Nematobrycon palmeri im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Kaisersalmlern

Wissenswertes zu Nematobrycon palmeri (Kaisersalmler)
Der Kaisersalmler, wissenschaftlich bekannt als Nematobrycon palmeri, ist ein beliebter Zierfisch in der Aquaristik. Mit seinem edlen Aussehen, seinem friedlichen Wesen und seiner interessanten Sozialstruktur ist er ein idealer Bewohner für Gesellschaftsaquarien. Ursprünglich aus den Flusssystemen Kolumbiens stammend, hat sich dieser Fisch in Aquarien weltweit etabliert.
Systematik: Familie und Gattung
- Wissenschaftlicher Name: Nematobrycon palmeri
- Trivialname: Kaisersalmler
- Familie: Characidae (Salmlerartige)
- Ordnung: Characiformes
- Gattung: Nematobrycon
- Herkunft: Westliches Kolumbien
Die Gattung Nematobrycon gehört zur Familie der Characidae, die über 1000 Arten umfasst, darunter viele beliebte Aquarienfische wie Neonsalmler und Rotkopfsalmler. Nematobrycon palmeri ist eine von nur wenigen Arten innerhalb seiner Gattung und zeichnet sich durch besondere Merkmale wie das Fehlen einer Fettflosse aus, was bei Salmlern eher ungewöhnlich ist.
Herkunft und Lebensraum in der Natur
Der natürliche Lebensraum des Kaisersalmlers liegt in den Flüssen und Bächen rund um die Region Atrato in Westkolumbien, insbesondere im Gebiet rund um die Stadt Quibdó. Diese Gewässer sind meist weich, schwach sauer und gut mit Pflanzen und Wurzeln durchsetzt. Die Wasserverhältnisse dort sind stabil, die Temperaturen liegen ganzjährig bei 24–27 °C. Aufgrund der dichten Vegetation und des getrübten Wassers bevorzugt der Kaisersalmler gedämpftes Licht und versteckte Plätze – ein Aspekt, der sich direkt auf seine Haltung im Aquarium übertragen lässt.
Aussehen und Geschlechtsunterschiede
Der Kaisersalmler macht seinem Namen alle Ehre: Sein Erscheinungsbild erinnert mit seinen schimmernden Farben und der majestätischen Körperform an königliche Eleganz.
- Größe: Etwa 4 bis 5 cm, selten bis 6 cm
- Körperform: Spindelförmig, seitlich abgeflacht
- Farbe: Metallic-blau bis violett schimmernder Körper, mit einer auffälligen, schwarzen Längsbinde von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel
- Flossen: Rückenflosse, Afterflosse und Schwanzflosse sind bei Männchen verlängert und können rötlich bis gelblich gefärbt sein
- Augen: Männchen besitzen ein auffällig blaues Irisband, Weibchen hingegen ein grünliches – ein zuverlässiges Merkmal zur Geschlechtsunterscheidung
Verhalten und Sozialstruktur
Kaisersalmler zeigen ein sehr interessantes Sozialverhalten. Sie sind friedlich, aber dennoch territorial, vor allem die Männchen, die kleinere Revierkämpfe austragen – diese verlaufen jedoch meist harmlos und ohne Verletzungen. Eine Gruppe von 6–10 Tieren oder mehr ist ideal, wobei das Verhältnis von Weibchen zu Männchen möglichst weibchenlastig sein sollte, um Stress zu vermeiden.
Die Fische schwimmen bevorzugt in der mittleren Wasserzone und benötigen reichlich Platz zum Schwimmen. Gleichzeitig suchen sie auch gerne Schutz zwischen Pflanzen oder Wurzeln. Die Bildung einer sozialen Hierarchie ist typisch – mit einem „dominanten“ Männchen, das oft das Zentrum der Aufmerksamkeit darstellt.
Haltung im Aquarium
Aquariengröße:
Ein Becken mit mindestens 112 Litern ist empfehlenswert. Größer ist natürlich immer besser, besonders bei Gruppenhaltung und Vergesellschaftung mit anderen Arten.
Wasserwerte:
- Temperatur: 23–27 °C
- pH-Wert: 5,5–7,5
- Gesamthärte (GH): 3–15 °dGH
- Karbonathärte (KH): 1–8 °dKH
Einrichtung:
- Bepflanzung: Dichte Randbepflanzung mit offenen Schwimmzonen
- Dekoration: Wurzeln, Laub, dunkler Bodengrund zur Verstärkung der Farben
- Licht: Gedämpftes Licht wird bevorzugt, eventuell mit Schwimmpflanzen abmildern
- Strömung: Leichte bis moderate Strömung
Ernährung:
Nematobrycon palmeri ist omnivor, frisst also sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung:
- Lebendfutter: Artemia, Daphnien, Mückenlarven
- Frostfutter
- Hochwertiges Flocken- oder Granulatfutter
- Pflanzliche Bestandteile (z. B. Spirulina-Flocken)
Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert die Farbenpracht und die Vitalität der Tiere erheblich.
Vergesellschaftung:
Der Kaisersalmler ist ein idealer Gesellschaftsfisch. Gute Mitbewohner sind:
- Andere friedliche Salmlerarten
- Zwergbuntbarsche (z. B. Apistogramma)
- Panzerwelse
- Garnelen (sofern groß genug)
Zu vermeiden sind aggressive oder sehr große Arten, da Kaisersalmler eher zurückhaltend sind.
Giftigkeit
Nematobrycon palmeri ist nicht giftig – weder für Menschen noch für andere Fische. Auch in Bezug auf Wasserchemie oder potenzielle Hautreizungen gibt es keine bekannten Gefahren.
Vermehrung und Zucht im Aquarium
Die Zucht des Kaisersalmlers ist durchaus möglich, wenn auch nicht ganz einfach. Voraussetzung ist ein separates Zuchtbecken mit den passenden Bedingungen:
Zuchtvoraussetzungen:
- Zuchtbecken ab 30–40 Liter
- Wassertemperatur: ca. 26–27 °C
- Weiches, leicht saures Wasser (pH 6,0–6,5)
- Dunkler Bodengrund und feinfiedrige Pflanzen wie Javamoos
Das Männchen balzt durch Flossenspreizen und Farbenpracht. Das Weibchen legt die Eier frei im Becken ab – es handelt sich also um Freilaicher. Nach dem Ablaichen sollten die Elterntiere entfernt werden, da sie Laichräuber sind.
Aufzucht der Jungtiere:
- Schlupf nach ca. 24–36 Stunden
- Freischwimmen nach 3–4 Tagen
- Erste Nahrung: Infusorien, dann Artemia-Nauplien
Eine erfolgreiche Aufzucht erfordert Geduld und gute Wasserhygiene.
Mögliche Krankheiten
Wie alle Zierfische kann auch Nematobrycon palmeri anfällig für bestimmte Krankheiten sein:
- Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit): Häufige Parasitenerkrankung bei Stress oder schwankenden Wasserwerten
- Flossenfäule: Durch schlechte Wasserqualität oder Verletzungen
- Bakterielle Infektionen: Bei mangelnder Hygiene
- Parasiten wie Kiemenwürmer
Vorbeugend hilft eine gute Wasserpflege, abwechslungsreiche Ernährung und Quarantäne bei Neuzugängen.
Alternativen und ähnliche Arten
Wenn du Kaisersalmler magst, könnten dir auch diese Arten gefallen:
- Königssalmler (Inpaichthys kerri): Ebenfalls friedlich und farbenprächtig
- Neontetra (Paracheirodon innesi): Klassiker mit intensivem Leuchtstreifen
- Roter von Rio (Hyphessobrycon flammeus): Einfach zu halten, leuchtend rot
- Kupfersalmler (Hasemania nana): Robust und lebhaft
Diese Fische lassen sich auch gut mit dem Kaisersalmler vergesellschaften.
Häufige Fragen (FAQs)
Wie alt wird ein Kaisersalmler?
Im Aquarium kann er ein Alter von bis zu 5 Jahren erreichen, bei optimaler Pflege sogar etwas länger.
Kann man Kaisersalmler alleine halten?
Nein, Kaisersalmler sind Schwarmfische. Eine Gruppe von mindestens 6 Tieren ist notwendig, um artgerechtes Verhalten zu ermöglichen.
Sind Kaisersalmler aggressiv?
Nein, sie sind friedlich, zeigen aber innerartlich territoriales Verhalten, besonders unter Männchen. Verletzungen sind jedoch selten.
Braucht man spezielles Wasser für Kaisersalmler?
Nicht zwingend, aber sie bevorzugen weiches, leicht saures Wasser. Ein Osmosefilter kann hilfreich sein, ist aber nicht zwingend erforderlich bei stabilen Leitungswasserwerten.
Vertragen sie sich mit Garnelen?
In der Regel ja, größere Garnelenarten wie Amano-Garnelen sind unproblematisch. Jungtiere von Zwerggarnelen können allerdings gefressen werden.
Fazit
Der Nematobrycon palmeri, besser bekannt als Kaisersalmler, ist ein äußerst attraktiver und interessanter Zierfisch für das Süßwasseraquarium. Mit seinem farbenfrohen Erscheinungsbild, seinem spannenden Sozialverhalten und seiner relativ einfachen Haltung eignet er sich hervorragend für Anfänger und erfahrene Aquarianer gleichermaßen. Wer bereit ist, ihm die richtigen Wasserwerte, ausreichend Schwimmraum und ein harmonisches Umfeld zu bieten, wird lange Freude an diesem prachtvollen Fisch haben.
Die Zucht ist möglich, wenn auch mit etwas Aufwand verbunden. Doch auch ohne Nachwuchs ist der Kaisersalmler eine echte Bereicherung für jedes Gesellschaftsaquarium – friedlich, lebhaft und einfach schön anzusehen. Für alle, die einen Hauch von „Kaiserlichem“ in ihr Becken bringen möchten, ist dieser Fisch genau die richtige Wahl.
Haltungsbedingungen
Um Nematobrycon palmeri (Kaisersalmler) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 23° bis 27°C
- pH-Wert: 5.5 bis 7.5
- Gesamthärte: 3° bis 15° dGH
- Mindestaquariengröße: 112 Liter



