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Myrmica rubra im Formicarium halten

Einrichtungsbeispiele für Rote Gartenameise

Myrmica rubra im Formicarium halten (Einrichtungsbeispiele für Rote Gartenameise)
Myrmica rubra (Rote Gartenameise)

Wissenswertes zu Myrmica rubra

Myrmica rubra (Rote Gartenameise) gehört zur Familie der Ameisen (Formicidae) und zur Unterfamilie Myrmicinae. Die Gattung Myrmica ist in Europa besonders artenreich und gut untersucht. Myrmica rubra ist eine der häufigsten heimischen Arten Mitteleuropas und wird im deutschsprachigen Raum gelegentlich auch als Rote Gartenameise bezeichnet.

Herkunft und Lebensraum

Diese Art ist in weiten Teilen Europas und Nordasiens heimisch. Sie besiedelt feuchte Wiesen, Waldränder, Gärten und Uferbereiche und kommt auch in urbanen Gebieten vor. Die Nester befinden sich häufig unter Steinen, in morschem Holz oder direkt in der Erde und sind relativ flach angelegt. Auch in Ritzen von Pflastersteinen oder Mauern kann sie Kolonien bilden.

In der Haltung wird Myrmica rubra oft als einsteigerfreundliche europäische Art empfohlen, da sie keine besonderen klimatischen Bedingungen erfordert und sich in temperierten Räumen gut pflegen lässt. Das Nest kann sowohl in Erde als auch in künstlichen Nestformen wie Ytong oder Acryl untergebracht werden.

Aussehen

Die Arbeiterinnen sind 4 bis 6 mm lang, rötlich-braun gefärbt und besitzen einen leicht glänzenden Chitinpanzer. Die Beine und Fühler sind etwas heller. Der Körperbau ist schlank, mit einem auffällig herzförmigen Kopf. Der Thorax weist einen typischen „Buckel“ auf, wie er für viele Myrmica-Arten charakteristisch ist.

Die Königin ist mit 7 bis 8,5 mm nur wenig größer als die Arbeiterinnen und wirkt ebenfalls eher schlank. Männchen sind meist schwarz oder dunkel gefärbt und besitzen Flügel.

Für Halter ist es wichtig zu wissen, dass Myrmica rubra mehrköniginig (polygyn) ist – ein wichtiger Unterschied zu vielen anderen Arten. In der Haltung kann eine Kolonie also auch mit mehreren Königinnen gegründet oder erweitert werden, was das Wachstum deutlich beschleunigt.

Verhalten und Ernährung

Myrmica rubra zeigt ein aktives und leicht aggressives Verhalten. Die Arbeiterinnen erkunden regelmäßig das Umfeld und verteidigen das Nest mit ihrem Stachel, der auch beim Menschen leicht spürbare Reizungen verursachen kann. Die Stiche sind schmerzhaft, aber selten gefährlich.

In freier Natur ernährt sich die Art von kleinen Insekten, Spinnen, Honigtau und Pflanzensäften. In der Haltung sind Zucker- und Honiglösungen sowie kleine Heimchen, Fruchtfliegen oder Mehlwurmlarven geeignete Futterquellen. Die Tiere nehmen Nahrung meist sehr zuverlässig an, was die Pflege erleichtert.

Im Formicarium ist eine feuchte Nestumgebung wichtig. Besonders geeignet sind Erd- oder Moosnester mit hohem Feuchtigkeitsanteil. Die Art neigt bei Trockenheit zur Umsiedlung oder zum Verlassen des Nestes, was in einer offenen Anlage zu Ausbrüchen führen kann. Eine dichte Ausbruchssperre ist daher erforderlich.

Fortpflanzung

Der Schwarmflug findet typischerweise im Spätsommer (Juli bis September) statt. Nach der Begattung gründen die Königinnen neue Kolonien claustral, das heißt ohne Nahrung von außen. In der Haltung kann die Gründung problemlos im Reagenzglas erfolgen – die Röhrchenmethode mit Wassertank und Watteverschluss ist hier gängig.

Im Unterschied zu tropischen Arten entwickeln sich die ersten Arbeiterinnen allerdings recht langsam – in Abhängigkeit von Temperatur und Versorgung kann es mehrere Wochen bis Monate dauern, bis eine erste Mini-Kolonie herangewachsen ist. Aufgrund der Polygynie ist es möglich, mehrere Königinnen in einem Nest zu halten, was die Kolonieentwicklung beschleunigt. Der Kauf ganzer Startkolonien ist üblich, jedoch kann auch mit einer einzigen Königin begonnen werden.

Nutzen

Myrmica rubra ist in der Natur ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Sie wirkt an der Zersetzung organischen Materials mit, reguliert Schadinsektenbestände und trägt zur Durchmischung des Bodens bei. In der Haltung überzeugt sie durch eine gute Beobachtbarkeit, leicht handhabbare Ansprüche und ein interessantes Sozialverhalten. Besonders die Möglichkeit, mehrere Königinnen zu halten, macht sie für fortgeschrittene Halter attraktiv.

Natürliche Feinde und Krankheiten

Zu den Feinden zählen Vögel, Spinnen, räuberische Käferlarven und andere Ameisenarten. In der Haltung treten gelegentlich Probleme durch Milben, Schimmel oder Futterreste auf. Besonders empfindlich reagiert die Art auf zu trockene Bedingungen oder starke Temperaturschwankungen. Ein stabiler Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung ist empfehlenswert.

Gesetzliche Regelungen zur Haltung

Myrmica rubra ist in Deutschland heimisch und nicht geschützt. Ihre Haltung ist uneingeschränkt erlaubt und es bestehen keine Importbeschränkungen. Auch der Handel mit Königinnen und Kolonien ist legal. Da sie in einigen Regionen als „lästig“ gilt (z. B. durch Stiche im Garten), sollte bei einer Auswilderung oder einem Ausbruch besondere Vorsicht gelten – auch wenn keine invasiven Eigenschaften bekannt sind.

In anderen Ländern (z. B. den USA oder Kanada) kann die Art als invasiv gelten und unterliegt dort strengen Vorschriften – für Halter mit internationalen Kontakten ist das ein relevanter Aspekt.

Deutsche und alternative Bezeichnungen

Der deutsche Name lautet Rote Gartenameise oder Gemeine Gartenameise. Der Gattungsname Myrmica stammt vom altgriechischen Wort myrmex („Ameise“), während rubra sich vom lateinischen ruber ableitet, was „rot“ bedeutet – ein klarer Hinweis auf die auffällige Färbung.

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Letzte Änderung am 23.05.2025