Anthoxanthum odoratum im Garten pflanzen
Einrichtungsbeispiele mit Gewöhnliches Ruchgras

Wissenswertes zu Anthoxanthum odoratum
Anthoxanthum odoratum, im Deutschen besser bekannt als Gewöhnliches Ruchgras, ist eine mehrjährige, wohlriechende Grasart, die sich sowohl durch ihr zartes Erscheinungsbild als auch durch ihren unverwechselbaren Duft auszeichnet. Besonders beliebt ist das Ruchgras bei Gartenliebhabern, die naturnahe Gärten, Wildblumenwiesen oder Uferzonen anlegen möchten.
Herkunft und Verbreitung
Anthoxanthum odoratum stammt ursprünglich aus Europa, Nordasien und Teilen Nordafrikas, ist aber mittlerweile auch in Nordamerika eingebürgert. Es wächst bevorzugt auf nährstoffarmen, eher sauren Böden und ist oft auf Wiesen, in lichten Wäldern oder an Waldrändern zu finden. Aufgrund seiner Anspruchslosigkeit und Robustheit hat sich das Ruchgras in vielen Regionen als Wildgras etabliert.
Systematik: Gattung und Familie
- Familie: Süßgräser (Poaceae)
- Gattung: Ruchgräser (Anthoxanthum)
- Art: Anthoxanthum odoratum
Die Familie der Süßgräser umfasst eine Vielzahl an bekannten Grasarten, darunter auch viele landwirtschaftlich genutzte Pflanzen wie Weizen, Mais oder Reis. Das Ruchgras nimmt in dieser Familie eine eher dekorative Rolle ein und wird vor allem wegen seines angenehmen Dufts und seiner Verwendung in Wildgärten geschätzt.
Botanische Beschreibung und Aussehen
Das Gewöhnliche Ruchgras ist eine eher kleine bis mittelgroße Grasart mit einer Wuchshöhe von etwa 20 bis 50 Zentimetern. Seine Blätter sind schmal, flach und leicht behaart, was ihm ein zartes Erscheinungsbild verleiht. Besonders auffällig ist der wohlriechende Duft nach frischem Heu oder Vanille, der auf den Inhaltsstoff Cumarine zurückzuführen ist. Dieser Duft wird besonders intensiv beim Trocknen der Pflanze freigesetzt, weshalb das Gras früher auch zum Beduften von Räumen und Wäsche verwendet wurde.
Die Blütenrispen erscheinen zwischen Mai und Juli. Sie sind eher unscheinbar, grünlich bis bräunlich, aber filigran und wirken in Kombination mit anderen Wildblumen oder Gräsern besonders harmonisch.
Haltung und Pflege im Garten
Anthoxanthum odoratum ist äußerst pflegeleicht und benötigt nur minimale Aufmerksamkeit:
- Standort: Bevorzugt halbschattige bis sonnige Plätze
- Boden: Frisch bis feucht, leicht sauer, mager bis mäßig nährstoffreich
- Wasserbedarf: Mäßig – das Gras mag es weder dauerhaft trocken noch staunass
- Düngung: Keine oder nur sehr sparsame Düngung, da zu viele Nährstoffe die Pflanze verdrängen oder das typische Aussehen verändern können
- Rückschnitt: Im Herbst oder Frühjahr kann ein Rückschnitt vorgenommen werden, ist aber nicht zwingend erforderlich
Pflanzung am Gartenteich
Das Gewöhnliche Ruchgras eignet sich hervorragend für die Pflanzung am Teichrand, vor allem in naturnahen oder ökologischen Gärten. Es bevorzugt dabei den Übergangsbereich zwischen Feuchtzone und Ufer:
- Optimaler Standort: Am sonnigen bis halbschattigen Teichrand, wo der Boden ständig leicht feucht ist
- Kombinationspflanzen: Schön wirkt es in Kombination mit Sumpfdotterblume, Schilf, Binsen oder anderen Feuchtwiesenpflanzen
- Funktion: Dient als natürlicher Filter, Erosionsschutz und Rückzugsort für Insekten
Das Ruchgras kann dabei helfen, einen biologisch vielfältigen, stabilen Uferbereich zu schaffen, in dem auch Kleintiere und Amphibien ideale Bedingungen vorfinden.
Giftigkeit: Ist Ruchgras gefährlich?
Anthoxanthum odoratum ist nicht giftig – weder für Menschen noch für Haustiere. Es wurde früher sogar in der Heilkunde und als Duftpflanze eingesetzt. Der enthaltene Inhaltsstoff Cumarin ist allerdings in größeren Mengen bedenklich, vor allem beim Verzehr. Daher sollte das Gras nicht als Futtermittel für Tiere in großen Mengen angeboten werden. Der Duftstoff kann in hohen Dosen bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen oder Kreislaufprobleme verursachen – bei normaler gärtnerischer Nutzung ist das aber vollkommen unbedenklich.
Vermehrung und Zucht
Das Ruchgras vermehrt sich sowohl über Samen als auch durch Selbstaussaat. In naturnahen Gärten reicht es oft aus, einmal zu pflanzen – die Pflanze sorgt durch ihre feine, aber stetige Aussaat selbst für Nachwuchs.
- Vermehrung durch Samen: Im Frühjahr direkt ins Beet säen. Eine Vorkultur ist nicht notwendig.
- Teilung: Ältere Horste können im Frühjahr oder Herbst geteilt werden. Dies sorgt für Verjüngung und bessere Wuchsfreude.
Züchtungen oder spezielle Sorten gibt es derzeit kaum – das Ruchgras wird in der Regel in seiner Wildform verwendet. Gerade das macht es für Naturgärten und Biodiversitätsflächen so attraktiv.
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Anthoxanthum odoratum gilt als robust und resistent gegenüber den meisten Krankheiten und Schädlingen. In seltenen Fällen kann es bei zu feuchter Witterung oder schlechter Durchlüftung zu Pilzbefall kommen (z. B. Mehltau), doch das tritt in naturnah gepflegten Gärten kaum auf.
Regelmäßiger Rückschnitt und ausreichender Abstand zu anderen Pflanzen helfen, solchen Problemen vorzubeugen.
Alternative Bezeichnungen
Das Gewöhnliche Ruchgras ist unter verschiedenen Namen bekannt:
- Duftgras
- Wohlriechendes Ruchgras
- Vanillegras (wegen des Dufts)
- Anthoxanthum fragrans (veralteter botanischer Name)
- Sweet vernal grass (englisch)
- Hohlzahn (regional, allerdings auch Bezeichnung für eine andere Gattung)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Ruchgras winterhart?
Ja, das Ruchgras ist vollständig winterhart und benötigt keinen besonderen Schutz.
Kann ich Ruchgras im Topf halten?
Grundsätzlich ja, aber es wächst in Töpfen weniger üppig. Ideal ist ein großer Kübel mit feuchtem, nährstoffarmem Substrat.
Ist das Ruchgras invasiv?
Nein, es breitet sich zwar durch Selbstaussaat aus, bleibt aber standorttreu und verdrängt keine anderen Pflanzen in der Regel.
Wie oft muss man Ruchgras gießen?
Im Garten ist meist kein zusätzliches Gießen nötig – außer bei langanhaltender Trockenheit. In Töpfen oder frisch gepflanzt sollte regelmäßig gegossen werden.
Kann man Ruchgras trocknen?
Ja – beim Trocknen entfaltet sich der typische Duft besonders intensiv. Getrocknet eignet es sich als Potpourri oder zum Beduften von Räumen.
Fazit
Anthoxanthum odoratum, das Gewöhnliche Ruchgras, ist eine charmante, pflegeleichte und ökologisch wertvolle Pflanze für naturnahe Gärten. Mit seinem feinen Duft, seiner Anpassungsfähigkeit und der eleganten Erscheinung ist es eine perfekte Ergänzung für Wildblumenwiesen, Teichränder oder extensiv gepflegte Rasenflächen. Es ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern unterstützt auch die Biodiversität, da es Lebensraum für viele Insektenarten bietet.
Ob als duftendes Ziergras, als Teil einer naturnahen Uferbepflanzung oder einfach als botanische Besonderheit – das Ruchgras ist ein stiller Star im Garten, der wenig fordert, aber viel gibt. Seine pflegeleichte Art, gepaart mit seinem charakteristischen Aroma, macht es zu einem echten Geheimtipp für Gartenfreunde, die auf Natürlichkeit und Artenvielfalt setzen.