Hysterocrates gigas im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Afrikanische Riesenvogelspinne

Wissenswertes zu Hysterocrates gigas (Afrikanische Riesenvogelspinne)
Die Hysterocrates gigas, auch bekannt als Afrikanische Riesenvogelspinne, gehört zu den faszinierendsten Arten der Gattung Hysterocrates innerhalb der Familie Theraphosidae. Diese beeindruckende Vogelspinne stammt aus den tropischen Regionen Zentralafrikas und ist durch ihre enorme Größe, ihre defensive Natur und ihr interessantes Verhalten – insbesondere ihre Fähigkeit, im Wasser zu tauchen – eine außergewöhnliche Art für erfahrene Halter.
Herkunft und Verbreitung
Die Hysterocrates gigas ist in den feuchten Regenwaldgebieten Zentral- und Westafrikas heimisch, insbesondere in Kamerun, Nigeria, Gabun und Kongo. Dort lebt sie bevorzugt in erdigen, feuchten Böden, oft in der Nähe von Gewässern. Sie gräbt tiefe Wohnröhren, die sie mit Spinnenseide auskleidet, und verlässt ihr Versteck meist nur nachts, um auf Beutefang zu gehen.
Das Klima in ihrem natürlichen Lebensraum ist tropisch, mit hoher Luftfeuchtigkeit (80–90 %) und Temperaturen zwischen 24 und 30 °C. Diese Bedingungen sollten auch im Terrarium bestmöglich nachgeahmt werden, um der Spinne ein artgerechtes Umfeld zu bieten.
Gattung und Familie
Die Gattung Hysterocrates gehört zur Familie Theraphosidae (Vogelspinnen). Sie umfasst mehrere Arten, die allesamt in Afrika verbreitet sind und durch ihren kräftigen Körperbau und ihr grabendes Verhalten auffallen.
Typisch für die Gattung ist die Vergrößerung der hinteren Laufbeine, die bei Hysterocrates gigas besonders stark ausgeprägt ist und ihr ein robustes, massives Erscheinungsbild verleiht. Diese Anpassung hilft ihr, effizient zu graben und ihre Wohnröhren zu verteidigen.
Beschreibung und Aussehen
Die Afrikanische Riesenvogelspinne zählt zu den größten afrikanischen Vogelspinnen überhaupt. Weibchen erreichen eine Körperlänge von bis zu 9 cm und eine Beinspannweite von über 20 cm, während Männchen etwas kleiner und schlanker bleiben.
Das Erscheinungsbild ist meist dunkelbraun bis schwarz, wobei Jungtiere oft rötlich oder bräunlich gefärbt sind und sich die Färbung mit zunehmendem Alter verdunkelt. Nach der Häutung kann die Spinne kurzzeitig fast schwarz glänzen.
Ein auffälliges Merkmal ist der massive Vorderkörper (Prosoma) mit kräftigen Cheliceren und der stark muskulöse Hinterleib (Opisthosoma).
Ein besonders faszinierender Aspekt von Hysterocrates gigas ist ihre Fähigkeit, im Wasser zu tauchen. Sie kann untergetaucht mehrere Minuten überleben, was in der Natur vermutlich als Fluchtverhalten dient. Dieses Verhalten kann auch in Gefangenschaft beobachtet werden – ein spektakuläres Erlebnis für Halter.
Haltung im Terrarium
Die Haltung von Hysterocrates gigas erfordert Erfahrung, da diese Art temperamentvoll, schnell und defensiv sein kann. Dennoch ist sie bei entsprechender Pflege eine äußerst interessante Terrarienbewohnerin.
Terrariumgröße:
Für ein adultes Tier sollte das Terrarium mindestens 50 × 50 × 50 cm messen. Entscheidend ist vor allem die Bodentiefe – mindestens 20–25 cm grabfähiges Substrat (z. B. Kokoshumus, Walderde oder Torf) sind notwendig, da die Spinne sich gern eine tiefe Wohnröhre anlegt.
Einrichtung:
- Feuchtes, grabfähiges Substrat
- Korkröhre oder Wurzelstücke als Versteck
- Moos und Pflanzen zur Feuchtigkeitsregulierung
- Eine flache Wasserschale ist Pflicht
- Optional kann ein kleiner Wasserbereich eingerichtet werden, da H. gigas häufig in der Nähe von Wasser lebt
Klima:
- Temperatur: 24–28 °C
- Luftfeuchtigkeit: 80–90 %
- Gute Belüftung, um Schimmelbildung zu vermeiden
Beleuchtung:
Da Hysterocrates gigas nachtaktiv ist, genügt eine indirekte Beleuchtung. UV-Licht ist nicht notwendig.
Fütterung
Die Afrikanische Riesenvogelspinne ist ein gefräßiger Räuber und nimmt problemlos verschiedene Futtertiere an.
Geeignet sind:
- Heimchen
- Grillen
- Schaben (z. B. Dubia)
- Heuschrecken
- Seltener kleine Mäuse oder Frösche (nur als Ausnahme und nicht regelmäßig)
Jungtiere sollten ein- bis zweimal pro Woche gefüttert werden, adulte Tiere etwa alle 10–14 Tage. Ein übermäßiges Füttern ist zu vermeiden, da dies zu Fettleibigkeit führen kann.
Giftigkeit und Verhalten
Das Gift der Hysterocrates gigas ist für den Menschen nicht lebensgefährlich, kann jedoch bei einem Biss starke Schmerzen, Schwellungen und lokale Reizungen verursachen. Diese Art ist defensiv und reagiert bei Bedrohung mit Drohhaltung, Zischen (durch Reiben der Beine) oder einem schnellen Rückzug in ihre Röhre.
Sie ist keine Spinne für Anfänger oder für die Handhaltung geeignet. Ihre Geschwindigkeit und Verteidigungsbereitschaft machen sie zu einer Art, die nur erfahrene Halter pflegen sollten.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Hysterocrates gigas ist möglich, aber anspruchsvoll. Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen einen Eikokon mit 80–200 Eiern, den es in seiner Wohnröhre bewacht. Nach etwa 6–8 Wochen schlüpfen die Spiderlinge, die zunächst zusammenbleiben, bevor sie sich voneinander trennen.
Besonders wichtig bei der Zucht ist die richtige Luftfeuchtigkeit und eine konstante Temperatur. Nach der Häutung können Weibchen das Männchen attackieren, weshalb er nach der Paarung vorsichtig entfernt werden sollte.
Mögliche Krankheiten und Pflegeprobleme
Wie alle Vogelspinnen kann auch Hysterocrates gigas an verschiedenen Problemen leiden, wenn die Haltungsbedingungen nicht stimmen:
- Austrocknung: Durch zu niedrige Luftfeuchtigkeit oder fehlende Wasserschale
- Schimmel oder Milbenbefall: Bei zu feuchtem oder schlecht belüftetem Substrat
- Verletzungen: Durch Stürze oder unsachgemäße Handhabung
- Häutungsprobleme: Meist durch unpassende Feuchtigkeit oder Mangelernährung
Regelmäßige Kontrolle und saubere Haltung sind essenziell, um Krankheiten vorzubeugen.
Alternative Bezeichnungen
- Afrikanische Riesenvogelspinne
- Kamerun-Riesenvogelspinne
- H. gigas
- Cameroon Giant Tarantula (englisch)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Ist die Hysterocrates gigas für Anfänger geeignet?
Nein. Aufgrund ihres Temperaments und der speziellen Haltungsanforderungen sollten nur erfahrene Halter diese Art pflegen.
2. Kann man sie mit anderen Tieren halten?
Nein. Vogelspinnen sind Einzelgänger und würden Artgenossen angreifen oder fressen.
3. Wie alt wird die Hysterocrates gigas?
Weibchen erreichen ein Alter von 10–15 Jahren, Männchen sterben meist kurz nach der Paarung.
4. Wie oft häutet sich die Spinne?
Jungtiere häuten sich alle paar Wochen, adulte Tiere etwa ein- bis zweimal jährlich.
5. Wie gefährlich ist ihr Biss wirklich?
Das Gift ist für Menschen nicht tödlich, kann aber schmerzhaft und unangenehm sein. Vorsicht ist also angebracht.
Fazit
Die Hysterocrates gigas ist eine beeindruckende, kraftvolle und faszinierende Vogelspinne aus den tropischen Regionen Afrikas. Ihre enorme Größe, ihr markantes Aussehen und ihr außergewöhnliches Verhalten – insbesondere das Tauchen im Wasser – machen sie zu einer Besonderheit unter den Terrarienbewohnern.
Wer sich für die Haltung dieser Art interessiert, sollte Erfahrung mit defensiven Vogelspinnen mitbringen und die nötige Sorgfalt bei Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Bodengestaltung walten lassen.
Unter den richtigen Bedingungen zeigt die Afrikanische Riesenvogelspinne ein breites Spektrum an natürlichen Verhaltensweisen, die sie zu einem echten Highlight in jedem Terrarium machen – majestätisch, geheimnisvoll und zugleich faszinierend gefährlich.