Marokko Dornschwanzagame im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele für Uromastyx nigriventris

Wissenswertes zu Uromastyx nigriventris
Die
Uromastyx nigriventris
, auch als Marokkanische Dornschwanzagame oder Nordafrikanische Dornschwanzagame bekannt, zählt zu den faszinierendsten Echsenarten für die Terrarienhaltung. Mit ihrem robusten Körperbau, den auffälligen Farben und ihrem interessanten Verhalten erfreut sich diese Art wachsender Beliebtheit unter Reptilienhaltern in Europa. Besonders für Halter, die sich für Wüsten- und Steppentiere interessieren, ist die Uromastyx nigriventris eine spannende Wahl.Systematik und Herkunft
- Wissenschaftlicher Name: Uromastyx nigriventris
- Deutscher Name: Marokkanische Dornschwanzagame
- Gattung: Uromastyx
- Familie: Agamidae (Agamen)
- Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
- Unterordnung: Iguania
Die Uromastyx nigriventris stammt aus den trockenen und heißen Regionen Nordafrikas, genauer gesagt Marokko, teilweise auch Algerien und Westsahara. Sie bewohnt dort karge Steinwüsten, Halbwüsten und Gerölllandschaften, wo sie sich zwischen Felsen und in selbstgegrabenen Höhlen vor der Mittagshitze schützt.
Aussehen und Merkmale
Die Uromastyx nigriventris zeichnet sich durch ihren gedrungenen Körperbau, den kräftigen Schwanz mit dornartigen Schuppen und die robuste Kopfform aus. Sie erreicht eine Gesamtlänge von etwa 25 bis 35 cm, wobei der Schwanz etwa ein Drittel der Gesamtlänge ausmacht.
Farbgebung:
- Jungtiere zeigen meist eine graubraune Grundfärbung mit gelben oder orangen Mustern.
- Ausgewachsene Männchen entwickeln mit der Zeit eine intensive schwarzblaue bis tiefschwarze Bauchfärbung – daher auch der Artname „nigriventris“, was „schwarzbäuchig“ bedeutet.
- Weibchen sind farblich meist zurückhaltender, oft sandfarben mit schwächeren Zeichnungen.
- Der Schwanz ist nicht nur ein markantes optisches Merkmal, sondern dient auch der Verteidigung. Mit ihm schlagen die Tiere bei Gefahr heftig um sich, um Angreifer abzuschrecken.
Haltung im Terrarium
Die artgerechte Haltung der Uromastyx nigriventris erfordert gewisse Grundkenntnisse und sorgfältige Planung. Als typische Bewohner trockener Lebensräume benötigen sie ein Wüstenterrarium mit geeigneter Technik und Struktur.
Terrariengröße:
- Für ein Einzeltier mindestens 120 x 60 x 60 cm (LxBxH)
- Für ein Paar oder eine kleine Gruppe besser 150 x 80 x 80 cm oder größer
Temperatur und Beleuchtung:
- Tagestemperatur: 30–40 °C, lokal unter dem Wärmespot bis zu 50 °C
- Nachttemperatur: 20–24 °C
- Luftfeuchtigkeit: 20–40 %, eher trocken
- UV-Beleuchtung: unbedingt notwendig für die Vitamin-D3-Synthese
- Mindestens 12 Stunden Lichtdauer pro Tag
Einrichtung:
- Steinaufbauten mit Versteckmöglichkeiten
- Kletterstrukturen
- Grabfähiger Bodengrund (z.B. Lehm-Sand-Gemisch)
- Wärmespots mit hohem UV-Anteil (z.B. Metalldampflampen)
Fütterung:
Uromastyx nigriventris sind überwiegend pflanzenfressend (herbivor):
- Frische Wildkräuter (z.B. Löwenzahn, Wegerich, Gänseblümchen)
- Gemüse wie Rucola, Endivie, Karotte (gerieben), Paprika
- Kein Obst (wegen Fruchtzucker)
- Nur sehr selten tierische Proteine (z.B. Insekten) bei Jungtieren
Wichtig ist die regelmäßige Versorgung mit Calcium und Vitamin D3, besonders bei Tieren ohne natürlichen UV-Zugang.
Giftigkeit
Die Uromastyx nigriventris ist nicht giftig. Sie stellt keine Gefahr für Menschen dar. Auch Kinder oder Haustiere sind bei sachgemäßem Umgang sicher. Ihre natürliche Verteidigung beschränkt sich auf Flucht, Abwehrverhalten (z.B. Schwanzschläge) und Tarnung.
Vermehrung und Zucht
Die Nachzucht von Uromastyx nigriventris ist möglich, aber nicht ganz einfach. Sie erfordert genaue Kenntnisse über Brutzeit, Eiablage und Inkubation.
Fortpflanzung:
- Geschlechtsreife: ab etwa 2–3 Jahren
- Paarungszeit: Frühling, nach der Winterruhe
- Eiablage: 4–12 Eier, meist im Frühsommer
- Inkubationstemperatur: 31–34 °C
- Schlupfzeit: ca. 60–80 Tage
Eine kontrollierte Winterruhe (ca. 2–3 Monate bei 15–18 °C) fördert die Reproduktionsbereitschaft der Tiere.
Mögliche Krankheiten
Wie alle Reptilien können auch Uromastyx nigriventris an verschiedenen Erkrankungen leiden, besonders bei Haltungsfehlern:
- Metabolische Knochenerkrankung (MBD): durch Kalzium- oder UV-Mangel
- Parasitenbefall (z.B. Flagellaten, Würmer)
- Hautinfektionen oder Verletzungen
- Atemwegserkrankungen: bei zu hoher Luftfeuchtigkeit oder schlechter Belüftung
- Verstopfung: durch falsche Fütterung oder zu wenig Flüssigkeit
Eine regelmäßige Kotuntersuchung und tierärztliche Kontrolle sind empfohlen, besonders bei neu erworbenen oder auffällig trägen Tieren.
Alternative Bezeichnungen
- Marokko-Dornschwanzagame
- Nordafrikanische Dornschwanzagame
- Uromastyx aus Marokko
- Schwarzbäuchige Dornschwanzagame
- Uromastyx nigriventris Thomas 1982 (wissenschaftlich)
FAQs zur Uromastyx nigriventris
Sind Dornschwanzagamen für Anfänger geeignet?
Mit etwas Vorbereitung ja – sie sind robust und gut zu beobachten, benötigen aber spezielle Technik und Kenntnisse über Ernährung und Klima.
Kann man mehrere Tiere zusammen halten?
Nur bedingt. Männchen sind territorial und sollten einzeln oder mit mehreren Weibchen gehalten werden. Weibchengruppen funktionieren manchmal, aber Beobachtung ist nötig.
Braucht die Uromastyx Wasser im Terrarium?
Sie trinken kaum aktiv, beziehen Feuchtigkeit über Nahrung. Ein kleines, flaches Wasserschälchen kann angeboten werden, ist aber nicht zwingend notwendig bei richtiger Fütterung.
Wie alt wird eine Uromastyx nigriventris?
Bei guter Pflege erreichen sie ein Alter von 15 bis 20 Jahren oder mehr.
Fazit: Für Wüstenfreunde ein echtes Highlight
Die Uromastyx nigriventris ist eine faszinierende Reptilienart mit interessanter Optik, spannender Lebensweise und relativ einfacher Haltung – vorausgesetzt, man beachtet ihre speziellen Ansprüche an Licht, Temperatur und Ernährung. Sie eignet sich besonders für erfahrene Terrarianer und ambitionierte Einsteiger, die sich mit der Haltung von Wüstenechsen vertraut machen möchten.
Mit ihrer ruhigen Art, der markanten Erscheinung und der Möglichkeit zur Nachzucht ist die Marokkanische Dornschwanzagame ein echtes Highlight im Terrarium. Wer auf der Suche nach einem pflanzenfressenden, tagaktiven und optisch eindrucksvollen Reptil ist, trifft mit Uromastyx nigriventris eine hervorragende Wahl.