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Die Goodeid Working Group - die GWG

Die Goodeid Working Group - die GWG

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Anlässlich des Treffens der ???Goodeid Working Group??? (die GWG), verbrachte ich drei Tage in Wien und davon zwei Tage im Haus des Meeres. Zuerst möchte ich hier jedoch von der GWG schreiben und in einem anderen Artikel dann vom Haus des Meeres selbst berichten.

Die Goodeid Working Group ist eine Vereinigung von Goodeiden-Haltern, die sich der Arterhaltung der Goodeiden, also der Mexikanischen Hochlandkärpflinge verschrieben hat. Die Goodeiden sind lebendgebärende Fische, die im Mexikanischen Hochland vorkommen, doch zum Unterschied von unseren bekannten Lebendgebärenden, wie Guppy, Platy, Molly oder Schwertträgern eine viel spezialisiertere Fortpflanzung zeigen. Die Weibchen sind hier zwei bis drei Monate trächtig und die Jungtiere schlüpfen meist bereits nach einigen Tagen aus den Eiern im Leib der Mutter und hängen sich mit sogenannten Trophotaenien, die man mit einer Art Nabelschnur vergleichen kann und werden vom Kreislauf der Mutter mitversorgt. Die Männchen besitzen hier kein Gonopodium, wie das z.B. bei den Guppys genannt wird, sondern ein Andropodium mit dem die Weibchen befruchtet werden. ??ber eine Spermienspeicherung verfügen die Weibchen der Hochlandkärpflinge ebenfalls nicht.

Gehalten werden die meisten Arten im Winter bei ca.16 Grad und im Sommer bis maximal 24 Grad, also ohne Heizer. Ich füttere meine Tiere 1-2mal pro Woche mit Lebendfutter.

Diese Fische sind fast alle stark bedroht bzw. sind mehrere Arten schon vom Aussterben bedroht und manche in der Natur bereits verschwunden, da die Situation im Mexikanischen Hochland sich vor allem in den letzten Jahren so massiv geändert hat. Der Lebensraum der Fische wird immer kleiner, fremde Tier- und Pflanzenarten breiten sich aus und die Gewässer werden verschmutzt. Zusätzlich wird viel Wasser für die Landwirtschaft oder die schnell wachsenden Gro??städte in der Nähe der Gebiete, wo diese Kärpflinge vorkommen benötigt, sodass der Wasserspiegel am Sinken ist und es einige Gewässer gar nicht mehr gibt. In naher Zukunft werden noch mehr Gewässer austrocknen und verschmutzen. Die Zukunft dieser Fische sieht sehr schlecht aus und vor allem Kurator Michael Köck vom Haus des Meeres in Wien verbringt momentan viel Zeit in Mexiko, um diese Tiere und ihre Habitate zu erforschen, aufzuzeichnen und im Keller des Haus des Meeres durch Nachzucht zu erhalten.

Michael Köck, von dem man hier auf EB auch ein Interview findet (siehe unten), hat nun zu einem GWG-Treffen nach Wien geladen und gesamt 16 Leute konnten der Veranstaltung mit begrenzter Teilnehmerzahl beiwohnen. Ich hatte das Glück, dass ich noch den letzten Platz erhalten habe.

Es waren Leute aus Gro??britannien, Norwegen, Frankreich, Deutschland, Tschechien, Ungarn, Slowenien und ??sterreich dabei und wir durften uns exclusive in einem der Konzerenz-Räume vom Haus des Meeres treffen. Teilweise reisten Leute aus Zoos an, doch auch private Halter, die sich an der Arterhaltung beteiligen waren mit von der Partie und es wurde nach zwei Vorträgen diskutiert, wie man mit den Fischen weiter verfahren wird. Das wichtigste ist dabei, dass man die Tiere nur mit Fundort weitergeben soll, damit diese dann später auch zugeordnet werden können und dass man zukünftige Halter von der Reinerhaltung der Stämme in Kenntnis setzt.

Link zum Interview mit Michael Köck:

https://www.einrichtungsbeispiele.de/interviews/interview-mit-michael-koeck--kurator-des-haus-des-meeres-in-wien_int27.html

Zoos, Parks und öffentliche Aquarien ??? notwendiger denn je!

Angesichts der vielen Probleme, die wir Menschen uns selbst aber vor allem auch der Tier- und Pflanzenwelt bereiten ist es notwendiger denn je, dass es öffentliche Einrichtungen gibt, die sich der Tier- und Pflanzenwelt widmen, ihnen eine Existenzgrundlage bieten und letztendlich ist es die Artenvielfalt, die wir Menschen, Tiere und Pflanzen benötigen, um auf dieser Erde zu existieren.

Die Arterhaltungs-Projekte des ??VV??, ??sterreichischer Verband für Vivaristik und ??kologie in Zusammenarbeit mit dem Haus des Meeres und vielen anderen Einrichtungen, sind Vorreiter in diesem Bereich.

Wer sich informieren möchte und vielleicht auch selbst eine Art bei sich zuhause aufnehmen kann, der findet unter folgendem Link die Informationen!

http://oevvoe.org/erhaltungszuchtprojekte-conservation-projects

Das wichtigste dabei ist es, sich an die Richtlinien zu halten und falls mal ein Fehler passieren sollte, dies mitzuteilen. Damit die Arten samt Fundort rein bleiben und später wieder in die Natur entlassen werden können.

Hierzu gibt es übrigens jetzt schon ein tolles Beispiel. Der Tequila-Kärpfling verschwand um das Jahr 2000 aus der Natur, konnte in letzter Zeit jedoch wieder angesiedelt werden und die Zukunft wird zeigen, wie erfolgreich weitere Projekte laufen werden.

Es gibt Hoffnung für unsere Umwelt, doch eine Art Arche Noah für den Erhalt der Flora und Fauna ist momentan dringend notwendig.

In Europa fand die Zerstörung der Umwelt in den letzten Jahrhunderten schon statt, doch wie froh waren wir z.B. in Tirol, als wir noch unsere heimischen Steinböcke in einem Wildpark im Ausland fanden? Es gibt viele weitere Beispiele, wo Tierarten überlebten und wieder angesiedelt werden konnten.

Nur ein Problem gibt es ??? zum Glück gibt es noch sehr, sehr viele Arten, aber es gibt zu wenig Zoos und andere Einrichtungen. Wohin also mit den Tieren? Man benötigt nicht nur ein Aquarium für eine Art zur Erhaltung. Es sollten viele Individuen in verschiedenen Aquarien sein, damit diese erhalten werden können. Man wei?? nicht, ob nicht mal ein Filter ausfällt oder andere technische Probleme aufkommen. Dann gibt es auch mal eine Krankheit, die den Bestand auslöschen könnte??? Die Hoffnung hei??t also ???Citizen Conservation???! Hierbei werden Leute gesucht, die bedrohte Tiere bei sich zuhause aufnehmen, pflegen und züchten.

Videos und Fotos zum Artikel:

Hier habe ich ausschlie??lich Tiere und Becken, die bei mit zuhause im Keller schwimmen fotografiert und gefilmt. Gemeinsam mit meinem Vereinskollegen Alois Jöchl betreibe ich zwei Räume, die der Arterhaltung dienen. Im ersten, kühleren Raum sind hauptsächlich Goodeiden zu finden, im zweiten, wärmeren Raum sind meine Tanganjikasee-Cichliden, die ich teilweise schon längere Zeit halte und nicht hergeben möchte ??? doch es werden dort später auch noch die bedrohten Viktoriasee-Cichliden schwimmen, die ebenfalls ein Arterhaltungs-Projekt benötigen???

Helga Kury für www.einrichtungsbeispiele.de

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Blogartikel 'Blog 5357: Die Goodeid Working Group - die GWG' aus der Kategorie: "Mein Einrichtungsbeispiel" zuletzt bearbeitet am 05.06.2019 um 12:15 Uhr von Helga Kury

Helga Kury

Userbild von Helga KuryHelga Kury ist Moderator*in von EB und stellt 17 Beispiele vor.

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