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Nhandu chromatus im Terrarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Brasilianische Weißknievogelspinne

Nhandu chromatus im Terrarium halten (Einrichtungsbeispiele mit Brasilianische Weißknievogelspinne)
Nhandu chromatus (Brasilianische Weißknievogelspinne) - Bildquelle: Das Bild stammt von der freien Enzyklopädie Wikipedia. Lizenzhinweise: Fucesa, Nandu Chromatus, CC BY-SA 4.0

Wissenswertes zu Nhandu chromatus (Brasilianische Weißknievogelspinne)

Die Nhandu chromatus, besser bekannt als Brasilianische Weißknievogelspinne, ist eine beliebte Vogelspinnenart unter Terrarianern. Ihre auffällige Färbung, ihr markantes Erscheinungsbild und ihr interessantes Verhalten machen sie zu einer der gefragtesten Arten in der Terraristik.

Herkunft und Lebensraum

Die Nhandu chromatus stammt aus den tropischen und subtropischen Regionen Brasiliens. Dort bewohnt sie in erster Linie feuchte Waldgebiete, Waldränder und offene Savannenflächen. Der natürliche Lebensraum ist geprägt von hoher Luftfeuchtigkeit, dichter Vegetation und einem wechselhaften Mikroklima mit regelmäßigen Regenfällen. In der Natur gräbt sich die Spinne oft eine Wohnröhre in den Boden oder nutzt bereits vorhandene Verstecke wie verlassene Tierbaue oder Hohlräume unter Wurzeln.

Systematik: Gattung und Familie

Die Nhandu chromatus gehört zur Familie Theraphosidae, also den Echten Vogelspinnen. Innerhalb dieser Familie ist sie der Gattung Nhandu zugeordnet, die insgesamt mehrere Arten umfasst, die allesamt aus Südamerika stammen.

  • Wissenschaftlicher Name: Nhandu chromatus
  • Familie: Theraphosidae
  • Gattung: Nhandu
  • Trivialname: Brasilianische Weißknievogelspinne

Beschreibung und Aussehen

Nhandu chromatus ist eine der attraktivsten Großvogelspinnen aus Südamerika. Ihr äußeres Erscheinungsbild ist besonders auffällig:

  • Körpergröße: Weibchen erreichen eine Körperlänge von etwa 6 bis 8 cm, mit einer Beinspannweite von bis zu 16 cm. Männchen bleiben etwas kleiner.
  • Färbung: Der Carapax (Vorderkörper) ist hellbraun bis beige gefärbt, während das Abdomen (Hinterleib) dunkelbraun bis schwarz ist und mit dichten, rostroten bis kastanienbraunen Haaren bedeckt ist.
  • Besonderheit: Die auffällig weißen Knieflecken an den Beinen machen diese Art unverkennbar. Daher auch der Name „Weißknievogelspinne“.
  • Behaarung: Wie viele Vogelspinnenarten besitzt auch Nhandu chromatus sogenannte „urtizierende Brennhaare“, die sie bei Bedrohung abstreifen kann.

Haltung im Terrarium

Die Haltung von Nhandu chromatus gilt als mittel bis anspruchsvoll, da sie ein etwas empfindlicheres Klima benötigt und zu einem nervösen Verhalten neigt. Dennoch ist sie bei sachgemäßer Pflege auch für engagierte Einsteiger geeignet.

Terrariumgröße:

  • Für adulte Tiere: Mindestens 40 x 30 x 30 cm (LxBxH).
  • Für Jungtiere: Kleinere Boxen, z. B. 20 x 20 x 20 cm, reichen zunächst aus.

Bodengrund:

  • Substrat: Torf-Kokosfasermix oder Blumenerde ohne Dünger, mind. 8–10 cm hoch zum Graben.
  • Feuchtigkeit: Der Bodengrund sollte leicht feucht, aber nicht nass sein.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

  • Tagestemperatur: 24–28 °C
  • Nachttemperatur: 20–22 °C
  • Luftfeuchtigkeit: 70–80 %

Regelmäßiges Besprühen des Terrariums (nicht der Spinne!) hilft, die Feuchtigkeit aufrechtzuerhalten.

Einrichtung:

  • Verstecke: Korkröhren, halbe Blumentöpfe oder Wurzeln.
  • Wasser: Eine flache Trinkschale sollte immer vorhanden sein.
  • Beleuchtung: Keine spezielle Beleuchtung notwendig, aber eine Heizmatte oder Wärmelampe kann zur Temperaturregelung genutzt werden.

Verhalten und Handhabung

Nhandu chromatus ist nicht besonders aggressiv, aber deutlich abwehrbereit. Bei Störungen zeigt sie sich oft scheu, kann aber auch schnell in Abwehrhaltung gehen oder Brennhaare abstreifen. Für das Handling ist sie daher nicht geeignet. Diese Spinne sollte möglichst nicht mit der Hand berührt oder umgesetzt werden – Stress kann zu Verletzungen oder Häutungsproblemen führen.

Giftigkeit und Gefährlichkeit

Wie alle Vogelspinnen besitzt auch Nhandu chromatus ein Neurotoxin, das sie zur Lähmung von Beutetieren einsetzt. Für den Menschen ist das Gift nicht tödlich, kann jedoch bei einem Biss lokale Schwellungen, Schmerzen und Reizungen hervorrufen. Allergische Reaktionen sind möglich. Das größere Risiko besteht jedoch durch die urtizierenden Haare, die bei empfindlichen Personen Hautreizungen oder Augenprobleme verursachen können. Direkter Kontakt mit Gesicht oder Schleimhäuten sollte vermieden werden.

Vermehrung und Zucht

Die Zucht von Nhandu chromatus ist unter erfahrenen Haltern gut möglich. Die Tiere zeigen ein typisches Balzverhalten, bei dem das Männchen durch Trommeln und Tasten das Weibchen stimuliert. Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen einen Eikokon mit bis zu 200–300 Eiern ab.

  • Reifezeit: Weibchen werden mit ca. 2–3 Jahren geschlechtsreif.
  • Inkubation: Bei 25–28 °C dauert es ca. 6–8 Wochen, bis die Jungspinnen schlüpfen.
  • Nachzucht: Die Jungspinnen müssen frühzeitig separiert werden, da sie zu Kannibalismus neigen.

Häufige Krankheiten und Probleme

Auch bei optimaler Haltung kann es zu Problemen kommen. Hier eine Übersicht möglicher Krankheiten:

  • Häutungsprobleme: Meist durch zu trockene Luft oder Stress.
  • Milbenbefall: Durch kontaminiertes Substrat oder Futtertiere.
  • Pilzbefall: Kann bei zu hoher Luftfeuchtigkeit ohne Belüftung auftreten.
  • Verletzungen: Durch Stürze oder unsachgemäße Handhabung.

Regelmäßige Kontrolle des Terrariums, gute Hygiene und ein stressfreies Umfeld helfen, Krankheiten vorzubeugen.

Alternative Bezeichnungen

  • Brasilianische Weißknievogelspinne
  • White Knee Tarantula (englisch)
  • Nhandu sp. "White Knee" (ältere Bezeichnung)
  • Nhandu chromatus (wissenschaftlich)

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist Nhandu chromatus für Anfänger geeignet?

Jein. Sie ist zwar robust und optisch attraktiv, aber aufgrund ihrer Verteidigungsbereitschaft und des feuchten Milieus eher für fortgeschrittene Anfänger geeignet.

Wie alt wird Nhandu chromatus?

Weibchen können bis zu 15 Jahre alt werden, Männchen dagegen meist nur 3–4 Jahre.

Wie oft frisst die Spinne?

Adulte Tiere fressen etwa alle 10–14 Tage. Jungtiere öfter, je nach Größe.

Was frisst Nhandu chromatus?

Heimchen, Schaben, Grillen, gelegentlich auch kleinere Heuschrecken. Jungtiere bekommen kleinere Futtertiere wie Mikroheimchen oder Drosophila.

Kann ich mehrere Nhandu chromatus zusammen halten?

Nein, diese Art ist strikt einzelgängerisch und reagiert auf Artgenossen meist aggressiv.

Wie oft häutet sich die Spinne?

Jungtiere häuten sich alle paar Wochen bis Monate, adulte Tiere meist nur noch einmal jährlich.

Fazit: Eine faszinierende Terrarienbewohnerin mit Charakter

Die Nhandu chromatus ist eine eindrucksvolle und schöne Vogelspinnenart, die durch ihre Kontraste und ihr Verhalten begeistert. Ihre Haltung erfordert ein gewisses Maß an Wissen über Klima, Einrichtung und Fütterung, belohnt aber mit einem interessanten Beobachtungstier, das bei richtiger Pflege viele Jahre im Terrarium leben kann. Wer die nötige Geduld, den Respekt vor dem Tier und die Sorgfalt bei der Haltung mitbringt, wird an dieser brasilianischen Schönheit lange Freude haben.

Wenn du eine attraktive, lebhafte und optisch markante Vogelspinne für dein Terrarium suchst, ist Nhandu chromatus definitiv eine gute Wahl – nicht zuletzt wegen ihrer auffälligen Färbung und ihres unverwechselbaren Wesens.

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