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Grammostola pulchripes im Terrarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Chaco-Goldknie-Vogelspinne

Grammostola pulchripes im Terrarium halten (Einrichtungsbeispiele mit Chaco-Goldknie-Vogelspinne)
Grammostola pulchripes (Chaco-Goldknie-Vogelspinne)

Wissenswertes zu Grammostola pulchripes (Chaco-Goldknie-Vogelspinne)

Die Grammostola pulchripes, besser bekannt als Chaco-Goldknie-Vogelspinne, gehört zu den beliebtesten Arten in der Terraristik. Ihr ruhiges Wesen, das beeindruckende Aussehen und die relativ unkomplizierte Haltung machen sie zu einer idealen Wahl für Einsteiger und erfahrene Spinnenliebhaber gleichermaßen.

Systematik: Gattung und Familie

  • Wissenschaftlicher Name: Grammostola pulchripes
  • Gattung: Grammostola
  • Familie: Theraphosidae (Vogelspinnen)
  • Unterordnung: Mygalomorphae (Altwelt-Spinnen)
  • Ordnung: Araneae (Webspinnen)

Herkunft und Lebensraum

Grammostola pulchripes stammt aus den südamerikanischen Grassteppen, insbesondere aus Paraguay und Argentinien. Dort bewohnt sie offene, trockene Savannengebiete, in denen sie sich in selbstgegrabene Erdhöhlen oder unter natürlichen Unterschlüpfen wie Wurzeln oder Steinen zurückzieht. Das Klima ist dort semi-arid bis subtropisch, mit warmen Temperaturen am Tag und teilweise deutlichen Temperaturschwankungen in der Nacht.

Diese Herkunft macht sie zu einer recht robusten Art, die sich gut an ein Leben im Terrarium anpassen kann.

Aussehen und besondere Merkmale

Die Chaco-Goldknie-Vogelspinne gehört zu den größeren Vogelspinnenarten. Ausgewachsene Weibchen erreichen eine Körperlänge von etwa 8 bis 9 cm, mit einer Beinspannweite von bis zu 20 cm. Männchen bleiben etwas kleiner und sind zudem zierlicher gebaut.

Besonders auffällig sind:

  • Goldgelbe Streifen auf den Knien (daher der deutsche Name „Goldknie“)
  • Dunkelbraune bis schwarze Grundfärbung
  • Dicht behaarter Körper, was ihr ein fast „flauschiges“ Aussehen verleiht
  • Rosafarbener bis kupferfarbener Glanz auf dem Carapax (Rückenpanzer)

Dieses kontrastreiche Farbspiel macht Grammostola pulchripes zu einem echten Hingucker im Terrarium.

Verhalten und Temperament

Diese Vogelspinne ist ausgesprochen ruhig, friedlich und wenig schreckhaft. Sie zeigt selten aggressives Verhalten und neigt kaum dazu, zu beißen. Bei Bedrohung wählt sie meist die Flucht oder das Abstreifen ihrer Brennhaare – eine typische Verteidigungsstrategie vieler südamerikanischer Vogelspinnen.

Aufgrund ihres ausgeglichenen Temperaments ist sie ideal für Anfänger geeignet. Dennoch sollte man, wie bei allen Spinnen, respektvoll mit ihr umgehen und direkten Körperkontakt vermeiden.

Haltung im Terrarium

Die Haltung von Grammostola pulchripes ist relativ unkompliziert, wenn einige grundlegende Punkte beachtet werden:

Terrariengröße:

  • Für ein ausgewachsenes Tier: 40 x 30 x 30 cm (L x B x H)
  • Wichtig ist eine große Grundfläche, da die Art bodenbewohnend ist

Einrichtung:

  • Substrat: Mischung aus Kokoshumus, Lehmerde und etwas Sand, mindestens 10 cm hoch zum Graben
  • Verstecke: Rinde, halbe Blumentöpfe oder Korkröhren als Unterschlupf
  • Wasserstelle: Flacher Wassernapf mit regelmäßig frischem Wasser
  • Pflanzen: Möglich, aber optional; Kunstpflanzen oder robuste Terrarienpflanzen können für Struktur sorgen

Temperatur und Luftfeuchtigkeit:

  • Tagestemperatur: 24 – 28 °C
  • Nachttemperatur: 18 – 22 °C
  • Luftfeuchtigkeit: 60 – 70 %
  • Ein leicht feuchtes Substrat ist ausreichend, Staunässe sollte unbedingt vermieden werden

Beleuchtung:

Keine spezielle UV-Beleuchtung notwendig. Eine Tageslichtlampe zur Strukturierung des Tag-Nacht-Rhythmus genügt.

Ernährung

Die Chaco-Goldknie ist ein geduldiger Lauerjäger. Ihre Hauptnahrung im Terrarium besteht aus:

  • Heimchen
  • Grillen
  • Schaben (z. B. Dubia-Schaben)
  • Seltener auch Mehlwürmer oder Zophobas

Fütterung: 1–2 Mal pro Woche, Jungtiere häufiger. Bei adulten Weibchen kann auch eine Fastenzeit von mehreren Wochen auftreten, besonders vor einer Häutung – das ist normal.

Giftigkeit und Umgang

Grammostola pulchripes ist wie alle Vogelspinnen giftig, aber das Gift ist für den Menschen in der Regel harmlos. Ein Biss ist schmerzhaft, vergleichbar mit einem Bienenstich, und kann zu lokalen Schwellungen oder Reizungen führen. Allergische Reaktionen sind extrem selten, aber nicht auszuschließen.

Viel unangenehmer sind die urtikierenden Brennhaare, die sie bei Bedrohung abstreifen kann. Diese feinen Haare reizen Haut, Augen und Atemwege. Deshalb ist vorsichtiger Umgang beim Reinigen des Terrariums wichtig – idealerweise mit Handschuhen und Mundschutz.

Vermehrung und Zucht

Die Zucht von Grammostola pulchripes ist möglich, aber nicht ganz einfach. Weibchen werden deutlich älter als Männchen (bis zu 20 Jahre, Männchen oft nur 3–5 Jahre). Die Geschlechtsreife tritt bei Weibchen nach etwa 3–5 Jahren ein, bei Männchen deutlich früher.

Die Paarung erfolgt meist problemlos, wenn das Weibchen nicht zu hungrig ist. Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen nach einigen Wochen bis Monaten einen Kokon mit 100–500 Eiern, der im Terrarium belassen oder künstlich bebrütet werden kann.

Nach dem Schlupf benötigen die Spiderlinge intensive Betreuung, eine getrennte Haltung und passendes Futter (z. B. Mikroheimchen oder Springschwänze).

Mögliche Krankheiten und Pflegehinweise

Grammostola pulchripes ist relativ robust, dennoch kann es zu Problemen kommen, z. B.:

  • Häutungsprobleme bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit
  • Milbenbefall bei mangelnder Hygiene
  • Dehydrierung bei fehlender Wasserquelle
  • Pilzbefall bei zu feuchtem Substrat

Regelmäßige Kontrolle des Terrariums, sauberes Wasser und geeignete Temperatur/Luftfeuchtigkeit sind entscheidend für die Gesunderhaltung.

Alternative Bezeichnungen

  • Chaco Gold Knee Tarantula (Englisch)
  • Goldknie-Vogelspinne
  • Grammostola aureostriata (ältere Bezeichnung, heute synonym)
  • Chaco-Vogelspinne

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist die Chaco-Goldknie giftig?

Ja, aber das Gift ist für Menschen meist harmlos. Viel problematischer sind die Brennhaare.

Wie alt wird Grammostola pulchripes?

Weibchen können über 20 Jahre alt werden, Männchen leben meist deutlich kürzer.

Kann man sie mit der Hand halten?

Davon wird abgeraten. Auch wenn sie ruhig ist, kann sie plötzlich flüchten oder Haare abwerfen.

Braucht sie UV-Licht?

Nein. Eine einfache Tageslichtlampe reicht völlig aus.

Wie oft frisst die Spinne?

Etwa ein- bis zweimal pro Woche. Inaktive oder frisch gehäutete Tiere fressen oft wochenlang nicht.

Kann man mehrere Tiere zusammen halten?

Nein, Vogelspinnen sind Einzelgänger und können sich gegenseitig angreifen oder fressen.

Fazit

Die Grammostola pulchripes ist eine der schönsten und zugleich einsteigerfreundlichsten Vogelspinnenarten, die es in der Terraristik gibt. Ihre eindrucksvolle Erscheinung, das ruhige Wesen und die vergleichsweise einfache Haltung machen sie zu einem perfekten Bewohner für jedes Terrarium. Mit etwas Hintergrundwissen und der richtigen Pflege lässt sich diese faszinierende Spinne viele Jahre lang beobachten und erleben.

Wer also auf der Suche nach einer pflegeleichten, schönen und friedlichen Vogelspinne ist, trifft mit der Chaco-Goldknie eine ausgezeichnete Wahl.