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Kakteen richtig überwintern - Der umfassende Leitfaden für gesunde Pflanzen im Winter

Blog: Kakteen richtig überwintern - Der umfassende Leitfaden für gesunde Pflanzen im Winter (7325)

Warum die richtige Überwinterung für Kakteen so wichtig ist

Kakteen faszinieren viele Gartenliebhaber durch ihre erstaunliche Anpassungsfähigkeit, ihre bizarre Schönheit und ihre Widerstandskraft gegenüber extremen Bedingungen. Doch obwohl sie als robuste Wüstenpflanzen gelten, machen viele Hobbygärtner im Winter entscheidende Fehler, die zu Wurzelfäule, Wachstumsstörungen oder gar zum Absterben der Pflanzen führen können.

Die richtige Überwinterung von Kakteen ist kein Hexenwerk, erfordert aber ein grundlegendes Verständnis ihrer Herkunft, ihrer natürlichen Ruhephase und ihrer individuellen Bedürfnisse. Dabei spielt nicht nur die Temperatur eine Rolle, sondern auch Faktoren wie Licht, Luftfeuchtigkeit, Gießverhalten und Substrat.

In diesem Artikel erfährst du alles, was du über das Überwintern von Kakteen wissen musst – von der Vorbereitung im Herbst über die optimalen Bedingungen im Winterquartier bis hin zur richtigen Pflege im Frühjahr. Zusätzlich findest du Antworten auf häufige Fragen, die sich viele Kakteenliebhaber stellen.

Das natürliche Lebensprinzip der Kakteen verstehen

Bevor du beginnst, deine Kakteen winterfest zu machen, solltest du verstehen, wie diese Pflanzen in ihrer natürlichen Umgebung leben. Kakteen stammen größtenteils aus Regionen Amerikas – von Kanada bis Patagonien –, wobei die meisten Arten aus den heißen, trockenen Gebieten Mittel- und Südamerikas kommen.

In ihrer Heimat erleben Kakteen oft deutliche Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, sowie ausgeprägte Trockenzeiten. Die Wintermonate sind dort nicht immer eiskalt, aber meist trockener und mit weniger Sonnenstunden verbunden. Das verlangsamt ihr Wachstum und versetzt sie in eine Art Ruhephase.

Diese Ruheperiode ist entscheidend für das gesunde Wachstum im folgenden Jahr. Wird sie unterbrochen, kann die Pflanze geschwächt werden oder untypische Triebe entwickeln, was ihre Lebensdauer erheblich verkürzt.

Wann beginnt die Überwinterungsphase für Kakteen?

Die Vorbereitung auf den Winter beginnt bereits im Spätsommer oder Frühherbst – etwa ab September bis Oktober. Sobald die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, beginnt die Pflanze automatisch, ihre Aktivität zu reduzieren.

Als Gärtner kannst du diesen Prozess unterstützen, indem du:

  • die Wassergaben langsam reduzierst,
  • das Düngen einstellst, und
  • den Standort an die kommende Ruhezeit anpasst.

Kakteen, die im Sommer draußen standen, sollten bei Temperaturen um 10 °C nach drinnen gebracht werden. Spätestens, wenn die Nachttemperaturen regelmäßig unter 5 °C fallen, ist es Zeit für das Winterquartier.

Der ideale Standort für Kakteen im Winter

Der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Überwinterung ist die Wahl des richtigen Standorts. Dabei kommt es auf zwei zentrale Punkte an: Licht und Temperatur.

Helligkeit

Kakteen brauchen im Winter weiterhin viel Licht, auch wenn sie ruhen. Zu dunkle Standorte führen zu sogenannten „Geiltrieben“ – dünnen, ungesunden Austrieben, die das harmonische Erscheinungsbild der Pflanze zerstören.

Ideal ist ein heller, aber kühler Standort, beispielsweise:

  • Ein unbeheiztes Treppenhaus mit Fenster,
  • ein Wintergarten,
  • eine kühle Fensterbank im Schlafzimmer, oder
  • ein heller Kellerraum mit Tageslichtlampe.

Falls du keinen ausreichend hellen Platz hast, lohnt sich der Einsatz einer Pflanzenlampe mit einem Lichtspektrum von 4000–6500 Kelvin.

Temperatur

Die optimale Temperatur hängt stark von der Kakteenart ab:

  • Wüstenkakteen (z. B. Echinopsis, Mammillaria, Ferocactus): 5–10 °C
  • Tropische Kakteen (z. B. Epiphyllum, Rhipsalis): 10–15 °C
  • Frostharte Arten (z. B. Opuntia humifusa): können bei trockenem Substrat auch leichten Frost bis –5 °C vertragen

Wichtig ist, dass die Temperatur konstant bleibt. Große Schwankungen führen zu Stress und können Pilzinfektionen oder Wurzelfäule fördern.

Das richtige Gießverhalten im Winter

Ein häufiger Fehler ist das Weitergießen im Winter, obwohl der Kaktus sich in Ruhe befindet. In dieser Zeit benötigen Kakteen kaum Wasser – zu viel Feuchtigkeit ist sogar der häufigste Grund für Fäulnis.

So gehst du richtig vor:

  1. Ab Oktober langsam die Wassermenge reduzieren.
  2. Im Winter komplett auf das Gießen verzichten oder nur so viel geben, dass die Pflanze nicht völlig austrocknet (etwa einmal im Monat ein paar Tropfen bei sehr trockener Luft).
  3. Tropische Arten, die nicht vollständig ruhen, können alle 3–4 Wochen leicht gegossen werden.
  4. Das Substrat sollte vollständig trocken sein, bevor du erneut gießt.

Ein Trick: Fühlt sich das Substrat in den unteren Schichten noch leicht kühl oder feucht an, warte lieber noch einige Tage.

Luftfeuchtigkeit und Belüftung

Kakteen bevorzugen im Winter eine trockene Luft, ähnlich wie in ihrer Heimat während der Trockenzeit. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit fördert Schimmel und Pilzbefall.

Achte daher auf:

  • Regelmäßiges Lüften des Raums (kurzes Stoßlüften statt dauerhaft geöffnetes Fenster).
  • Keinen Standort direkt neben einem Luftbefeuchter oder Aquarium.
  • Keine Plastikhauben oder Abdeckungen, die die Luftzirkulation behindern.

Gerade im Keller ist eine gute Luftzirkulation wichtig, um Schimmelbildung auf Substrat oder Pflanze zu vermeiden.

Das richtige Substrat für die Überwinterung

Ein lockeres, gut durchlässiges Substrat ist die Grundlage jeder erfolgreichen Kakteenpflege – und das gilt besonders im Winter.

Das ideale Substrat sollte enthalten:

  • 50–70 % mineralische Bestandteile (z. B. Bims, Lavagranulat, Perlite, Quarzsand),
  • 30–50 % organisches Material (z. B. Kakteenerde, Torfersatz, Kokosfasern).

Diese Mischung sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser sofort abläuft und sich keine Staunässe bildet. Bei Kakteen, die im Sommer stark gewachsen sind, kann es sich lohnen, sie vor dem Winter noch einmal umzutopfen, um ein gesundes Wurzelklima zu gewährleisten.

Schädlinge im Winterquartier

Auch während der Ruhezeit können Kakteen von Schädlingen befallen werden. Besonders häufig treten auf:

Kontrolliere deine Pflanzen regelmäßig, am besten alle zwei Wochen. Entdeckst du weiße, watteartige Beläge oder klebrige Sekrete, solltest du sofort handeln.

Zur Bekämpfung eignen sich:

  • Das Abwischen mit Alkohol-getränkten Wattestäbchen,
  • biologische Mittel auf Basis von Neemöl,
  • oder bei starkem Befall systemische Insektizide (nur im Extremfall).

Wichtig: Entferne befallene Pflanzen vom Restbestand, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Den Winter über richtig beobachten

Auch wenn Kakteen im Winter kaum Pflege brauchen, ist regelmäßige Kontrolle wichtig. Achte auf folgende Punkte:

  • Farbveränderungen: Eine leicht schrumpelige Oberfläche ist normal – sie zeigt, dass der Kaktus Energie spart. Wenn die Pflanze aber matschig oder weich wird, droht Fäulnis.
  • Verformungen oder Geiltriebe: Zeichen für zu viel Wärme oder zu wenig Licht.
  • Kondenswasser im Topf oder an der Fensterbank: Hinweis auf zu hohe Luftfeuchtigkeit.

Einmal im Monat reicht eine gründliche Sichtprüfung völlig aus.

Der Übergang in den Frühling

Sobald die Tage länger werden und die Temperaturen wieder steigen (meist ab März oder April), erwachen Kakteen langsam aus ihrer Ruhephase. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die „Wiederbelebung“.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Temperatur langsam erhöhen – nicht abrupt in warme Räume stellen.
  2. Langsam mehr Licht geben, um Sonnenbrand zu vermeiden.
  3. Vorsichtig mit dem Gießen beginnen, zuerst nur leicht befeuchten.
  4. Nach etwa zwei Wochen kann normal gegossen und wieder gedüngt werden.
  5. Im Mai, nach den Eisheiligen, dürfen die meisten Kakteen wieder ins Freie.

Wer zu früh gießt oder düngt, riskiert, dass die Pflanze noch nicht aktiv genug ist, um das Wasser aufzunehmen – ein klassischer Fehler, der schnell zur Wurzelfäule führt.

Häufige Fehler beim Überwintern von Kakteen

Viele Hobbygärtner machen ähnliche Fehler, die leicht vermeidbar sind:

FehlerFolgeLösung
Zu warme ÜberwinterungGeiltriebe, WachstumsstörungenStandort mit max. 10 °C wählen
Zu viel WasserWurzelfäuleNur minimal oder gar nicht gießen
Zu wenig LichtVerformte, blasse PflanzenHeller Standort oder Pflanzenlampe
Zu hohe LuftfeuchtigkeitSchimmel, PilzbefallRegelmäßig lüften, trocken halten
Kein RuhemodusSchwaches Wachstum im FrühjahrAb Herbst Düngung und Gießen einstellen

Spezielle Hinweise für verschiedene Kakteenarten

Nicht alle Kakteen sind gleich – ihre Herkunft bestimmt ihre Winteransprüche.

Wüstenkakteen

  • Typische Arten: Echinocactus, Ferocactus, Mammillaria
  • Ruhephase bei 5–10 °C
  • Sehr trocken halten, kein Wasser von November bis Februar

Epiphytische Kakteen (Urwaldkakteen)

  • Typische Arten: Epiphyllum, Rhipsalis, Schlumbergera (Weihnachtskaktus)
  • Milder überwintern bei 10–15 °C
  • Etwas höhere Luftfeuchtigkeit erlaubt
  • Leicht gießen, aber Staunässe vermeiden

Frostharte Kakteen

  • Typische Arten: Opuntia humifusa, Escobaria vivipara
  • Im Garten mit trockenem Substrat und Winterschutz (z. B. Vlies oder Regenschutz)
  • Keine Feuchtigkeit von oben – Regen ist gefährlicher als Frost

12. FAQ – Häufige Fragen zum Überwintern von Kakteen

Wie lange dauert die Winterruhe?
Etwa 3 bis 5 Monate, je nach Art. In Mitteleuropa meist von November bis März.

Kann ich Kakteen im Wohnzimmer überwintern?
Nur, wenn sie sehr hell stehen und es nicht zu warm ist. 20 °C sind für die meisten Arten zu hoch.

Was tun, wenn der Kaktus im Winter schrumpft?
Das ist völlig normal. Er zieht Wasser aus seinen Speichergeweben. Erst wenn er weich oder matschig wird, besteht Handlungsbedarf.

Dürfen Kakteen Frost abbekommen?
Einige wenige Arten ja, aber nur, wenn sie völlig trocken stehen. Für Zimmerkakteen gilt: Frost unbedingt vermeiden.

Soll ich im Winter umtopfen?
Nein. Der beste Zeitpunkt ist das Frühjahr, wenn der Kaktus wieder aktiv wächst.

Wann sollte ich wieder düngen?
Erst ab März oder April, sobald der Kaktus deutlich neues Wachstum zeigt.

Fazit: Mit der richtigen Überwinterung zu gesunden, kräftigen Kakteen

Das erfolgreiche Überwintern von Kakteen ist keine Kunst, sondern eine Frage des Verständnisses für ihre natürlichen Lebensbedingungen. Wer seinen Pflanzen die nötige Ruhephase gönnt, sie kühl, hell und trocken hält, wird im Frühjahr mit vitalen, blühfreudigen Exemplaren belohnt.

Kakteen sind genügsam, aber nicht anspruchslos – sie brauchen Stabilität, Licht und ein bisschen Geduld. Wenn du dich an die hier beschriebenen Schritte hältst, wirst du feststellen, dass die Überwinterung nicht nur problemlos gelingt, sondern auch die Grundlage für ein gesundes Wachstum und prächtige Blüten im nächsten Jahr schafft.

Ob Wüstenbewohner oder tropische Schönheit – mit dem richtigen Wissen über ihre Überwinterung holst du das Beste aus deinen Kakteen heraus.

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Blogartikel 'Blog 7325: Kakteen richtig überwintern - Der umfassende Leitfaden für gesunde Pflanzen im Winter' aus der Kategorie: "Tipps & Tricks" zuletzt bearbeitet am 07.10.2025 um 09:49 Uhr von Tom

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

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