Armadillidium vulgare im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Gemeine Rollassel

Wissenswertes zu Armadillidium vulgare (Gemeine Rollassel)
Herkunft und Verbreitung
Armadillidium vulgare, auch bekannt als Gemeine Rollassel, ist eine weltweit verbreitete Landasselart. Ursprünglich stammt sie aus dem Mittelmeerraum, hat sich jedoch durch den Einfluss des Menschen in viele gemäßigte und subtropische Regionen ausgebreitet. Heute findet man sie in fast ganz Europa, Nordamerika, Teilen Südamerikas, Australien und Asien. Ihr bevorzugter Lebensraum sind feuchte, strukturreiche Areale wie Wälder, Gärten, Wiesen und Küstenregionen. In der Natur lebt sie meist unter Steinen, Rinde, Laubschichten oder in morschem Holz, wo sie vor Fressfeinden und Austrocknung geschützt ist.
Systematik: Gattung und Familie
- Familie: Armadillidiidae
- Gattung: Armadillidium
- Art: Armadillidium vulgare
- Ordnung: Isopoda (Asseln)
- Klasse: Malacostraca
- Unterklasse: Peracarida
Die Familie der Armadillidiidae ist bekannt für ihre Fähigkeit, den Körper bei Gefahr zu einer nahezu perfekten Kugel einzurollen (Kugelasseln). Armadillidium vulgare ist dabei eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Arten.
Beschreibung und Aussehen
Armadillidium vulgare erreicht eine Körperlänge von 8 bis 18 Millimetern. Die Tiere besitzen einen robusten, dunkelgrauen bis schwarzbraunen Chitinpanzer, der in mehrere Segmente gegliedert ist. Manche Populationen zeigen bräunliche oder leicht bläuliche Farbvarianten. Die Antennen sind relativ kurz, die Augen deutlich sichtbar und schwarz gefärbt. Charakteristisch ist die Fähigkeit, sich bei Gefahr vollständig einzurollen, wodurch sie ihre weichen Körperteile effektiv schützt.
Die Körperunterseite ist heller gefärbt. Die Beine sind relativ kurz, aber kräftig, sodass die Tiere sich gut zwischen Spalten und durch lockeres Substrat bewegen können.
Haltung im Terrarium
Die Haltung von Armadillidium vulgare ist unkompliziert, was sie zu einer beliebten Wahl für Einsteiger in die Asselhaltung macht. Sie eignet sich sowohl als Hauptbesatz für ein eigenes Terrarium als auch als nützliches „Reinigungsteam“ in Bioactive-Setups, etwa in Kombination mit Reptilien, Amphibien oder Wirbellosen.
Terrariumgröße und Einrichtung:
- Mindestgröße: Für eine kleine Zuchtgruppe reicht bereits ein Terrarium von 20 × 20 × 20 cm.
- Einrichtung: Eine Mischung aus feuchten und trockenen Zonen ist ideal. Das Substrat sollte aus ungedüngter Erde, Laubhumus und etwas Sand bestehen.
- Verstecke: Rindenstücke, Korkröhren, Moospolster und Laubschichten bieten Schutz und Rückzugsmöglichkeiten.
Klima und Feuchtigkeit:
- Temperatur: 18–25 °C sind optimal, kurzzeitig werden auch niedrigere oder höhere Temperaturen toleriert.
- Luftfeuchtigkeit: Etwa 60–80 %, wobei immer ein feuchter Bereich im Terrarium vorhanden sein sollte, um die Häutung zu erleichtern.
- Beleuchtung: Keine spezielle UV-Beleuchtung notwendig, Tageslicht oder indirekte Beleuchtung reichen aus.
Ernährung:
- Armadillidium vulgare ist ein Allesfresser mit Vorliebe für abgestorbenes organisches Material. Geeignete Futtermittel sind:
- Vertrocknetes Laub (Buche, Eiche, Ahorn)
- Weißfaules Holz
- Gemüseabfälle wie Gurke, Zucchini oder Kürbis (in kleinen Mengen)
- Mineralienquelle: Sepiaschale oder zerstoßene Eierschalen
Futterreste sollten regelmäßig entfernt werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Giftigkeit
Die Gemeine Rollassel ist für den Menschen völlig ungefährlich. Sie besitzt weder Giftdrüsen noch kann sie beißen oder stechen. Auch für andere Terrarientiere stellt sie kein Risiko dar.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Armadillidium vulgare gelingt in geeigneten Haltungsbedingungen meist von selbst. Die Weibchen tragen die befruchteten Eier in einer Brutkammer an der Bauchseite, dem sogenannten Marsupium. Dort entwickeln sich die Jungtiere über mehrere Wochen, bis sie vollständig geformt und bereit zum Schlüpfen sind. Ein Weibchen kann je nach Alter und Gesundheit zwischen 20 und 50 Jungtiere pro Brut hervorbringen. Die Jungtiere sind anfangs weißlich und bleiben in der Nähe der Mutter, bis sie selbstständig sind.
Häufige Krankheiten und Probleme
Obwohl Asseln relativ robust sind, können falsche Haltungsbedingungen zu Problemen führen:
- Austrocknung: Zu geringe Luftfeuchtigkeit kann zu Häutungsproblemen oder Tod führen.
- Schimmelbefall: Zu feuchtes Substrat ohne ausreichende Belüftung fördert Schimmel und Milben.
- Nahrungsmangel: Fehlen wichtige Mineralien oder Laubbestandteile, kann es zu Häutungsstörungen kommen.
Eine gute Belüftung, abwechslungsreiche Ernährung und ein feucht-trockenes Mikroklima sind die beste Prävention.
Alternative Bezeichnungen
- Gemeine Rollassel
- Kugelassel
- Rollassel
- Common Pillbug (engl.)
- European Pill Woodlouse (engl.)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Kann man Armadillidium vulgare mit anderen Asselarten halten?
Ja, jedoch besteht die Gefahr, dass sich die Arten vermischen oder eine Art die andere verdrängt. Für Zuchtprojekte ist eine getrennte Haltung empfehlenswert.
2. Wie lange leben Gemeine Rollasseln?
Die Lebenserwartung liegt bei 2–3 Jahren, in optimaler Haltung auch etwas länger.
3. Müssen sie im Winter in Ruhe gehalten werden?
Nein, in Terrarienhaltung kann auf eine Winterruhe verzichtet werden, obwohl sie in freier Natur im Winter inaktiv sind.
4. Können sie aus dem Terrarium entkommen?
Ja, sie sind gute Kletterer an rauen Oberflächen. Ein sicher schließender Deckel ist wichtig.
5. Sind sie nützlich im Terrarium?
Absolut. Sie zersetzen Futterreste, Laub und organische Abfälle, wodurch sie das Terrarium sauber halten.
Fazit
Armadillidium vulgare ist eine pflegeleichte, robuste und faszinierende Asselart, die sich sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Halter eignet. Sie bietet nicht nur spannende Einblicke in das Verhalten und die Fortpflanzung von Isopoden, sondern leistet auch wertvolle Dienste in Bioactive-Setups. Durch ihre Anpassungsfähigkeit, ihre friedliche Natur und die unkomplizierte Pflege ist sie eine der beliebtesten Kugelasseln in der Terraristik.