Anthophora plumipes im Garten
Einrichtungsbeispiele mit Gemeine Pelzbiene

Wissenswertes zu Anthophora plumipes (Gemeine Pelzbiene)
Die Gemeine Pelzbiene (Anthophora plumipes) ist eine der frühesten und auffälligsten Wildbienenarten in Mitteleuropa. Mit ihrem pelzigen Körper, dem schnellen Flug und ihrer Vorliebe für Frühlingsblüten gehört sie zu den besonders nützlichen Bestäubern in Gärten und natürlichen Lebensräumen. Diese solitär lebende Biene zieht Gartenfreunde und Naturbeobachter gleichermaßen in ihren Bann.
Herkunft und Verbreitung
Die Anthophora plumipes ist in weiten Teilen Europas verbreitet und gehört zu den häufigsten Wildbienenarten in Deutschland. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Nordafrika über ganz Europa bis in Teile Westasiens. Sie bevorzugt warme, sonnige Standorte und ist häufig in Gärten, Parks, alten Mauern, Steinbrüchen sowie auf Trockenrasen anzutreffen.
Diese Art ist stark an das Frühjahr angepasst und fliegt bereits ab März, oft sogar schon bei Temperaturen um die 10 Grad Celsius. Das macht sie zu einem der ersten Bestäuber des Jahres.
Taxonomische Einordnung
- Wissenschaftlicher Name: Anthophora plumipes
- Deutscher Name: Gemeine Pelzbiene
- Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
- Familie: Apidae (Echte Bienen)
- Gattung: Anthophora
Die Gattung Anthophora umfasst mehrere hundert Arten, von denen viele ähnliche Lebensweisen zeigen, aber regional unterschiedlich verbreitet sind.
Beschreibung und Aussehen
Die Gemeine Pelzbiene fällt durch ihren kräftigen Körperbau, das dichte, pelzartige Haar und ihren auffälligen Schnellflug auf. Der Körper ist vergleichsweise groß (etwa 12–16 mm), was sie auf den ersten Blick von Honigbienen unterscheidbar macht.
Ein markantes Erkennungsmerkmal ist der geschlechtsspezifische Dimorphismus:
- Weibchen sind meist schwarz mit dichtem, braun-grauem Pelz und deutlich sichtbaren orangefarbenen Haarbürsten an den Hinterbeinen, mit denen sie Pollen sammeln.
- Männchen erkennt man an ihrem helleren, oft grau oder cremefarbenen Gesicht und an ihren besonders langen Haaren an den Beinen, die wie "Höschen" wirken.
- Beide Geschlechter verfügen über einen langen Saugrüssel, mit dem sie auch tiefkelchige Blüten wie Lungenkraut oder Taubnesseln erreichen können.
Lebensweise und Haltung im Garten
Die Gemeine Pelzbiene ist solitär, lebt also nicht in Staaten wie Honigbienen oder Hummeln. Jedes Weibchen baut und versorgt ihre eigene Brutnester. Diese legt sie bevorzugt in sandige, lockere Böden, aber auch in Fugen von alten Mauern oder Lehmwänden an. Besonders beliebt sind sonnige, trockene und geschützte Stellen, was sie zu einem idealen Gast für naturnahe Gärten macht.
Gartenfreundliche Bedingungen schaffen:
- Freiliegende Bodenstellen oder sandige, unverfugte Mauern anbieten.
- Frühblühende Pflanzen wie Krokusse, Lungenkraut, Taubnesseln, Veilchen oder Traubenhyazinthen pflanzen.
- Pestizide vermeiden, da sie empfindlich auf chemische Gifte reagieren.
- Keine Versiegelung von Gartenbereichen – offene, strukturreiche Flächen fördern die Ansiedlung.
Giftigkeit und Gefährdung
Die Gemeine Pelzbiene ist für den Menschen völlig ungefährlich. Zwar besitzt sie einen Stachel, doch ist sie äußerst friedfertig und sticht nur in äußerster Not – was bei Kontakt im Garten fast nie vorkommt. Ihr Verhalten ist scheu und zurückhaltend, sie konzentriert sich voll auf Nahrungssuche und Brutpflege.
Aktuell gilt Anthophora plumipes nicht als gefährdet, jedoch leidet auch sie unter dem Verlust natürlicher Lebensräume durch Bebauung, Landwirtschaft und den Einsatz von Pestiziden. Der Erhalt von Lebensräumen im urbanen und ländlichen Raum ist essenziell.
Vermehrung und Zucht
Die Fortpflanzung der Gemeinen Pelzbiene erfolgt im Frühling. Nach der Paarung graben die Weibchen kleine Brutröhren in sandigen oder lehmigen Böden. In jede Brutzelle legen sie ein Ei sowie einen Vorrat aus Nektar und Pollen. Nach dem Schlupf ernährt sich die Larve von diesem Vorrat, verpuppt sich und überwintert schließlich als ausgewachsenes Insekt in der Erde.
Eine gezielte Zucht wie bei Honigbienen ist bei solitären Wildbienen nicht üblich und auch nicht notwendig. Stattdessen kann man durch passende Gartenbedingungen das natürliche Vorkommen fördern.
Mögliche Krankheiten und Gefahren
Anthophora plumipes ist grundsätzlich robust, kann aber von Parasiten wie Kuckucksbienen (z. B. Melecta albifrons) befallen werden, die ihre Eier in die Nester der Pelzbiene legen. Zudem gefährden Pilzinfektionen oder Mikroparasiten gelegentlich die Larven. Solche Probleme sind jedoch meist populationsregulierend und nicht bedrohlich für die Gesamtart.
Größere Gefahren gehen von Habitatverlust, Klimaextremen und dem Fehlen von Nahrungspflanzen aus.
Alternative Bezeichnungen
Neben "Gemeine Pelzbiene" oder "Anthophora plumipes" sind keine weit verbreiteten Trivialnamen bekannt. Regional können umgangssprachliche Bezeichnungen wie "Pelzchen" oder "Frühjahrsbiene" vorkommen, diese sind jedoch nicht wissenschaftlich etabliert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die Gemeine Pelzbiene aggressiv?
Nein. Sie ist scheu, friedlich und interessiert sich nicht für Menschen. Stiche sind extrem selten.
Wie kann ich sie in meinem Garten fördern?
Pflanzen Sie frühblühende, heimische Pflanzen, verzichten Sie auf Pestizide und lassen Sie offene Bodenstellen oder sandige Bereiche frei.
Kann ich Nistplätze für Pelzbienen bauen?
Ja, Lehmwände, offene Sandflächen oder spezielle Nisthilfen mit Lehm- oder Sandfüllung können helfen. Wichtig: Diese Plätze müssen sonnig und regengeschützt sein.
Wann ist die Flugzeit der Gemeinen Pelzbiene?
Die Hauptflugzeit reicht von März bis Mai, je nach Region und Witterung.
Sind Pelzbienen wichtig für die Bestäubung?
Ja, sie bestäuben viele Frühlingspflanzen und spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht.
Fazit
Die Gemeine Pelzbiene (Anthophora plumipes) ist ein wahrer Schatz für jeden Garten. Als früh fliegender, eifriger Bestäuber belebt sie die Natur bereits zu einer Zeit, in der viele andere Insekten noch gar nicht aktiv sind. Ihre friedliche Art, das auffällige Aussehen und ihre Nützlichkeit machen sie zu einem gern gesehenen Gast in naturnahen Gärten. Mit ein wenig Rücksichtnahme, geeigneten Pflanzen und passenden Strukturen lässt sich diese Wildbiene leicht fördern. So tragen Sie aktiv zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei – und genießen gleichzeitig das wunderbare Schauspiel dieser pelzigen Flugakrobaten in Ihrem eigenen Garten.