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Detritus - ein oft unterschätztes Thema in der Aquaristik

Detritus - ein oft unterschätztes Thema in der Aquaristik
Detritus - ein oft unterschätztes Thema in der Aquaristik - Foto 1

In der Welt der Aquaristik gibt es zahlreiche Faktoren, die das biologische Gleichgewicht eines Aquariums beeinflussen. Neben den offensichtlichen wie Futtermenge, Filterleistung und Besatzdichte gibt es auch unscheinbare, aber ebenso wichtige Elemente – und eines davon ist Detritus. Viele Aquarianer begegnen dem Begriff irgendwann in Foren, Fachartikeln oder beim Austausch mit erfahrenen Haltern, ohne wirklich zu wissen, was genau sich dahinter verbirgt. Dabei spielt Detritus eine zentrale Rolle für das ökologische Gleichgewicht in jedem Becken.

In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Detritus im Aquarium wissen musst: Was Detritus genau ist, wie er entsteht, welche Auswirkungen er auf Wasserqualität und Bewohner hat, wie man ihn effektiv kontrolliert und warum er nicht nur negativ zu bewerten ist. 

Was ist Detritus? Eine Definition

Der Begriff Detritus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Zerfall“ oder „Bruchstück“. In der Aquaristik beschreibt Detritus organisches Material, das sich am Boden des Aquariums oder in Dekorationen, Pflanzen und Filtern absetzt. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus:

  • Futterresten
  • abgestorbenen Pflanzenteilen
  • Kot der Aquarienbewohner
  • abgestorbenen Mikroorganismen
  • Biofilmrückständen

Diese feinen bis groben Partikel sammeln sich besonders in schlecht durchströmten Zonen oder unter Dekorationen wie Wurzeln und Steinen. Auf den ersten Blick sieht Detritus einfach wie Schmutz oder Schlamm aus – doch er ist weit mehr als das.

Entstehung von Detritus im Aquarium

Detritus entsteht durch ganz natürliche biologische Prozesse im Aquarium. Jedes Ökosystem – ob im Süßwasser, Meerwasser oder in der Natur – produziert Detritus. Im Aquarium beginnt dieser Prozess zum Beispiel so:

  • Fütterung der Fische: Nicht alles Futter wird gefressen. Überschüssiges sinkt zu Boden.
  • Exkremente der Tiere: Fische, Garnelen, Schnecken und andere Bewohner scheiden organische Stoffe aus.
  • Zersetzung organischer Materie: Abgestorbene Pflanzenblätter, tote Tiere oder Mikroorganismen werden zersetzt.
  • Mikrobielle Aktivität: Bakterien, Pilze und andere Mikroben bauen diese organischen Stoffe ab und produzieren weitere Stoffwechselprodukte.

Je nach Besatz, Fütterungsverhalten, Pflanzenwuchs und Pflegeaufwand kann die Menge an Detritus stark variieren.

Warum ist Detritus ein Problem?

Detritus ist nicht per se schädlich, kann aber in größeren Mengen negative Effekte auf das Aquarium haben. Zu den häufigsten Problemen zählen:

Verschlechterung der Wasserqualität

Beim mikrobiellen Abbau von Detritus entstehen Ammonium, Nitrit und später Nitrat. Besonders Ammonium und Nitrit sind in hohen Konzentrationen giftig für Fische und Garnelen. Auch der pH-Wert kann durch organische Säuren sinken, was das biologische Gleichgewicht stören kann.

Förderung von Algenwachstum

Detritus enthält viele Nährstoffe – insbesondere Phosphate und Nitrate. Diese fördern das Wachstum unerwünschter Algen, wie z. B. Fadenalgen oder Kieselalgen.

Sauerstoffverbrauch

Die Zersetzung organischer Stoffe durch Bakterien verbraucht Sauerstoff. In dicht besetzten oder schlecht belüfteten Becken kann dies zu Sauerstoffmangel führen.

Versteck für Parasiten und Krankheitserreger

Detritus kann ein idealer Lebensraum für pathogene Bakterien und Parasiten sein. Dies erhöht das Krankheitsrisiko im Aquarium.

Warum Detritus auch nützlich sein kann

Trotz aller potenziellen Nachteile hat Detritus auch positive Eigenschaften, die man als Aquarianer nutzen kann:

  • Nahrungsquelle für Mikroorganismen: Detritus dient als Nahrung für viele Mikroben, die wiederum für eine gesunde Bioaktivität im Aquarium wichtig sind.
  • Futter für Detritusfresser: Garnelen, Schnecken, Welse und andere Bodenbewohner ernähren sich zu einem großen Teil von Detritus und halten das System dadurch im Gleichgewicht.
  • Bodensubstrat für Pflanzenwurzeln: In moderaten Mengen versorgt Detritus Pflanzen mit organischen Nährstoffen.
  • Stärkung des biologischen Gleichgewichts: Eine geringe Menge an Detritus fördert die Diversität von Mikroorganismen im Aquarium und kann so zu einem stabileren System führen.

Wie kann man Detritus im Aquarium kontrollieren?

Ein gewisser Anteil an Detritus ist normal und sogar gesund. Entscheidend ist jedoch, das Gleichgewicht zu bewahren. Hier sind einige bewährte Methoden, um Detritus zu kontrollieren:

Regelmäßiger Wasserwechsel

Ein wöchentlicher Teilwasserwechsel von 25–50 % hilft, überschüssige Nährstoffe auszutragen.

Boden absaugen

Mit einem Mulmsauger oder Schlauch lässt sich Detritus gezielt vom Bodengrund entfernen – besonders aus toten Ecken.

Optimierung der Strömung

Durch eine gezielte Strömung (z. B. mit Strömungspumpen) wird Detritus in Richtung Filter befördert und nicht an schwer zugänglichen Stellen abgelagert.

Garnelen und Schnecken einsetzen

Arten wie Amanogarnelen, Rennschnecken oder Turmdeckelschnecken helfen bei der natürlichen Zersetzung und dem Abbau von Detritus.

Filterwartung

Ein überladener Filter kann selbst zur Detritusquelle werden. Regelmäßiges Ausspülen mit Aquarienwasser verhindert dies.

Pflanzenpflege

Abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig entfernen, denn sie sind eine der Hauptquellen für Detritus.

Futtermenge reduzieren

Weniger Futter = weniger Reste = weniger Detritus. Beobachte, wie viel deine Tiere wirklich fressen.

FAQs – Häufig gestellte Fragen zu Detritus im Aquarium

Was ist der Unterschied zwischen Mulm und Detritus?
Mulm ist ein Überbegriff für organisches Material im Aquarium, zu dem auch Detritus zählt. Detritus beschreibt speziell die organischen Partikel im Zersetzungsprozess.

Kann zu viel Detritus Fische töten?
Indirekt ja – durch Sauerstoffmangel, giftige Abbauprodukte (Ammonium, Nitrit) oder das Entstehen pathogener Keime.

Ist Detritus in Garnelenbecken schädlich?
Nicht unbedingt. Garnelen ernähren sich von Detritus. In Maßen ist er sogar vorteilhaft. Zu viel kann jedoch die Wasserwerte belasten.

Wie oft sollte man Detritus entfernen?
Das hängt vom Besatz und der Beckenpflege ab. In der Regel reicht es, beim wöchentlichen Wasserwechsel gezielt Mulm zu entfernen.

Hilft ein Außenfilter gegen Detritus?
Ja, vor allem wenn er richtig dimensioniert ist und eine gute Strömung erzeugt. Trotzdem sollte man tote Zonen im Becken nicht vernachlässigen.

Fazit: Detritus – Freund oder Feind?

Detritus ist ein natürlicher Bestandteil jedes Aquariums – weder durchgehend gut noch pauschal schlecht. In kontrollierten Mengen trägt er zu einem gesunden Mikroklima bei und bietet Nährstoffe für Pflanzen und Mikroorganismen. Wird er jedoch zu viel, kann er Wasserwerte verschlechtern, Algen fördern und Krankheiten begünstigen.

Die Kunst besteht darin, das richtige Maß zu finden. Mit regelmäßiger Pflege, gezielter Technik und dem Verständnis der ökologischen Zusammenhänge kann Detritus sogar ein nützlicher Verbündeter im Aquarium sein. Wer Detritus versteht, kann sein Becken stabiler, gesünder und naturnaher betreiben.

Für jeden Aquarianer gilt daher: Nicht in Panik verfallen, wenn sich brauner „Schlamm“ am Boden sammelt – aber aufmerksam bleiben und rechtzeitig handeln, bevor aus natürlichem Detritus ein biologisches Problem wird.

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Detritus - ein oft unterschätztes Thema in der Aquaristik (Artikel 6973)
02.06.2025 von Tom

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