Lebens(t)räume für Menschen, Tiere & Pflanzen
Gestaltungsbeispiele für naturnahe Lebensräume
Einrichtungsbeispiele.de-Logo
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:

Blog: Eisen im Aquarium - Ein paar Gedanken (1332)

Pflanzenfreunde kennen das ja. Eisen hat einen hohen Stellenwert in der Pflanzendüngung.

Wieso eigentlich? Wenn man bösartig ist könnte man sagen, Eisen hat diesen hohen Stellenwert, da es so leicht messbar ist.

Aber so ganz abwegig ist diese ??berlegung gar nicht. Von den vielen Spurenelementen, die essentiell für Pflanzen sind, ist Eisen das am einfachsten zu bestimmende Element. Für viele andere Elemente gibt es gar keine aquarientaugliche Tests.

Nun ist es aber auch so, dass gerade Eisenmangel bei vielen Pflanzen recht gut zu sehen ist und daher als Indikator für eine nicht ausreichende Düngung anzusehen ist.

Man sollte also davon ausgehen können, dass, wenn der Eisengehalt durch eine Düngung mit Volldünger im Becken stimmt, auch die Versorgung mit den anderen Spurenelementen ausreichend ist. (Achtung: Ich spreche hier von den Spurenelementen, dies bezieht sich nicht auf die Makronährstoffe oder das CO2.)

Im Gro??en und Ganzen stimmt das auch, ein Spurenelement kann da aber etwas ausrei??en. Kalium. Kalium kommt im Leitungswasser vor und auch Volldünger enthält dieses. Trotzdem kann es im Becken zum Mangel kommen, obwohl genug Eisen im Aquarium nachweisbar ist. Abhilfe schaffen Dünger mit einem erhöhten Kaliumgehalt oder eine direkte Düngung mit Kalium (Kaliumcarbonat, Kaliumsulfat)

Wie hoch sollte denn der Eisengehalt im Becken sein?

Jetzt kommt es zu einer gewissen Ironie.

Als die ersten Eisentests raus kamen, konnten die nur Eisengehalte ab 1mg/l messen. Also wurde ganz schnell erklärt, dass im Aquarium ein Wert von 1mg/l sein muss.

Wie sich herausstellte, waren das Eisenwerte, die fernab jeglicher Realität waren.

Heute ist man da weiter. 0, 05 ??? 0, 1 mg/l sind ausreichend und zum Glück auch ohne Probleme messbar (JBL Eisentest).

Wie soll man düngen?

Die Sto??düngung ist heute eigentlich passé. Eine tägliche Düngung hat sich bewährt. Dies verhindert ein anfängliches ??berangebot von Spurenelementen und eine spätere Unterversorgung. Ziel ist es also heute, den Pflanzen jeden Tag einen Eisenwert von 0, 05-0, 1 mg/l anzubieten.

Ein weiteres Gegenargument zur Sto??düngung ist, dass die Chelate im Dünger nicht stabil sind. Sie werden unter Lichteinfluss und im Filter abgebaut. Das nicht mehr gebundene Eisen wird oxidiert und steht den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung. Das Eisen fällt unter anderem auch mit Phosphat zu einer unlöslichen Verbindung aus. Daher kann man bei einer Sto??düngung auch nicht davon ausgehen, dass das Eisen auch wirklich den Pflanzen zugute kommt, genauso wenig kann man bei einer Sto??düngung den tatsächlichen Eisenverbrauch der Pflanzen bestimmen. Wenn man z.B. am Anfang der Sto??düngung z.B. unnatürlich hohe 0, 8mg/l Eisen misst und eine Woche später ist Eisen 0, 3 mg/l., bedeutet das nicht, dass nur die Pflanzen 0, 5 mg Eisen verbraucht haben.

Zudem ist eine ??berdüngung mit Eisen nicht unproblematisch. Christbaumkrankheit ist so eine typische Pflanzenkrankheit. Es handelt sich dabei eigentlich um Manganmangel. Dieses wird aber durch zuviel Eisen blockiert, d.h. es ist ein falscher Mangel. Es ist zwar genug Mangan da, aber es kann durch das viele Eisen nicht von der Pflanze aufgenommen werden.

Weitere Probleme durch Eisenüberschuss:

-Algenprobleme (Pinselalgen sind da sehr dankbar für)

-Kahmhaut

-Wassertrübung (soll durch die Chelate hervorgerufen werden, habe ich aber keine Erkenntnisse drüber)

-Pflanzenvergiftungen (Eisen ist ein Schwermetall und kann im ??berma?? die Pflanzen zum Absterben bringen)

-Generelle ??berdüngung des Beckens (Wenn man zu viel Eisenvolldünger ins Becken schüttet, werden ja proportional auch die anderen Spurenelemente des Düngers im Becken erhöht)

Gibt es neben Eisentests eigentlich auch Bioindikatoren für eine ausreichende Düngung?

Ja, die gibt es. Eine der besten Indikatoren zur Düngesituation im Becken ist die von vielen Aquarianern verfluchte Wasserlinse. Wenn die Blätter klein und mickrig sowie hellgelb werden, ist die Düngemenge nicht ausreichend. Das gute an den Wasserlinsen ist, dass sie sehr schnell reagieren, schneller als viele andere Pflanzen.

Weitere gute Indikatoren sind der Wasserfreund (vor allem auch Kalium und Phosphat) und der brasilianische Wassernabel. Erfahrene Aquarianer erkennen an Hand dieser Pflanzen sehr schnell den Düngebedarf ihres Beckens. Sie tasten sich dann langsam an die richtige Dosierung an, d.h. sie nehmen erst mal eine niedrige Düngemenge und schauen dann wie diese Pflanzen darauf reagieren. Und erhöhen dann nach Bedarf die Düngemenge.

Blogartikel 'Blog 1332: Eisen im Aquarium - Ein paar Gedanken' aus der Kategorie: "Chemie" zuletzt bearbeitet am 20.11.2008 um 18:40 Uhr von Salmlerfreund
Kommentare:
Um selbst einen Kommentar schreiben zu können, musst du dich anmelden!

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Begriffe erklärt: Was bedeuten stenök und euryök?

Begriffe erklärt: Was bedeuten stenök und euryök?

In der faszinierenden Welt der Aquaristik stoßen sowohl Anfänger als auch erfahrene Aquarianer immer wieder auf Fachbegriffe, die auf den ersten Blick kompliziert erscheinen mögen. Zwei dieser Begriffe sind stenök und euryök. Sie spielen eine zentrale Rolle im Verständnis darüber, wie Fische, Pflanzen und andere Aquarienbewohner auf Umweltbedingungen

Vor- und Nachteile von Delta-Aquarien: Eine detaillierte Übersicht

Vor- und Nachteile von Delta-Aquarien: Eine detaillierte Übersicht

Delta-Aquarien sind eine faszinierende Variation von Aquarien, die eine einzigartige Ästhetik und eine Vielzahl von Möglichkeiten bieten. In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Vor- und Nachteile dieser besonderen Aquarienart, um Aquarienliebhabern dabei zu helfen, fundierte Entscheidungen für ihre Unterwasserlandschaften zu treffen.Vorteile

Die besten Korallenfische für kleine Meerwasseraquarien

Die besten Korallenfische für kleine Meerwasseraquarien

Die Faszination für Meerwasseraquarien ist ungebrochen. Mit ihrer Vielfalt an Farben, Formen und Bewegungen ziehen sie Aquarienliebhaber weltweit in ihren Bann. Doch bei der Auswahl der Bewohner für ein kleines Meerwasseraquarium stehen Aquarianer oft vor der Frage: Welche Korallenfische sind für ein kleines Becken geeignet? In diesem Artikel werfen

Ist eine Boa constrictor für Anfänger geeignet? - Der umfassende Ratgeber

Ist eine Boa constrictor für Anfänger geeignet? - Der umfassende Ratgeber

Die Boa constrictor, oft einfach als „Boa“ bezeichnet, ist eine der bekanntesten Schlangenarten in der Terraristik. Mit ihrem beeindruckenden Körperbau, dem markanten Muster und ihrem ruhigen Wesen hat sie schon viele Schlangenliebhaber fasziniert. Doch stellt sich für Einsteiger die Frage: Ist eine Boa constrictor wirklich die richtige Wahl für

Beim Tümpeln immer wieder im Kescher: Der Wasserfloh

Beim Tümpeln immer wieder im Kescher: Der Wasserfloh

Ein Wasserfloh ist ein kleines wirbelloses Lebewesen, das zur Gruppe der Krebstiere (Crustacea) gehört und hauptsächlich in stehenden Gewässern wie Seen und Teichen zu finden ist. Wasserflöhe sind etwa 0, 2 bis 5 mm groß und haben einen ovalen, transparenten Körper, der von einer harten, durchsichtigen Hülle (Panzer) umgeben ist. Sie besitzen

Begriffe erklärt: Was ist die Genitalpapille?

Begriffe erklärt: Was ist die Genitalpapille?

Wer sich mit Aquaristik beschäftigt, stößt früher oder später auf zahlreiche biologische Begriffe, die für das Verständnis und die erfolgreiche Pflege von Aquarienfischen wichtig sind. Einer dieser Begriffe ist die Genitalpapille. Gerade bei der Geschlechtsbestimmung von Fischen spielt sie eine zentrale Rolle. Viele Hobby-Aquarianer stehen früher