Mythos Bananenspinne - So kommt die tropische Spinne nach Europa
Die Vorstellung klingt nach einem typischen Schauermärchen: Man kauft ein paar Bananen, legt sie in die Küche und plötzlich krabbelt eine handtellergroße Spinne aus dem Obstkorb. Doch wie so oft steckt hinter solchen Geschichten mehr Wahrheit, als man sich vorstellen möchte. Tatsächlich kommt es immer wieder vor, dass mit importierten Südfrüchten ungebetene Mitbewohner im heimischen Haushalt landen.
Welche Spinne steckt dahinter?
Die berüchtigte „Bananenspinne“ ist in den meisten Fällen die Brasilianische Wanderspinne (Phoneutria), auch bekannt als Kammspinne. Diese Tiere stammen aus Süd- und Mittelamerika, wo sie nicht nur Bananenplantagen, sondern auch andere Pflanzungen als Versteck nutzen. Ihr Ruf ist legendär: Sie gilt als eine der giftigsten Spinnen der Welt. Der Biss kann für Menschen gefährlich werden, insbesondere bei Kindern, alten oder geschwächten Personen.
Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass ein Biss extrem selten vorkommt. Wanderspinnen sind nicht aggressiv im Sinne eines gezielten Angriffs, sondern beißen nur, wenn sie sich bedrängt fühlen. Zudem landen in Europa bei weitem nicht alle Exemplare dieser Art – häufig handelt es sich auch um andere, harmlosere Spinnen, die schlichtweg die gleiche Transportgelegenheit genutzt haben.
Wie gelangt eine Spinne in die Obstabteilung?
Auf tropischen Plantagen wachsen Bananen in großen Stauden, die dicht am Boden geerntet und rasch verpackt werden. Dabei suchen Spinnen gern die Zwischenräume zwischen Blättern oder Früchten als Versteck auf. Dass sie den langen Transport im Kühlcontainer überstehen, ist zwar selten, aber keineswegs ausgeschlossen.
Beim Einkaufen übersieht man die Tiere leicht, denn sie pressen sich eng an die Frucht oder verstecken sich in Vertiefungen. Selbst beim Einpacken in den Einkaufswagen kann eine Spinne daher unbemerkt bleiben – bis sie sich zuhause auf Entdeckungstour begibt.
Was tun, wenn die Bananenspinne durch die Küche spaziert?
Die wichtigste Regel lautet: Ruhe bewahren. Wer hektisch versucht, das Tier mit der Hand zu ergreifen oder zu erschlagen, riskiert, gebissen zu werden. Sinnvoller ist es, die Spinne mit einem Glas oder einem Behälter vorsichtig zu fangen und die Behörden – in Deutschland etwa die Feuerwehr – zu verständigen. Diese kann das Tier sachgerecht sichern.
Wer keine staatliche Hilfe anfordern möchte, sollte die Spinne im Zweifelsfall von Fachleuten entfernen lassen, etwa über einen Kammerjäger oder Tiernotdienst. Selbst Hand anzulegen ist nur dann ratsam, wenn man die Art sicher identifizieren und ausschließen kann, dass es sich um die Wanderspinne handelt – was Laien kaum gelingt.
Tipps zur Vorbeugung
Ganz verhindern lässt sich das Risiko nicht, wer also beim Anblick von Bananen nun immer sofort an Spinnen denkt, sollte die Staude genau inspizieren, bevor sie im Einkaufswagen landet.
Menschen mit ausgeprägter Spinnenphobie, die ohnehin schon allabendlich ihr Bett inspizieren oder Gartenschuhe ausschütteln, bevor sie hineinschlüpfen, haben nach dieser Lektüre vielleicht sowieso keine Lust mehr auf Bananen. Doch wer sagt eigentlich, dass die Spinne nicht schon zur Ananas gewandert ist? Oder zu den Tomaten?
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de





