Cynoglossum officinale im Garten pflanzen
Einrichtungsbeispiele mit Echte Hundszunge

Wissenswertes zu Cynoglossum officinale
Die Cynoglossum officinale, im Deutschen bekannt als Echte Hundszunge, ist eine eher selten gewordene, aber botanisch und gärtnerisch interessante Pflanze, die vor allem Naturgärtner und Liebhaber naturnaher Gärten begeistert. Mit ihrer markanten Erscheinung und ihrer faszinierenden Geschichte ist sie ein echter Geheimtipp für biodiversitätsfreundliche Gartenkonzepte.
Herkunft und botanische Einordnung
Die Echte Hundszunge (Cynoglossum officinale) gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) und ist ein klassisches Beispiel für diese Pflanzengruppe: raue, behaarte Blätter, meist blau-violette Blüten und eine robuste Erscheinung. Der botanische Gattungsname Cynoglossum stammt aus dem Griechischen und bedeutet sinngemäß „Hundszunge“, was sich auf die Form und Textur der Blätter bezieht.
Die Pflanze ist in Europa, Nordafrika und Teilen Asiens heimisch und hat sich auch in Nordamerika als Neophyt etabliert. In Mitteleuropa war sie früher weit verbreitet, insbesondere auf nährstoffarmen Wiesen, an Wegrändern und in trockenen Ruderalflächen. Durch Intensivierung der Landwirtschaft ist sie jedoch vielerorts selten geworden.
Aussehen und botanische Merkmale
Die Echte Hundszunge ist eine zweijährige bis kurzlebig ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 30 und 90 Zentimeter erreicht. Im ersten Jahr bildet sie eine grundständige Rosette aus länglich-ovalen, dicht behaarten Blättern. Im zweiten Jahr entwickelt sie dann den blühenden Stängel.
Die Blätter sind lanzettlich, grau-grün gefärbt und auf der Ober- wie Unterseite stark behaart, was ihnen eine raue, fast filzige Textur verleiht – eben wie eine „Hundszunge“. Der Stängel ist verzweigt und ebenfalls behaart.
Die Blüten erscheinen zwischen Mai und August und sind purpurrot bis violett gefärbt. Sie sitzen in einseitswendigen Wickeln, die sich mit der Zeit strecken. Die fünfzähligen Blüten sind radiärsymmetrisch und erinnern in ihrer Form leicht an Vergissmeinnicht, mit denen sie verwandt sind. Die Früchte sind vierteilige Klausenfrüchte mit kleinen Haken, mit denen sie sich an Tierfellen festsetzen können – eine clevere Strategie zur Verbreitung.
Standort und Haltung im Garten
Die Echte Hundszunge ist eine relativ anspruchslose Wildpflanze, die vor allem trockene, sonnige bis halbschattige Standorte bevorzugt. Der Boden sollte durchlässig, nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich und eher kalkhaltig sein. Staunässe verträgt sie nicht gut, dafür aber Trockenheit umso besser. Sie eignet sich daher besonders gut für naturnahe Gärten, Wildstaudenbeete, Trockenmauern oder den Randbereich von Wegen.
Pflegeleicht ist sie obendrein: Sie benötigt nach der Etablierung kaum zusätzliches Wasser, kommt ohne Dünger aus und ist resistent gegenüber vielen Schädlingen. Ein Rückschnitt ist nicht notwendig, kann aber zur optischen Kontrolle erfolgen.
Pflanzung am Gartenteich – ja oder nein?
Obwohl Cynoglossum officinale keine klassische Teichpflanze ist, kann sie unter bestimmten Bedingungen im Randbereich eines naturnah gestalteten Gartenteichs angesiedelt werden – vorausgesetzt, der Boden ist durchlässig und nicht dauerhaft feucht. Ideal ist eine Position auf einer kleinen Erhöhung oder einem trockenen Uferbereich mit magerem Substrat.
Ein dauerhaft feuchter Boden kann jedoch zu Wurzelfäule führen. Wer also ein Feuchtbiotop plant, sollte lieber auf geeignete Sumpf- und Wasserpflanzen wie Sumpf-Schwertlilie oder Fieberklee zurückgreifen.
Giftigkeit und Sicherheit
Die Echte Hundszunge enthält Pyrrolizidinalkaloide, die lebertoxisch wirken können. Diese Substanzen kommen in vielen Vertretern der Boraginaceae vor und machen die Pflanze giftig für Mensch und Tier, insbesondere bei Aufnahme größerer Mengen.
Früher wurde die Pflanze in der Volksmedizin verwendet, etwa bei Hauterkrankungen oder als Hustenmittel. Aufgrund der potenziellen Toxizität wird heute jedoch dringend von einer Anwendung im medizinischen Bereich abgeraten. Auch im Garten sollte man darauf achten, dass Kleinkinder und Haustiere keinen Zugang zur Pflanze haben.
Vermehrung und Zucht
Die Vermehrung der Echten Hundszunge erfolgt am besten über Samen, die im Spätsommer oder Herbst gesammelt werden können. Diese können entweder direkt an Ort und Stelle ausgesät oder im Frühjahr unter Glas vorgezogen werden. Die Samen benötigen keine besondere Vorbehandlung, profitieren jedoch von einer kurzen Kälteperiode (Stratifikation), um die Keimung zu verbessern.
Die Pflanze versamt sich bei geeigneten Bedingungen oft selbstständig, ohne dass man viel eingreifen muss. Eine gezielte Zuchtform oder Sortenvielfalt ist bei Cynoglossum officinale nicht verbreitet – es handelt sich in der Regel um Wildformen.
Krankheiten und Schädlinge
Die Echte Hundszunge gilt als relativ robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Durch ihre dichte Behaarung ist sie für viele Insekten unattraktiv, was sie auch resistenter gegenüber Fraßschäden macht. Gelegentlich können Pilzinfektionen auftreten, insbesondere bei zu feuchtem Standort, etwa Mehltau oder Wurzelfäule. Hier hilft in der Regel ein Standortwechsel oder eine Verbesserung der Drainage.
Alternative Bezeichnungen
Neben „Echte Hundszunge“ und dem botanischen Namen Cynoglossum officinale sind auch folgende Namen geläufig:
- Hundszungenkraut
- Hundszungengewächs (veraltet)
- Cynoglossum (als Kurzform)
- Officinale Hundszunge (im botanischen Kontext)
Achtung: Verwechslungsgefahr besteht mit anderen Pflanzen der Boraginaceae-Familie, etwa mit Natternkopf (Echium), Vergissmeinnicht (Myosotis) oder Beinwell (Symphytum), die teilweise ähnliche Merkmale aufweisen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die Echte Hundszunge eine geeignete Zierpflanze für den Garten?
Für Naturgärten, Wildstaudenbeete oder naturnahe Flächen: ja. Für klassische Ziergärten mit gezüchteten Blühpflanzen ist sie weniger attraktiv.
Wie gefährlich ist die Pflanze für Haustiere?
Bei Aufnahme größerer Mengen kann es zu Vergiftungen kommen. Haustiere sollten daher keinen Zugang zur Pflanze haben.
Ist die Hundszunge mehrjährig?
Nein, sie ist in der Regel zweijährig – bildet im ersten Jahr eine Blattrosette, blüht und fruchtet im zweiten Jahr und stirbt dann ab. Sie kann sich aber gut selbst aussäen.
Kann man die Pflanze als Heilpflanze nutzen?
Historisch ja, heute nicht mehr empfohlen. Aufgrund der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide besteht eine Gesundheitsgefahr bei unsachgemäßer Anwendung.
Wo kann man Samen oder Pflanzen kaufen?
Spezialisierte Staudengärtnereien oder Anbieter für Wildpflanzen führen gelegentlich Cynoglossum officinale im Sortiment. Auch der Online-Versand ist eine Option.
Fazit
Die Echte Hundszunge (Cynoglossum officinale) ist eine faszinierende, wenn auch eher unauffällige Wildpflanze, die sich ideal für naturnahe Gartenprojekte eignet. Sie überzeugt durch ihre Robustheit, Anspruchslosigkeit und ökologische Bedeutung. Auch wenn sie kein klassischer Blickfang ist, leistet sie durch ihre frühe Blütezeit und die besondere Wuchsform einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt.
Aufgrund ihrer Giftigkeit ist bei der Standortwahl etwas Vorsicht geboten, besonders in Gärten mit Kindern oder Haustieren. Wer jedoch ein Faible für Wildpflanzen und botanische Raritäten hat, wird an der Echten Hundszunge seine Freude haben – nicht zuletzt, weil sie einen Hauch von Wildnis und Geschichte in den Garten bringt.