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Chalcides simonyi im Terrarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Purpurarien-Skink

Chalcides simonyi im Terrarium halten (Einrichtungsbeispiele mit Purpurarien-Skink)
Chalcides simonyi ( Purpurarien-Skink) - Bildquelle: Das Bild stammt von der freien Enzyklopädie Wikipedia. Lizenzhinweise: Guérin Nicolas (messages), Chalcides viridanus (Wroclaw zoo), CC BY-SA 3.0

Wissenswertes zu Chalcides simonyi ( Purpurarien-Skink)

Der Purpurarien-Skink, wissenschaftlich Chalcides simonyi genannt, gehört zu den weniger bekannten, aber biologisch enorm faszinierenden Reptilien der Kanarischen Inseln. Seine Lebensweise, seine endemische Herkunft und seine speziellen Anpassungen an ein trockenes, karges Habitat machen ihn zu einem spannenden Tier für Terraristik-Fans, die abseits der typischen Arten etwas Besonderes pflegen möchten. Gleichzeitig handelt es sich um eine Art, die in der Natur relativ empfindlich auf Umweltveränderungen reagiert und deren Haltung gewisse Erfahrung voraussetzt.

Herkunft und Verbreitung

Der Purpurarien-Skink stammt ausschließlich von den östlichen Kanarischen Inseln, vor allem von Fuerteventura und Lanzarote sowie einigen kleineren Nachbarinseln. Sein Verbreitungsgebiet ist stark begrenzt, was ihn automatisch zu einer Art macht, die an sehr spezielle Umweltbedingungen angepasst ist. Die Landschaften dieser Inselregion sind trocken, offen und häufig von Vulkangestein geprägt. Es dominieren sandige Ebenen, Geröllflächen, felsige Küstenstreifen und Gebiete mit niedrigem, hartem Buschbewuchs.

Das Klima der Heimatgebiete ist halbtrocken bis wüstenähnlich. Hohe Sonneneinstrahlung, geringe Niederschläge und starke Winde gehören zum Alltag dieser Region. Die Temperaturen schwanken zwischen warmen Tagen und deutlich kühleren Nächten. Der Boden ist oft locker, aber mineralisch und enthält wenig Humus. Diese Abfolge von Hitze, Trockenheit, starker UV-Strahlung und strukturierten Versteckmöglichkeiten bildet genau das Umfeld, auf das sich Chalcides simonyi im Verlauf der Evolution eingestellt hat.

Für die Terrarienhaltung bedeutet das: Wer die natürlichen Bedingungen möglichst realistisch nachahmt, schafft eine stabile Basis für eine erfolgreiche, stressarme und gesunde Haltung.

Gattung und Familie – Systematik

Der Purpurarien-Skink gehört zur Familie der Skinke (Scincidae), einer sehr großen und weltweit verbreiteten Reptilienfamilie. Innerhalb dieser Gruppe befindet er sich in der Gattung Chalcides, die besonders für Arten mit teilweise reduzierten Gliedmaßen bekannt ist. Manche Arten der Gattung besitzen sehr kurze Beine, andere zeigen sogar Ansätze einer schlangenähnlichen Fortbewegung. Chalcides simonyi gehört zu den eher klassisch gebauten Vertretern, wobei die Beine zwar kurz, aber voll ausgebildet sind.

Die Gattung umfasst mehrere endemische Arten der Kanaren. Sie unterscheidet sich von vielen kontinentaleuropäischen Skinken durch eine stärkere Bindung an trockene Lebensräume, eine besondere Anpassungsfähigkeit an Bodensubstrate und eine allgemeine Scheuheit gegenüber offenen Flächen. Diese Faktoren prägen sowohl Verhalten als auch Körperbau.

Beschreibung und Aussehen

Körperbau

Der Purpurarien-Skink zeigt den typischen, langgestreckten Körperbau vieler Skinke: ein schlanker, leicht zylindrischer Körper, ein schmaler Kopf, ein glatter Übergang zum langen Schwanz und eher kurze Beine. Die Körperform unterstützt eine effiziente Fortbewegung im sandigen oder leicht lockeren Boden. Skinke dieser Art können erstaunlich flink sein und verschwinden in Sekundenschnelle in Ritzen, Pflanzenpolstern oder kleinen Bodenunebenheiten.

Schuppen und Textur

Die Schuppen des Purpurarien-Skinks sind glatt, eng anliegend und glänzend. Dieser Glanz entsteht nicht durch Feuchtigkeit, sondern durch die Struktur der Schuppen, die Licht reflektiert und den Körper wie poliert erscheinen lässt. Die glatte Oberfläche reduziert Reibung beim Graben oder schnellen Gleiten durch dichte Vegetation.

Färbung und Muster

Die Färbung ist überwiegend erdig: Braun, olivbraun oder grau-braun dominieren. Einzelne Tiere zeigen feine Längsstreifen oder helle Schuppenreihen, die das Erscheinungsbild etwas auflockern. Die Farbe wirkt oft unscheinbar, was aber genau der Tarnung dient: In den felsigen Landschaften der Kanaren verschwindet das Tier optisch fast komplett im Hintergrund.

Der Name „Purpurarien-Skink“ führt gelegentlich zu Verwirrung. Er bezieht sich nicht auf eine violette Färbung, sondern darauf, dass die östlichen Kanarischen Inseln in älteren Texten teils als „Purpurarien“ bezeichnet wurden.

Größe

Die Tiere gehören zu den eher kleineren bis mittelgroßen Skinken. Ihre Gesamtlänge variiert je nach Individuum und Alter, wobei ein relativ langer Anteil auf den Schwanz entfällt. Der Körper wirkt schlank, nicht massig, aber muskulös genug, um auch grabend aktiv zu sein.

Haltungshinweise für das Terrarium

Dieser Abschnitt gehört zu den wichtigsten, denn Chalcides simonyi reagiert empfindlich auf unpassende Umgebungen. Wer seine natürlichen Bedingungen gut nachahmt, hat jedoch beste Chancen auf dauerhaft aktive, stabile und gesunde Tiere.

Terrariumgröße und -form

Für ein Pärchen oder ein Trio empfiehlt sich ein Bodenterrarium, das mehr Fläche als Höhe bietet. Ein gutes Startmaß liegt im Bereich von etwa 120 × 50 cm Grundfläche oder größer. Die Tiere sind nicht primär kletternd unterwegs, weshalb eine große Bodenfläche deutlich sinnvoller ist als ein hoher Aufbau.

Substrat

Ein guter Substratmischung orientiert sich an der trockenen Erde der Kanaren. Empfohlen sind:

  • sandige Anteile
  • mineralische Erde
  • feine Kiesanteile
  • optional ein leicht lehmiger Anteil für Stabilität

Das Substrat sollte mindestens mehrere Zentimeter tief sein, um Grabverhalten zu ermöglichen. Reine, lockere Sandschichten sind weniger geeignet, weil sie schnell instabil werden.

Temperatur

Am Tag sollte ein deutlicher Temperaturgradient herrschen:

  • Wärmeplatz mit rund 30–34 °C
  • übriger Bereich etwa 22–26 °C
  • Nachtabsenkung auf 16–20 °C

Ein stabiler Temperaturabfall in der Nacht ist wichtig, um den natürlichen Rhythmus zu imitieren.

Beleuchtung

Skinke benötigen verlässliche Beleuchtung mit UV-B-Anteil. Ohne UV-B droht langfristig Kalziummangel. Die Lichtdauer sollte je nach Jahreszeit etwa 10–12 Stunden betragen. Eine Kombination aus starker Grundbeleuchtung und punktuellen Wärmequellen ist ideal.

Luftfeuchtigkeit

Die Luftfeuchte sollte niedrig bis moderat bleiben. Die Art stammt aus trockenen Regionen, benötigt aber kleine, feuchtere Mikrohabitate, die man über Sprühnebel an einzelnen, kühleren Stellen schaffen kann. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden.

Einrichtung

Der Purpurarien-Skink liebt Verstecke. Sinnvolle Einrichtung:

  • flache Steine
  • Korkstücke
  • Wurzelholz
  • niedrige, robuste Pflanzen
  • kleine Spalten und Höhlen

Die Strukturierung sollte abwechslungsreich sein, sodass sich die Tiere sowohl oberflächlich als auch teilweise eingegraben sicher fühlen.

Sozialverhalten

Ein Männchen und ein oder mehrere Weibchen funktionieren meist gut. Mehrere Männchen im gleichen Raum führen schnell zu unnötigem Stress. Einzelhaltung ist möglich, aber weniger spannend für den Halter, da das Tier dann noch scheuer sein kann.

Ernährung

Der Purpurarien-Skink ist ein Insektenfresser. Die Ernährung sollte abwechslungsreich sein:

  • Grillen
  • Heimchen
  • Schaben
  • kleine Mehlwürmer (sparsam)
  • flugunfähige Fruchtfliegen für Jungtiere
  • kleine Würmer oder Asseln

Die Fütterung sollte regelmäßig, aber nicht übermäßig erfolgen. Ergänzend empfiehlt sich die Gabe von Kalziumpulver, gelegentlich kombiniert mit Vitamin D3, sowie ein Multivitaminpräparat in größeren Abständen.

Giftigkeit

Der Purpurarien-Skink ist vollkommen ungiftig und für Menschen absolut harmlos. Die Art besitzt keine Giftzähne oder Giftstoffe. Reptilienhygiene sollte dennoch eingehalten werden, wie bei allen Terrarientieren.

Vermehrung und Zucht

Fortpflanzungstyp

Chalcides simonyi ist ovovivipar. Das bedeutet, die Eier entwickeln sich im Körper der Mutter und die Jungtiere werden lebend geboren. Das ist ein Vorteil in trockenen Lebensräumen, weil es die empfindlichen Eier vor der starken austrocknenden Wirkung der Umgebung schützt.

Ablauf der Fortpflanzung

Nach der Paarung tragen die Weibchen die Embryonen über mehrere Wochen bis Monate, abhängig von Temperatur und Ernährungszustand. Der Nachwuchs wird vollständig entwickelt geboren. Die Zahl der Jungtiere pro Wurf ist eher gering, was typisch für ovovivipare Arten ist.

Zucht im Terrarium

Die Zucht ist möglich, aber nicht trivial. Wichtig sind:

  • optimale Ernährung der Weibchen vor der Trächtigkeit
  • ausreichend Wärmeplätze
  • ruhige Umgebung
  • stabile Luftfeuchte

Jungtiere sind sofort selbstständig, aber sehr scheu. Man hält sie entweder im Elternterrarium mit vielen Verstecken oder in kleinen, übersichtlichen Aufzuchtbecken. Sie benötigen winzige Futtertiere, regelmäßige Nahrung und Schutz vor Stress.

Rechtliche Hinweise

Da die Art endemisch und lokal sensibel ist, können Handel, Haltung oder Zucht gesetzlich reguliert sein. Terrarianer sollten sich daher jederzeit über gültige Regelungen informieren.

Krankheiten und Gesundheitsprobleme

Zu den häufigsten Problemen gehören:

Parasiten

Innere und äußere Parasiten können auftreten, besonders bei Wildfängen oder unsachgemäßer Haltung. Regelmäßige Kotproben sind sinnvoll.

Mangelerscheinungen

Fehlende UV-B-Strahlung und unzureichende Kalziumversorgung führen zu Knochenerkrankungen. Symptome reichen von Muskelschwäche bis zu Skelettverformungen.

Hautprobleme

Häutungsprobleme entstehen häufig bei zu trockener oder zu feuchter Haltung. Auch Infektionen der Haut können auftreten, wenn die Hygiene mangelhaft ist.

Verletzungen und Stress

Zu kleine Terrarien oder aggressive Vergesellschaftung können zu Bissen oder Stressverhalten führen, was wiederum das Immunsystem schwächt.

Regelmäßige Kontrollen, eine gepflegte Umgebung und artgerechte Temperaturen sind die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung.

Alternative Bezeichnungen

Der Purpurarien-Skink hat im Laufe der Zeit verschiedene Namen und Synonyme getragen, darunter:

  • Fuerteventura-Skink
  • Ostkanarischer Skink
  • verschiedene ältere wissenschaftliche Synonyme aus früheren taxonomischen Einordnungen

Für moderne Texte sollte jedoch immer die aktuelle Bezeichnung Chalcides simonyi genutzt werden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist der Purpurarien-Skink für Anfänger geeignet?

Nicht wirklich. Für eine erfolgreiche Haltung braucht man Erfahrung, gute Technik und ein Verständnis für trockene Lebensräume.

Wie oft sollte gefüttert werden?

Jungtiere brauchen tägliche, kleine Mahlzeiten. Erwachsene Tiere können alle zwei bis drei Tage gefüttert werden.

Braucht der Skink UV-B-Licht?

Ja, unbedingt. Ohne UV-B entwickeln sich langfristig schwere Gesundheitsprobleme.

Wie lange lebt die Art?

Lebensdauer ist abhängig von Pflege, Stress, Ernährung und Genetik. Mehrere Jahre sind problemlos möglich.

Ist die Art scheu?

Ja, besonders in den ersten Wochen. Mit ruhiger Umgebung und vielen Verstecken zeigt sie sich öfter.

Kann man sie mit anderen Arten vergesellschaften?

Nein, das ist nicht empfehlenswert. Die Art bevorzugt ein eigenes Terrarium.

Fazit

Der Purpurarien-Skink ist ein eindrucksvolles Beispiel für die spezialisierte Fauna der Kanarischen Inseln. Wer bereit ist, sich intensiver mit trockenem Klima, mit geeigneter Terrarientechnik und mit natürlicher Umgebungsgestaltung zu beschäftigen, wird mit einer faszinierenden Art belohnt, die besonders durch ihre ruhige, aber wachsame Lebensweise besticht. Sie ist nichts für spontane Anfänger, aber eine großartige Ergänzung für jeden erfahrenen Terrarianer, der Freude an Biotop-Terraristik, endemischen Arten und anspruchsvolleren Projekten hat.

Verwandte Arten

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