Blog: Bougainvillea-Pflege - So bleibt die Prachtpflanze das ganze Jahr gesund und blühfreudig (7175)
Die Bougainvillea, oft auch Drillingsblume genannt, ist eine der beeindruckendsten Zierpflanzen für Balkon, Terrasse und Wintergarten. Mit ihren leuchtenden Hochblättern in kräftigen Farben wie Pink, Lila, Orange oder Weiß bringt sie mediterranes Flair in unsere Gärten. Doch so prachtvoll sie wirkt – die Pflege der Bougainvillea über den Jahresverlauf ist anspruchsvoller, als viele denken.
Wer ihre Bedürfnisse in den einzelnen Jahreszeiten kennt, wird mit einer besonders üppigen Blüte belohnt. In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, welche Pflegearbeiten im Frühling, Sommer, Herbst und Winter notwendig sind, um deine Bougainvillea gesund, widerstandsfähig und blühfreudig zu halten.
Herkunft und Besonderheiten der Bougainvillea
Die Bougainvillea stammt ursprünglich aus den tropischen und subtropischen Regionen Südamerikas, vor allem aus Brasilien, Peru und Argentinien. Dort wächst sie in sonnigen, warmen Gebieten und blüht fast das ganze Jahr über. In Mitteleuropa hingegen muss sie als Kübelpflanze kultiviert werden, da sie frostempfindlich ist.
Ein besonderes Merkmal sind ihre farbigen Hochblätter (Brakteen), die oft mit Blüten verwechselt werden. Die eigentlichen Blüten sind klein, weißlich und unscheinbar – die spektakulären Farben stammen von den Hochblättern, die die Pflanze zum Anlocken von Bestäubern nutzt.
Wichtige Eigenschaften der Bougainvillea:
- Wuchsform: Rankend, buschig, kletternd
- Blütezeit: In warmen Regionen fast ganzjährig, bei uns meist von Mai bis Oktober
- Standort: Vollsonnig und windgeschützt
- Frosthärte: Nicht frostresistent, Überwinterung im Innenbereich notwendig
Bougainvillea-Arten für Mitteleuropäisches Klima
In Mitteleuropa kommen vor allem Bougainvillea-Hybriden und ein paar ausgewählte Arten gut zurecht – aber immer nur als Kübelpflanzen, da keine von ihnen frosthart ist.
Der größte Unterschied zwischen den Arten liegt in Wuchsform, Blütenfarbe, Blattgröße und Blühfreudigkeit unter unseren Bedingungen.
Bougainvillea glabra – die Robusteste für Kübelkultur
Merkmale: Glänzende, glatte Blätter (daher der Name „glabra“), feiner Wuchs, eher kleine Hochblätter.
Blütenfarben: Vor allem Magenta- bis Purpurtöne, seltener Weiß.
Vorteile:
- Sehr schnittverträglich
- Gut für Anfänger geeignet
- Blüht zuverlässig auch bei etwas weniger optimalem Wetter
Nachteil: Bougainvillea glabra hat etwas weniger spektakuläre Hochblätter als andere Arten, dafür pflegeleichter.
Bougainvillea spectabilis – die Klassikerin mit den großen Blättern
Merkmale: Größere, behaarte Blätter; kräftiger Wuchs; dickere Triebe.
Blütenfarben: Magenta, Rot, Orange, Violett.
Vorteile:
- Sehr imposante Erscheinung
- Große Hochblätter mit intensiver Farbe
Nachteil: Bougainvillea spectabilis ist etwas empfindlicher gegenüber kühleren Temperaturen; braucht sehr sonnigen, warmen Standort.
Bougainvillea × buttiana – die Hybrid-Variante
Merkmale: Kreuzung aus B. glabra und B. peruviana, vereint Robustheit und Blütenpracht.
Blütenfarben: Große Farbpalette – von Weiß über Gelb, Orange bis hin zu Pink und Lila.
Vorteile:
- Blüht oft besonders üppig
- Vielseitige Sortenwahl
- Wuchsstark, kann schnell große Flächen begrünen
Beliebte Sorten:
- ‘Barbara Karst’ (kräftig rot-magenta, sehr populär)
- ‘Sanderiana’ (klassisches Lila-Pink)
- ‘Golden Glow’ (gelb-orange Hochblätter)
Nachteil: Braucht konsequente Schnittpflege, sonst verholzt und blüht weniger.
Bougainvillea peruviana – seltener, aber sehr zierlich
Merkmale: Schmalere Blätter, filigraner Wuchs, weniger stark ausgeprägte Dornen.
Blütenfarben: Lila bis Pink.
Vorteile:
- Gut geeignet für kleinere Kübel
- Etwas toleranter gegenüber leicht kühleren Sommern
Nachteil: Weniger starkwüchsig, braucht mehr Geduld für üppige Blüte.
Spezielle Zwerg- und Kompaktsorten für Balkon und Terrasse
Für kleine Terrassen oder Balkonkästen gibt es kompakt wachsende Sorten, oft auf Basis von B. glabra:
- ‘Vera Deep Purple’ – sehr dunkles Lila, kompakter Wuchs
- ‘Vera White’ – reinweiße Hochblätter
- ‘Alexandra’ – leuchtend purpurn, sehr blühfreudig
Diese sind ideal, wenn man keine großen Rankgerüste hat oder wenig Platz zur Verfügung steht.
Jahreszeitliche Pflege der Bougainvillea
Frühling – Wachstumsstart und Vorbereitung auf die Blüte
Der Frühling ist die wichtigste Zeit, um die Bougainvillea auf ihre Blüte vorzubereiten.
Auswinterung und Standortwechsel:
- Zeitpunkt: Ab Mitte/Ende April, wenn keine Nachtfröste mehr drohen.
- Vorgehen: Die Pflanze langsam an die Sonne gewöhnen, um Sonnenbrand auf den Blättern zu vermeiden.
- Standort: Ein windgeschützter, vollsonniger Platz ist ideal.
Umtopfen und Substrat:
- Junge Pflanzen sollten jährlich, ältere alle 2–3 Jahre umgetopft werden.
- Verwende durchlässige, humusarme Erde mit Sand- oder Perlite-Anteil, um Staunässe zu verhindern.
Rückschnitt:
Im zeitigen Frühling werden lange, unverzweigte Triebe um ein Drittel eingekürzt.
Ziel: Mehr Verzweigung und damit mehr Blütenansatz.
Düngung starten:
- Beginne im März/April mit einem phosphorbetonten Volldünger, um die Blütenbildung zu fördern.
- Düngen etwa alle 2 Wochen.
Sommer – Blütezeit und Pflege im Hochbetrieb
Im Sommer zeigt die Bougainvillea ihre volle Pracht. Jetzt kommt es auf die richtige Balance aus Wasser, Nährstoffen und Schnitt an.
Gießen:
- Bougainvillea mag es eher trocken als zu nass.
- Staunässe unbedingt vermeiden, da sie schnell zu Wurzelfäule führt.
- Lieber seltener, aber durchdringend gießen und die Erde zwischen den Wassergaben leicht antrocknen lassen.
Düngung fortsetzen:
- Weiterhin alle 2 Wochen düngen.
- Bei intensiver Blüte kann auf wöchentliche Düngung erhöht werden.
Blühfördernder Schnitt:
- Verblühte Hochblätter regelmäßig entfernen, um die Bildung neuer Blütenstände anzuregen.
- Lange Ranken können leicht zurückgeschnitten werden, damit die Pflanze kompakt bleibt.
Schädlinge im Blick behalten:
- Besonders im Sommer können Blattläuse, Spinnmilben und Weiße Fliegen auftreten.
- Frühzeitig kontrollieren und bei Befall mit biologischen Mitteln (Neemöl, Schmierseifenlösung) behandeln.
Herbst – Vorbereitung auf die Winterruhe
Sobald die Tage kürzer und kühler werden, stellt sich die Bougainvillea auf Ruhe um.
Gießen reduzieren:
Wassermenge langsam reduzieren, um das Wachstum herunterzufahren.
Letzte Düngung:
Ab Anfang September keinen Dünger mehr geben, damit die Triebe ausreifen und nicht frostempfindlich bleiben.
Rückschnitt vor dem Einräumen:
- Vor der Überwinterung stark zurückschneiden, um Platz zu sparen und die Pflanze in eine kompakte Form zu bringen.
- Kranke, schwache Triebe entfernen.
Einräumzeitpunkt:
Spätestens wenn die Nachttemperaturen dauerhaft unter 10 °C fallen, sollte die Bougainvillea ins Winterquartier.
Winter – Ruhephase und Überwinterung
Die Bougainvillea ist nicht frosthart und muss im Winter geschützt stehen.
Standort im Winter:
- Heller, frostfreier Raum mit Temperaturen zwischen 5–12 °C.
- Je kühler, desto weniger Licht braucht die Pflanze – im warmen Wintergarten muss es sehr hell sein.
Gießen im Winter:
- Nur so viel gießen, dass der Wurzelballen nicht völlig austrocknet.
- Keine Staunässe – im Winter ist die Pflanze besonders empfindlich.
Kontrolle auf Schädlinge:
- Auch im Winter können Schildläuse oder Spinnmilben auftreten.
- Regelmäßig Blätter und Triebe kontrollieren.
Typische Pflegefehler und wie man sie vermeidet
Zu viel Wasser: Hauptursache für Wurzelfäule. Immer gut abtrocknen lassen.
Zu wenig Sonne: Ohne Vollsonne blüht die Bougainvillea kaum.
Falscher Schnittzeitpunkt: Zu später Schnitt kann die Blüte verhindern.
Überdüngung mit Stickstoff: Führt zu viel Blattmasse, aber wenig Blüten.
Monat-für-Monat-Checkliste zur Bougainvillea-Pflege
Diese Übersicht hilft dir, das ganze Jahr den Überblick zu behalten, welche Pflegearbeiten gerade wichtig sind.
Wir gehen dabei vom typischen mitteleuropäischen Klima aus, in dem die Bougainvillea als Kübelpflanze gehalten wird.
Januar
- Standort hell, frostfrei bei 5–12 °C.
- Nur sehr sparsam gießen – gerade so, dass die Wurzeln nicht komplett austrocknen.
- Auf Schädlinge kontrollieren (besonders Schildläuse und Spinnmilben).
- Keine Düngung.
- Nicht umtopfen oder schneiden – die Pflanze ruht.
Februar
- Weiterhin hell und frostfrei halten.
- Minimal gießen, keine Staunässe.
- Schädlinge konsequent entfernen.
- Bereits prüfen, ob ein Umtopfen im Frühjahr nötig ist (Wurzeln schauen unten aus dem Topf oder Erde sehr verdichtet).
März
- Langsam auf die kommende Wachstumsphase vorbereiten.
- Gießmenge leicht erhöhen, wenn die Tage heller werden.
- Erste Düngergabe (phosphorbetont) in geringer Konzentration geben.
- Rückschnitt durchführen, um buschigen Wuchs zu fördern.
- Eventuell umtopfen in frisches, durchlässiges Substrat.
April
- An sonnigen, frostfreien Tagen kann die Bougainvillea schon stundenweise ins Freie.
- Langsam an Sonne gewöhnen, um Blattverbrennungen zu vermeiden.
- Regelmäßige Düngung alle 2 Wochen beginnen.
- Rankhilfen oder Stützsysteme anbringen, falls die Pflanze kletternd wächst.
Mai
- Ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen) kann die Bougainvillea dauerhaft ins Freie.
- Standort vollsonnig und windgeschützt wählen.
- Regelmäßig gießen, aber Staunässe vermeiden.
- Düngung fortsetzen.
- Erste Blütenknospen erscheinen – nicht erschrecken, wenn die Hochblätter erst grün sind, sie färben sich später aus.
Juni
- Hauptblüte beginnt – jetzt auf gleichmäßige Wasserversorgung achten.
- Wöchentlich düngen, um Blühkraft zu erhalten.
- Verblühte Hochblätter entfernen, um neue Blütenbildung anzuregen.
- Schädlinge kontrollieren, besonders Blattläuse.
Juli
- Volle Blüte – hier zeigt sich die Pflanze von ihrer besten Seite.
- Weiterhin wöchentlich düngen und bei Hitze täglich gießen (morgens oder abends).
- Leichte Formschnitte sind möglich, um die Pflanze kompakt zu halten.
- Bei Topfpflanzen darauf achten, dass der Topf sich in der Sonne nicht überhitzt (ggf. hellen Übertopf oder Topfmanschette nutzen).
August
- Blüte oft in voller Pracht oder zweiter Blühschub möglich.
- Gleichmäßige Wasserversorgung und Düngung fortsetzen.
- Eventuell nochmals leicht zurückschneiden, um neue Blüten anzuregen.
- Schädlinge weiterhin im Blick behalten.
September
- Langsam auf Herbst vorbereiten.
- Letzte Düngergaben Anfang des Monats, danach nicht mehr düngen, damit die Triebe ausreifen.
- Gießmenge leicht reduzieren.
- Kontrollieren, ob sich erste Anzeichen für das Einräumen zeigen (kühle Nächte).
Oktober
- Wenn die Temperaturen nachts unter 10 °C fallen, Bougainvillea ins Winterquartier bringen.
- Vor dem Einräumen gründlich zurückschneiden und kranke Pflanzenteile entfernen.
- Erde kontrollieren – gegebenenfalls oberste Erdschicht austauschen.
- Standortwechsel schrittweise, um Stress zu vermeiden.
November
- Pflanze steht nun im hellen, kühlen Winterquartier.
- Sehr sparsam gießen – nur wenn die obere Erdschicht trocken ist.
- Schädlinge regelmäßig kontrollieren.
- Kein Dünger, kein Schnitt.
Dezember
- Absolute Ruhephase.
- Nur minimal gießen.
- Keine Düngung.
- Helle Überwinterung beibehalten.
Zusätzliche Tipps für den ganzjährigen Erfolg
Topfgröße anpassen: Bougainvillea blüht besser, wenn sie leicht wurzelgebunden steht – zu große Töpfe verzögern die Blüte.
Licht ist alles: Mindestens 6–8 Stunden direkte Sonne pro Tag im Sommer sind Pflicht.
Kühle Winterruhe: Bei zu warmer Überwinterung blüht die Pflanze im nächsten Jahr oft schlechter.
Nährstoffstrategie: Von März bis September phosphorbetonter Blühdünger, Stickstoff nur in geringen Mengen.
Häufige Fragen zur Bougainvillea-Pflege (FAQs)
1. Warum blüht meine Bougainvillea nicht?
Häufig liegt es an zu wenig Sonne, zu viel Stickstoff im Dünger oder zu feuchter Erde. Auch zu große Töpfe können das Blühen verzögern, da die Pflanze erst Wurzeln bildet, bevor sie Blüten ansetzt.
2. Kann ich die Bougainvillea im Garten auspflanzen?
In Mitteleuropa nein – sie ist frostempfindlich und sollte im Kübel gehalten werden.
3. Muss ich die Bougainvillea jedes Jahr stark zurückschneiden?
Ein jährlicher Rückschnitt ist empfehlenswert, um die Blühfreudigkeit zu fördern und die Pflanze kompakt zu halten.
4. Kann die Bougainvillea mehrmals im Jahr blühen?
Ja, bei optimaler Pflege und ausreichend Sonne kann sie mehrmals im Jahr blühen.
5. Welcher Dünger ist am besten geeignet?
Phosphorbetonte Blühpflanzendünger oder Tomatendünger sind ideal. Stickstoff sollte nur in geringen Mengen enthalten sein.
Fazit
Die Bougainvillea ist eine prachtvolle, aber pflegeintensive Pflanze, die bei richtiger Pflege mit einer überwältigenden Blütenfülle belohnt. Entscheidend ist, ihre jahreszeitlichen Bedürfnisse zu kennen und darauf einzugehen: Im Frühling Umtopfen, Rückschnitt und Düngung, im Sommer gezielte Wasserversorgung und Blütenpflege, im Herbst sanft auf die Winterruhe vorbereiten und im Winter frostfrei, hell und trocken halten.
Wer diese Pflegegrundsätze beachtet, wird Jahr für Jahr eine gesunde, kräftige und üppig blühende Bougainvillea genießen können – ein Stück südamerikanisches Lebensgefühl im eigenen Garten.








