Mulmglocke im Aquarium
Einrichtungsbeispiele mit Mulmsauger

Wissenswertes zu Mulmglocke (Mulmsauger)
Wer ein Aquarium betreibt, weiß, dass ein gesunder Lebensraum für Fische und Pflanzen weit mehr erfordert als nur regelmäßiges Füttern und Wasser nachfüllen. Ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden der Aquarienbewohner ist die Sauberkeit des Bodengrundes. Dort sammeln sich im Laufe der Zeit Futterreste, abgestorbene Pflanzenteile und Ausscheidungen der Fische – zusammen bilden sie den sogenannten Mulm. Ein gewisses Maß an Mulm ist sogar nützlich, da er wichtige Mikroorganismen enthält, die am biologischen Gleichgewicht beteiligt sind. Doch überschreitet die Mulmmenge ein gesundes Maß, drohen Probleme wie schlechte Wasserwerte, erhöhter Nitratgehalt und die Bildung von giftigem Ammoniak.
Genau hier kommt die Mulmglocke ins Spiel. Sie ist ein einfaches, aber unverzichtbares Werkzeug für Aquarianer, das dabei hilft, den Bodengrund effektiv und schonend zu reinigen, ohne das gesamte Aquarium auseinanderzunehmen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Mulmglocke wissen musst: ihre Funktionsweise, die richtige Anwendung, verschiedene Modelle, häufige Fehler sowie Tipps für den langfristigen Einsatz.
Was ist eine Mulmglocke?
Eine Mulmglocke ist ein Reinigungsgerät, das speziell für die Säuberung des Aquarienbodens entwickelt wurde. Sie besteht meist aus einem transparenten Kunststoffrohr oder -zylinder, das nach unten hin geöffnet ist. Am oberen Ende ist ein Schlauch angebracht, durch den das verschmutzte Wasser abfließt. Durch die entstehende Sogwirkung werden Mulm und andere Ablagerungen aus dem Bodengrund herausgespült, während der Kies oder Sand größtenteils liegen bleibt.
Die Mulmglocke oder auch Mulmsauger genannt, ist also nicht nur ein Reinigungsinstrument, sondern auch ein Wasserwechselsystem, da sie automatisch mit dem Absaugen von Schmutz auch einen Teil des Aquarienwassers entfernt. Das macht sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil der regelmäßigen Pflege.
Warum ist eine Mulmglocke so wichtig?
Erhaltung der Wasserqualität
Ein Zuviel an Mulm kann die Wasserwerte erheblich verschlechtern. Stickstoffverbindungen wie Ammonium, Nitrit und Nitrat steigen an, was zu Stress und Krankheiten bei den Fischen führen kann. Durch den gezielten Einsatz einer Mulmglocke wird dieser Prozess unterbrochen.
Förderung des Pflanzenwachstums
Ein zu stark verschmutzter Bodengrund behindert die Nährstoffaufnahme der Pflanzenwurzeln. Wird regelmäßig abgesaugt, können Pflanzen besser gedeihen, da sich keine dicke Mulmschicht bildet, die Sauerstoff im Bodengrund verdrängt.
Verhinderung von Algenproblemen
Überschüssige Nährstoffe aus Futterresten und Mulm sind eine perfekte Grundlage für Algen. Wer den Bodengrund sauber hält, reduziert automatisch das Risiko von unerwünschtem Algenwachstum.
Arten von Mulmglocken
Es gibt unterschiedliche Modelle, die sich in Funktionalität, Größe und Preis unterscheiden.
Klassische Mulmglocken
Diese bestehen aus einem Kunststoffzylinder und einem einfachen Schlauch. Sie funktionieren nach dem Prinzip des Ansaugens. Hierbei muss man entweder kurz am Schlauch ziehen oder ein spezielles Ansaugventil nutzen.
Mulmglocken mit Pumpfunktion
Manche Modelle verfügen über eine eingebaute Handpumpe oder einen Siphonmechanismus. Dadurch entfällt das lästige Ansaugen mit dem Mund. Diese Variante ist besonders hygienisch und komfortabel.
Elektrische Mulmglocken
Fortschrittlichere Modelle arbeiten mit einer kleinen Pumpe, die den Mulm direkt in einen Filterbeutel oder Auffangbehälter saugt. Das Wasser bleibt im Aquarium, während nur der Schmutz entfernt wird. Diese Variante ist ideal für Zwischendurch-Reinigungen.
Spezielle Mulmglocken für Nano-Aquarien
Da kleine Becken empfindlicher sind, gibt es Mini-Modelle, die für feinen Bodengrund und geringe Wassermengen geeignet sind. Sie verhindern, dass zu viel Wasser verloren geht oder der Bodengrund aufgewühlt wird.
Die richtige Anwendung einer Mulmglocke
Vorbereitung
- Stelle einen Eimer bereit, in den das abgesaugte Wasser fließen kann.
- Kontrolliere die Schlauchlänge: Sie sollte lang genug sein, um bequem vom Aquarium zum Eimer zu reichen.
- Achte darauf, dass das Ende des Schlauches tiefer liegt als der Wasserspiegel im Aquarium – sonst funktioniert die Schwerkraft nicht.
Starten der Sogwirkung
- Bei klassischen Modellen wird der Sog durch Ansaugen oder Schwenken der Glocke erzeugt.
- Bei Pumpmodellen reicht meist ein Druck auf den Pumpball.
- Bei elektrischen Varianten startet man die Pumpe per Knopfdruck.
Reinigung des Bodengrundes
- Führe die Glocke langsam in den Kies ein, sodass der Mulm aufwirbelt und in den Schlauch gesogen wird.
- Arbeite dich Stück für Stück durch das Aquarium, ohne den gesamten Bodengrund gleichzeitig aufzuwühlen.
- Bei Sandböden sollte man besonders vorsichtig sein: Halte die Glocke knapp über dem Sand, um ein Einsaugen zu vermeiden.
Gleichzeitiger Wasserwechsel
Da beim Absaugen automatisch Wasser entfernt wird, eignet sich der Mulmsauger perfekt für den regelmäßigen Teilwasserwechsel. In der Regel werden 20–30 % des Wassers alle zwei Wochen ausgetauscht.
Häufige Fehler bei der Nutzung einer Mulmglocke
- Zu seltene Anwendung: Wird nur alle paar Monate abgesaugt, sammelt sich viel zu viel Mulm an.
- Zu gründliches Absaugen: Ein kleiner Rest Mulm sollte im Becken bleiben, da er wichtige Bakterien enthält.
- Falscher Einsatz bei Sand: Wer tief in den Sand sticht, riskiert, dass dieser in den Schlauch gerät und das Gerät verstopft.
- Nicht angepasste Größe: Eine zu große Glocke in einem Nano-Aquarium entfernt schnell zu viel Wasser.
- Schlechtes Timing: Direkt nach einer Fütterung sollte man nicht mulmen, da sonst frisches Futter verloren geht.
Tipps für den optimalen Einsatz
- Regelmäßigkeit: Ein Einsatz alle 1–2 Wochen ist ideal, abhängig von der Fischdichte.
- Teilbereiche reinigen: Bei stark besetzten Becken nicht alles auf einmal mulmen, um Bakterienkolonien zu schonen.
- Auf Pflanzen achten: Den Bodengrund um Pflanzen herum vorsichtig reinigen, ohne die Wurzeln freizulegen.
- Eimer mit Skala: Praktisch für Aquarianer, die genau wissen möchten, wie viel Wasser gewechselt wurde.
- Kombination mit Filterreinigung: Mulmen und Filterreinigung sollten zeitlich versetzt erfolgen, um das biologische Gleichgewicht nicht zu stark zu belasten.
Kaufberatung – worauf achten?
Beim Kauf einer Mulmglocke spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
- Aquariengröße: Für große Becken eignet sich ein längeres Rohr, für kleine Becken eine kompakte Variante.
- Bodengrund: Bei Sand sind Modelle mit feineren Öffnungen besser, bei grobem Kies klassische Glocken.
- Komfort: Wer es hygienisch möchte, wählt ein Modell mit Pumpball oder elektrischer Funktion.
- Preis-Leistung: Einfache Modelle gibt es bereits ab wenigen Euro, hochwertige elektrische Varianten kosten deutlich mehr.
FAQs zur Mulmglocke für das Aquarium
1. Muss ich bei jedem Wasserwechsel mulmen?
Nicht unbedingt. Bei stark besetzten Becken empfiehlt es sich, regelmäßig beim Wasserwechsel zu mulmen. Bei geringem Besatz reicht es auch, nur alle paar Wasserwechsel den Bodengrund zu reinigen.
2. Kann man eine Mulmglocke selbst bauen?
Ja, im Prinzip reicht ein durchsichtiges Rohr mit angeschlossenem Schlauch. Allerdings sind fertige Modelle meist komfortabler und verhindern Probleme wie Schlauchverstopfung.
3. Ist Mulm immer schlecht?
Nein. Eine dünne Schicht Mulm ist sogar förderlich für die biologische Balance, da sie Mikroorganismen beherbergt. Erst bei übermäßigem Anfall wird Mulm schädlich.
4. Funktioniert eine Mulmglocke auch bei feinem Sand?
Ja, allerdings muss man vorsichtig sein und die Glocke knapp über dem Sand halten. Bei zu starkem Sog kann der Sand eingesaugt werden.
5. Kann ich beim Mulmen Fische verletzen?
Die Gefahr ist sehr gering. Fische schwimmen normalerweise weg, sobald sich die Glocke nähert. Man sollte dennoch langsam arbeiten und nicht hektisch im Becken hantieren.
6. Wie oft sollte man eine Mulmglocke benutzen?
Bei den meisten Becken genügt ein Einsatz alle 1–2 Wochen. Stark besetzte Aquarien oder Becken mit viel Futtereintrag benötigen möglicherweise häufigere Reinigung.
Fazit
Die Mulmglocke ist ein einfaches, aber äußerst effektives Werkzeug, um ein Aquarium sauber, gesund und optisch ansprechend zu halten. Sie verbindet zwei wichtige Aufgaben miteinander: die Entfernung von Mulm und die Durchführung eines Teilwasserwechsels. Wer sie regelmäßig und richtig einsetzt, sorgt dafür, dass seine Fische gesünder, die Pflanzen kräftiger und das Wasser klarer bleibt.
Ob klassische Variante, Modell mit Pumpball oder moderne elektrische Ausführung – für jede Beckengröße und jeden Bodengrund gibt es die passende Mulmglocke. Wichtig ist, den Bodengrund nicht übermäßig, aber dennoch regelmäßig zu reinigen und dabei die Bedürfnisse der Aquarienbewohner zu berücksichtigen.
Ein Aquarium ohne Mulmglocke ist auf Dauer schwer sauber zu halten. Daher gehört dieses kleine Hilfsmittel in die Grundausstattung jedes Aquarianers – egal ob Anfänger oder Profi.


