Die Community mit 19.489 Usern, die 9.156 Aquarien, 35 Teiche und 67 Terrarien mit 168.623 Bildern und 2.587 Videos vorstellen!
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
13.05.2025 von Tom

Begriffe erklärt: Fortpflanzung ohne Männchen - Parthenogenese

Begriffe erklärt: Fortpflanzung ohne Männchen - Parthenogenese
Begriffe erklärt: Fortpflanzung ohne Männchen - Parthenogenese - Foto 1

In der Tierwelt ist Fortpflanzung ohne Befruchtung durch ein Männchen keine bloße Ausnahmeerscheinung – sie ist in bestimmten Gruppen eine etablierte Strategie. Die sogenannte Parthenogenese, auch Jungfernzeugung genannt, ermöglicht es Weibchen, Nachkommen zu produzieren, ohne dass Spermien beteiligt sind. Was zunächst wie ein biologisches Kuriosum wirkt, ist in Wirklichkeit ein ausgeklügelter Fortpflanzungsmechanismus mit weitreichenden Folgen.

Was ist Parthenogenese?

Parthenogenese (von griechisch parthenos = Jungfrau, genesis = Entstehung) beschreibt eine Form der ungeschlechtlichen Fortpflanzung, bei der sich ein Weibchen aus unbefruchteten Eiern fortpflanzen kann. Die Nachkommen sind genetisch in der Regel Klone der Mutter oder ihnen sehr ähnlich. Diese Form der Fortpflanzung ist bei vielen Wirbellosen, insbesondere bei Insekten, verbreitet, aber auch bei Reptilien, Amphibien und sogar einigen Fischarten belegt.

Wie funktioniert sie biologisch?

Bei den meisten Tieren entstehen Eizellen durch Meiose, ein Prozess, bei dem die Chromosomenzahl halbiert wird. In der Parthenogenese kommt es entweder zu einer automatischen Verdopplung der Chromosomen nach der Meiose (automixis) oder es wird die Meiose umgangen (apomixis), sodass die Eizelle ein vollständiges Chromosomenset behält. Das Ergebnis ist ein vollständig lebensfähiges, meist weibliches Tier, das ohne Befruchtung herangewachsen ist.

Vorteile der Parthenogenese

  • Schnelle Vermehrung: In stabilen, günstigen Umgebungen kann sich eine Population schnell vergrößern, ohne auf Paarungspartner angewiesen zu sein.
  • Besiedlung neuer Lebensräume: Einzelne Weibchen können isolierte Lebensräume kolonisieren, da keine Männchen zur Fortpflanzung notwendig sind.
  • Energieersparnis: Energie, die bei der Partnersuche oder Paarung aufgewendet würde, steht für andere Prozesse zur Verfügung.

Grenzen und Risiken

  • Geringe genetische Vielfalt: Da alle Nachkommen nahezu identisch sind, fehlt die genetische Durchmischung. Das kann Populationen anfälliger für Krankheiten oder Umweltveränderungen machen.
  • Langfristige Evolution: Arten mit ausschließlich parthenogenetischer Fortpflanzung gelten häufig als evolutionär „kurzlebiger“, weil ihnen die Anpassungsfähigkeit fehlt, die durch genetische Variation entsteht.

Sonderformen: Obligate vs. fakultative Parthenogenese

Nicht alle Arten, die zur Parthenogenese fähig sind, tun dies ausschließlich. Man unterscheidet:

  • Obligate Parthenogenese - Die Art pflanzt sich ausschließlich ungeschlechtlich fort. Männchen existieren entweder gar nicht oder sind nicht fortpflanzungsfähig.
  • Fakultative Parthenogenese - Die Tiere können sich auch ohne Männchen fortpflanzen, nutzen diese Strategie aber nur bei Bedarf – etwa wenn kein Männchen verfügbar ist.

Ein cleverer Trick der Natur

Die Parthenogenese zeigt, wie flexibel und einfallsreich evolutionäre Prozesse sein können. Was wie ein biologischer Notbehelf wirkt, ist in Wahrheit ein wirksames Mittel zur Vermehrung unter schwierigen Bedingungen. Besonders für Halter von Terrarientieren ist sie nicht nur faszinierend, sondern auch praktisch: Sie ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Zucht.

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Begriffe erklärt: Fortpflanzung ohne Männchen - Parthenogenese (Artikel 6922)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Krankheiten im Aquarium mit Methylenblau behandeln
Tom am 27.08.2024

Krankheiten im Aquarium mit Methylenblau behandeln

Aquaristik ist ein faszinierendes Hobby, das Menschen auf der ganzen Welt begeistert. Die Pflege eines Aquariums erfordert jedoch nicht nur ästhetisches Geschick, sondern auch ein grundlegendes Wissen über die Gesundheit der Fische. Krankheiten im Aquarium sind ein häufiges Problem, und eine der bewährten Methoden zur Behandlung von Fischkrankheiten

Achatschnecken: Einblick in ihren Natürlichen Lebensraum
Tom am 17.02.2024

Achatschnecken: Einblick in ihren Natürlichen Lebensraum

Achatschnecken sind faszinierende Kreaturen, die in vielen Terrarienliebhaber-Herzen einen besonderen Platz gefunden haben. Ihr einzigartiges Aussehen und ihr interessantes Verhalten machen sie zu beliebten Haustieren für Terrarien. Doch bevor wir uns damit beschäftigen, wie man sie pflegt und welche Arten von Terrarien für sie geeignet sind, ist

Was ist Zooplankton? Eine umfassende Einführung
Tom am 03.01.2025

Was ist Zooplankton? Eine umfassende Einführung

Zooplankton – ein Begriff, der in der Aquaristik und Ökologie gleichermaßen häufig verwendet wird, doch was verbirgt sich genau dahinter? Diese winzigen Organismen spielen eine entscheidende Rolle in aquatischen Ökosystemen und bieten gleichzeitig viele Vorteile für Aquarienbewohner. In diesem Artikel beleuchten wir detailliert, was Zooplankton

Biologische Mechanismen des Winterschlafs: Eine genaue Betrachtung
Tom am 08.11.2024

Biologische Mechanismen des Winterschlafs: Eine genaue Betrachtung

Der Winter ist für viele Tiere eine Zeit der Ruhe, die Begriffe „Winterschlaf“ (Hibernation) und „Winterruhe“ (Torpor) sind uns bekannt und zumindest in Grundzügen wissen wir, wie sich die Tiere an die kalte Umgebung anpassen. Aber was passiert eigentlich genau während dieses hoch spezialisierten Zustandes  des Energiesparens? Es

Begriffe erklärt: Was sind Versteckbrüter?
Tom am 06.05.2025

Begriffe erklärt: Was sind Versteckbrüter?

Die faszinierende Welt der Aquaristik bietet unzählige Möglichkeiten, Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, zu pflegen und ihr Verhalten zu studieren. Besonders spannend wird es, wenn es um das Fortpflanzungsverhalten verschiedener Fischarten geht. Während manche Fische ihre Eier offen im Aquarium ablegen oder sogar Brutpflege betreiben,