Lebens(t)räume für Menschen, Tiere & Pflanzen
Gestaltungsbeispiele für naturnahe Lebensräume
Einrichtungsbeispiele.de-Logo
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
30.04.2025 von Tom

Naturteiche - Lebensraum statt Deko-Objekt

Naturteiche - Lebensraum statt Deko-Objekt
Naturteiche - Lebensraum statt Deko-Objekt - Foto 1

Naturteiche erfreuen sich wachsender Beliebtheit – nicht nur bei naturnahen Gärtnern, sondern auch bei all jenen, die im eigenen Garten bewusst Lebensräume schaffen wollen. Im Gegensatz zu klassischen Zierteichen stehen bei Naturteichen nicht Fischbesatz oder klar gefiltertes Wasser im Vordergrund, sondern die Förderung eines funktionierenden, artenreichen Ökosystems. Sie sind Rückzugsorte für Amphibien, Insekten und Vögel, beherbergen viele heimische Pflanzenarten und helfen mit, den Verlust an Lebensräumen für viele heimische Arten auszugleichen.

Ein Paradies für bedrohte Arten

Ein Naturteich kann innerhalb kurzer Zeit zur Heimat für Molche, Frösche, Libellen, Wasserläufer, Vögel und sogar selten gewordene Wildbienen werden. Wer einen Naturteich anlegt wird überrascht sein, wie schnell sich diese Tiere ansiedeln, denn sie sind auf strukturreiche, unbehandelte Wasserflächen angewiesen und genau solche Biotope sind in der freien Landschaft durch Flächenversiegelung, Pestizide und intensive Landwirtschaft fast verschwunden. 

Naturteiche - Lebensraum statt Deko-Objekt
Naturteiche - Lebensraum statt Deko-Objekt - Foto 2

Jeder Teich, vor allem ohne Fischbesatz, mit flachen Uferzonen, ohne Filtertechnik und chemische Zusätze kann so zum kleinen Rettungsanker werden. Viele Arten finden ganz von selbst den Weg, wenn die Bedingungen stimmen.

Was beim Anlegen eines Naturteichs beachtet werden sollte

Ein Naturteich muss nicht groß sein, sollte aber bestimmte Elemente aufweisen, um als Lebensraum zu funktionieren:

  • Flache Uferzonen mit unterschiedlichen Tiefen bieten nicht nur Pflanzen, sondern auch Amphibien sichere Bedingungen für Fortpflanzung und Überwinterung.
  • Verzicht auf Fischbesatz, denn Fische fressen Laich und Larven und stören das Gleichgewicht empfindlicher Arten.
  • Einheimische Pflanzenarten wie Wasserfeder, Kalmus oder Froschlöffel bieten Nahrung und Schutz, ohne das Wasser unnötig zu belasten.
  • Keine Filteranlagen oder Springbrunnen: Die Bewegung des Wassers hält zwar Algen zurück, zerstört aber ruhige Zonen, die für viele Tiere lebenswichtig sind. 
  • Ein Standort mit teilweise sonniger Lage, aber nicht ganztägiger Beschattung oder kompletter Sonnenexposition, begünstigt ein stabiles Mikroklima.

Besonders wichtig ist auch, den Teich sich entwickeln zu lassen. Eingriffe wie Rückschnitt oder Schlammentfernung sollten auf das Notwendigste reduziert und möglichst im Spätherbst durchgeführt werden, um die Tierwelt nicht zu stören. Auch Algen sind hier kein Problem, sie dienen vielen Teichbewohnern als Nahrung und nehmen durch das natürliche Gleichgewicht des Teiches in der Regel auch nicht überhand.

Naturteiche - Lebensraum statt Deko-Objekt
Naturteiche - Lebensraum statt Deko-Objekt - Foto 3

Naturnah gestalten – auch mit Technik

Nicht jeder Garten lässt einen vollständig technikfreien Naturteich zu. In dicht bebauten Wohngebieten oder bei dauerhaftem Fischbesatz, auf den man nicht verzichten möchte, kann es sinnvoll oder notwendig sein, mit Pumpe, Filter oder einer leichten Wasserzirkulation zu arbeiten, um Wasserqualität und Sauerstoffversorgung zu sichern. Dennoch lässt sich auch ein solcher Teich naturnah und tierfreundlich gestalten – mit ein paar gezielten Maßnahmen, die den Tieren Rückzugsräume schaffen und das ökologische Gleichgewicht fördern:

Besonders wichtig sind ruhige Ecken ohne Wasserbewegung. Selbst wenn eine Pumpe im Einsatz ist, sollten Zonen geschaffen werden, in denen das Wasser stillsteht. Diese Bereiche sind für Amphibien, Insektenlarven und viele Kleinlebewesen essenziell, da sie empfindlich auf ständige Strömung reagieren. Oft genügt es, einen Seitenarm anzulegen oder durch Steine und dichte Bepflanzung eine abgeschirmte Ecke zu schaffen.

Auch stark bepflanzte Zonen, vor allem mit Sumpf- und Unterwasserpflanzen, spielen eine große Rolle. Sie dienen nicht nur der Wasserreinigung, sondern bieten Verstecke, Laichplätze und Schutz – gerade in Teichen mit Fischen, die den Laich oder Jungtiere ansonsten stark dezimieren würden. Idealerweise werden solche Bereiche bewusst abgegrenzt, etwa mit einer Pflanzzone im Flachwasser, die für größere Fische schwer zugänglich ist.

Totholz, Steine, Kiesecken und flache Uferbereiche ergänzen das naturnahe Gesamtbild. Sie schaffen Mikrohabitate, fördern die Artenvielfalt und laden Tiere zum Verweilen ein. Auch eine abwechslungsreiche Bepflanzung mit einheimischen Arten sorgt dafür, dass nicht nur das Auge, sondern auch die Natur auf ihre Kosten kommt.

So lässt sich ein Kompromiss schaffen: Ein funktionaler Teich mit technischer Unterstützung, der trotzdem Lebensraumcharakter hat – und den kleinen Wildtieren unserer Gärten eine echte Chance gibt.

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Naturteiche - Lebensraum statt Deko-Objekt (Artikel 6877)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Wo kann man Aparaimas sehen?

Wo kann man Aparaimas sehen?

Der Arapaima ist einer der größten Süßwasserfische der Welt und ein wichtiger Bestandteil des Amazonas-Ökosystems. In den letzten Jahren sind diese beeindruckenden Fische auch in Zoos und Aquarien weltweit immer beliebter geworden. Viele Zoos haben erfolgreiche Zuchtprogramme für Arapaima gestartet und präsentieren sie stolz in ihren Aquarien.Arapaimas

Die Faszination Frontosa: Elegante Buntbarsche aus Ostafrika

Die Faszination Frontosa: Elegante Buntbarsche aus Ostafrika

Die Frontosa, wissenschaftlich bekannt als Cyphotilapia frontosa, ist eine beeindruckende Art von Buntbarschen, die ihren Ursprung im Tanganjikasee in Ostafrika hat. Sie hat sich aufgrund ihrer majestätischen Erscheinung und ihres faszinierenden Verhaltens zu einem der begehrtesten Fische unter Aquarianern weltweit entwickelt. In diesem Artikel werden

Das passende Becken für ein Paludarium

Das passende Becken für ein Paludarium

Die Aquaristik ist eine faszinierende Welt, die nicht nur die Pflege von Fischen und Pflanzen umfasst, sondern auch kreative Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Eine besondere Form des Aquariums, die in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat, ist das sogenannte Paludarium. Doch was genau ist ein Paludarium? Gibt es spezielle Aquarien,

Die häufigsten Parasiten im Aquarium

Die häufigsten Parasiten im Aquarium

Ein Aquarium ist nicht nur ein faszinierender Blickfang, sondern auch ein komplexes Ökosystem, das einem Gleichgewicht aus Fischen, Pflanzen und Mikroorganismen bedarf. Leider können sich auch unerwünschte Gäste in dieses empfindliche System einschleichen: Parasiten. Sie können das Wohlbefinden und die Gesundheit der Aquarienbewohner ernsthaft

Tauchen in die Tiefen der Aquaristik: Faszination der Raritäten unter den Zierfischen

Tauchen in die Tiefen der Aquaristik: Faszination der Raritäten unter den Zierfischen

Die Welt der Aquaristik ist ein faszinierendes Universum, das unzählige Arten von Zierfischen beherbergt. Inmitten dieser Vielfalt verbergen sich einige wirklich außergewöhnliche Juwelen - die Raritäten unter den Zierfischen. In diesem Beitrag werden wir in die geheimnisvolle Welt von Channa bleheri, Barilius canarensis, Homaloptera parclitella

Wann ist ein Reptil ein Reptil - Das sind die 5 Merkmale der Reptilien

Wann ist ein Reptil ein Reptil - Das sind die 5 Merkmale der Reptilien

Reptilien faszinieren Menschen seit Jahrtausenden. Ob es die geheimnisvolle Anmut einer Schlange, das urzeitliche Aussehen eines Warans oder die farbenprächtige Erscheinung eines Chamäleons ist – diese Tiere üben eine ganz besondere Anziehungskraft aus. In der Terraristik sind Reptilien äußerst beliebt, weil sie eine enorme Artenvielfalt, spannende