Die Community mit 19.489 Usern, die 9.164 Aquarien, 35 Teiche und 66 Terrarien mit 168.354 Bildern und 2.584 Videos vorstellen!
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
05.04.2013 von ehemaliger User

Teil 1. Filterlos ??? warum? DAS FILTERLOSE AQUARIUM

Wer aus Geldgründen oder Wunsch, die Beckenpflege zu erleichtern, auf filterlos umstellt, wird bitter enttäuscht werden: Zwar entfällt das lästige Filterputzen, auch Mulm sollte nicht mehr abgesaugt werden, jedoch kommen einige neue Aufgaben hinzu.

Neben einer ??? zumindest in der Anfangszeit ??? penibel genauen Dokumentation der Wasserwerte sollten einige Stunden mehr vor dem Becken eingeplant werden, um auch die Veränderungen im Becken genau überwachen und beobachten zu können.

Ein gutes Bauchgefühl für ein ökologisches Beckenklima ist wichtig. Natürlich ist bei dieser kurzen Vorrede die Zeit der Information VOR der Umstellung erst einmal nicht beachtet.

Der Gedanke der Zeitersparnis ist also relativ, verschiebt sich doch die Aufgabenverwaltung in eine andere Richtung, wird aber nicht geringer.

Auch die Geldersparnis ist eigentlich nicht vorhanden, geht es in folgenden Erläuterungen doch um ein filter- und nicht um ein technikloses Becken. Technisches Gerät wie Pumpe, Beleuchtung und Heizer sind je nach Besatz und Bepflanzung natürlich immer noch vorhanden, im Fall der Pumpe sogar zwingend notwendig. Auch hier unterscheidet sich ein filterloses Becken also nicht von den herkömmlichen.

Wieso sollte man sich also die Mühe machen ein scheinbar risikoreiches und aufwendiges Unternehmen zu starten und den Filter entfernen, wenn es vom Beckenmanagement weder eine Erleichterung noch eine finanzielle Entlastung verspricht?

Nun, die Veränderungen im Becken haben durchaus auch positive Nebeneffekte, die eine technische Zusatzausstattung oft überflüssig machen. Auch hier sei betont, dass dies von der Wahl des Besatzes und Bepflanzung abhängt. Im Folgenden werden Kapitel für Kapitel einige der Veränderungen vorgestellt.

Ein filterloses Aquarium zielt darauf ab, ein Beckenklima herzustellen, bei dem die Nährstoffverwertung eine Art Kreislauf darstellt. Die Vision eines abgeschlossenen Kreislaufs ist utopisch (so wie es etwa den Erfindern der ???Biosphere??? vorschwebt) und kann natürlich nicht erreicht werden. Selbst in der Natur ist ein jeweiliges Biotop kein geschlossenes System, sondern abhängig von Wetter, Flora und Fauna auch au??erhalb des Wasserbiotops.

Allerdings ??? so ist zumindest mein Eindruck, steht man im Aquaristikfachgeschäft vor dem Regal mit bunten Plastikfläschchen, die bei Zugabe die optimalen Wasserwerte herstellen und für jedes Problem die Lösung versprechen ??? herrscht ein ??berangebot an Zusatzmitteln, die sich oft gegenseitig negativ beeinflussen oder sogar auf Filterleistung, Wasserqualität usw. sich nicht immer positiv auswirken. Es gibt Mittel zur Ph-Senkung, danach sollte aber die Kh mittels eines Wässerchens wieder angehoben werden, algenhemmende Stoffe, Pflanzendüngende Zusätze, Co2-Versorgung, bakterienhemmende Mittel, Bakterienzusätze usw. Manch ein Aquarienschrank mag eher apothekenähnliche Zustände annehmen. Funtkioniert der Filter nicht richtig (besser gesagt, hat man den Eindruck, dass er nicht richtig funktioniert), ist man schnell bei flüssigen Filtermedien, die man ins Becken gibt, die aber für alle Lebewesen immer eine Zusatzbelastung darstellen.

Dies hei??t nicht, dass solche Mittel nicht auch ihre Berechtigung haben und für manche Anwender sehr sinnvoll sein können. Ich selbst passe mein Wechselwasser mit Salzsäure an und gebe Torfextrakt hinzu. Jedoch ist eine gewisse Standardpalette an technischem ???Muss??? inzwischen überall zu finden und ich warte noch auf den Tag, an dem einem Malawi-Becken-Besitzer eine Co2-Anlage empfohlen wird (kleine ??bertreibung meinerseits).

Die ??berlegungen sollen nicht darauf abzielen ein filterloses Aquarium als Beispiel par excellence für ein ausgewogenes Beckenklima darzustellen, sondern sind ebenso auch auf filterbetriebene Aquarien anwendbar. Es geht darum, sich über manche Zusammenhänge bewusst zu werden und zu erkennen, dass sich manche Dinge von selbst einstellen ohne zusätzliche Eingriffe zur Grundlage zu haben.

Ich gehe hierbei von Sü??wasser-Aquarien aus, die frei in der Bepflanzung und im Besatz sind, also nicht unbedingt Biotope darstellen. Natürlich sind Biotope bestimmt auch ähnlich betreibbar, benötigen jedoch noch mehr Aufwand und Beobachtung, da, aufgrund der eingeschränkten Besatz- und Pflanzenwahl die Bedingungen für das Gleichgewicht umso sensibler ausgesucht werden müssen.

Im Folgenden wird es also schwerpunktmä??ig um ein typisches bepflanztes Gesellschaftsbecken gehen, das filterlos betrieben wird. Nämlich um mein Aquarium.

Filterlos hei??t hierbei nicht, dass im Becken nicht mehr gefiltert wird. Stattdessen findet eine Verschiebung der Filterleistung vom attributiven Filtermedium (z.B. Au??enfilter oder hinzugefügte Innenfilter, auch HMF) zur beckeninternen Filterleistung, also durch das Innenleben des Aquariums selbst statt.

Es ist also nicht als Werbung für ein Ausschalten des Filters zu verstehen, sondern kann auch als ein Reflektieren über einen Filter angesehen werden. Im Idealfall findet im Anschluss zu meinen ??berlegungen nicht nur eine Diskussion um filterlose Becken statt, sondern auch eine über die Optimierung von Filterleistung.

Mein erstes Becken, ein 60l Nano-Cube, wurde mit dem mitgelieferten Innenfilter, mein danach folgendes Becken ein paar Monate mit einem HMF betrieben.

In den folgenden Kapiteln werden meine Grundüberlegungen vor der Umstellung vorangestellt. Diesen folgend werden Erkenntnisse anderer Beckenbesitzer, die ihre Aquarien auf filterlos umgestellt haben, erläutert und auch auf deren Erkenntnisse eingegangen.

Da ich selbst keine Naturwissenschaftlerin bin, werden auch die chemischen und biologischen Zusammenhänge eher im Bereich der allgemeinen Sprache bleiben. Sollten an einigen Stellen Richtigstellungen von Nöten oder Anlass für Einwände bzw. Diskussionspotential gegeben sein, bin ich über eine rege Partizipation und Ergänzungen über die Kommentarfunktion sehr dankbar.

Fortsetzung folgt. Nächster Teil: 2. Die Nährstoffverwertung im Becken und Filter

Weitere Teile in Vorbereitung:

3. Mulm

4. Pflanzen

5. Wasserbewegung

6. Fische (eigene Beobachtungen)

7. Veränderungen im Becken nach der Umstellung

8. Quellen und interessante Links/Literatur

9. Zur Diskussion: Leitwert vs. Ph-Wert

Titel: Teil 1. Filterlos ??? warum? DAS FILTERLOSE AQUARIUM (Artikel 4680)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Plastik Dekoration im Aquarium: Vor- und Nachteile
Tom am 27.02.2023

Plastik Dekoration im Aquarium: Vor- und Nachteile

Plastikdekorationen sind in vielen Aquarien zu finden. Sie sind preiswert, bunt und in vielen verschiedenen Formen erhältlich. In diesem Artikel werden die Vor- und Nachteile von Plastik Dekorationen im Aquarium diskutiert.Vorteile von Plastik DekorationenKosten: Plastikdekorationen sind im Vergleich zu natürlichen Dekorationen wie Steinen und Pflanzen

Zierfische: Wie kommen Wildfänge zu den Aquarianern?
Tom am 09.08.2023

Zierfische: Wie kommen Wildfänge zu den Aquarianern?

Die Einfuhr von Wildfang-Zierfischen nach Deutschland oder in ein beliebiges Land erfordert in der Regel mehrere Schritte, um sicherzustellen, dass die Tiere unter Berücksichtigung von Tierschutz und Umweltauflagen gehandelt werden. Hier sind einige Schritte, die normalerweise bei der Einfuhr von Wildfängen befolgt werden:Zulässige Arten: Zunächst

Vorüberlegungen: Wie baut man eine L-Wels-Zucht auf?
Tom am 06.10.2023

Vorüberlegungen: Wie baut man eine L-Wels-Zucht auf?

L-Welse, auch bekannt als Harnischwelse, sind beliebte Bewohner von Süßwasseraquarien weltweit. Sie sind für ihre einzigartige Körperform und ihr Verhalten bekannt, und es gibt viele verschiedene Arten, aus denen du wählen kannst. Wenn du darüber nachdenkst, eine Zucht mit L-Welsen zu beginnen, gibt es einige wichtige Überlegungen zu berücksichtigen.1.

Katzenminze: Wie wirkt sie auf Katzen?
Tom am 02.08.2024

Katzenminze: Wie wirkt sie auf Katzen?

Katzenminze (Nepeta cataria), oft als Catnip bezeichnet, ist eine Pflanze, die eine fast magische Wirkung auf Katzen hat. Viele Katzenliebhaber haben schon beobachtet, wie ihre geliebten Haustiere nach dem Kontakt mit Katzenminze regelrecht euphorisch werden. Aber warum genau hat Katzenminze diese berauschende Wirkung auf unsere Samtpfoten? In diesem

Lungenfische - Die erstaunlichen Überlebenskünstler der Evolution
Tom am 15.02.2025

Lungenfische - Die erstaunlichen Überlebenskünstler der Evolution

Lungenfische (Dipnoi) sind wahre Relikte der Erdgeschichte. Diese faszinierenden Tiere haben sich seit über 400 Millionen Jahren kaum verändert und stellen eine Verbindung zwischen Fischen und den ersten landlebenden Wirbeltieren dar. Ihr bemerkenswertes Atemsystem und ihre außergewöhnlichen Überlebensstrategien machen sie zu einzigartigen Lebewesen.Lungenfische

Was spüren Korallen und Anemonen?
Tom am 15.04.2025

Was spüren Korallen und Anemonen?

Blumentiere wie Steinkorallen, Weichkorallen und Seeanemonen sind in der Aquaristik weit verbreitet und werden aufgrund ihres pflanzenähnlichen Erscheinungsbildes häufig unterschätzt. Doch sie gehören eindeutig zum Tierreich und zeichnen sich durch komplexe biologische Prozesse aus. Es stellt sich die Frage: Können diese Tiere Schmerz empfinden