Archocentrus centrarchus im Aquarium halten

Herkunft & Verbreitung

Archocentrus centrarchus ist eine mittelamerikanische Cichlidenart, die in flachen, oft stagnanten oder langsam fließenden Gewässern vorkommt — Oxbow-Seen, Tümpel, Uferzonen von Seen und langsamen Flussabschnitten. Die nativen Vorkommen reichen von Teilen Nicaraguas und Costa Rica bis in benachbarte Regionen Mittelamerikas; historische und taxonomische Untersuchungen listen Populationen in mehreren atlantischen und pazifischen Einzugsgebieten Mittelamerikas.

Systematik (Gattung & Familie)

• Wissenschaftlicher Name: Archocentrus centrarchus (Gill, 1877)
• Familie: Cichlidae
• Gattung: Archocentrus (als Typusart dieser Gattung)

Die Gattung wurde in der Vergangenheit mehrfach taxonomisch überarbeitet — zahlreiche ehemals zu Archocentrus gerechnete Arten wurden neu zugeordnet (z. B. Cryptoheros, Amatitlania). Für die systematische Einordnung und Revisionen ist die Literatur aus Zootaxa und neuere Kataloge empfehlenswert.

Beschreibung & Aussehen

Archocentrus centrarchus bleibt vergleichsweise kompakt: ausgewachsene Tiere erreichen in der Regel rund 10–16 cm Gesamtlänge (Wildfänge und regionale Varianten variieren). Typisch sind ein seitlich abgeflachter, ovaler Körper und deutlich sichtbare, dunkle vertikale Bänder entlang der Flanken. Die Grundfärbung reicht von oliv/gelblich bis zu metallisch grünen Tönen; bei Balz und Revierverhalten intensivieren sich Kontrast und Schimmer. Männchen werden meist etwas größer und können längere Flossen ausbilden.

Verhalten & Sozialstruktur

Die Art zeigt typisches cichlidenhaftes Verhalten: territorial gegenüber Artgenossen (vor allem in Paaren/bei Brut), aber außerhalb der Fortpflanzungszeit nicht extrem aggressiv. Paare bilden oft ein Elternpaar mit intensiver Brutpflege. Für ein stabiles Sozialverhalten im Aquarium empfiehlt sich entweder Einzelhaltung, Paarhaltung oder ein ausreichend großes Gesellschaftsbecken mit robusten, ähnlich großen Mitbewohnern.

Haltungsempfehlungen (Aquarium)

• Beckengröße: Für ein Paar bzw. einzelne Tiere sind 350–400+ Liter empfehlenswert; größere Becken erleichtern Revieraufteilung und Vergesellschaftung.
• Wasserwerte (empfohlene Bereiche): Temperatur etwa 22–28 °C, pH 7,0–8,2, moderate bis mittlere Härte — die Tiere tolerieren leicht eutrophe Bedingungen, bevorzugen aber sauberes Wasser. Starke Filterung und regelmäßige Wasserwechsel (z. B. 20–30 % wöchentlich) sind wichtig, da Cichliden mehr Nährstoffeintrag produzieren.
• Einrichtung: Sandiger bis feinsandiger Bodengrund, Wurzeln und Höhlen als Revier- und Laichplätze. Robuste Pflanzen (Anubias, Microsorum/Javafarn, Vallisneria) oder künstliche Pflanzen/Verstecke sind zu empfehlen, da die Tiere gerne graben. Reichliche Verstecke reduzieren Stress und Aggression.
• Fütterung: Omnivor mit Tendenz zu Invertebraten/Detritus - gutes Angebot: abwechslungsreiches Trockenfutter (Cichlidenpellets / Flocken), Frostfutter (Mückenlarven, Artemia, Daphnien), hin und wieder Gemüseanteile oder Algenbeimischungen. Eine abwechslungsreiche Kost fördert Farbe und Kondition.

Giftigkeit

Nicht giftig - keine bekannten schädlichen Sekrete oder Toxine. Der Umgang ist unproblematisch (Standard-Hygiene bei Aquarienpflege genügt).

Vermehrung & Zucht

Die Art laicht typischerweise an flachen Steinflächen oder in Höhlen; beide Eltern beteiligen sich aktiv an Brutpflege und Revierverteidigung. Interessant: bei einigen Populationen wird beschrieben, dass Jungfische in den ersten Tagen zusätzlich an der Haut der Eltern (mütterliche/paternale Schleim) nahrhaften Belag aufnehmen - ein ungewöhnliches, aber dokumentiertes Verhalten bei manchen Cichliden. Eier schlüpfen nach wenigen Tagen, und die Jungfische werden zunächst geführt, bis sie frei schwimmen und selbst fressen. Für Aufzucht: sauberes Wasser, feines Futter (Infusorien, Artemia-Nauplien oder gequetschte Flocken).

Mögliche Krankheiten & Vorbeugung

Typische Probleme wie bei anderen Cichliden: Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit), bakterielle Flossenfäule, innerer Parasitenbefall bei schlechter Wasserqualität. Vorbeugung = sauberes Wasser, stabile Parameter, ausgewogene Ernährung und Quarantäne neuer Tiere.

Häufige Fragen (FAQ)

Ist Archocentrus centrarchus derselbe Fisch wie „Nicaragua-Buntbarsch“?

Nein — die korrekten Trivialnamen verweisen auf „Flier cichlid“ / mojarra rayada; die Bezeichnung „Nicaragua-Buntbarsch“ ist irreführend oder trifft eher auf andere, regional benannte Arten zu.

Für wen eignet sich die Haltung?

Erfahrene Anfänger mit etwas Cichliden-Erfahrung: die Art ist robust, aber benötigt Raum, stabilere Wasserwerte und sinnvolle Vergesellschaftung.

Wie erkennt man Männchen/Weibchen?

Männchen werden tendenziell etwas größer, mit längeren Flossenstrahlen und intensiverer Färbung – besonders in der Balzzeit.

Alternative Bezeichnungen / Synonyme

• Flier cichlid (engl.)
• Mojarra rayada / mojarrita (span.)
• In älteren Quellen: Cichlasoma centrarchus u. ä. — Taxonomie wurde mehrfach überarbeitet.

Fazit

Archocentrus centrarchus (Flier cichlid) ist eine kompakte, charakterstarke mittelamerikanische Cichlidenart, die sich durch markante Flankenstreifen, interessante Brutpflege und robuste Natur auszeichnet. Für die Aquarienhaltung empfiehlt sich ein großzügiges Becken (300+ Liter für Paare), stabile Wasserwerte (leicht neutral bis alkalisch), reichlich Struktur durch Steine/Wurzeln und eine abwechslungsreiche Ernährung.

Haltungsbedingungen

Um Archocentrus centrarchus möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.

• Wassertemperatur: 22° bis 28°C
• pH-Wert: 7.0 bis 8.2
• Gesamthärte: 10° bis 20° dGH
• Mindestaquariengröße: 350 Liter