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Mespilus germanica im Garten pflanzen

Einrichtungsbeispiele mit Echte Mispel

Mespilus germanica im Garten pflanzen (Einrichtungsbeispiele mit Echte Mispel)
Mespilus germanica (Echte Mispel)

Wissenswertes zu Mespilus germanica (Echte Mispel)

Herkunft und Verbreitung

Die Echte Mispel (Mespilus germanica) ist eine historische Obstart, die schon seit der Antike in Europa kultiviert wird. Ursprünglich stammt sie aus der Region rund um das Schwarze Meer, vermutlich aus Gebieten der heutigen Türkei, Armenien und des Kaukasus. Von dort gelangte sie durch die Römer nach Mitteleuropa. Im Mittelalter war die Mispel in Klostergärten weit verbreitet und galt als wertvolles Obst- und Heilgehölz. Heute ist sie in der Natur selten geworden, wird aber zunehmend wieder als besondere Rarität in Gärten gepflanzt.

Systematik – Gattung und Familie

Die Echte Mispel gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und steht botanisch in enger Verwandtschaft zu Äpfeln, Birnen und Quitten. Ihre Gattung Mespilus ist monotypisch, das heißt, es gibt nur diese eine Art. Durch moderne Züchtungen ist die Mispel auch mit der Gattung Crataegus (Weißdorn) hybridisiert worden, woraus die sogenannte „Basterdmispel“ (× Crataemespilus) entstanden ist.

Beschreibung und Aussehen

Die Echte Mispel ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum, der je nach Standort und Pflege eine Höhe von 3 bis 6 Metern erreichen kann.

  • Blätter: 8 bis 15 cm lang, länglich-elliptisch, oberseits dunkelgrün, unterseits leicht behaart, im Herbst goldgelb bis kupferrot verfärbend.
  • Blüten: Weiß bis zartrosa, bis zu 5 cm groß, erscheinen im späten Frühling (Mai bis Juni). Die Einzelblüten erinnern an Apfelblüten, stehen jedoch einzeln und nicht in Dolden.
  • Früchte: Rundlich bis leicht abgeflacht, 2 bis 5 cm groß, braun bis rostfarben, mit auffälliger, offener Kelchöffnung. Im unreifen Zustand hart und herb, erst nach dem ersten Frost weich und genießbar.

Standort- und Haltungshinweise

Die Echte Mispel ist robust und anpassungsfähig, bevorzugt jedoch sonnige bis halbschattige Standorte.

  • Boden: Locker, humos, mäßig nährstoffreich, gut durchlässig. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden.
  • Licht: Volle Sonne fördert Blütenfülle und Fruchtqualität, Halbschatten ist tolerierbar.
  • Wasserbedarf: Mäßig, Trockenperioden werden gut vertragen, Jungpflanzen jedoch regelmäßig wässern.
  • Pflege: Schnittmaßnahmen sind nur leicht nötig, meist zur Auslichtung im Winter oder zeitigen Frühjahr.

Pflanzung am Gartenteich

Eine Pflanzung in unmittelbarer Ufernähe ist nur bedingt zu empfehlen, da die Mispel keine dauerhaft feuchten Böden mag. In größerem Abstand (2–3 Meter vom Wasser) kann sie jedoch am Gartenteich ein attraktives Zier- und Fruchtgehölz sein, das Insekten anzieht und durch die Herbstfärbung dekorativ wirkt.

Giftigkeit

Die Echte Mispel gilt als ungiftig für Menschen, Haustiere und Wildtiere. Die Früchte sind roh nach Frosteinwirkung oder Lagerung essbar. Unreife Früchte enthalten jedoch viele Gerbstoffe und schmecken stark adstringierend.

Vermehrung und Zucht

Die Echte Mispel lässt sich auf verschiedene Arten vermehren:

  • Aussaat: Samen nach Stratifikation im Frühjahr aussäen, jedoch lange Keimdauer (bis zu 18 Monate).
  • Veredelung: Häufig auf Quitte oder Weißdorn veredelt, um Wuchsform und Fruchtgröße zu optimieren.
  • Stecklinge: Selten erfolgreich, eher bei jungen, weichen Trieben im Frühsommer möglich.

Krankheiten und Schädlinge

Die Echte Mispel ist relativ resistent, kann aber in feuchten Jahren oder bei ungünstigem Standort unter folgenden Problemen leiden:

  • Feuerbrand (bakterielle Erkrankung, meldepflichtig in einigen Ländern)
  • Echter Mehltau
  • Blattläuse und Raupen
  • Fruchtmonilia (Fruchtfäule)

Regelmäßige Kontrolle und gute Durchlüftung der Krone beugen den meisten Krankheiten vor.

Alternative Bezeichnungen

  • Gemeine Mispel
  • Deutsche Mispel
  • Steinapfel (historisch)
  • Wintermispel
  • Mespilus germanica (wissenschaftlich)

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wann sind Mispelfrüchte reif?

Erntezeit ist im Spätherbst, meist nach dem ersten Frost, wenn die Früchte weich werden und das Fruchtfleisch eine braune, musartige Konsistenz hat.

Kann man Mispeln roh essen?

Ja, nach Frosteinwirkung oder Lagerung sind sie roh essbar. Davor schmecken sie sehr herb.

Wie lange lebt eine Mispel?

Gut gepflegt kann sie 50 Jahre und älter werden.

Ist die Mispel für Insekten interessant?

Ja, ihre großen, spät blühenden Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere Bestäuber im Frühsommer.

Eignet sich die Mispel für kleine Gärten?

Ja, sie wächst langsam und bleibt oft unter 5 m Höhe, besonders in veredelter Form.

Fazit

Die Echte Mispel (Mespilus germanica) ist ein historisches Obstgehölz mit besonderem Charme. Sie vereint dekorative Blüten, leuchtende Herbstfärbung und ungewöhnliche Früchte, die kulinarisch vielseitig nutzbar sind – von Marmeladen über Chutneys bis hin zu Likören. Durch ihre Robustheit, Anpassungsfähigkeit und den ökologischen Wert für Insekten ist sie eine Bereicherung für naturnahe Gärten. Besonders für Liebhaber alter Obstsorten ist die Mispel eine lohnende Pflanze, die Tradition, Schönheit und Nutzen miteinander verbindet.

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