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Collembola im Terrarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Springschwänzen

Collembola im Terrarium halten (Einrichtungsbeispiele mit Springschwänzen)
Collembola (Springschwänze) - Bildquelle: Das Bild stammt von der freien Enzyklopädie Wikipedia. Lizenzhinweise: Manfred Kunz (recadrage par Lamiot), Springschwanz Collembola P6241996Detail, CC BY-SA 3.0

Wissenswertes zu Collembola (Springschwänze)

Springschwänze, wissenschaftlich als Collembola bezeichnet, gehören zu den faszinierendsten, aber oft unterschätzten Kleinstlebewesen in der Terraristik. Sie sind winzige, urzeitliche Hexapoden, die in Terrarien und Paludarien nicht nur für ein gesundes Mikroklima sorgen, sondern auch als Teil eines funktionierenden Bioaktiv-Systems unentbehrlich sind.

Herkunft und natürliche Verbreitung

Collembola existieren bereits seit über 400 Millionen Jahren und gehören zu den ältesten bekannten Landbewohnern. Sie kommen weltweit vor, von den Tropen bis in polare Regionen, und sind sowohl in Wäldern, Böden, auf Pflanzen als auch in der Nähe von Wasser zu finden. Ihr natürlicher Lebensraum sind humusreiche Böden, Laubschichten und feuchte Moospolster. Diese universelle Anpassungsfähigkeit macht sie zu idealen Mitbewohnern in Terrarien, besonders in naturnah eingerichteten Bioaktiv-Systemen.

Systematik: Gattung und Familie

Collembola bilden keine einzelne Art, sondern eine Ordnung innerhalb der Klasse der Entognatha. Sie gehören nicht zu den eigentlichen Insekten, sondern gelten als eigene, urtümliche Gruppe innerhalb der Hexapoden. Die Ordnung Collembola umfasst mehrere Familien, darunter:

  • Isotomidae
  • Entomobryidae
  • Hypogastruridae
  • Sminthuridae

Im Terrarium werden vor allem Isotomidae-Arten, wie Folsomia candida, gezüchtet und eingesetzt, da sie robust und leicht zu vermehren sind.

Beschreibung und Aussehen

Springschwänze sind winzige Tiere, meist zwischen 0,5 und 2 Millimeter groß. Sie besitzen einen weichen Körper, der je nach Art weißlich, grau, braun oder sogar metallisch glänzend gefärbt sein kann. Namensgebend ist die sogenannte Furca, eine gegabelte Sprunggabel am Hinterleib, mit der sich die Tiere bei Gefahr katapultartig in die Luft schleudern können. Obwohl dieser Sprung meist nur wenige Millimeter weit reicht, dient er als effektiver Schutzmechanismus gegen Fressfeinde.

Unter dem Mikroskop betrachtet, sind Springschwänze erstaunlich detailreich: feine Borsten, segmentierte Körper und winzige Antennen machen sie zu spannenden Forschungsobjekten.

Haltung im Terrarium

Springschwänze sind extrem einfach zu halten und benötigen kaum Pflege. Sie bevorzugen eine feuchte Umgebung, da sie schnell austrocknen können. Daher fühlen sie sich in Terrarien mit Moos, Erde oder Laubstreu besonders wohl.

Wichtige Haltungsbedingungen:

  • Substrat: Kokoshumus, Walderde, Torf oder Moos.
  • Feuchtigkeit: gleichmäßig feucht, aber nicht staunass.
  • Temperatur: ideal zwischen 20 und 26 Grad Celsius.
  • Licht: Springschwänze meiden helles Licht und bleiben überwiegend im Substrat oder in feuchten Bereichen.

Sie benötigen keine besondere Belüftung, da sie Sauerstoff direkt über die Haut aufnehmen. Wichtig ist lediglich, dass die Umgebung nicht austrocknet.

Giftigkeit und Unbedenklichkeit

Collembola sind völlig ungiftig und stellen keine Gefahr für Mensch oder Tier dar. Sie sind weder stechend noch beißend und übertragen auch keine Krankheiten. Im Gegenteil: Sie sind äußerst nützlich, da sie Schimmel, Pilze und organische Abfälle zersetzen und damit das Terrarium sauber halten. Für Terrarientiere wie Reptilien, Amphibien oder Wirbellose sind sie nicht nur ungefährlich, sondern sogar vorteilhaft.

Vermehrung und Zucht

Springschwänze vermehren sich sehr schnell und sind daher eine ideale Futterquelle für kleine Amphibien, Jungfrösche oder winzige Wirbellose. Die Tiere legen mikroskopisch kleine Eier im Substrat ab, aus denen nach wenigen Tagen Jungtiere schlüpfen. Unter günstigen Bedingungen verdoppelt sich die Population innerhalb weniger Wochen.

Für die Zucht wird meist ein kleiner Plastikbehälter mit feuchtem Substrat genutzt. Als Futter dienen Hefe, Fischflocken oder spezielles Springschwanzfutter. Wichtig ist eine konstante Feuchtigkeit und gelegentliche Futterzugabe. Innerhalb kurzer Zeit entstehen so große Kolonien, die als dauerhafte Nahrungsquelle oder Putztruppe genutzt werden können.

Krankheiten und mögliche Probleme

Springschwänze sind ausgesprochen widerstandsfähig und erkranken selten. Probleme können entstehen, wenn:

  • das Substrat zu trocken wird ? Population bricht zusammen.
  • das Substrat zu nass ist ? Gefahr von Fäulnis oder Milbenbefall.
  • zu viel Futter gegeben wird ? Schimmelbildung, der die Tiere jedoch meist selbst wieder abbauen.

In der Regel reguliert sich die Population selbst, da die Tiere nur in der Menge überleben, die ihre Umgebung tragen kann.

Alternative Bezeichnungen

Collembola sind unter verschiedenen Namen bekannt, darunter:

  • Springschwänze
  • Bodenflöhe (umgangssprachlich, jedoch irreführend, da sie keine Flöhe sind)
  • Futter-Springschwänze (in der Terraristik)
  • Weißlinge (bei Folsomia candida)

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Sind Springschwänze Schädlinge?

Nein. Im Gegenteil, sie gelten als Nützlinge, da sie Schimmel und Abfälle beseitigen.

Können Springschwänze beißen oder stechen?

Nein, sie sind vollkommen harmlos.

Brauchen Springschwänze eigenes Futter im Terrarium?

In der Regel nicht. Sie ernähren sich von Schimmelsporen, abgestorbenem Pflanzenmaterial oder Futterresten.

Können Springschwänze entkommen und die Wohnung befallen?

Sie benötigen dauerhaft feuchte Bedingungen. In einer trockenen Wohnung können sie nicht überleben, daher sind sie kein Risiko.

Sind Springschwänze für alle Terrarientiere geeignet?

Ja, sie sind universell einsetzbar, egal ob in Reptilien-, Amphibien- oder Insekten-Terrarien.

Fazit

Springschwänze (Collembola) sind winzige, aber unverzichtbare Helfer in der Terraristik. Als Teil eines Bioaktiv-Systems tragen sie entscheidend zu einem gesunden, schimmelfreien Terrarium bei und können zusätzlich als Futtertier für kleinste Bewohner dienen. Ihre unkomplizierte Haltung, schnelle Vermehrung und absolute Unbedenklichkeit machen sie zu einem Muss für jeden Terrarianer, der auf ein stabiles, naturnahes Gleichgewicht setzt.

Ob als Reinigungstruppe, Nützling gegen Schimmel oder lebendes Futter – Collembola sind vielseitig einsetzbar und seit Jahren fester Bestandteil erfolgreicher Terrarienhaltung.

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