Blog: Butchart Gardens - Kanadas Gartenparadies für Natur- und Gartenliebhaber (7138)
Ein botanisches Wunder in British Columbia
Wer an Kanada denkt, dem kommen vermutlich zuerst unberührte Wälder, mächtige Gebirge und klare Seen in den Sinn. Doch im Westen des Landes, genauer gesagt in der Provinz British Columbia, versteckt sich ein wahres Paradies für Garten- und Naturliebhaber: die Butchart Gardens. Diese über 22 Hektar große Gartenanlage auf Vancouver Island zählt zu den berühmtesten und beeindruckendsten Gartenanlagen der Welt und zieht jährlich mehr als eine Million Besucher aus aller Welt an.
Die Butchart Gardens sind weit mehr als nur ein gepflegter Park – sie sind ein Gesamtkunstwerk aus Farben, Düften, Formen und Geschichte. Hier vereinen sich botanische Vielfalt, landschaftsarchitektonische Meisterwerke und ein nachhaltiger Umgang mit Natur und Umwelt. In diesem ausführlichen Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise durch die Gartenwelten der Butcharts, erzählen die Geschichte hinter dem Projekt, zeigen dir, was dich dort erwartet, und geben praktische Tipps für deinen Besuch.
Die Geschichte der Butchart Gardens: Von der Zementgrube zum Blütenmeer
Die Butchart Gardens entstanden nicht etwa aus einem städtischen Plan zur Verschönerung der Gegend, sondern sind das Ergebnis privater Initiative und Leidenschaft. Im frühen 20. Jahrhundert ließ der Unternehmer Robert Pim Butchart in der Nähe von Brentwood Bay eine Zementfabrik errichten. Der benötigte Kalkstein wurde direkt neben der Fabrik aus dem Boden gewonnen.
Als die Ressourcen erschöpft waren und die Grube leer stand, entschloss sich seine Frau, Jennie Butchart, das Gelände in einen Garten zu verwandeln. Mit Hilfe von Fachleuten, Gärtnern und viel Eigeninitiative entstand zunächst der sogenannte Sunken Garden – ein eindrucksvolles Beispiel für die Umwandlung eines industriell genutzten Ortes in eine blühende Oase.
Was 1904 als privates Projekt begann, entwickelte sich schnell weiter. Schon in den 1920er Jahren kamen Besucher aus ganz Kanada, um die außergewöhnliche Anlage zu besichtigen. Über Generationen hinweg wurde der Garten gepflegt, erweitert und perfektioniert. Heute befinden sich die Butchart Gardens noch immer im Besitz der Familie Butchart und sind ein Paradebeispiel für nachhaltigen Tourismus und Gartengestaltung.
Die Gärten im Überblick: Ein Spaziergang durch fünf Gartenwelten
Die Butchart Gardens bestehen aus mehreren thematisch gestalteten Bereichen, die zusammen eine eindrucksvolle Vielfalt an Pflanzen, Landschaftsformen und Stimmungen bieten. Jeder Garten folgt einem eigenen Konzept und sorgt für ein individuelles Naturerlebnis.
Der Sunken Garden – das Herzstück der Anlage
Der Sunken Garden ist ohne Zweifel das beeindruckendste und bekannteste Element der Butchart Gardens. Er liegt in der ehemaligen Kalksteingrube und wurde zwischen 1909 und 1921 angelegt. Der Garten beeindruckt mit terrassierten Beeten, geschwungenen Wegen, Teichen, Brunnen und über 150 verschiedenen Pflanzenarten, die je nach Jahreszeit in wechselnden Farben blühen.
Besonders zur Frühlings- und Sommerzeit zeigt sich der Sunken Garden in seiner vollen Pracht. Tulpen, Narzissen, Begonien, Geranien und viele weitere Blumenarten bilden ein farbenfrohes Mosaik, das seinesgleichen sucht.
Der Rosengarten – ein Fest für die Sinne
Der Rosengarten, der ursprünglich an der Stelle eines Tennisplatzes angelegt wurde, ist eine Hommage an die klassische Gartentradition Europas. Hier gedeihen über 250 Sorten von Teehybriden, Kletter- und Strauchrosen. Die Vielfalt an Farben und Düften ist überwältigend.
Dank der sorgfältigen Pflege und der idealen klimatischen Bedingungen auf Vancouver Island beginnt die Rosenblüte bereits im Juni und hält bis weit in den September hinein an. Dieser Garten ist besonders beliebt für Fotos und romantische Spaziergänge.
Der Japanische Garten – fernöstliche Harmonie
Der Japanische Garten wurde mit Unterstützung eines japanischen Landschaftsarchitekten gestaltet und besticht durch seine Balance aus Stein, Wasser und Pflanze. Kiefern, Ahorne, Bambus, Brücken und Teiche fügen sich harmonisch zu einer ruhigen, meditativen Gartenwelt zusammen.
Hier dominiert die Struktur über die Farbe. Besonders im Herbst, wenn sich das Laub der Ahorne in leuchtende Rottöne verfärbt, entfaltet dieser Garten seine ganze Magie.
Der Italienische Garten – Eleganz und Symmetrie
Ein weiterer Höhepunkt ist der Italienische Garten, der auf dem ehemaligen Tennisplatz der Familie Butchart angelegt wurde. Hier dominieren klare Linien, Springbrunnen, geometrisch angelegte Blumenbeete und Zypressen. Die Atmosphäre erinnert stark an klassische Villengärten der Toskana.
Eine Besonderheit sind die reflektierenden Wasserbecken, die mit Seerosen geschmückt sind und eindrucksvolle Fotomotive bieten.
Der Mediterrane Garten – Kanadas mildes Klima nutzen
Dank des milden Küstenklimas auf Vancouver Island gedeihen in den Butchart Gardens auch Pflanzen, die man sonst nur aus südlichen Ländern kennt. Im Mediterranen Garten, einem der neueren Bereiche der Anlage, wachsen Lavendel, Palmen, Oleander, Zitrusbäume und andere wärmeliebende Arten.
Dieser Garten bietet einen interessanten Kontrast zu den restlichen Anlagen und zeigt die botanische Vielfalt, die das Mikroklima der Region möglich macht.
Saisonale Highlights: Ein Garten für jede Jahreszeit
Einer der großen Reize der Butchart Gardens ist ihre Wandelbarkeit im Jahreslauf. Jede Jahreszeit bietet eigene Attraktionen:
- Frühling (März bis Mai): Über 300.000 Blumenzwiebeln – darunter Tulpen, Narzissen und Hyazinthen – sorgen für ein Farbenfeuerwerk.
- Sommer (Juni bis August): Volle Blütezeit in allen Bereichen, zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen sowie spektakuläre Feuerwerke an ausgewählten Abenden.
- Herbst (September bis November): Besonders im Japanischen Garten leuchten die Herbstfarben in intensiven Rottönen.
- Winter (Dezember bis Februar): Weihnachtlich dekorierte Gärten, Lichterinstallationen, Schlittschuhbahn und festliche Stimmung.
Die Butchart Gardens sind ganzjährig geöffnet und bieten in jeder Saison einzigartige Eindrücke.
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein
Die Betreiber der Butchart Gardens legen großen Wert auf einen umweltschonenden Betrieb. Es werden keine chemischen Unkrautvernichter verwendet, Regenwasser wird gesammelt und zur Bewässerung eingesetzt, und viele der Pflanzen stammen aus eigener Aufzucht in den umfangreichen Gewächshäusern der Anlage.
Auch im Bereich Abfallvermeidung und Energieeinsparung setzt man Maßstäbe. Besucher werden sensibilisiert, Müll zu vermeiden und den Garten als gemeinsames Naturerbe zu achten.
Praktische Tipps für Besucher
Anreise
Die Butchart Gardens befinden sich in Brentwood Bay, etwa 30 Minuten nördlich von Victoria, der Hauptstadt von British Columbia.
Anreisemöglichkeiten:
- Mit dem Mietwagen (Parkplätze sind ausreichend vorhanden)
- Mit dem Bus von Victoria (BC Transit bietet regelmäßige Verbindungen)
- Per Fahrrad über den Lochside Trail
- Mit organisierten Touren oder Kreuzfahrtausflügen
Öffnungszeiten und Eintritt
Die Gärten sind ganzjährig geöffnet, wobei die Öffnungszeiten je nach Jahreszeit variieren.
Eintrittspreise schwanken ebenfalls saisonal und liegen im Sommer bei etwa $40 CAD für Erwachsene, $20 CAD für Kinder. Im Winter sind die Preise meist reduziert.
Barrierefreiheit
Die meisten Wege sind rollstuhlgerecht. Rollstühle und Elektromobile können vor Ort gemietet werden.
Verpflegung
Das The Dining Room Restaurant bietet gehobene Küche mit saisonalen Zutaten, während das Blue Poppy Restaurant eher leger gehalten ist. Zudem gibt es Cafés und Picknickmöglichkeiten.
FAQs – Häufig gestellte Fragen
Wie viel Zeit sollte man für den Besuch der Butchart Gardens einplanen?
Für einen entspannten Rundgang durch alle Gartenbereiche inklusive Pausen solltest du mindestens 3 bis 4 Stunden einplanen. Wer fotografieren, essen oder an Führungen teilnehmen möchte, sollte sogar einen halben bis ganzen Tag einrechnen.
Kann man die Butchart Gardens auch im Winter besuchen?
Ja, absolut! Besonders zur Weihnachtszeit verwandeln sich die Gärten in ein funkelndes Lichtermeer mit zahlreichen Dekorationen, Konzerten und einer Eislaufbahn. Auch wenn weniger blüht, ist der Besuch atmosphärisch sehr lohnend.
Sind Hunde erlaubt?
Ja, Hunde sind an der Leine willkommen. Es gibt sogar Trinkstationen und Hundebeutel-Spender auf dem Gelände.
Gibt es Führungen oder Audioguides?
Ja, in der Hauptsaison werden geführte Rundgänge angeboten. Alternativ stehen auch kostenlose Audioguides (per App oder Leihgerät) zur Verfügung.
Ist Fotografieren erlaubt?
Ja, nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht – allerdings ohne den Einsatz von Drohnen oder professionellen Setups ohne Genehmigung.
Fazit: Ein Muss für Gartenfreunde – und alle, die Natur lieben
Die Butchart Gardens sind weit mehr als ein schön gepflegter Park. Sie sind ein Ort der Inspiration, der Ruhe, der Geschichte und der botanischen Vielfalt. Egal, ob du passionierter Gärtner bist, dich für Landschaftsarchitektur interessierst oder einfach einen schönen Tag in der Natur verbringen willst – ein Besuch lohnt sich in jedem Fall.
Die Kombination aus sorgfältig gestalteten Gartenräumen, saisonaler Abwechslung und nachhaltiger Gartenkultur macht die Butchart Gardens zu einem der herausragendsten Reiseziele in Kanada. Sie beweisen eindrucksvoll, dass auch aus scheinbar toten Orten – wie einer alten Zementgrube – blühende Paradiese entstehen können, wenn Vision, Leidenschaft und Natur aufeinandertreffen.
Wer Vancouver Island bereist, sollte sich dieses florale Juwel keinesfalls entgehen lassen. Und wer weiß – vielleicht verlässt du die Butchart Gardens nicht nur mit schönen Fotos, sondern auch mit einer neuen Wertschätzung für die Kunst des Gärtnerns und den Zauber der Natur.








