Camponotus nicobarensis im Formicarium halten
Einrichtungsbeispiele für Zweifarbige Rossameise

Wissenswertes zu Camponotus nicobarensis
Camponotus nicobarensis (Zweifarbige Rossameise) gehört zur Familie der Formicidae (Ameisen) und zur Unterfamilie Formicinae. Sie zählt zur Gattung Camponotus, den sogenannten Rossameisen, und gilt als besonders aktive und anpassungsfähige Art. Aufgrund ihrer attraktiven Färbung und des lebhaften Kolonieverhaltens ist sie eine beliebte Art für die Haltung im Formicarium.
Herkunft und Lebensraum
Diese Art stammt ursprünglich aus Südostasien, darunter die Nicobaren, Thailand, Vietnam und Teile Chinas. Dort besiedelt sie sowohl feuchte als auch trockene Wälder und lebt häufig in Totholz oder unter loser Rinde. In der Haltung bevorzugt sie vertikale Aufbauten mit Holz- oder Ytongnestern, die gut belüftet, aber dennoch leicht feucht gehalten werden. Ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Nesttypen macht sie für Anfänger gut zugänglich.
Aussehen
Camponotus nicobarensis ist durch eine auffällige Zweifarbigkeit gekennzeichnet: Der Thorax ist leuchtend rot-orange, Kopf und Gaster dagegen dunkelbraun bis schwarz. Die Arbeiterinnen erreichen Größen zwischen 6 und 12 mm, während die Königin etwa 14–16 mm misst.
Es gibt polymorphe Arbeiterinnen, also verschiedene Größenklassen mit unterschiedlicher Aufgabenverteilung. Beim Kauf wird meist eine begattete Königin mit einigen Arbeiterinnen (Gründungsvolk) angeboten. Die Kolonie entwickelt sich unter geeigneten Bedingungen zügig, was bei der Planung von Nestgröße und Ausbruchssicherung beachtet werden sollte.
Verhalten und Ernährung
Die Art ist vorwiegend dämmerungs- bis nachtaktiv, zeigt aber auch tagsüber Aktivität, besonders bei konstanter Beleuchtung. Die Arbeiterinnen sind sehr agil und nutzen gerne verschiedene Ebenen und Wege. In der Haltung ist ein ausbruchsicheres, gut strukturiertes Laufareal empfehlenswert.
Die Ernährung besteht aus zuckerhaltigen Lösungen (z. B. Honig-Wasser, Ahornsirup) und Eiweißquellen wie Schaben, Heimchen oder gekochtem Ei. Eine regelmäßige Fütterung ist erforderlich, insbesondere in der Wachstumsphase der Kolonie. Tränken sollten stets zugänglich sein.
Fortpflanzung
Die Gründung erfolgt claustral, das heißt die Königin zieht die ersten Arbeiterinnen ohne Nahrungsaufnahme alleine auf. In der Haltung empfiehlt es sich jedoch, die Königin frühzeitig zu unterstützen, indem man Tränken und kleine Eiweißquellen anbietet. Nach etwa sechs bis acht Wochen erscheinen die ersten Arbeiterinnen. Die Kolonie wächst dann exponentiell und kann im Laufe eines Jahres mehrere hundert Tiere umfassen. Daher ist es ratsam, von Anfang an modular erweiterbare Nester einzuplanen.
Nutzen
Camponotus nicobarensis eignet sich gut zur Beobachtung des Kolonieverhaltens und wird häufig in pädagogischen Projekten eingesetzt. Ihre Aktivität, Farbmuster und hohe Anpassungsfähigkeit machen sie zu einer geeigneten Anfängerart, sofern das Formicarium gut gesichert ist. Da die Tiere sehr aktiv sind und sich in schmalsten Ritzen bewegen können, ist bei der Konstruktion auf dichte Verbindungen, passende Dichtungen und zuverlässige Ausbruchssperren (z. B. PTFE oder Talkum) zu achten.
Natürliche Feinde und Krankheiten
In freier Natur sind Vögel, Echsen und parasitische Insekten natürliche Feinde dieser Ameisenart. Im Formicarium stellen v. a. Milben, Schimmel und Futterinsektenreste potenzielle Gefahren dar. Auch zu hohe Luftfeuchtigkeit im Nest kann problematisch sein. Regelmäßige Reinigung und Kontrolle des Nestklimas sind wichtig, da die Tiere empfindlich auf Schimmel und Sauerstoffmangel reagieren.
Rechtliche Hinweise zur Haltung
Camponotus nicobarensis unterliegt keinen besonderen gesetzlichen Einschränkungen in Deutschland. Da sie nicht invasiv ist und bei Ausbruch im mitteleuropäischen Klima nicht überlebensfähig wäre, ist eine Genehmigung nicht erforderlich. Trotzdem gilt: Ausbruchsicherheit ist Pflicht – nicht nur aus Gründen der Hygiene, sondern auch zum Schutz der Tiere. Beim Erwerb sollte auf eine seriöse Quelle geachtet werden, die eine klare Herkunft und Gesundheit der Kolonie garantiert.
Der Handel mit lebenden Kolonien ist legal, sollte aber nur durch erfahrene Händler oder Züchter erfolgen. Eine Einfuhr aus Nicht-EU-Staaten kann gegebenenfalls unter das Artenschutz- oder Tierseuchenrecht fallen.
Deutsche und alternative Bezeichnungen
Im Deutschen wird Camponotus nicobarensis gelegentlich als Zweifarbige Rossameise oder Nicobaren-Rossameise bezeichnet, wobei sich die Namen auf Herkunft und Färbung beziehen. Der Gattungsname Camponotus bedeutet etwa „Feldbewohner“ (griech. kampos = Feld), während nicobarensis die Herkunft von den Nicobaren im Indischen Ozean anzeigt.