Quitten im Herbst: Ernte, Lagerung, Pflege und Verarbeitung
Die Quitte (Cydonia oblonga) ist eine der ältesten Obstarten der gemäßigten Klimazonen. Sie ist eng mit Apfel und Birne verwandt, wird heute aber seltener kultiviert. Dabei zeichnet sie sich durch Robustheit, einen geringen Pflegeaufwand und ein intensives Aroma aus. Im Herbst, wenn die Früchte reifen, stehen Ernte, sachgerechte Lagerung und Verarbeitung im Mittelpunkt. Auch Pflegemaßnahmen am Baum sind zu dieser Jahreszeit sinnvoll, um die Vitalität und den Ertrag für das kommende Jahr zu sichern.
Quitten ernten
Quitten reifen in Mitteleuropa meist zwischen Mitte Oktober und Anfang November. Der ideale Erntezeitpunkt ist erreicht, wenn die Früchte ihre grüne Grundfarbe vollständig verloren und einen tiefgelben Farbton angenommen haben. Das zuvor dichte Flaumhaar auf der Schale lässt sich dann leicht abreiben, und der charakteristische Duft wird deutlich wahrnehmbar.
Ein weiteres Zeichen ist die leichte Druckempfindlichkeit der Frucht – zu früh geerntete Quitten bleiben hart, entwickeln weniger Aroma und eignen sich schlechter für die Verarbeitung. Bei zu später Ernte hingegen steigt die Gefahr von Frostschäden oder Fäulnis.
Quitten sollten behutsam gepflückt und nicht vom Baum geschüttelt werden, da Druckstellen die Haltbarkeit stark mindern. Das Entfernen des Flaums vor der Lagerung verhindert zudem Schimmelbildung.
Quitten lagern
Frisch geerntet halten sich Quitten im kühlen, trockenen Keller oder im Kühlschrank mehrere Wochen. Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen 2 und 6 Grad Celsius. Wichtig ist eine gute Belüftung und die Einzellagerung der Früchte, da ihr starkes Aroma auf anderes Obst übergehen kann.
Einige Sorten reifen nach und entwickeln dabei ein noch feineres Aroma, allerdings sollten überreife Früchte zügig verarbeitet werden. Wer Quitten länger aufbewahren möchte, kann sie zu Mus oder Gelee einkochen.
Quitten verarbeiten
Die Quitte ist vielseitiger, als ihr altmodischer Ruf vermuten lässt. Am bekanntesten sind Quittengelee und Quittenmarmelade, die durch den hohen Pektinanteil der Frucht auch ohne zusätzliche Geliermittel gelingen.
Für Gelee werden die Früchte gewaschen, vom Flaum befreit, in Stücke geschnitten und mit Wasser weichgekocht. Der gewonnene Saft ergibt eine klare, goldene Köstlichkeit, deren Duft an Herbst und Sonne erinnert.
Ein besonders traditionelles Rezept ist das Quittenbrot, eine feste, süß-aromatische Masse, die nach dem Trocknen schnittfest wird – ein Klassiker auf mediterranen Märkten, bekannt als „Dulce de Membrillo“ in Spanien oder „Cotognata“ in Italien.
Auch Quittenkompott, Chutney oder Likör erfreuen sich wachsender Beliebtheit. In herzhafter Kombination harmoniert die Frucht ausgezeichnet mit Wild, Lamm oder kräftigem Käse. Wer experimentierfreudig ist, kann Quitten sogar in Kuchen oder Tartes einarbeiten oder sie zu Sirup für Getränke verarbeiten.
Quitten pflegen
Nach der Ernte beginnt die ruhigere Zeit im Garten, doch für den Quittenbaum ist der Herbst der beste Moment für einen sanften Pflegeschnitt. Alte, abgestorbene oder nach innen wachsende Triebe sollten entfernt werden, um die Krone luftig zu halten und Pilzbefall vorzubeugen. Ein starker Rückschnitt ist jedoch zu vermeiden, da die Quitte empfindlich auf grobe Eingriffe reagiert.
Wichtig ist außerdem, herabgefallenes Laub und Fruchtmumien zu beseitigen. Sie können Erreger wie Monilia oder Feuerbrand beherbergen, die den Baum im kommenden Jahr schwächen. Wer den Boden leicht mit Kompost abdeckt, sorgt für eine gute Nährstoffversorgung und schützt die Wurzeln vor Frost.
Ein regelmäßiges Wässern ist im Herbst meist nicht nötig, doch in langen Trockenperioden freut sich die Quitte über eine tiefgehende Bewässerung, da sie flach wurzelt. Junge Bäume profitieren zudem von einem leichten Winterschutz aus Laub oder Jute, um Frostschäden an Stamm und Wurzelbereich zu vermeiden.
Ein weiterer Pflegetipp betrifft die Standortpflege: Quitten gedeihen am besten an sonnigen, windgeschützten Plätzen auf humosen, leicht feuchten Böden. Verdichtete oder kalkreiche Standorte begünstigen Blattchlorosen, weshalb eine pH-neutrale bis leicht saure Bodenreaktion vorteilhaft ist.
Schädlinge und Krankheiten
Quitten gelten grundsätzlich als robust, doch einige Krankheiten treten regelmäßig auf. Besonders verbreitet ist die Monilia-Fruchtfäule, die sich durch braune Faulstellen und helle Sporenringe zeigt. Befallene Früchte sollten sofort entfernt und nicht auf dem Kompost entsorgt werden. Auch Feuerbrand kann Quittenbäume befallen und verursacht plötzliches Welken und Schwarzwerden der Triebe. In gefährdeten Regionen empfiehlt sich die Pflanzung resistenter Sorten.
Weitere typische Probleme sind Blattbräune oder Sternrußtau, die durch feuchtes Wetter begünstigt werden. Eine gute Durchlüftung der Krone und das Entfernen von Falllaub helfen, diese Pilzerkrankungen einzudämmen. Gegen Blattläuse und Wicklerraupen genügt in den meisten Fällen ein kräftiger Wasserstrahl oder das Fördern von Nützlingen wie Marienkäfern und Florfliegen.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de





