Blog: Welches Holz darf ins Terrarium? - Der große Leitfaden für gesunde und natürliche Terrariengestaltung (7405)
Ein natürlich eingerichtetes Terrarium lebt von seiner Struktur, seinem Duft und seiner Atmosphäre. Holz spielt dabei eine zentrale Rolle: Es verleiht dem Lebensraum Struktur, dient als Kletter- oder Versteckmöglichkeit, fördert das natürliche Verhalten der Tiere und schafft ein ästhetisch harmonisches Gesamtbild. Doch wer ein Terrarium gestaltet, steht schnell vor der Frage: Welches Holz darf überhaupt ins Terrarium – und welches besser nicht?
Die Antwort darauf ist komplexer, als man auf den ersten Blick denkt. Nicht jedes Holz eignet sich für den Einsatz in einem feuchten oder warmen Klima, und manche Hölzer können sogar gefährliche Stoffe abgeben. In diesem ausführlichen Leitfaden erfährst du alles, was du über die Auswahl, Vorbereitung und Pflege von Holz im Terrarium wissen musst.
Warum Holz im Terrarium so wichtig ist
Holz gehört zu den beliebtesten Naturmaterialien in der Terraristik. Es bietet nicht nur eine natürliche Optik, sondern erfüllt gleich mehrere ökologische und funktionale Aufgaben. Holz schafft Rückzugsräume, Kletterflächen und Temperaturzonen, es kann Feuchtigkeit speichern und die Luftzirkulation verbessern. Außerdem hilft es, das Verhalten vieler Reptilien, Amphibien und Wirbelloser zu fördern, da es ihnen die Möglichkeit gibt, zu graben, zu klettern oder sich zu verstecken.
Doch nicht jedes Holz ist gleich. Die Art des Holzes, seine Herkunft, der Zustand und die Art der Behandlung spielen eine entscheidende Rolle. Ein unbedacht eingesetztes Stück Holz kann schimmeln, Giftstoffe abgeben oder Parasiten einschleppen. Daher ist es wichtig, genau zu wissen, welche Holzarten geeignet sind, wie sie vorbereitet werden müssen und unter welchen Bedingungen sie verwendet werden dürfen.
Grundlegende Anforderungen an Holz im Terrarium
Bevor man sich für eine bestimmte Holzart entscheidet, sollte man die grundlegenden Anforderungen kennen. Holz im Terrarium muss:
- ungefährlich für die Tiere sein (keine giftigen Inhaltsstoffe)
- frei von Pestiziden, Lacken oder Chemikalien sein
- möglichst trocken und gut abgelagert sein
- nicht schimmeln oder faulen
- stabil und formbeständig bleiben, auch bei hoher Luftfeuchtigkeit
Außerdem hängt die Eignung eines Holzes stark davon ab, welches Tier im Terrarium lebt. Ein Wüstenbewohner benötigt ein anderes Klima und damit andere Holzarten als ein tropisches Tier.
Geeignete Holzarten für Terrarien
Korkeiche
Korkeiche ist eines der beliebtesten Materialien in der Terraristik. Ihr Holz ist leicht, widerstandsfähig und natürlich schimmelresistent. Außerdem stammt es meist aus nachhaltiger Forstwirtschaft, da der Baum bei der Korkernte nicht gefällt werden muss. Korkeichenrinde ist besonders bei Reptilien beliebt, weil sie viele Hohlräume und Ritzen bietet, in denen sich Tiere verstecken können. Auch für feuchte Terrarien ist Kork bestens geeignet, da es kaum Wasser aufnimmt und sehr langlebig ist.
Weinrebenholz (Rebstockholz)
Weinrebenholz ist aufgrund seiner bizarren, verdrehten Form optisch sehr attraktiv. Es ist relativ hart und bietet viele Kletter- und Haltemöglichkeiten. In Wüsten- und Tropenterrarien gleichermaßen beliebt, sollte es jedoch vor dem Einsatz gründlich gereinigt und getrocknet werden, da es sonst schimmeln kann.
Mangrovenholz
Mangrovenholz ist ein Klassiker – insbesondere in Aquarien, aber auch in feuchten Terrarien. Es ist schwer, widerstandsfähig und gibt kaum Stoffe ans Wasser oder Substrat ab. Mangrovenholz stammt aus tropischen Regionen und ist von Natur aus sehr resistent gegen Fäulnis. Es eignet sich hervorragend für Amphibien und tropische Reptilien, die hohe Luftfeuchtigkeit benötigen.
Mopani-Holz
Mopani ist ein extrem dichtes, zweifarbiges Holz aus Afrika, das besonders dekorativ aussieht. Es hat eine harte, glatte Oberfläche und ist sehr langlebig. Wegen seiner hohen Dichte ist es jedoch schwer und sollte sicher platziert werden, damit es keine Glasscheiben oder Bodenplatten beschädigt. Auch Mopani eignet sich für feuchte Terrarien, muss aber gut gewässert werden, um eventuell austretende Gerbstoffe zu entfernen.
Olivenholz
Olivenholz ist fest, schwer und optisch sehr attraktiv. Es ist von Natur aus ölhaltig und dadurch relativ resistent gegen Feuchtigkeit. Allerdings sollte es gründlich entfettet und getrocknet werden, bevor es ins Terrarium kommt, da die ätherischen Öle für manche Tiere irritierend wirken können.
Obstbaumholz (Apfel, Birne, Kirsche)
Obsthölzer aus heimischen Gärten sind eine tolle, natürliche und umweltfreundliche Option. Wenn das Holz unbehandelt ist, kann es in fast jedem Terrarium verwendet werden. Vor allem Apfel- und Birnenholz sind stabil und harzfrei. Wichtig ist, dass es nicht von Bäumen stammt, die mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden.
Wurzeln aus dem Wald (z. B. Eiche, Buche, Hasel, Weide)
Viele Terrarianer sammeln gerne Holz im Wald. Grundsätzlich ist das erlaubt, wenn man kleine Mengen für den Eigenbedarf nimmt und das Holz nicht aus Naturschutzgebieten stammt. Besonders geeignet sind Harthölzer wie Eiche oder Buche. Diese sind langlebig und geben keine giftigen Harze ab. Weide ist ebenfalls geeignet, da sie relativ weich und leicht zu bearbeiten ist.
Holzarten, die nicht ins Terrarium gehören
Nicht jedes Holz ist unbedenklich. Manche enthalten ätherische Öle, Harze oder Giftstoffe, die für Reptilien und Amphibien gefährlich sein können.
- Nadelhölzer (Fichte, Tanne, Kiefer): Diese enthalten Harze und Terpene, die reizend auf Atemwege und Schleimhäute wirken können. Besonders in warmen Terrarien verdampfen diese Stoffe schnell.
- Tropenhölzer unbekannter Herkunft: Viele tropische Hölzer sind chemisch behandelt, um sie gegen Pilze und Insekten zu schützen. Das macht sie für Tiere ungeeignet.
- Frisches, feuchtes oder faules Holz: Solches Holz kann Schimmel und Bakterien ins Terrarium bringen.
- Lackiertes oder gebeiztes Holz: Jegliche künstliche Oberflächenbehandlung ist tabu.
Vorbereitung von Holz für das Terrarium
Selbst wenn das Holz grundsätzlich geeignet ist, muss es vor dem Einsatz vorbereitet werden. So vermeidet man Parasiten, Pilze oder unerwünschte Stoffe.
- Reinigung:
Lose Rinde, Erde und Moos sollten entfernt werden. Danach wird das Holz gründlich mit heißem Wasser abgeschrubbt. - Abkochen oder Backen:
Um Parasiten abzutöten, kann man das Holz etwa 30 Minuten in Wasser auskochen. Alternativ kann man es bei 100–120 °C für etwa eine Stunde im Backofen trocknen. Dabei sollte man gut lüften, da manche Hölzer stark riechen. - Trocknung:
Nach der Behandlung muss das Holz vollständig durchtrocknen. Feuchtes Holz kann im Terrarium schnell schimmeln. - Optionale Versiegelung:
Manche Halter versiegeln Holz mit ungiftigem Terrarienlack oder Naturharz, um es haltbarer zu machen. Das ist optional, aber vor allem bei sehr feuchten Terrarien sinnvoll.
Pflege und Haltbarkeit
Auch das beste Holz hält im Terrarium nicht ewig. Besonders in tropischen Setups kann es mit der Zeit verrotten. Regelmäßige Kontrolle ist daher wichtig. Wenn das Holz weich wird, schimmelt oder sich verfärbt, sollte es ersetzt werden. Kleinere Schimmelstellen lassen sich oft mit einer Bürste und heißem Wasser entfernen.
In sehr feuchten Terrarien ist es sinnvoll, Hölzer gelegentlich zu trocknen – zum Beispiel, indem man sie für ein paar Tage herausnimmt. So beugt man Fäulnis vor.
FAQs
1. Kann ich Holz aus dem Wald einfach so verwenden?
Grundsätzlich ja, aber nur in kleinen Mengen und nicht aus Schutzgebieten. Achte darauf, dass das Holz trocken, unbehandelt und nicht morsch ist. Es sollte vor dem Einsatz gereinigt und abgekocht werden.
2. Wie lange hält Holz im Terrarium?
Das hängt von der Holzart und der Luftfeuchtigkeit ab. Harthölzer wie Eiche oder Mopani können mehrere Jahre halten, während weichere Hölzer schneller zersetzen. In feuchten Terrarien ist die Lebensdauer generell kürzer.
3. Was tun, wenn das Holz schimmelt?
Leichten Schimmel kann man oft entfernen, indem man das Holz trocknet und abbürstet. Bei starkem Befall sollte man es jedoch austauschen, um die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden.
4. Ist Treibholz geeignet?
Treibholz kann wunderschön aussehen, ist aber oft stark salzhaltig. Es sollte gründlich gewässert und ausgekocht werden, bevor es ins Terrarium kommt.
5. Kann man Holz lackieren oder versiegeln?
Nur mit speziellen, ungiftigen Lacken oder Epoxidharzen, die für Terrarien geeignet sind. Herkömmliche Lacke enthalten Lösungsmittel, die schädlich sein können.
6. Wie erkenne ich, ob ein Holz giftig ist?
Eine Faustregel: Wenn ein Baum stark harzt oder einen intensiven Duft hat, ist Vorsicht geboten. Im Zweifel lieber bekannte, getestete Holzarten verwenden.
7. Sollte man Holz regelmäßig austauschen?
Ja, insbesondere in feuchten oder bepflanzten Terrarien. Etwa alle ein bis zwei Jahre sollte das Holz überprüft und bei Bedarf ersetzt werden.
Fazit
Holz ist ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Terrarien – sowohl aus ästhetischen als auch aus ökologischen Gründen. Es bietet Struktur, Lebensraum und Klettermöglichkeiten und schafft ein natürliches Umfeld, in dem sich Reptilien, Amphibien und Wirbellose wohlfühlen. Doch die Auswahl will gut überlegt sein.
Wer sich für Hölzer wie Kork, Eiche, Mopani oder Weinreben entscheidet, liegt in den meisten Fällen richtig. Diese Materialien sind robust, langlebig und weitgehend unbedenklich. Dagegen sollten harzreiche oder chemisch behandelte Hölzer unbedingt vermieden werden. Ebenso wichtig ist die richtige Vorbereitung – gründliches Reinigen, Abkochen und Trocknen sind Pflicht, bevor ein Holzstück ins Terrarium einzieht.
Am Ende gilt: Natürlichkeit ist gut, aber Sicherheit steht an erster Stelle. Mit etwas Wissen und Sorgfalt wird Holz im Terrarium nicht nur zum optischen Highlight, sondern auch zu einem stabilen, gesunden Bestandteil eines funktionierenden Mini-Ökosystems. So entsteht eine Umgebung, in der sich Tiere wohlfühlen, ihr natürliches Verhalten zeigen und in der die Schönheit der Natur authentisch zur Geltung kommt.











