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Lagocephalus sceleratus im Aquarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Blauflossen-Kugelfisch

Lagocephalus sceleratus im Aquarium halten (Einrichtungsbeispiele mit Blauflossen-Kugelfisch)
Lagocephalus sceleratus (Blauflossen-Kugelfisch) - Bildquelle: Das Bild stammt von der freien Enzyklopädie Wikipedia. Lizenzhinweise: Rickard Zerpe, Silver puffer (Lagocephalus sceleratus) (48272090586), CC BY 2.0

Wissenswertes zu Lagocephalus sceleratus (Blauflossen-Kugelfisch)

Der Lagocephalus sceleratus, auch bekannt als Blauflossen-Kugelfisch, ist ein faszinierender Meeresbewohner, der sowohl durch sein auffälliges Aussehen als auch durch seine biologische Besonderheit hervorsticht. Ursprünglich im Indopazifik beheimatet, hat sich diese Art über den Suezkanal bis ins Mittelmeer ausgebreitet und zählt zu den sogenannten Lesseps´schen Migranten. Aufgrund seiner starken Toxizität ist er nicht für die Haltung in herkömmlichen Aquarien geeignet, dennoch ist er in der Welt der Meeresbiologie und Aquaristik von großem Interesse.

Herkunft und natürliche Verbreitung

Der Blauflossen-Kugelfisch stammt ursprünglich aus dem tropischen Indopazifik. Besonders häufig ist er in den Gewässern rund um den Indischen Ozean, das Rote Meer, den westlichen Pazifik und Südostasien anzutreffen. Durch den Bau des Suezkanals hat sich die Art jedoch in den letzten Jahrzehnten in das Mittelmeer ausgebreitet. Inzwischen ist Lagocephalus sceleratus entlang der Küsten von Griechenland, Zypern, der Türkei, Israel und anderen Mittelmeerländern nachgewiesen worden. Diese Ausbreitung hat ökologische Auswirkungen, da der Kugelfisch ein invasiver Räuber ist, der lokale Fischpopulationen bedrohen kann.

Systematik

  • Wissenschaftlicher Name: Lagocephalus sceleratus
  • Deutscher Name: Blauflossen-Kugelfisch
  • Familie: Tetraodontidae (Kugelfische)
  • Ordnung: Tetraodontiformes
  • Gattung: Lagocephalus

Beschreibung und Aussehen

Der Lagocephalus sceleratus ist ein mittelgroßer bis großer Kugelfisch, der in der Regel eine Länge von 30 bis 50 cm erreicht, in Einzelfällen aber auch über 1 Meter lang werden kann. Charakteristisch ist sein torpedoförmiger Körperbau, der im Vergleich zu anderen Kugelfischarten relativ gestreckt wirkt. Die Rückenfarbe ist silbergrau bis bräunlich mit dunkleren Flecken, während die Bauchseite heller bis weißlich erscheint. Besonders auffällig sind die bläulichen Flossen, denen der Fisch seinen deutschen Trivialnamen verdankt.

Die Haut ist, wie bei vielen Kugelfischen, schleimig und schuppenlos. Die Augen sind groß und seitlich angeordnet, was dem Tier ein gutes Rundum-Sichtfeld verschafft. Bei Gefahr kann sich der Fisch aufpumpen, indem er Wasser oder Luft schluckt, wodurch er kugelförmig erscheint und potenzielle Fressfeinde abschreckt.

Haltung im Aquarium

Die Haltung des Lagocephalus sceleratus in privaten Aquarien ist aufgrund seiner potenziellen Größe, seines aggressiven Verhaltens und insbesondere seiner hohen Giftigkeit nicht empfehlenswert. Selbst in öffentlichen Schauaquarien wird die Art nur sehr selten gehalten, und wenn, dann unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen.

Sollte dennoch eine Haltung angestrebt werden (z. B. zu Forschungszwecken), sind folgende Bedingungen zu beachten:

  • Aquariumgröße: Mindestens 4000 Liter, idealerweise größer und einer Kantenlänge ab 400 cm
  • Wassertemperatur: 22–28 °C
  • pH-Wert: 8,1–8,4
  • Salinität: 33–35 PSU
  • Ernährung: Fleischfresser – frisches oder tiefgefrorenes Fischfilet, Krustentiere, Muscheln; keine Lebendfütterung aus ethischen Gründen
  • Verhalten: Einzelhaltung empfohlen; sehr territorial und kann andere Fische beißen oder sogar töten
  • Technik: Hochleistungsfilterung, starke Strömung, UV-Klärer

Giftigkeit

Ein zentrales Merkmal des Lagocephalus sceleratus ist seine ausgeprägte Toxizität. Wie viele Kugelfische enthält er das Nervengift Tetrodotoxin (TTX), das vor allem in den inneren Organen wie Leber, Gonaden und Haut vorkommt. Tetrodotoxin ist hochwirksam – bereits kleinste Mengen können für Menschen tödlich sein. Es existiert kein bekanntes Gegenmittel.

In einigen asiatischen Ländern werden bestimmte Kugelfischarten (z. B. Takifugu rubripes) als Delikatesse zubereitet, jedoch niemals Lagocephalus sceleratus. Die Art gilt weltweit als ungenießbar und hochgefährlich. Es gab bereits mehrere dokumentierte Todesfälle durch Verzehr in Mittelmeeranrainerstaaten.

Vermehrung und Zucht

Über die Vermehrung und Fortpflanzung von Lagocephalus sceleratus in Gefangenschaft ist nur sehr wenig bekannt. In freier Wildbahn findet die Fortpflanzung saisonal statt, wobei die Weibchen hunderte bis tausende Eier ins offene Wasser abgeben, die dann vom Männchen befruchtet werden.

Eine gezielte Zucht im Aquarium ist aufgrund der Größe, der Giftigkeit und der fehlenden Kenntnisse über die genauen Bedingungen äußerst unwahrscheinlich und bislang nicht dokumentiert. Selbst wissenschaftliche Institutionen verzichten in der Regel auf Nachzuchtprogramme dieser Art.

Krankheiten

Wie viele Meeresfische kann auch der Blauflossen-Kugelfisch unter typischen Fischkrankheiten leiden, wenn er nicht artgerecht gehalten wird. Dazu zählen:

  • Parasiten: Haut- und Kiemenparasiten wie Cryptocaryon irritans (Salzwasser-Ichthyo)
  • Bakterielle Infektionen: Besonders anfällig bei Stress oder schlechter Wasserqualität
  • Pilzinfektionen: Selten, aber möglich bei Verletzungen

Aufgrund der Giftigkeit des Tieres ist jedoch die medizinische Versorgung besonders heikel und nur von Fachpersonal durchführbar.

Alternative Bezeichnungen

  • Blauflossen-Kugelfisch (Deutsch)
  • Silver-cheeked toadfish (Englisch)
  • Lagocefalus argénteo (Spanisch)
  • Fugu à joue argentée (Französisch)
  • Balon baligi (Türkisch)
  • Peste palla maculato (Italienisch)

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist der Lagocephalus sceleratus gefährlich für Menschen?

Ja, der Fisch ist aufgrund seines Tetrodotoxins potenziell tödlich, insbesondere wenn er verzehrt wird. Auch der Kontakt mit seiner Haut oder seinen Innereien kann gefährlich sein.

Kann man diesen Kugelfisch im Aquarium halten?

Technisch gesehen ja, praktisch aber höchst problematisch. Die Haltung ist nur für spezialisierte Einrichtungen geeignet.

Ist der Blauflossen-Kugelfisch in Europa heimisch?

Nein, er ist ein invasiver Neozoon, der über den Suezkanal ins Mittelmeer eingewandert ist.

Vermehrt sich der Fisch im Mittelmeer?

Ja, er hat sich erfolgreich im Mittelmeerraum etabliert und vermehrt sich dort, was ökologisch problematisch ist.

Ist der Fisch essbar?

Nein. Auch wenn er in manchen Ländern fälschlicherweise gefangen und verzehrt wird, ist der Fisch hochgiftig und lebensgefährlich.

Fazit

Der Lagocephalus sceleratus ist ein beeindruckendes, aber gefährliches Tier. Als invasive Art sorgt er für zunehmende ökologische Probleme im Mittelmeerraum, wo er sich rasant ausbreitet und lokale Fischbestände bedroht. Für die Aquaristik stellt er aufgrund seiner Giftigkeit, seiner Größe und seines aggressiven Verhaltens eine kaum zu bewältigende Herausforderung dar. Eine Haltung ist nur unter extremen Sicherheitsvorkehrungen in spezialisierten Einrichtungen denkbar.

Für Hobby-Aquarianer ist der Blauflossen-Kugelfisch definitiv nicht geeignet. Dennoch ist er aus wissenschaftlicher Sicht hochinteressant – sei es im Hinblick auf die biologische Invasion, die Anpassungsfähigkeit oder seine einzigartige chemische Abwehrstrategie. Wer sich für exotische Meeresbewohner interessiert, sollte diese Art aus sicherer Entfernung bewundern und den Respekt vor der Natur und ihren manchmal tödlichen Mechanismen nicht verlieren.

Haltungsbedingungen

Um Lagocephalus sceleratus (Blauflossen-Kugelfisch) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.

  • Wassertemperatur: 22° bis 28°C
  • pH-Wert: 8.1 bis 8.4
  • Mindestaquariengröße: 4000 Liter

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