Kimchi selbst machen - der große, ausführliche Guide
Warum Kimchi perfekt zu einem naturnahen Lebensstil passt
Kimchi ist viel mehr als nur scharfes Gemüse aus Korea. Es ist ein Symbol für Nachhaltigkeit, Haltbarmachung, saisonales Denken und handwerkliche Küche. Wer gärtnert, kennt das Problem: Plötzlich ist alles gleichzeitig reif. Chinakohl, Rettich, Frühlingszwiebeln – und man fragt sich, wie man die Ernte sinnvoll nutzt, ohne dass etwas verdirbt. Kimchi ist eine der besten Antworten darauf.
Beim Kimchi-Machen verbindest du Gartenarbeit, Handwerk, Fermentation und Genuss. Du arbeitest mit Mikroorganismen statt mit Strom, mit Zeit statt mit Konservierungsstoffen und mit einfachen Zutaten statt mit industriellen Zusätzen. Außerdem ist Kimchi unglaublich vielseitig: als Beilage, als Hauptzutat, als Würzmittel oder sogar als Basis für Suppen und Pfannengerichte.
Dieser Artikel nimmt dich Schritt für Schritt mit – von den Grundlagen über Zutaten aus dem eigenen Garten bis hin zu Reifeprozessen, Geschmacksentwicklung, Varianten und typischen Fehlern. Egal ob du Kimchi zum ersten Mal machst oder dein Rezept perfektionieren willst: Hier findest du alles, was du brauchst.
Was Kimchi eigentlich ist – kurz, klar und verständlich
Kimchi ist fermentiertes Gemüse, das mithilfe von Salz und Milchsäurebakterien haltbar gemacht wird. Während der Fermentation entstehen Säure, Tiefe und Komplexität im Geschmack. Klassisch wird Kimchi aus Chinakohl hergestellt, es gibt aber hunderte Varianten mit unterschiedlichstem Gemüse.
Der entscheidende Punkt: Kimchi ist kein eingelegtes Gemüse mit Essig. Die Säure entsteht ganz natürlich durch Fermentation. Das macht Kimchi lebendig, wandelbar und einzigartig bei jedem Ansatz.
Die Verbindung zwischen Garten und Kimchi
Saisonales Denken statt Supermarktmentalität
Kimchi folgt dem Rhythmus der Natur. Im Herbst, wenn Kohl, Rettich und Lauch Hochsaison haben, ist die beste Zeit für große Kimchi-Ansätze. Genau dann, wenn im Garten viel auf einmal anfällt, hilft Fermentation dabei, die Ernte zu konservieren.
Eigene Zutaten, voller Geschmack
Gemüse aus dem eigenen Garten bringt mehr Mikroorganismen, mehr Aroma und mehr Charakter mit. Gerade bei Fermentation ist das ein Vorteil. Kimchi aus selbst angebautem Chinakohl schmeckt tiefer, erdiger und komplexer als jede Supermarktvariante.
Nachhaltigkeit ohne erhobenen Zeigefinger
Kimchi braucht keine Energie, keine Konservierungsstoffe, keine Verpackung. Du nutzt, was da ist, arbeitest mit Zeit und Geduld und bekommst ein Produkt, das Wochen oder Monate haltbar ist.
Die wichtigsten Zutaten für klassisches Kimchi
Chinakohl als Basis
Chinakohl ist saftig, mild und perfekt für Fermentation. Seine Blattstruktur nimmt die Würzpaste gut auf und bleibt trotzdem knackig. Alternativ lassen sich auch Wirsing, Spitzkohl oder Pak Choi verwenden.
Salz – mehr als nur Würze
Salz entzieht dem Gemüse Wasser, macht es weich und schafft ein Umfeld, in dem Milchsäurebakterien arbeiten können. Wichtig ist, ein reines Salz ohne Zusätze zu verwenden.
Chili – Schärfe und Konservierung
Traditionell wird grob gemahlenes Chilipulver verwendet. Die Schärfe ist anpassbar. Kimchi muss nicht brennend scharf sein. Chili unterstützt zudem die Haltbarkeit.
Knoblauch und Ingwer
Beide sorgen für Tiefe, Wärme und typische Kimchi-Aromen. Frisch aus dem Garten oder vom Markt sind sie unschlagbar.
Frühlingszwiebeln und Rettich
Sie bringen Frische, Schärfe und Struktur. Rettich sorgt für Biss, Frühlingszwiebeln für grüne Noten.
Vorbereitung: Der wichtigste Schritt für gutes Kimchi
Chinakohl richtig salzen
Der Kohl wird längs geviertelt oder in Stücke geschnitten und gründlich gesalzen. Dabei ist Geduld gefragt. Das Salz muss Zeit haben, Wasser zu ziehen. Der Kohl wird weich, biegsam und verliert Bitterkeit.
Zwischendurch solltest du den Kohl wenden, damit alles gleichmäßig gesalzen wird. Danach wird er gründlich abgespült, um überschüssiges Salz zu entfernen.
Warum dieser Schritt so entscheidend ist
Wenn der Kohl nicht richtig gesalzen ist, wird das Kimchi später matschig oder fault. Ist er zu stark gesalzen, hemmt das die Fermentation. Dieser Schritt entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.
Die Kimchi-Paste – Herz und Seele des Geschmacks
Grundbestandteile der Paste
Die Paste besteht meist aus Chili, Knoblauch, Ingwer, Salz und etwas Flüssigkeit. Je nach Rezept kommen Zwiebeln, Apfel, Birne oder Reismehl dazu.
Konsistenz und Geschmack
Die Paste sollte dickflüssig sein, nicht wässrig. Sie muss sich gut zwischen den Blättern verteilen lassen. Geschmacklich darf sie kräftig sein – scharf, salzig, aromatisch. Während der Fermentation wird alles milder und runder.
Anpassung an deinen Geschmack
Kimchi ist kein starres Rezept. Du kannst mehr Knoblauch, weniger Chili oder zusätzliche Gemüse verwenden. Wichtig ist nur, dass das Verhältnis von Salz und Gemüse stimmt.
Kimchi ansetzen – Schritt für Schritt
Vermengen statt rühren
Der gesalzene Kohl wird mit der Paste eingerieben. Am besten mit den Händen. So erreichst du alle Blattzwischenräume. Dabei ruhig kräftig arbeiten.
Luft vermeiden
Kimchi muss luftdicht fermentieren. In Gläsern oder Gärtöpfen sollte alles gut zusammengedrückt sein, sodass keine Luftblasen bleiben.
Flüssigkeit ist entscheidend
Das Gemüse sollte von eigener Flüssigkeit bedeckt sein. Falls nicht genug Saft austritt, kann etwas Salzwasser helfen.
Fermentation: Geduld, Beobachtung und Gefühl
Raumtemperatur für den Start
In den ersten Tagen fermentiert Kimchi bei Zimmertemperatur. Bläschen entstehen, es riecht intensiv, manchmal fast streng. Das ist normal.
Wann in den Keller oder Kühlschrank?
Sobald der gewünschte Säuregrad erreicht ist, wird das Kimchi kühl gestellt. Dort verlangsamt sich die Fermentation, der Geschmack stabilisiert sich.
Geschmack entwickelt sich ständig weiter
Frisches Kimchi ist knackig und scharf. Nach Wochen wird es saurer, tiefer und komplexer. Viele lieben reifes Kimchi besonders.
Häufige Fehler beim Kimchi-Machen
Zu wenig Salz
Das Gemüse fault statt zu fermentieren. Das Kimchi riecht faulig, nicht sauer.
Zu viel Salz
Die Fermentation stoppt, das Kimchi bleibt flach und überwürzt.
Luftkontakt
Schimmel entsteht fast immer dort, wo Luft rankommt.
Ungeduld
Kimchi braucht Zeit. Zu frühes Probieren kann enttäuschen, obwohl das Kimchi später perfekt wäre.
Kimchi-Varianten für den Garten
Sommerkimchi
Mit Gurke, Radieschen und Frühlingszwiebeln. Kürzere Fermentation, frisch und leicht.
Herbstkimchi
Klassisch mit Chinakohl, Rettich und Lauch. Ideal für große Erntemengen.
Winterkimchi
Mit Wurzelgemüse, weniger Chili, längere Reifezeit. Perfekt für kalte Monate.
Kimchi in der Küche verwenden
Kimchi ist nicht nur Beilage. Du kannst es braten, kochen, pürieren oder roh essen. Es passt zu Kartoffeln, Reis, Eiern, Nudeln, Gemüsepfannen oder als Würzgrundlage für Suppen.
Gerade für Gartenküche ist Kimchi spannend, weil es einfachen Gerichten Tiefe gibt.
FAQs – Häufige Fragen rund um Kimchi
Wie lange ist selbstgemachtes Kimchi haltbar?
Gekühlt mehrere Monate, oft sogar länger. Der Geschmack verändert sich, aber es verdirbt nicht, solange alles sauber gearbeitet wurde.
Muss Kimchi scharf sein?
Nein. Die Schärfe ist komplett anpassbar.
Kann ich Kimchi ohne Chinakohl machen?
Ja. Fast jedes Gemüse eignet sich, solange es fest genug ist.
Riecht Kimchi immer so stark?
Während der Fermentation ja. Gekühlt wird der Geruch milder.
Ist Schimmel immer ein Problem?
Weißlicher Film kann Hefe sein und ist meist harmlos. Echter Schimmel ist pelzig und farbig – dann entsorgen.
Fazit: Kimchi als Verbindung von Garten, Küche und Handwerk
Kimchi selbst zu machen ist mehr als ein Rezept. Es ist ein Prozess, der Achtsamkeit, Geduld und Verständnis für natürliche Abläufe erfordert. Genau das macht es so wertvoll – gerade für Menschen, die gärtnen, selbst anbauen und bewusst leben.
Du lernst, deiner Ernte Zeit zu geben, statt sie schnell zu verbrauchen. Du arbeitest mit Mikroorganismen statt gegen sie. Und du bekommst ein Lebensmittel, das lebendig ist, sich verändert und immer wieder überrascht.
Kimchi bringt Würze in die Küche, Tiefe in einfache Gerichte und Sinn in überschüssige Ernten. Wer einmal damit anfängt, wird schnell merken: Kimchi ist kein Trend, sondern eine Haltung.





