Diplopoda im Garten halten
Einrichtungsbeispiele mit Doppelfüßer

Wissenswertes zu Diplopoda (Doppelfüßer)
Die Doppelfüßer gehören zum Stamm der Gliederfüßer (Arthropoda) und bilden innerhalb dieser die Klasse Diplopoda. Sie zeichnen sich durch ihre Doppelsegmente aus, die jeweils zwei Beinpaare tragen. Weltweit sind mehr als 12.000 Arten bekannt, in Mitteleuropa mehrere Dutzend. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Doppelfüßer wie auch andere bodenlebende Gliederfüßer oft als „Tausendfüßer“ bezeichnet, obwohl sie tatsächlich höchstens einige Hundert Beine besitzen.
Herkunft und Lebensraum
Doppelfüßer sind weltweit verbreitet und leben bevorzugt in feuchten Lebensräumen, etwa in Wäldern, Gärten, Parks und Komposthaufen. Sie halten sich meist im Boden, unter Laub, Steinen oder morschem Holz auf und meiden das Licht.
Aussehen
Die meisten Doppelfüßer sind zwischen 1 und 3 Zentimeter lang und dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Charakteristisch ist die große Zahl an Beinen, wobei jedes Körpersegment zwei Beinpaare trägt. Viele Arten können sich bei Gefahr spiralig einrollen. Typische Vertreter in Mitteleuropa sind der Gemeine Bandfüßer (Julus scandinavius), der Schwarzbraune Schnurfüßer (Cylindroiulus caeruleocinctus) sowie der kugelförmige Blaue Saftkugler (Glomeris marginata).
Verhalten und Ernährung
Doppelfüßer sind vor allem dämmerungs- und nachtaktiv. Sie ernähren sich überwiegend von abgestorbenem Pflanzenmaterial, Laub und Holzresten und spielen dadurch eine zentrale Rolle im Zersetzungsprozess. Bei Gefahr sondern viele Arten wehrhafte Sekrete ab, die Feinde abschrecken.
Fortpflanzung
Die Paarung findet am Boden statt, wobei das Männchen spezielle Begattungsbeine nutzt. Die Eier werden in kleine Erdhöhlen abgelegt. Die Jungtiere schlüpfen mit wenigen Segmenten und Beinpaare und entwickeln sich über mehrere Häutungen zu ausgewachsenen Tieren.
Nutzen
Doppelfüßer sind wichtige Zersetzer im Bodenökosystem. Durch den Abbau organischer Substanz tragen sie zur Humusbildung und Nährstofffreisetzung bei und verbessern damit die Bodenqualität. Indirekt fördern sie so auch das Pflanzenwachstum im Garten.
Natürliche Feinde
Zu den Feinden der Doppelfüßer zählen Vögel, Igel, Kröten, Spitzmäuse und räuberische Insekten wie Laufkäfer. Manche Arten werden auch von parasitischen Milben oder Pilzen befallen.
Bekämpfung
In naturnahen Gärten sind Doppelfüßer nützlich und müssen nicht bekämpft werden. In seltenen Fällen, etwa in sehr feuchten Kellern, können sie lästig wirken. Abhilfe schafft vor allem eine Verringerung der Feuchtigkeit. Chemische Mittel sind überflüssig und schädlich für das Bodenleben.
Deutsche und alternative Bezeichnungen
Doppelfüßer werden im Volksmund am häufigsten „Tausendfüßer“ genannt, was auf ihre Vielzahl an Beinen anspielt, obwohl sie diese Zahl niemals erreichen. Der wissenschaftliche Name Diplopoda bedeutet „doppelte Füße“ und bezieht sich auf die für sie typischen Doppelsegmente.