Teichböden im Detail: Unterschiede zwischen Schlamm, Sand und Lehm
Wenn am Gartenteich im Spätherbst oder frühen Winter Ruhe einkehrt, bietet sich die Gelegenheit, den Blick auf Bereiche zu richten, die während der Vegetationsperiode eher im Hintergrund stehen. Dazu zählen auch die Eigenschaften des Teichbodens, die langfristig bestimmen, wie stabil ein Gewässer bleibt, wie Pflanzen wachsen und welche Tiergemeinschaften sich ansiedeln.
Die Bedeutung des Teichbodens
Der Untergrund eines Teiches wirkt wie ein biologisches und physikalisches Fundament. Er beeinflusst die Nährstoffbindung oder Nährstofffreisetzung, die Sauerstoffverteilung im Sediment, die Verankerung und Versorgung von Pflanzen, die Lebensraumstrukturen für Kleintiere und Mikroorganismen und prägt damit das gesamte System vom Uferbereich bis in tiefere Zonen.
Die Zusammensetzung des Bodens bestimmt, wie schnell Wasser durchsickert, wie stabil Schichten liegen bleiben und wie empfindlich ein Teich auf Einträge von außen reagiert.
Schlamm
Schlamm bildet sich durch den Abbau organischer Substanzen, etwa Laub, abgestorbene Wasserpflanzen oder feine Schwebstoffe. Er ist weich, dunkel und meist reich an Nährstoffen.
Eine dünne Schlammschicht erfüllt im Teich wichtige Funktionen: Sie bietet Lebensraum für Kleinstlebewesen wie Zuckmückenlarven, Würmer oder Kleinkrebse, versorgt Unterwasserbereiche mit langsam freigesetzten Nährstoffen und bildet eine natürliche Pufferschicht zwischen Wasser und festeren Bodenzonen.
Problematisch wird Schlamm erst, wenn er sich stark anreichert. Dann beginnen intensive Abbauprozesse, die viel Sauerstoff verbrauchen. Unter dicken Schichten können sich faulige, sauerstoffarme Bereiche bilden. Besonders im Winter, wenn der Teich zufriert und kaum Sauerstoffaustausch möglich ist, kann dies für Fische und andere Tiere kritisch werden. Eine regelmäßige Kontrolle der Schlammdicke und ein gezieltes Abtragen übermäßiger Mengen sind daher sinnvoll, ohne dass der Boden vollständig „sterilisiert“ werden muss.
Sand
Sandige Teichböden bestehen aus relativ groben, mineralischen Partikeln. Diese Struktur lässt Wasser gut durchströmen und sorgt dafür, dass Sauerstoff und kleinere Nährstoffmengen gleichmäßig verteilt bleiben.
Sand bietet mehrere Vorteile: Er verdichtet sich kaum und bleibt formstabil, er eignet sich für Bereiche, in denen Pflanzen lockeren Halt benötigen und minimiert das Risiko einer starken Nährstoffanreicherung.
Pflanzen mit eher schwachem Wurzelsystem oder solche, die Nährstoffe hauptsächlich über das Wasser aufnehmen, profitieren von sandigen Untergründen. Dazu gehören manche Unterwasserarten oder Flachwasserpflanzen, die weniger auf Bodennährstoffe angewiesen sind. Auch in Zonen, in denen Tiere den Boden regelmäßig bewegen, kann Sand seine Struktur besser halten als feinere Substrate.
Lehm
Lehm besteht aus einer Mischung aus Ton, Schluff und Sand, wobei der Tonanteil entscheidend für seine Eigenschaften ist. Durch die feinen Partikel bindet Lehm Wasser sehr gut und bildet bei ausreichender Verdichtung eine stabile Schicht.
In traditionellen Erdteichen dient Lehm oft als natürliche Dichtung, da er das Wasser effektiv im Becken hält. Gleichzeitig enthält er moderate Nährstoffmengen, die langsam verfügbar werden.
Lehmige Böden eignen sich besonders gut für viele Ufer- und Sumpfpflanzen, die ein festes, feuchtes Substrat benötigen und langfristig von einer gleichmäßigen Nährstoffversorgung profitieren. Aufgrund der dichten Struktur kann in tieferen Teichzonen jedoch eine Einschränkung der Bodenbelüftung auftreten. Wenn hier organische Substanzen eingetragen werden, entsteht leichter Sauerstoffmangel als in lockeren Böden.
Mischformen im Teich
In den meisten Teichen kommen Mischformen aus Schlamm, Sand und Lehm vor. Entscheidend ist, wie die Schichten verteilt sind und wie sie mit den jeweiligen Zonen des Teiches harmonieren.
- Sand sorgt für stabile, gut belüftete Bereiche und verhindert übermäßige Sedimentbildung.
- Lehm bietet festen Halt und eignet sich hervorragend für Pflanzzonen am Rand.
- Schlamm fungiert als natürlicher Nährstoffspeicher, sollte aber nicht zur dominierenden Schicht werden.
Um den Teich langfristig stabil zu halten, sollten bestimmte Bereiche bewusst gestaltet werden: Ein sandiger Übergang vom Ufer zum tieferen Wasser kann helfen, lehmige Partien, um einzelne Sumpf- oder Röhrichtpflanzen zu stützen. Auch der Schlamm darf in moderater Menge verbleiben, sollte aber regelmäßig kontrolliert werden.
Das Fundament eines ausgewogenen Teichökosystems
Je besser der Boden verstanden wird, desto gezielter lassen sich Pflanzen ansiedeln und desto stabiler bleibt der Sauerstoffhaushalt im Jahresverlauf. Die ruhigere Jahreszeit bietet die Möglichkeit, bestehende Strukturen zu überdenken, Veränderungen zu planen oder einfach das Zusammenspiel der verschiedenen Bodenschichten zu verstehen.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de





