Solanum dulcamara im Garten pflanzen
Einrichtungsbeispiele mit Bittersüßer Nachtschatten

Wissenswertes zu Solanum dulcamara
Solanum dulcamara, besser bekannt als Bittersüßer Nachtschatten, zählt zu den interessantesten heimischen Wildpflanzen Mitteleuropas. Mit seinen leuchtend violetten Blüten, roten Beeren und kletternden Trieben ist er ein echter Hingucker am Gartenteich oder in naturnahen Gärten. Doch hinter der ansprechenden Optik verbirgt sich auch eine giftige Seite, weshalb eine informierte und verantwortungsvolle Kultivierung essenziell ist.
Herkunft und natürliche Verbreitung
Der Bittersüße Nachtschatten ist in ganz Europa heimisch und kommt auch in Teilen Asiens sowie Nordafrikas vor. In Nordamerika wurde er eingeführt und hat sich dort stellenweise verwildert. Besonders wohl fühlt sich Solanum dulcamara in feuchten, nährstoffreichen Böden – an Uferbereichen, Waldrändern, in Auenwäldern oder Hecken. Diese Standorttreue zu feuchten Lagen macht ihn zur idealen Begleitpflanze an Gartenteichen.
Gattung und Familie
Solanum dulcamara gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), einer großen Pflanzengruppe mit über 2.500 Arten weltweit. Die Gattung Solanum umfasst dabei prominente Vertreter wie Kartoffel (Solanum tuberosum), Tomate (Solanum lycopersicum) und Aubergine (Solanum melongena). Trotz dieser kulinarischen Verwandten ist der Bittersüße Nachtschatten in keiner Weise essbar – im Gegenteil, er ist giftig.
Botanische Beschreibung
- Wuchsform: Halbholzige, kletternde oder rankende Staude, die bis zu 2-3 Meter hoch werden kann. Die Triebe verholzen an der Basis und wachsen krautig weiter.
- Blätter: Die Blätter sind wechselständig angeordnet, meist eiförmig bis spitz zulaufend und gelegentlich gelappt. Sie können bis zu 10 cm lang werden.
- Blüten: Die attraktiven, sternförmigen Blüten erscheinen zwischen Mai und September. Sie sind violett mit einem gelben Griffel und Staubgefäßen, die deutlich hervortreten – eine typische Nachtschattenblüte.
- Früchte: Die länglich-ovalen Beeren reifen im Spätsommer und Herbst, färben sich leuchtend rot und sind sehr auffällig – jedoch giftig.
- Wurzel: Tiefreichendes, kräftiges Wurzelsystem mit guter Regenerationsfähigkeit.
Pflege und Haltung im Garten
Solanum dulcamara ist pflegeleicht und stellt keine hohen Ansprüche. Dennoch sollte man einige Punkte beachten:
- Standort: Sonnig bis halbschattig. In voller Sonne gedeiht die Pflanze besonders gut, wenn genügend Feuchtigkeit vorhanden ist.
- Boden: Bevorzugt werden humose, feuchte bis nasse Böden. Auch mäßig trockene Standorte werden toleriert, sofern der Boden nicht zu nährstoffarm ist.
- Wasserbedarf: Mittel bis hoch. Besonders bei jungen Pflanzen sollte regelmäßig gegossen werden, bei älteren genügt der natürliche Feuchtigkeitsgehalt des Bodens.
- Düngung: In nährstoffreichen Böden meist nicht nötig. Bei magerem Boden kann gelegentlich Kompost oder ein organischer Langzeitdünger helfen.
- Rückschnitt: Ein kräftiger Rückschnitt im Spätwinter oder Frühjahr fördert die Verzweigung und Blühfreude.
Pflanzung am Gartenteich
Dank seiner Liebe zu feuchten Böden ist der Bittersüße Nachtschatten eine ideale Uferbepflanzung für naturnahe Teichanlagen:
- Position: Am besten in der feuchten Randzone oder im leicht erhöhten Bereich über dem Wasserspiegel.
- Funktion: Die Pflanze bietet Sichtschutz, Lebensraum für Insekten und kann Uferzonen stabilisieren.
- Achtung: Wegen der Giftigkeit sollte der Standort kindersicher gewählt werden. Direkter Kontakt mit dem Wasser ist zu vermeiden, da sich Teile der Pflanze im Wasser lösen könnten.
Giftigkeit und Vorsicht im Garten
Alle Pflanzenteile von Solanum dulcamara sind giftig, besonders die unreifen Beeren und grünen Triebe. Die enthaltenen Alkaloide (vor allem Solanin) können bei Verzehr zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufproblemen und in schweren Fällen zu Atemlähmung führen. Besonders gefährdet sind Kinder und Haustiere.
Wichtige Hinweise:
- Handschuhe beim Rückschnitt tragen.
- Kinder über die Giftigkeit aufklären.
- Keine Beeren in der Nähe von Spielbereichen wachsen lassen.
Vermehrung und Zucht
Die Vermehrung erfolgt problemlos über Samen oder Stecklinge:
- Aussaat: Im Frühjahr. Samen keimen zuverlässig bei Temperaturen um 15–20 °C. Vorzucht auf der Fensterbank ist möglich, Auspflanzung nach den Eisheiligen.
- Stecklinge: Im Sommer von halbverholzten Trieben schneiden und in feuchte Erde stecken. Bei hoher Luftfeuchtigkeit bewurzeln sie meist binnen weniger Wochen.
- Selbstaussaat: In naturnahen Gärten samt sich die Pflanze gelegentlich selbst aus – hier ist gelegentliche Kontrolle ratsam, um unkontrollierte Ausbreitung zu vermeiden.
Krankheiten und Schädlinge
Solanum dulcamara ist recht robust, kann aber gelegentlich von folgenden Problemen betroffen sein:
- Blattläuse: Vor allem im Frühjahr. Mit Brennnesselbrühe oder biologischen Mitteln bekämpfen.
- Echter Mehltau: Bei zu trockener Luft oder an ungünstigen Standorten.
- Kraut- und Braunfäule: Seltener, meist bei dauerhaft nasser Witterung.
- Wurzelfäule: Bei Staunässe – auf durchlässigen Boden achten.
Alternative Bezeichnungen
- Bittersüßer Nachtschatten
- Alraunkenholz
- Blaue Nachtschattenbeere
- Bitterholz
- Solanum dulcamara L. (botanisch)
- Gemeiner Nachtschatten (veraltete Bezeichnung)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist der Bittersüße Nachtschatten winterhart?
Ja, Solanum dulcamara ist absolut winterhart und übersteht Temperaturen bis -20 °C problemlos.
Kann ich die Pflanze in einen Kübel setzen?
Grundsätzlich ja, jedoch muss auf ausreichend große Gefäße mit gleichmäßiger Feuchtigkeit geachtet werden. Ideal für Balkone ist sie aufgrund der Giftigkeit nicht.
Ist Solanum dulcamara bienenfreundlich?
Ja, die Blüten werden gerne von Bienen, Hummeln und anderen Insekten besucht. Besonders Wildbienen nutzen ihn als Nahrungsquelle.
Wie schnell wächst die Pflanze?
Relativ zügig. Innerhalb einer Saison kann sie bei optimalen Bedingungen bis zu 1,5 Meter Zuwachs zeigen.
Kann ich ihn schneiden, um ihn kleiner zu halten?
Ja, ein regelmäßiger Rückschnitt ist problemlos möglich und hilft, die Pflanze in Form zu halten.
Fazit
Der Bittersüße Nachtschatten (Solanum dulcamara) ist eine faszinierende, heimische Pflanze mit hoher ökologischer Bedeutung und dekorativem Wert. Er eignet sich besonders für naturnahe Gärten, Teichränder und feuchte Standorte. Trotz seiner Schönheit darf die Giftigkeit nicht unterschätzt werden. Mit etwas Vorsicht bei Standortwahl und Pflege ist er jedoch eine pflegeleichte und robuste Bereicherung für jeden Garten. Seine farbenfrohen Blüten und leuchtend roten Beeren bieten nicht nur optische Highlights, sondern auch Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten. Wer auf der Suche nach einer außergewöhnlichen Kletterpflanze mit Wildstaudencharakter ist, wird an Solanum dulcamara lange Freude haben.