Olios argelasius im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Braune Jägerspinne

Wissenswertes zu Olios argelasius (Braune Jägerspinne)
Die Olios argelasius, auch bekannt als Braune Jägerspinne, ist eine interessante und relativ selten im Terraristik-Hobby gehaltene Spinnenart aus der Familie der Sparassidae (Riesenspinne oder Jägerspinnen). Mit ihrem flinken Jagdverhalten, der beeindruckenden Erscheinung und ihrer interessanten Lebensweise stellt sie für fortgeschrittene Spinnenhalter eine spannende Ergänzung zur Sammlung dar.
Herkunft und Verbreitung
Die Olios argelasius stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Südfrankreich, Spanien, Italien, Griechenland und teilweise bis in den Nahen Osten. Man findet sie hauptsächlich in trockenen, warmen Regionen mit mediterranem Klima, wo sie sich tagsüber gut versteckt und nachts auf Beutefang geht. Auch in urbanen Bereichen wie Hauswänden, Gärten oder in Olivenhainen ist sie gelegentlich anzutreffen.
Systematik: Gattung und Familie
- Familie: Sparassidae (Riesenspinnen, auch Jägerspinnen genannt)
- Gattung: Olios
- Art: Olios argelasius
Die Familie der Sparassidae umfasst weltweit über 1.000 Arten, die sich durch ihre kräftige Körperform, flache Erscheinung und enorme Wendigkeit auszeichnen. Die Gattung Olios gehört dabei zu den artenreichsten innerhalb der Familie.
Beschreibung und Aussehen
Olios argelasius zählt zu den mittelgroßen bis großen Vertretern der Jägerspinnen. Weibchen erreichen eine Körperlänge von etwa 15 bis 20 mm, während Männchen etwas kleiner und graziler gebaut sind. Die Beinspannweite kann allerdings deutlich größer ausfallen, teilweise bis zu 6–7 cm.
Charakteristisch für die Art ist ihr sandbraunes bis ockerfarbenes Erscheinungsbild, das perfekt an die mediterrane Umgebung angepasst ist. Die Beine sind lang, seitlich ausgestreckt und mit feinen Härchen bedeckt. Die Augen sind in zwei Reihen angeordnet, typisch für die Sparassidae. Besonders auffällig ist die flache Körperform, die es der Spinne ermöglicht, sich in schmalen Spalten zu verstecken.
Haltung im Terrarium
Die Haltung von Olios argelasius ist grundsätzlich nicht allzu kompliziert, erfordert jedoch Erfahrung im Umgang mit agilen und eher scheuen Spinnenarten. Die wichtigsten Haltungsparameter im Überblick:
- Terrariumgröße: Ein Terrarium mit den Maßen 20x20x30 cm (LxBxH) ist für ein Einzeltier ausreichend. Wichtig ist vor allem die Höhe, da die Spinne gerne in vertikalen Strukturen oder an den Wänden sitzt.
- Einrichtung: Naturgetreue Gestaltung mit Korkrückwänden, Rindenstücken, trockenen Ästen und optional künstlichen Pflanzen. Viele Versteckmöglichkeiten sind essenziell.
- Substrat: Sand-Lehm-Gemisch oder Kokoshumus mit Drainageschicht. Das Substrat sollte eher trocken gehalten werden.
- Temperatur: Tagsüber 25–30 °C, nachts darf es auf 20–22 °C absinken. Eine Wärmelampe oder Heizmatte kann helfen, konstante Temperaturen zu erreichen.
- Luftfeuchtigkeit: 40–60 %, gelegentliches Besprühen reicht aus. Eine gute Belüftung ist essenziell, da diese Spinnen sehr empfindlich auf Staunässe reagieren.
- Beleuchtung: Tageslicht oder eine schwache LED-Beleuchtung reicht. UV-Licht ist nicht notwendig.
- Fütterung: Heimchen, Grillen, Schaben oder andere geeignete Insekten in passender Größe. Die Spinne ist nachtaktiv und sollte idealerweise abends gefüttert werden.
- Verhalten: Olios argelasius ist sehr flink, schreckhaft und neigt bei Störung eher zur Flucht als zur Konfrontation. Tagsüber ist sie meist versteckt, nachts aktiv.
Giftigkeit
Die Olios argelasius besitzt wie alle Spinnenarten ein Gift, mit dem sie ihre Beute lähmt. Für den Menschen ist dieses Gift jedoch weitgehend harmlos. Bei einem Biss kann es zu leichten Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen kommen – vergleichbar mit einem Insektenstich. Allergische Reaktionen sind äußerst selten. Aufgrund ihrer Scheu und Fluchtbereitschaft sind Bissunfälle äußerst unwahrscheinlich. Trotzdem sollte der Umgang mit der Spinne vorsichtig und respektvoll erfolgen.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Olios argelasius im Terrarium ist möglich, aber nicht ganz einfach und gelingt meist nur erfahrenen Haltern. Wichtige Aspekte:
- Geschlechtsunterscheidung: Männchen sind schlanker, haben längere Beine und verdickte Pedipalpen (Tastorgane).
- Paarung: Die Paarung sollte nur unter Aufsicht in einem ausreichend großen Behälter erfolgen, da es zu Kannibalismus kommen kann.
- Kokons: Nach erfolgreicher Begattung legt das Weibchen einen Eikokon, den sie meist in einer Spalte oder unter einem Rindenstück befestigt und bewacht.
- Schlupf: Nach einigen Wochen schlüpfen die Jungspinnen. Diese müssen frühzeitig getrennt und in kleinen Dosen aufgezogen werden, da sie sonst einander fressen.
- Aufzucht: Die Jungtiere sind recht robust, benötigen jedoch winzige Beutetiere (z. B. Springschwänze oder frisch geschlüpfte Heimchen).
Krankheiten und Probleme
Olios argelasius ist grundsätzlich eine robuste Art, allerdings gibt es einige Punkte zu beachten:
- Häutungsprobleme: Diese treten vor allem bei falscher Luftfeuchtigkeit oder zu trockener Umgebung auf.
- Milbenbefall: Kann durch unhygienische Bedingungen entstehen. Regelmäßige Reinigung des Terrariums ist wichtig.
- Stress: Zu häufige Störungen führen zu Futterverweigerung und Rückzug. Die Spinne sollte möglichst selten umgesetzt oder gestört werden.
- Verletzungen: Durch unpassende Einrichtung oder zu große Beutetiere. Scharfe Kanten im Terrarium sollten vermieden werden.
Alternative Bezeichnungen
- Braune Jägerspinne
- Mittelmeer-Jägerspinne
- Sparassidae sp. „argelasius“
- Mediterranean Huntsman Spider (engl.)
- Olios argelasius (wissenschaftlich)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die Olios argelasius gefährlich für Menschen?
Nein, das Gift ist für den Menschen nicht gefährlich. Die Art ist zudem sehr scheu und wird nur im Extremfall zubeißen.
Kann ich diese Spinne mit anderen Arten zusammen halten?
Nein, Olios argelasius ist einzelgängerisch und kann Artgenossen gegenüber aggressiv sein.
Wie alt wird Olios argelasius?
Die Lebenserwartung liegt bei etwa 2 bis 3 Jahren, wobei Weibchen tendenziell älter werden als Männchen.
Wie oft muss ich die Spinne füttern?
Einmal pro Woche ist ausreichend. Jungtiere benötigen eventuell etwas häufiger kleinere Futterinsekten.
Braucht die Spinne Wasser?
Ja, sie nimmt Wasser über Tropfen auf. Ein kleiner Wassernapf oder gelegentliches Sprühen reicht aus.
Fazit
Die Olios argelasius ist eine faszinierende und agile Spinnenart, die mit ihrem Jagdverhalten, ihrer Erscheinung und ihrem natürlichen Lebensstil beeindruckt. Für Halter mit etwas Erfahrung im Umgang mit schnellen, nachtaktiven Arten stellt sie eine spannende Bereicherung im Terrarium dar. Bei artgerechter Haltung ist sie pflegeleicht, robust und zeigt ein interessantes Verhalten. Durch ihre Herkunft aus dem Mittelmeerraum ist sie zudem gut an wärmere Bedingungen angepasst und benötigt keine extreme Luftfeuchtigkeit.
Mit etwas Geduld und einem ruhigen Umgang lässt sich Olios argelasius auch gut beobachten – eine ideale Wahl für Liebhaber ungewöhnlicher, aber nicht allzu anspruchsvoller Spinnenarten.