- Ernährung: Allesfresser – Insektenlarven, kleine Krebstiere, Würmer, Fischlaich und Futtertabletten
Grundeln sind Grundbewohner und benötigen Strukturen wie Steine, Wurzeln oder Tonröhren, um sich zu verstecken. Ein tieferer Teichbereich ist von Vorteil, da sich die Tiere gerne in kühlere Zonen zurückziehen.
Achtung: Die Haltung im privaten Teich sollte nur erfolgen, wenn ausgeschlossen werden kann, dass die Fische in natürliche Gewässer entweichen. In einigen Regionen ist das Aussetzen oder Halten sogar gesetzlich eingeschränkt, da sie als invasive Art gilt.
Giftigkeit
Die Schwarzmundgrundel ist nicht giftig – weder für Menschen noch für andere Fische. Sie kann jedoch in ökologischer Hinsicht „gefährlich“ werden, da sie konkurrierende Fischarten, insbesondere bodenbewohnende Jungfische, durch ihre aggressive Revierverteidigung und Nahrungsaufnahme verdrängen kann.
Vermehrung und Zucht
Die Schwarzmundgrundel ist extrem fortpflanzungsfreudig – das ist einer der Hauptgründe für ihre rasante Verbreitung. Bereits ab dem zweiten Lebensjahr sind die Tiere geschlechtsreif.
Fortpflanzung:
- Laichzeit: Mai bis August
- Wassertemperatur: ab etwa 15 °C
- Das Männchen wählt eine Höhle oder Spalte aus und bewacht dort das abgelegte Gelege
- Ein Weibchen legt bis zu 5.000 Eier ab – meist an der Decke der Brutstätte
- Männchen betreibt Brutpflege und bewacht die Eier bis zum Schlupf
In Teichhaltung ist die Zucht möglich, wenn entsprechende Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Eine zu hohe Populationsdichte kann jedoch schnell problematisch werden, da die Tiere territorial werden.
Häufige Krankheiten
Neogobius melanostomus gilt als widerstandsfähig, ist jedoch nicht immun gegen typische Fischkrankheiten, besonders wenn die Wasserqualität nicht optimal ist.
Mögliche Krankheiten:
- Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit)
- Bakterielle Infektionen durch Aeromonas oder Pseudomonas
- Parasiten (z. B. Haut- oder Kiemenwürmer)
Eine abwechslungsreiche Ernährung, sauberes Wasser und stabile Umweltbedingungen sind der beste Schutz vor Krankheiten. Quarantäne neuer Tiere wird empfohlen.
Alternative Bezeichnungen
- Schwarzmundgrundel
- Schwarzfleckgrundel
- Neogobius melanostomus (wissenschaftlich)
- Round Goby (englisch)
- Schwarzmeergrundel (umgangssprachlich)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die Schwarzmundgrundel für den Gartenteich geeignet?
Ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Ein ausreichend großer, strukturierter Teich sowie die Gewährleistung, dass keine Ausbreitung in natürliche Gewässer erfolgt, sind Grundvoraussetzungen.
Kann man die Schwarzmundgrundel mit anderen Fischen halten?
Grundsätzlich ja, sofern die anderen Arten nicht zu bodenorientiert oder sehr klein sind. Die Schwarzmundgrundel kann territorial sein, vor allem während der Laichzeit.
Ist die Schwarzmundgrundel invasiv?
Ja, sie gilt in Mitteleuropa als invasive Art, die heimische Fischarten verdrängen kann. Deshalb ist besondere Vorsicht bei der Haltung geboten.
Kann man sie züchten?
Zucht ist im Teich möglich und erfolgt oft sogar unbeabsichtigt. Eine unkontrollierte Vermehrung kann jedoch problematisch werden.
Ist sie gefährlich für Menschen?
Nein, sie ist weder giftig noch aggressiv gegenüber Menschen.
Fazit
Die Schwarzmundgrundel (Neogobius melanostomus) ist ein faszinierender Fisch mit hoher Anpassungsfähigkeit und interessanten Verhaltensweisen. Ihre Herkunft aus dem Schwarzmeerraum und ihre Rolle als invasive Art in Mitteleuropa machen sie zu einem umstrittenen, aber biologisch spannenden Thema. Für erfahrene Teichbesitzer kann sie unter kontrollierten Bedingungen eine pflegeleichte und robuste Ergänzung sein – allerdings sollte man sich der ökologischen Verantwortung bewusst sein.
Die Haltung im Gartenteich ist prinzipiell möglich, aber nicht unproblematisch. Eine artgerechte Umgebung, passende Vergesellschaftung und vor allem ein geschlossener Lebensraum ohne Ausbreitungsmöglichkeit in die Natur sind essenziell. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, kann mit der Schwarzmundgrundel einen interessanten Fisch erleben, der außerhalb des Mainstreams liegt.
Wenn du dich für robuste, interessante Bodenfische interessierst, ist die Schwarzmundgrundel möglicherweise genau das Richtige – mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein.
Haltungsbedingungen
Um Neogobius melanostomus (Schwarzmundgrundel) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Teichen hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 5° bis 25°C
- pH-Wert: 6.5 bis 8.5
- Mindestteichgröße: 1000 Liter