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Begriffe erklärt: Remontierschnitt

Blog: Begriffe erklärt: Remontierschnitt (7511)

Warum der Remontierschnitt im Garten so wichtig ist

Der Remontierschnitt gehört zu den gärtnerischen Maßnahmen, die oft erwähnt, aber erstaunlich selten wirklich verstanden werden. Viele Hobbygärtner schneiden ihre Pflanzen entweder gar nicht oder nach Gefühl, ohne zu wissen, welche Auswirkungen das auf Blühverhalten, Pflanzengesundheit und Lebensdauer hat. Genau hier setzt der Remontierschnitt an. Er ist kein radikaler Rückschnitt und auch kein rein kosmetischer Eingriff, sondern eine gezielte Pflegemaßnahme, die Pflanzen dazu anregt, erneut auszutreiben und ein zweites oder sogar drittes Mal im Jahr zu blühen.

Gerade in naturnahen und blütenreichen Gärten spielt der Remontierschnitt eine zentrale Rolle. Er sorgt nicht nur für eine längere Blütezeit, sondern auch für kompaktere Pflanzen, mehr Blütenansätze und oft sogar für eine verbesserte Widerstandskraft. Gleichzeitig hilft er dabei, Samenbildung zu verhindern, was die Pflanze energetisch entlastet und ihre Kräfte in neues Wachstum lenkt.

In diesem ausführlichen Artikel schauen wir uns den Remontierschnitt von Grund auf an. Du erfährst, was genau sich hinter dem Begriff verbirgt, welche Pflanzen davon profitieren, wann der richtige Zeitpunkt ist, wie der Schnitt korrekt durchgeführt wird und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest. Außerdem gehen wir auf Sonderfälle ein und klären häufige Fragen, die im Gartenalltag immer wieder auftauchen.

Was bedeutet Remontierschnitt überhaupt?

Der Begriff „remontieren“ stammt ursprünglich aus dem Französischen und bedeutet sinngemäß „erneut aufsteigen“ oder „wieder aufblühen“. Im gärtnerischen Kontext beschreibt der Remontierschnitt also einen Pflegeschnitt, der Pflanzen nach ihrer ersten Blüte dazu anregt, erneut Knospen zu bilden und ein weiteres Mal zu blühen.

Im Gegensatz zu einem starken Rückschnitt, bei dem Gartenpflanzen oft bis auf den Boden oder auf wenige Zentimeter zurückgesetzt werden, ist der Remontierschnitt moderat. Er konzentriert sich vor allem auf das Entfernen verblühter Blütenstände und eines Teils der darüberliegenden Triebe. Ziel ist es, die Samenbildung zu unterbrechen und schlafende Knospen im unteren Bereich der Pflanze zu aktivieren.

Wichtig ist dabei zu verstehen, dass nicht jede Pflanze remontierfähig ist. Manche Arten sind genetisch darauf programmiert, nur einmal im Jahr zu blühen. Andere reagieren hingegen sehr positiv auf diesen Schnitt und danken ihn mit einer üppigen Nachblüte.

Welche Pflanzen profitieren vom Remontierschnitt?

Der Remontierschnitt ist vor allem bei Stauden beliebt, kommt aber auch bei einigen Gehölzen, Rosen und Sommerblumen zum Einsatz. Besonders geeignet sind Pflanzen, die von Natur aus eine lange oder wiederholte Blühphase haben können.

Stauden mit hoher Remontierfähigkeit

Viele klassische Gartenstauden reagieren hervorragend auf den Remontierschnitt. Dazu gehören unter anderem Rittersporn, Frauenmantel, Salbei, Katzenminze, Storchschnabel, Phlox und Sonnenhut. Bei diesen Pflanzen führt der Schnitt oft nicht nur zu einer zweiten Blüte, sondern auch zu einem kompakteren, stabileren Wuchs.

Gerade bei hochwachsenden Stauden wie Rittersporn ist der Remontierschnitt fast unverzichtbar. Ohne ihn kippen die Pflanzen nach der ersten Blüte häufig auseinander, wirken unordentlich und sind anfälliger für Krankheiten.

Rosen und der Remontierschnitt

Bei Rosen ist der Remontierschnitt besonders bekannt. Viele moderne Rosenarten sind gezielt auf Remontierfähigkeit gezüchtet. Hier bedeutet der Remontierschnitt in erster Linie das konsequente Entfernen verblühter Blüten bis zum nächsten voll entwickelten Blatt. Dadurch wird die Bildung neuer Blütenknospen angeregt, und die Rose blüht über Monate hinweg immer wieder nach.

Sommerblumen und Einjährige

Auch einige einjährige Sommerblumen profitieren vom Remontierschnitt. Dazu zählen zum Beispiel Zinnien, Cosmeen, Ringelblumen oder Löwenmäulchen. Obwohl sie nur eine Saison leben, kann der Schnitt ihre Blühdauer erheblich verlängern und den Garten bis in den Herbst hinein farbenfroh halten.

Der richtige Zeitpunkt für den Remontierschnitt

Der Zeitpunkt ist einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg des Remontierschnitts. Wird zu früh oder zu spät geschnitten, bleibt die gewünschte Nachblüte oft aus oder fällt schwach aus.

Nach der ersten Hauptblüte

Grundsätzlich erfolgt der Remontierschnitt direkt nach der ersten großen Blühphase. Das ist je nach Pflanze meist zwischen Juni und Juli der Fall. Wichtig ist, nicht zu warten, bis alle Blüten vollständig verblüht und Samenstände ausgebildet sind. Sobald der Großteil der Blüten verwelkt ist, kann geschnitten werden.

Wetter und Witterung berücksichtigen

Idealerweise wird an einem trockenen, nicht zu heißen Tag geschnitten. Extreme Hitze oder anhaltende Nässe können den Pflanzen zusätzlichen Stress bereiten und das Risiko für Krankheiten erhöhen. Ein bewölkter Tag oder der frühe Morgen sind oft perfekt.

Später Remontierschnitt im Sommer

Bei einigen Pflanzen ist auch ein zweiter Remontierschnitt im Spätsommer möglich. Dieser sollte jedoch spätestens im August erfolgen, damit die Pflanze noch genug Zeit hat, neue Triebe auszubilden und sich auf den Winter vorzubereiten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So führst du den Remontierschnitt richtig aus

Der Remontierschnitt ist keine komplizierte Wissenschaft, erfordert aber etwas Aufmerksamkeit und ein gutes Auge für die Pflanze.

Vorbereitung und Werkzeug

Verwende immer scharfes und sauberes Werkzeug. Eine gute Gartenschere ist vollkommen ausreichend. Stumpfe oder verschmutzte Klingen quetschen das Pflanzengewebe und erhöhen das Infektionsrisiko.

Der richtige Schnittpunkt

Geschnitten wird in der Regel knapp über einem gut entwickelten Blattpaar oder einer sichtbaren Knospe. Bei Stauden kann der Schnitt auch deutlich tiefer angesetzt werden, oft etwa eine Handbreit über dem Boden, je nach Art.

Wie viel wird geschnitten?

Das hängt stark von der Pflanze ab. Manche Stauden vertragen einen Rückschnitt um ein Drittel oder sogar um die Hälfte ihrer Höhe. Andere sollten nur moderat gekürzt werden. Grundsätzlich gilt: Lieber etwas weniger als zu viel schneiden, vor allem wenn du dir unsicher bist.

Nach dem Schnitt

Nach dem Remontierschnitt profitieren die meisten Pflanzen von einer leichten Düngung und ausreichender Wasserversorgung. Das unterstützt den Neuaustrieb und fördert eine kräftige Nachblüte.

Typische Fehler beim Remontierschnitt

Auch wenn der Remontierschnitt relativ einfach ist, gibt es einige häufige Fehler, die den Erfolg schmälern oder die Pflanze sogar schädigen können.

Zu später Schnitt

Ein sehr später Remontierschnitt im Herbst bringt meist nichts mehr. Die Pflanze hat dann nicht genug Zeit, neue Blüten zu bilden, und investiert ihre Energie lieber in die Wintervorbereitung.

Zu radikaler Rückschnitt

Nicht jede Pflanze verträgt einen starken Rückschnitt. Wer zu tief schneidet, riskiert, dass die Pflanze geschwächt wird oder gar nicht mehr austreibt.

Samenstände stehen lassen

Ein klassischer Fehler ist, nur einzelne Blüten zu entfernen und die restlichen Samenstände stehen zu lassen. Dadurch wird die Samenbildung nicht vollständig unterbrochen, und die Pflanze bleibt in ihrem natürlichen Zyklus.

Vernachlässigung nach dem Schnitt

Der Remontierschnitt ist kein einmaliger Akt, der ohne Nachpflege auskommt. Ohne Wasser und Nährstoffe fällt die Nachblüte oft schwach aus oder bleibt ganz aus.

Remontierschnitt und Pflanzengesundheit

Neben der Förderung der Nachblüte hat der Remontierschnitt auch positive Effekte auf die allgemeine Gesundheit der Pflanze.

Vorbeugung gegen Krankheiten

Durch das Entfernen alter, verblühter Pflanzenteile werden potenzielle Eintrittspforten für Pilze und Bakterien reduziert. Gleichzeitig verbessert ein lockerer, kompakter Wuchs die Luftzirkulation innerhalb der Pflanze.

Förderung eines stabilen Wuchses

Viele Stauden neigen nach der Blüte dazu, auseinanderzufallen oder umzukippen. Der Remontierschnitt sorgt für kürzere, kräftigere Triebe, die stabiler stehen und weniger Stützhilfen benötigen.

Längere Lebensdauer von Stauden

Regelmäßig remontierte Stauden bleiben oft über Jahre hinweg vitaler und blühfreudiger als ungeschnittene Exemplare. Der Schnitt wirkt wie ein Reset und hält die Pflanzen jung.

Unterschiede zwischen Remontierschnitt und anderen Schnittarten

Der Remontierschnitt wird häufig mit anderen Schnittmaßnahmen verwechselt oder in einen Topf geworfen. Dabei gibt es klare Unterschiede.

Remontierschnitt versus Pflegeschnitt

Der Pflegeschnitt dient in erster Linie der Gesunderhaltung der Pflanze und umfasst das Entfernen kranker, beschädigter oder abgestorbener Teile. Der Remontierschnitt hingegen verfolgt gezielt das Ziel einer erneuten Blüte.

Remontierschnitt versus Formschnitt

Beim Formschnitt geht es um die äußere Gestalt der Pflanze. Er wird vor allem bei Gehölzen angewendet. Der Remontierschnitt hat weniger mit Form und mehr mit Blühbiologie zu tun.

Remontierschnitt versus Rückschnitt im Herbst

Der Herbstschnitt bereitet die Pflanze auf den Winter vor. Der Remontierschnitt ist eine Maßnahme während der Vegetationsperiode und hat einen völlig anderen Zweck.

Remontierschnitt im naturnahen Garten

Auch in naturnahen Gärten hat der Remontierschnitt seinen Platz, obwohl hier oft möglichst wenig eingegriffen werden soll.

Balance zwischen Natur und Gestaltung

Ein gezielter Remontierschnitt kann helfen, den Garten länger attraktiv zu halten, ohne seine natürliche Ausstrahlung zu verlieren. Wichtig ist, nicht alle Pflanzen gleichzeitig zu schneiden, sondern gestaffelt vorzugehen.

Rücksicht auf Insekten

Beim Remontierschnitt sollte bedacht werden, dass verblühte Pflanzen auch Lebensraum bieten. Es kann sinnvoll sein, einzelne Stauden stehen zu lassen und nur einen Teil zu schneiden, um Insekten weiterhin Nahrung und Struktur zu bieten.

FAQs – Häufig gestellte Fragen zum Remontierschnitt

Blühen alle Pflanzen nach einem Remontierschnitt erneut?

Nein, nicht alle Pflanzen sind remontierfähig. Manche Arten blühen genetisch bedingt nur einmal im Jahr und reagieren auf einen Schnitt lediglich mit Blattwachstum.

Kann man den Remontierschnitt jedes Jahr durchführen?

Ja, bei geeigneten Pflanzen ist ein jährlicher Remontierschnitt sogar empfehlenswert. Er schadet der Pflanze nicht, solange er fachgerecht ausgeführt wird.

Ist der Remontierschnitt auch bei jungen Pflanzen sinnvoll?

Bei sehr jungen oder frisch gepflanzten Stauden sollte man vorsichtig sein. Hier ist es oft besser, die Pflanze erst einmal anwachsen zu lassen und den Remontierschnitt im zweiten Jahr durchzuführen.

Muss nach dem Remontierschnitt immer gedüngt werden?

Eine leichte Düngung ist empfehlenswert, aber kein Muss. In nährstoffreichen Böden kommen viele Pflanzen auch ohne zusätzliche Nährstoffe zurecht.

Kann man den Remontierschnitt mit anderen Schnitten kombinieren?

Ja, der Remontierschnitt lässt sich gut mit einem Pflegeschnitt kombinieren. Wichtig ist nur, die Ziele der jeweiligen Schnittart im Blick zu behalten.

Fazit: Der Remontierschnitt als Schlüssel zu einem blühfreudigen Garten

Der Remontierschnitt ist eine der wirkungsvollsten und zugleich unterschätzten Pflegemaßnahmen im Garten. Mit vergleichsweise wenig Aufwand lässt sich die Blühdauer vieler Pflanzen deutlich verlängern, der Wuchs verbessern und die allgemeine Pflanzengesundheit fördern. Wer den richtigen Zeitpunkt wählt, sauber arbeitet und die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze berücksichtigt, wird mit einer zweiten oder sogar dritten Blüte belohnt.

Gerade für Gartenfreunde, die Wert auf ein gepflegtes, aber dennoch natürliches Erscheinungsbild legen, ist der Remontierschnitt ein unverzichtbares Werkzeug. Er verbindet gärtnerische Kontrolle mit natürlicher Dynamik und sorgt dafür, dass der Garten über viele Monate hinweg lebendig und farbenfroh bleibt. Wer sich einmal intensiv mit dieser Schnitttechnik beschäftigt hat, wird sie schon bald nicht mehr missen wollen.

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Blogartikel 'Blog 7511: Begriffe erklärt: Remontierschnitt' aus der Kategorie: "Tipps & Tricks" zuletzt bearbeitet am 16.12.2025 um 16:39 Uhr von Tom

Tom

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