Blog: Amerikanischer Katzenwels: Wie die invasive Art die heimische Tierwelt bedroht (7121)
Ein stiller Eindringling in deutschen Gewässern
In deutschen Flüssen, Seen und Teichen lebt eine Vielzahl heimischer Fischarten, die sich über Jahrtausende hinweg an ihre natürlichen Lebensräume angepasst haben. Doch seit einigen Jahren macht sich ein neuer Bewohner in unseren Gewässern breit – der Amerikanische Katzenwels (Ameiurus nebulosus). Diese ursprünglich aus Nordamerika stammende Fischart gilt in Europa als invasiv. Das bedeutet, dass sie nicht nur eingewandert oder eingeführt wurde, sondern auch erheblichen Einfluss auf das bestehende Ökosystem hat. Besonders im Zusammenhang mit Gartenteichen, Fischzuchtanlagen und naturnahen Biotopen stellt dieser Fisch eine ernsthafte Bedrohung dar.
In diesem Artikel erfährst du alles über den Amerikanischen Katzenwels, seine Herkunft, Lebensweise, Verbreitung in Deutschland und – besonders wichtig – wie er die heimische Tierwelt bedroht. Außerdem gehen wir auf Maßnahmen ein, wie du deinen Gartenteich oder dein Gewässer vor dieser invasiven Art schützen kannst.
Herkunft und Merkmale des Amerikanischen Katzenwelses
Der Amerikanische Katzenwels stammt ursprünglich aus den östlichen Regionen Nordamerikas. Schon seit dem 19. Jahrhundert wurde er bewusst nach Europa eingeführt – hauptsächlich zur Nutzung in Aquakulturen, aufgrund seiner Robustheit und seiner geringen Ansprüche an Wasserqualität.
Äußere Merkmale:
- Körperlänge: 20–50 cm, in Ausnahmefällen bis zu 60 cm
- Körperform: gedrungen, mit breitem Kopf
- Typisch: acht Barteln rund um das Maul
- Farbe: braun bis olivgrün, mit hellerem Bauch
- Flossen: Rückenflosse mit kräftigem Stachel, ebenso die Brustflossen
- Lebensweise: dämmerungs- und nachtaktiv, bodenorientiert
Ein entscheidendes Merkmal des Amerikanischen Katzenwelses ist seine Widerstandsfähigkeit. Er kommt auch mit niedrigem Sauerstoffgehalt, schlammigem Untergrund und hoher organischer Belastung im Wasser zurecht – ideale Bedingungen also für viele Kleingewässer, Kanäle und auch Teiche, in denen heimische Arten oftmals empfindlicher reagieren.
Verbreitung in Europa und Deutschland
Seit der gezielten Einführung in Europa – vor allem in Frankreich, Italien und Teilen Osteuropas – hat sich der Amerikanische Katzenwels nach und nach ausgebreitet. In Deutschland wird er mittlerweile in mehreren Bundesländern regelmäßig nachgewiesen, insbesondere in warmen, stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Auch in privaten Gartenteichen ist er zu finden, teils durch illegale Aussetzungen oder unbeabsichtigte Einschleppung über Wasserpflanzen oder Fischfutter.
Betroffene Regionen in Deutschland:
- Brandenburg (besonders Spreewald)
- Sachsen-Anhalt
- Rheinland-Pfalz (Rhein-Nebenarme)
- Bayern (Donau-Nebenarme, kleinere Baggerseen)
In diesen Regionen wird regelmäßig von Fängen berichtet – teils durch Angler, teils durch Umweltbehörden im Rahmen von Gewässermonitorings.
Warum ist der Amerikanische Katzenwels problematisch?
Der Amerikanische Katzenwels ist aus mehreren Gründen als problematisch einzustufen – nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch:
Konkurrenz zu heimischen Arten
Durch seine robuste Lebensweise und hohe Vermehrungsrate verdrängt der Katzenwels andere bodenlebende Fische wie:
Diese Arten sind häufig auf klare, sauerstoffreiche Gewässer angewiesen und reagieren empfindlich auf Veränderungen im Ökosystem. Der Amerikanische Katzenwels hingegen ist anpassungsfähig, frisst viele unterschiedliche Organismen und beansprucht dieselben ökologischen Nischen wie die genannten Fische.
Räuberisches Verhalten
Besonders problematisch ist der Katzenwels als Räuber: Er ernährt sich nicht nur von Insektenlarven, Schnecken und kleinen Fischen, sondern auch von Amphibien wie Kaulquappen und Molchen. In naturnahen Teichen, in denen sich beispielsweise der seltene Kammmolch oder die Erdkröte fortpflanzen, kann ein einziger Katzenwels eine komplette Laichpopulation vernichten.
Negative Auswirkungen auf Wasserqualität
Durch seine wühlende Lebensweise trägt der Katzenwels zur Aufwirbelung von Sedimenten bei. Das kann zu erhöhtem Nährstoffeintrag und Trübung des Wassers führen – eine Spirale, die Algenblüten und Sauerstoffmangel begünstigt. Andere Tiere, wie Libellenlarven oder Muscheln, leiden unter diesen Bedingungen stark.
Verdrängung von Kleinkrebsen und Insektenlarven
Der Amerikanische Katzenwels frisst bevorzugt am Gewässerboden. Dort leben viele Insektenlarven, Kleinkrebse und Würmer – wichtige Bestandteile der Nahrungskette. Seine intensive Nahrungsaufnahme führt zu einer Verarmung der Artenvielfalt auf der Mikroebene, was langfristig auch Auswirkungen auf Vogel- und Amphibienpopulationen haben kann.
Fortpflanzung und Verbreitungsmechanismen
Der Katzenwels erreicht die Geschlechtsreife bereits im Alter von 2 bis 3 Jahren und kann sich unter günstigen Bedingungen mehrmals im Jahr fortpflanzen. Dabei legt das Weibchen die Eier in flachen Nestern ab, die das Männchen bewacht – ein für europäische Fischarten eher untypisches Verhalten, das dem Nachwuchs einen zusätzlichen Überlebensvorteil verschafft.
Da der Katzenwels auch bei hohen Temperaturen (bis 30 °C) und in nährstoffreichen Gewässern problemlos gedeiht, breitet er sich besonders in den Sommermonaten rasch aus. Eine unbeabsichtigte Verbreitung kann auch über kontaminierte Wasserpflanzen, Fischbesatz oder Aquarienwasser erfolgen.
Was bedeutet das für Gartenteichbesitzer?
Für Garten- und Teichbesitzer ist der Amerikanische Katzenwels aus mehreren Gründen ein Problem:
- Er frisst Kaulquappen, Molchlarven und Fischbrut
- Er verursacht Trübungen, was Algen begünstigt
- Er verdrängt andere Arten
- Er lässt sich nur schwer wieder entfernen
Viele Hobbygärtner erkennen den Katzenwels zunächst nicht – zumal er dämmerungs- und nachtaktiv ist. Oft fällt er erst durch plötzliche Veränderungen im Teich auf: verschwundene Fische, verschlechterte Wasserqualität oder das Ausbleiben von Amphibien.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Wie kann ich erkennen, ob ein Amerikanischer Katzenwels in meinem Teich lebt?
Typische Anzeichen sind nächtliche Bewegungen am Teichboden, das plötzliche Verschwinden von Kaulquappen oder kleinen Fischen sowie eine zunehmende Trübung des Wassers. Sichtungen des Fisches am Tag sind selten, aber möglich.
Was soll ich tun, wenn ich einen Amerikanischen Katzenwels in meinem Teich finde?
Der Fund eines invasiven Fisches sollte gemeldet werden – in Deutschland etwa beim zuständigen Umweltamt oder der Fischereibehörde. Eine Entnahme ist ratsam, sollte aber tierschutzgerecht erfolgen. Auf keinen Fall sollte der Fisch in andere Gewässer umgesetzt werden.
Wie kann ich meinen Teich schützen?
Wichtig ist vor allem Vorsicht bei neuen Wasserpflanzen, Besatzfischen und Aquarienzubehör. Kaufe nur bei vertrauenswürdigen Anbietern und spüle Pflanzen gründlich ab. Teichfilter und Pumpen sollten regelmäßig kontrolliert werden.
Ist der Amerikanische Katzenwels giftig?
Nein, er ist nicht giftig, aber die Stacheln an Rücken- und Brustflosse können schmerzhaft sein, wenn man ihn unvorsichtig anfasst. Diese Stacheln können auch leichte Entzündungen verursachen.
Kann ich den Katzenwels essen?
Ja, er ist essbar und gilt in Nordamerika als Delikatesse. In Europa ist er jedoch kaum verbreitet in der Küche. Vorsicht bei der Zubereitung: Die Haut ist zäh und muss entfernt werden.
Fazit: Ein unterschätzter Feind im eigenen Garten
Der Amerikanische Katzenwels ist mehr als nur ein exotischer Fisch – er ist eine ernstzunehmende Bedrohung für die heimische Biodiversität, besonders in kleinen, naturnahen Gewässern wie Gartenteichen, Fischzuchtanlagen und Feuchtbiotopen. Durch seine Anpassungsfähigkeit, seine hohe Vermehrungsrate und sein räuberisches Verhalten bringt er das ökologische Gleichgewicht aus dem Takt.
Für Garten- und Teichfreunde bedeutet das: Aufmerksamkeit und Prävention sind entscheidend. Der beste Schutz ist es, eine Einschleppung von Anfang an zu verhindern. Wer bewusst auf die Herkunft seiner Pflanzen und Fische achtet, regelmäßige Kontrollen durchführt und verdächtige Funde meldet, trägt aktiv zum Erhalt der heimischen Tierwelt bei.
Der Amerikanische Katzenwels mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken – doch seine Auswirkungen sind tiefgreifend. Nur durch Zusammenarbeit von Teichbesitzern, Behörden und Naturschutzorganisationen kann verhindert werden, dass sich diese invasive Art weiter ausbreitet und unsere wertvollen Ökosysteme dauerhaft schädigt.





