Lebens(t)räume für Menschen, Tiere & Pflanzen
Gestaltungsbeispiele für naturnahe Lebensräume
Einrichtungsbeispiele.de-Logo
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
Nicht nur der Kuckuck: Brutparasitismus in der Tierwelt

Blog: Nicht nur der Kuckuck: Brutparasitismus in der Tierwelt (6593)

In der Natur gibt es viele unterschiedliche Strategien, um das Überleben des Nachwuchses zu sichern: Eine davon ist der Brutparasitismus, bei dem Tiere ihre Eier in die Nester anderer Arten legen und die Versorgung der Jungtiere vollständig den Wirtseltern überlassen. 

Der Kuckuck ist der prominenteste Vertreter dieser Methode, doch auch viele andere, weniger bekannte Tiere zeigen diese Verhaltensweise:

Vögel - Meister des Brutparasitismus

Der Kuckuck (Cuculus canorus) ist ein Paradebeispiel für Brutparasitismus: Die Weibchen legen ihre Eier in die Nester von Wirtsvögeln, wie zum Beispiel Bachstelzen oder Teichrohrsängern. Dabei wählen sie bevorzugt Nester mit Eiern in ähnlicher Farbe und Größe, um nicht entdeckt zu werden. Nach dem Schlüpfen wirft das Kuckucksküken die Eier oder Jungtiere der Wirtsvögel aus dem Nest, um die gesamte Fürsorge auf sich zu lenken.

Andere Vogelarten, wie die Braunkopf-Kuhstärlinge (Molothrus ater) in Nordamerika oder der Honiganzeiger (Indicator indicator) in Afrika, sind ebenfalls Brutparasiten. Manche dieser Arten spezialisieren sich auf wenige Wirte, andere parasitieren eine Vielzahl von Vogelarten.

Insekten - Die versteckten Strategen

Neben der Kuckucksbiene (Nomada spec.) gibt es zahlreiche andere Insekten, die Brutparasitismus betreiben:

  • Kuckucksbienen legen ihre Eier in die Nester anderer Wildbienen. Die geschlüpfte Larve tötet oft die Wirtslarve und ernährt sich von deren Vorräten.
  • Goldwespen (Chrysididae) parasitieren die Nester von Grabwespen. Ihre Larven fressen die Eier oder Larven der Wirte und ernähren sich anschließend von den eingelagerten Vorräten.
  • Leuchtkäfer der Gattung Phengodes legen ihre Eier in die Gelege von Schnecken, deren Gehäuse als Schutz dienen.

Fische - Überraschende Brutparasiten

Auch unter Fischen findet man Brutparasiten: Ein Beispiel ist der Kuckuckswels (Synodontis multipunctatus), ein Wels aus Afrika. Dieser nutzt die Brutpflege von Buntbarschen aus. Während die Cichliden ihre Eier ins Maul nehmen, um sie zu schützen, schleust der Wels seine Eier dazu. Die Welslarven schlüpfen schneller und fressen die Buntbarschbrut auf.

Säugetiere - Eine Ausnahmeerscheinung

Brutparasitismus ist unter Säugetieren extrem selten, aber es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Fledermausarten gelegentlich ihre Jungen in fremden Kolonien „abgeben“.

Warum hat sich Brutparasitismus entwickelt?

Brutparasitismus spart den Eltern Zeit und Energie, die sonst in den Nestbau, die Futtersuche und die Aufzucht des Nachwuchses investiert werden müsste. Allerdings birgt er auch Risiken: Wird das fremde Ei entdeckt, wird es oft aus dem Nest geworfen.

Brutparasitismus zeigt, wie kreativ die Natur ist, wenn es darum geht, das Überleben der eigenen Art zu sichern. Ob Vögel, Insekten oder Fische – die Vielfalt der Strategien ist beeindruckend. Doch dieser Erfolg ist oft auf Kosten anderer Arten, was den feinen Balanceakt in Ökosystemen deutlich macht.

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Nicht nur der Kuckuck: Brutparasitismus in der TierweltNicht nur der Kuckuck: Brutparasitismus in der TierweltNicht nur der Kuckuck: Brutparasitismus in der Tierwelt
Blogartikel 'Blog 6593: Nicht nur der Kuckuck: Brutparasitismus in der Tierwelt' aus der Kategorie: "Tipps & Tricks" zuletzt bearbeitet am 03.12.2024 um 18:04 Uhr von Tom

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Kommentare:
Um selbst einen Kommentar schreiben zu können, musst du dich anmelden!

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

KI im Aquarium: Neue Möglichkeiten

KI im Aquarium: Neue Möglichkeiten

Die Aquaristik begeistert weltweit zahlreiche Menschen, die es lieben, ihre eigenen Unterwasserwelten zu erschaffen und zu pflegen. Dabei reicht die Bandbreite von einfachen Einsteiger-Aquarien bis hin zu komplexen Ökosystemen, die eine präzise Pflege und Kontrolle erfordern. Doch in den letzten Jahren hat sich auch in diesem Bereich ein neues Thema

UV-C-Brenner: Wie oft austauschen?

UV-C-Brenner: Wie oft austauschen?

Die UV-C-Technologie hat sich als äußerst nützlich erwiesen, um Aquarienwasser sauber und frei von schädlichen Mikroorganismen zu halten. Ein UV-C-Brenner sorgt dafür, dass Bakterien, Viren, Algen und Parasiten im Wasser abgetötet werden, ohne dass dabei Chemikalien zum Einsatz kommen. Doch um eine kontinuierlich hohe Leistung des UV-C-Filters

Chilis im eigenen Garten selbst anbauen

Chilis im eigenen Garten selbst anbauen

Chilis sind nicht nur eine scharfe Zutat in der Küche, sondern auch eine vielseitige und dekorative Pflanze für den Garten oder Balkon. Sie stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Mittlerweile sind sie weltweit beliebt und in unzähligen Sorten erhältlich – von mild bis

Scheibensalmler und Piranhas: Das sind die Unterschiede

Scheibensalmler und Piranhas: Das sind die Unterschiede

Scheibensalmler und Piranhas sind zwei beliebte Fischarten aus Südamerika, die oft miteinander verglichen werden. Beide gehören zur Familie der Characidae und teilen sich ähnliche Lebensräume wie Flüsse, Seen und Überschwemmungsgebiete. Dennoch unterscheiden sie sich in vielen Aspekten wie Verhalten, Ernährung, Haltung im Aquarium und Erscheinungsbild.

Pflege nach der Blüte: Was die Forsythie jetzt braucht

Pflege nach der Blüte: Was die Forsythie jetzt braucht

Forsythien gehören zu den bekanntesten Ziersträuchern im Frühlingsgarten. Auch wenn sie heute nicht mehr ganz so beliebt sind wie früher – vor allem, weil ihre Blüten kaum Nahrung für Insekten bieten – finden sie sich dennoch weiterhin in vielen Gärten. Ihre leuchtend gelben Blüten sind ein echter Farbklecks nach dem Winter und machen sie

Neonkrankheit: Wie erkennen und behandeln?

Neonkrankheit: Wie erkennen und behandeln?

Eine oft unterschätzte Gefahr im AquariumDie Neonkrankheit ist eine der gefürchtetsten Krankheiten in der Aquaristik – und das nicht ohne Grund. Besonders Besitzer von Neonsalmlern und anderen kleinen Schwarmfischen sollten bei ersten Anzeichen hellhörig werden. Was als harmloses Symptom beginnt, kann sich schnell zur tödlichen Gefahr für den