CO2-Anlage für das Aquarium
Einrichtungsbeispiele mit CO2-Anlagen

Wissenswertes zu CO2-Anlage
Die Welt der Aquaristik ist faszinierend und vielseitig – besonders, wenn man sich dem Thema der Pflanzenaquaristik widmet. Eine der wichtigsten Komponenten für ein gesundes Pflanzenwachstum ist neben Licht und Nährstoffen auch das Kohlenstoffdioxid (CO2). In der Natur ist CO2 in ausreichender Menge vorhanden. In einem geschlossenen Ökosystem wie dem Aquarium jedoch ist CO2 oft Mangelware. Genau hier kommen CO2-Anlagen für Aquarien ins Spiel.
Warum ist CO2 im Aquarium so wichtig?
CO2 ist ein elementarer Bestandteil der Photosynthese, dem Prozess, durch den Wasserpflanzen mithilfe von Licht Sauerstoff produzieren und wachsen. Bei der Photosynthese nehmen Pflanzen CO2 aus dem Wasser auf und wandeln es mithilfe von Lichtenergie in Zucker (Glucose) und Sauerstoff um. Ohne ausreichend CO2 können Pflanzen nicht effizient wachsen, sie kümmern, entwickeln sich schlecht oder sterben sogar ab.
In einem Aquarium mit vielen Pflanzen und starker Beleuchtung steigt der CO2-Bedarf erheblich. Wird dieser Bedarf nicht gedeckt, geraten Nährstoffe aus dem Gleichgewicht, was zu Algenproblemen führen kann. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Licht, Nährstoffen und CO2 ist der Schlüssel zu einem gesunden, stabilen Pflanzenaquarium.
Funktionsweise einer CO2-Anlage im Aquarium
Eine CO2-Anlage dient dazu, kontrolliert Kohlenstoffdioxid ins Aquariumwasser einzuleiten. Dabei gibt es zwei grundlegende Systeme: Bio-CO2-Anlagen und Druckgas-CO2-Anlagen.
Bio-CO2-Anlagen
Diese nutzen biologische Prozesse (meist Gärung), um CO2 zu erzeugen. Zucker und Hefe werden in einem Behälter vermischt. Die Hefebakterien zersetzen den Zucker und setzen dabei CO2 frei. Bio-CO2-Anlagen sind kostengünstig und ideal für kleine bis mittelgroße Aquarien (bis etwa 100 Liter).
Vorteile:
- Günstig in der Anschaffung
- Einfache Handhabung
- Kein Gasflaschentausch nötig
Nachteile:
- Unregelmäßige CO2-Produktion
- Weniger kontrollierbar
- Geringere Lebensdauer des CO2-Vorrats
Druckgas-CO2-Anlagen
Diese Anlagen bestehen aus einer CO2-Druckgasflasche, einem Druckminderer, einem Magnetventil, einem Blasenzähler, einem Rückschlagventil und einem Diffusor. Das Gas wird unter Druck gespeichert und kann sehr präzise dosiert werden.
Vorteile:
- Konstante und kontrollierte CO2-Zufuhr
- Für größere Aquarien geeignet
- Langlebig und effizient
Nachteile:
- Höherer Anschaffungspreis
- Gasflaschen müssen regelmäßig nachgefüllt werden
- Technisch etwas anspruchsvoller
Auswirkungen auf die Wasserchemie
Die Zugabe von CO2 hat direkten Einfluss auf den pH-Wert des Aquarienwassers. CO2 reagiert mit Wasser zu Kohlensäure (H2CO3), welche den pH-Wert senkt. Dies kann durchaus erwünscht sein, da viele Aquarienfische (z. B. Salmler oder Diskus) leicht saures Wasser bevorzugen.
Wichtig ist jedoch, die CO2-Konzentration im Auge zu behalten, da ein zu hoher CO2-Gehalt Fischen und Garnelen schaden kann. Die optimale CO2-Konzentration liegt bei etwa 20–30 mg/l. Mithilfe eines Dauertests (Drop Checker) kann die CO2-Menge visuell überwacht werden.
Die Karbonathärte (KH) spielt ebenfalls eine Rolle, da sie als Puffer wirkt und den pH-Wert stabilisiert. Bei niedriger KH (unter 3 °dKH) kann der pH-Wert instabil werden. Daher ist es wichtig, das gesamte chemische Zusammenspiel im Auge zu behalten.
Einfluss von CO2 auf das Pflanzenwachstum
CO2 ist ein essenzieller Makronährstoff für Wasserpflanzen. Sobald ausreichend CO2 vorhanden ist, können Pflanzen deutlich besser wachsen. Dies zeigt sich in:
- Schnellerem Wuchs
- Intensiverer Farbentwicklung
- Dichterem Pflanzenwuchs
- Weniger Algen durch Konkurrenzverhalten
Viele anspruchsvolle Aquarienpflanzen wie Glossostigma elatinoides, Rotala rotundifolia, Hemianthus callitrichoides oder Alternanthera reineckii entwickeln erst bei CO2-Zugabe ihre volle Pracht. Auch Moose und Aufsitzerpflanzen profitieren von einer optimierten CO2-Versorgung.
Darüber hinaus trägt ein guter Pflanzenwuchs dazu bei, überschüssige Nährstoffe wie Nitrat oder Phosphat aus dem Wasser zu binden, was wiederum das Algenwachstum hemmt.
Zubehör und Komponenten einer CO2-Anlage
Für eine funktionierende CO2-Anlage sind mehrere Komponenten notwendig. Hier ein Überblick:
CO2-Flasche
Erhältlich in verschiedenen Größen (z. B. 500 g, 2 kg oder 5 kg). Wahlweise Einweg oder Mehrweg. Mehrwegflaschen sind auf Dauer günstiger und nachhaltiger.
Druckminderer
Reguliert den hohen Flaschendruck auf ein aquariengerechtes Maß.
Blasenzähler
Zeigt an, wie viele CO2-Blasen pro Sekunde ins Wasser gelangen – wichtig für die Dosierung.
Magnetventil
Ermöglicht die automatische Steuerung über eine Zeitschaltuhr oder ein pH-gesteuertes System. Nachts benötigen Pflanzen kein CO2.
Rückschlagventil
Verhindert, dass Wasser zurück in die CO2-Anlage fließt und Schäden verursacht.
CO2-Schlauch
Spezialschläuche, die gasdicht sind. Normale Luftschläuche aus Silikon lassen CO2 entweichen.
Diffusor oder Reaktor
Sorgt für die effiziente Einlösung des CO2 im Wasser. Glasdiffusoren sind elegant, Reaktoren eignen sich für größere Becken.
Dauertest
Misst kontinuierlich die CO2-Konzentration im Wasser durch eine Farbänderung.
Häufige Fragen (FAQ) zu CO2 im Aquarium
1. Brauche ich in jedem Aquarium eine CO2-Anlage?
Nicht unbedingt. In Becken mit wenig Licht und anspruchslosen Pflanzen kann auf CO2 verzichtet werden. In stark beleuchteten Aquarien mit vielen Pflanzen ist CO2 jedoch fast unverzichtbar.
2. Kann ich zu viel CO2 ins Aquarium geben?
Ja. Eine CO2-Überdosierung kann lebensgefährlich für Fische und Garnelen sein. Symptome sind hektisches Atmen, an die Oberfläche schwimmen oder gar Atemnot. Daher sollte die CO2-Zufuhr immer genau überwacht werden.
3. Wie stelle ich die CO2-Menge richtig ein?
Eine gute Faustregel ist: 20–30 mg/l CO2 im Wasser. Mit einem Blasenzähler (z. B. 1–2 Blasen pro Sekunde bei 100 Litern) und einem Dauertest lässt sich das gut kontrollieren.
4. Wann soll CO2 zugeführt werden?
Tagsüber, wenn Licht vorhanden ist. Nachts stellen Pflanzen die Photosynthese ein. Ein Magnetventil sorgt dafür, dass nachts kein CO2 verschwendet wird.
5. Wie lange hält eine CO2-Flasche?
Das hängt von der Flaschengröße und der Blasenzahl ab. Eine 500 g Flasche bei 1 Blase pro Sekunde kann etwa 6–8 Wochen halten.
6. Kann ich CO2 mit Sprudeltabletten ersetzen?
Theoretisch ja, aber die Dosierung ist ungenau und für dauerhaft stabile Bedingungen nicht empfehlenswert.
Fazit: Lohnt sich eine CO2-Anlage für dein Aquarium?
Eine CO2-Anlage ist eine der besten Investitionen für ein pflanzenreiches, stabiles Aquarium. Sie ermöglicht kräftiges Pflanzenwachstum, reduziert Algenprobleme und fördert die biologische Balance im Becken. Besonders in stark beleuchteten Aquarien mit hohem Nährstoffeintrag ist CO2 essenziell.
Für Anfänger bieten sich Bio-CO2-Systeme als Einstieg an, während Fortgeschrittene auf präzise regelbare Druckgas-Systeme setzen sollten. Wichtig ist immer, die CO2-Zufuhr sorgfältig zu dosieren und regelmäßig zu überprüfen. In Kombination mit ausreichender Beleuchtung und Nährstoffversorgung entstehen so beeindruckende, natürliche Unterwasserlandschaften – Aquascaping auf höchstem Niveau.
Wenn du dein Aquarium auf das nächste Level bringen willst, ist eine CO2-Anlage der logische nächste Schritt.



